Die Strafe bestand darinne, daß der Schul- dige in einer sehr heiß geheizten Stube hinter dem Ofen Durst leiden mußten. Sie handelten unter einander mit der Honigzeidelung, Bienen und Beuten, und kauften sie einander ab, gleich andern gemeinen Erbgütern, sie gaben Leihkauf und wurden ordentlich eingewiesen.
Sie hatten ihre Bienen meist in den Wäl- dern in Fichten und Kühnbäumen.
Sollten nicht vielleicht aus der Mark die Zeidler sich durch die Markgrafen von Bran- denburg, als Burggrafen zu Nürnberg, in die dortigen Gegenden um Nürnberg herum verbrei- tet haben? und also nun der oben angenommene Satz, daß durch die Slaven die Bienenzucht in Deutschland ausgebreitet worden, immer noch gelten? Doch ich verlasse diese Muthmaßung, und gehe zu der Brandenburgischen Bienengeschichte fort. Die Regierung in der Mark Branden- burg wendete um desto mehr ihre Aufmerksam- keit auf die Bienenzucht, je mehr sie schon da- mals ein wichtiger Artikel für den Handel die- ser Lande gewesen zu seyn scheint. Daher fin- det man schon im Jahre 1519 eine Verord- nung wegen des richtigen Maaßes der Honig- tonnen.
In der Neumark und den einverleibten Krei- sen ist die zahme und wilde Bienenzucht nach dem Zeugnisse des Hrn. Gleditsch seit undenk- lichen Zeiten, und also wahrscheinlich schon im sechzehnten Jahrhunderte, betrieben worden;
und
Die Strafe beſtand darinne, daß der Schul- dige in einer ſehr heiß geheizten Stube hinter dem Ofen Durſt leiden mußten. Sie handelten unter einander mit der Honigzeidelung, Bienen und Beuten, und kauften ſie einander ab, gleich andern gemeinen Erbguͤtern, ſie gaben Leihkauf und wurden ordentlich eingewieſen.
Sie hatten ihre Bienen meiſt in den Waͤl- dern in Fichten und Kuͤhnbaͤumen.
Sollten nicht vielleicht aus der Mark die Zeidler ſich durch die Markgrafen von Bran- denburg, als Burggrafen zu Nuͤrnberg, in die dortigen Gegenden um Nuͤrnberg herum verbrei- tet haben? und alſo nun der oben angenommene Satz, daß durch die Slaven die Bienenzucht in Deutſchland ausgebreitet worden, immer noch gelten? Doch ich verlaſſe dieſe Muthmaßung, und gehe zu der Brandenburgiſchen Bienengeſchichte fort. Die Regierung in der Mark Branden- burg wendete um deſto mehr ihre Aufmerkſam- keit auf die Bienenzucht, je mehr ſie ſchon da- mals ein wichtiger Artikel fuͤr den Handel die- ſer Lande geweſen zu ſeyn ſcheint. Daher fin- det man ſchon im Jahre 1519 eine Verord- nung wegen des richtigen Maaßes der Honig- tonnen.
In der Neumark und den einverleibten Krei- ſen iſt die zahme und wilde Bienenzucht nach dem Zeugniſſe des Hrn. Gleditſch ſeit undenk- lichen Zeiten, und alſo wahrſcheinlich ſchon im ſechzehnten Jahrhunderte, betrieben worden;
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Die Strafe beſtand darinne, daß der Schul-
dige in einer ſehr heiß geheizten Stube hinter
dem Ofen Durſt leiden mußten. Sie handelten
unter einander mit der Honigzeidelung, Bienen
und Beuten, und kauften ſie einander ab, gleich
andern gemeinen Erbguͤtern, ſie gaben Leihkauf
und wurden ordentlich eingewieſen.
Sie hatten ihre Bienen meiſt in den Waͤl-
dern in Fichten und Kuͤhnbaͤumen.
Sollten nicht vielleicht aus der Mark die
Zeidler ſich durch die Markgrafen von Bran-
denburg, als Burggrafen zu Nuͤrnberg, in die
dortigen Gegenden um Nuͤrnberg herum verbrei-
tet haben? und alſo nun der oben angenommene
Satz, daß durch die Slaven die Bienenzucht
in Deutſchland ausgebreitet worden, immer noch
gelten? Doch ich verlaſſe dieſe Muthmaßung, und
gehe zu der Brandenburgiſchen Bienengeſchichte
fort. Die Regierung in der Mark Branden-
burg wendete um deſto mehr ihre Aufmerkſam-
keit auf die Bienenzucht, je mehr ſie ſchon da-
mals ein wichtiger Artikel fuͤr den Handel die-
ſer Lande geweſen zu ſeyn ſcheint. Daher fin-
det man ſchon im Jahre 1519 eine Verord-
nung wegen des richtigen Maaßes der Honig-
tonnen.
In der Neumark und den einverleibten Krei-
ſen iſt die zahme und wilde Bienenzucht nach
dem Zeugniſſe des Hrn. Gleditſch ſeit undenk-
lichen Zeiten, und alſo wahrſcheinlich ſchon im
ſechzehnten Jahrhunderte, betrieben worden;
und
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/350>, abgerufen am 23.11.2024.
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