erst 1736, wie neuerlich angegeben wurde. Man pflanzte um Hanau herum viel Bäume, die ein vortreffliches Wachsthum erhielten, und vorzügliche Seidenzucht versprechen.
In dem Zweybrückischen rechnet man auf 100000 Maulbeerbäume, welche durch die Vorsorge des Hofs und der von ihm errichteten Oekonomiedeputation angepflanzt wurden. So hat man auch in der Churpfalz von neuem schon über 100000 Maulbeerbäume versetzt; die ältesten stehen auf der Chaussee zwischen Man- heim und Schwetzingen; so bauet man auch viele bey dem Dorfe Neckerau. Man bedien- te sich in der Churpfalz zur Beförderung des Seidenbaues eines vorzüglichen und nachah- mungswürdigen Mittels. Man richtete näm- lich Seidenmanufacturen an durch eine Gesell- schaft, welcher man die Seiden- und Maul- beerzucht überhaupt überließ. Es erhielt die- selbige 1771 auf 20 Jahr das ausschliessende Recht, Seidenzucht, Maulbeerplantagen und Strumpfmanufacturen anzulegen, doch mit der Bedingung, daß sie während dieser Zeit 200000 Maulbeerbäume anziehen, den jährlichen Fort- gang bescheinigen, die Unterthanen in dem Baue und der Seidenzucht ordentlich unterrich- ten lassen, und daher bey jeden 10000 Bäu- men einen Aufseher und Lehrer auf ihre Kosten bestellen sollten, der die Unterthanen, denen die Cultur überlassen ist, unterrichten sollte. Man hat dieses Mittel mit dem, das man in
dem
erſt 1736, wie neuerlich angegeben wurde. Man pflanzte um Hanau herum viel Baͤume, die ein vortreffliches Wachsthum erhielten, und vorzuͤgliche Seidenzucht verſprechen.
In dem Zweybruͤckiſchen rechnet man auf 100000 Maulbeerbaͤume, welche durch die Vorſorge des Hofs und der von ihm errichteten Oekonomiedeputation angepflanzt wurden. So hat man auch in der Churpfalz von neuem ſchon uͤber 100000 Maulbeerbaͤume verſetzt; die aͤlteſten ſtehen auf der Chauſſee zwiſchen Man- heim und Schwetzingen; ſo bauet man auch viele bey dem Dorfe Neckerau. Man bedien- te ſich in der Churpfalz zur Befoͤrderung des Seidenbaues eines vorzuͤglichen und nachah- mungswuͤrdigen Mittels. Man richtete naͤm- lich Seidenmanufacturen an durch eine Geſell- ſchaft, welcher man die Seiden- und Maul- beerzucht uͤberhaupt uͤberließ. Es erhielt die- ſelbige 1771 auf 20 Jahr das ausſchlieſſende Recht, Seidenzucht, Maulbeerplantagen und Strumpfmanufacturen anzulegen, doch mit der Bedingung, daß ſie waͤhrend dieſer Zeit 200000 Maulbeerbaͤume anziehen, den jaͤhrlichen Fort- gang beſcheinigen, die Unterthanen in dem Baue und der Seidenzucht ordentlich unterrich- ten laſſen, und daher bey jeden 10000 Baͤu- men einen Aufſeher und Lehrer auf ihre Koſten beſtellen ſollten, der die Unterthanen, denen die Cultur uͤberlaſſen iſt, unterrichten ſollte. Man hat dieſes Mittel mit dem, das man in
dem
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0328"n="302"/>
erſt 1736, wie neuerlich angegeben wurde.<lb/>
Man pflanzte um Hanau herum viel Baͤume,<lb/>
die ein vortreffliches Wachsthum erhielten, und<lb/>
vorzuͤgliche Seidenzucht verſprechen.</p><lb/><p>In dem Zweybruͤckiſchen rechnet man auf<lb/>
100000 Maulbeerbaͤume, welche durch die<lb/>
Vorſorge des Hofs und der von ihm errichteten<lb/>
Oekonomiedeputation angepflanzt wurden. So<lb/>
hat man auch in der Churpfalz von neuem ſchon<lb/>
uͤber 100000 Maulbeerbaͤume verſetzt; die<lb/>
aͤlteſten ſtehen auf der Chauſſee zwiſchen Man-<lb/>
heim und Schwetzingen; ſo bauet man auch<lb/>
viele bey dem Dorfe Neckerau. Man bedien-<lb/>
te ſich in der Churpfalz zur Befoͤrderung des<lb/>
Seidenbaues eines vorzuͤglichen und nachah-<lb/>
mungswuͤrdigen Mittels. Man richtete naͤm-<lb/>
lich Seidenmanufacturen an durch eine Geſell-<lb/>ſchaft, welcher man die Seiden- und Maul-<lb/>
beerzucht uͤberhaupt uͤberließ. Es erhielt die-<lb/>ſelbige 1771 auf 20 Jahr das ausſchlieſſende<lb/>
Recht, Seidenzucht, Maulbeerplantagen und<lb/>
Strumpfmanufacturen anzulegen, doch mit der<lb/>
Bedingung, daß ſie waͤhrend dieſer Zeit 200000<lb/>
Maulbeerbaͤume anziehen, den jaͤhrlichen Fort-<lb/>
gang beſcheinigen, die Unterthanen in dem<lb/>
Baue und der Seidenzucht ordentlich unterrich-<lb/>
ten laſſen, und daher bey jeden 10000 Baͤu-<lb/>
men einen Aufſeher und Lehrer auf ihre Koſten<lb/>
beſtellen ſollten, der die Unterthanen, denen<lb/>
die Cultur uͤberlaſſen iſt, unterrichten ſollte.<lb/>
Man hat dieſes Mittel mit dem, das man in<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dem</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[302/0328]
erſt 1736, wie neuerlich angegeben wurde.
Man pflanzte um Hanau herum viel Baͤume,
die ein vortreffliches Wachsthum erhielten, und
vorzuͤgliche Seidenzucht verſprechen.
In dem Zweybruͤckiſchen rechnet man auf
100000 Maulbeerbaͤume, welche durch die
Vorſorge des Hofs und der von ihm errichteten
Oekonomiedeputation angepflanzt wurden. So
hat man auch in der Churpfalz von neuem ſchon
uͤber 100000 Maulbeerbaͤume verſetzt; die
aͤlteſten ſtehen auf der Chauſſee zwiſchen Man-
heim und Schwetzingen; ſo bauet man auch
viele bey dem Dorfe Neckerau. Man bedien-
te ſich in der Churpfalz zur Befoͤrderung des
Seidenbaues eines vorzuͤglichen und nachah-
mungswuͤrdigen Mittels. Man richtete naͤm-
lich Seidenmanufacturen an durch eine Geſell-
ſchaft, welcher man die Seiden- und Maul-
beerzucht uͤberhaupt uͤberließ. Es erhielt die-
ſelbige 1771 auf 20 Jahr das ausſchlieſſende
Recht, Seidenzucht, Maulbeerplantagen und
Strumpfmanufacturen anzulegen, doch mit der
Bedingung, daß ſie waͤhrend dieſer Zeit 200000
Maulbeerbaͤume anziehen, den jaͤhrlichen Fort-
gang beſcheinigen, die Unterthanen in dem
Baue und der Seidenzucht ordentlich unterrich-
ten laſſen, und daher bey jeden 10000 Baͤu-
men einen Aufſeher und Lehrer auf ihre Koſten
beſtellen ſollten, der die Unterthanen, denen
die Cultur uͤberlaſſen iſt, unterrichten ſollte.
Man hat dieſes Mittel mit dem, das man in
dem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/328>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.