und dreysig fielen; dennoch blieben sie die vier Wochen ihres dasigen Aufenthalts sowohl als nachher unangefochten.
Eine wichtige Entdeckung in der Vieharze- neykunst sonderlich was die Pferde betrift, war diejenige, welche der verstorbene Hr. D. Schre- ber bekannt machte, ob sie gleich, wie er auch selbst einräumt, nicht ganz sein eigen war, sie betraf eine unangenehme und unheilbare Krank- heit der Pferde, den Rotz. Die französischen Thierärzte, vornehmlich La Fasse gaben es vor ein Geschwür in dem Gehirn aus, und er rieth daher, das Trepaniren derselben an. Hr. D. Schreber ließ sich bald, nachdem es bekannt wurde, das Buch aus Paris kommen, und untersuchte es, hat aber in der Uebersetzung desselben gezeigt, wie wenig diese Meynung ge- gründet i), und wie falsch dieselbe sey. Indes- sen haben doch die meisten deutschen Thierärzte, die sich in Frankreich bildeten, vornehmlich der ehemalige Professor Erxleben, und verschiede- ne andere diese Meynung des La Fasse verthei- diget. Der verstorbene Oberthierarzt Weber sahe es als ein Nasengeschwür an. Um desto mehr verdiente die von dem würdigen, und nicht allezeit nach seinem Verdienst von andern geschätzte D. Schreber ausgebildete und bekannt gemachte Theorie hier angeführt zu werden. Die erste Veranlassung hiezu gab ihm ein alter erfahrner Kurschmidt, er dachte hierauf weiter
nach,
i) Auch im 4ten Theil der Hallischen Sammlung.
und dreyſig fielen; dennoch blieben ſie die vier Wochen ihres daſigen Aufenthalts ſowohl als nachher unangefochten.
Eine wichtige Entdeckung in der Vieharze- neykunſt ſonderlich was die Pferde betrift, war diejenige, welche der verſtorbene Hr. D. Schre- ber bekannt machte, ob ſie gleich, wie er auch ſelbſt einraͤumt, nicht ganz ſein eigen war, ſie betraf eine unangenehme und unheilbare Krank- heit der Pferde, den Rotz. Die franzoͤſiſchen Thieraͤrzte, vornehmlich La Faſſe gaben es vor ein Geſchwuͤr in dem Gehirn aus, und er rieth daher, das Trepaniren derſelben an. Hr. D. Schreber ließ ſich bald, nachdem es bekannt wurde, das Buch aus Paris kommen, und unterſuchte es, hat aber in der Ueberſetzung deſſelben gezeigt, wie wenig dieſe Meynung ge- gruͤndet i), und wie falſch dieſelbe ſey. Indeſ- ſen haben doch die meiſten deutſchen Thieraͤrzte, die ſich in Frankreich bildeten, vornehmlich der ehemalige Profeſſor Erxleben, und verſchiede- ne andere dieſe Meynung des La Faſſe verthei- diget. Der verſtorbene Oberthierarzt Weber ſahe es als ein Naſengeſchwuͤr an. Um deſto mehr verdiente die von dem wuͤrdigen, und nicht allezeit nach ſeinem Verdienſt von andern geſchaͤtzte D. Schreber ausgebildete und bekannt gemachte Theorie hier angefuͤhrt zu werden. Die erſte Veranlaſſung hiezu gab ihm ein alter erfahrner Kurſchmidt, er dachte hierauf weiter
nach,
i) Auch im 4ten Theil der Halliſchen Sammlung.
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und dreyſig fielen; dennoch blieben ſie die vier
Wochen ihres daſigen Aufenthalts ſowohl als
nachher unangefochten.
Eine wichtige Entdeckung in der Vieharze-
neykunſt ſonderlich was die Pferde betrift, war
diejenige, welche der verſtorbene Hr. D. Schre-
ber bekannt machte, ob ſie gleich, wie er auch
ſelbſt einraͤumt, nicht ganz ſein eigen war, ſie
betraf eine unangenehme und unheilbare Krank-
heit der Pferde, den Rotz. Die franzoͤſiſchen
Thieraͤrzte, vornehmlich La Faſſe gaben es vor
ein Geſchwuͤr in dem Gehirn aus, und er rieth
daher, das Trepaniren derſelben an. Hr. D.
Schreber ließ ſich bald, nachdem es bekannt
wurde, das Buch aus Paris kommen, und
unterſuchte es, hat aber in der Ueberſetzung
deſſelben gezeigt, wie wenig dieſe Meynung ge-
gruͤndet i), und wie falſch dieſelbe ſey. Indeſ-
ſen haben doch die meiſten deutſchen Thieraͤrzte,
die ſich in Frankreich bildeten, vornehmlich der
ehemalige Profeſſor Erxleben, und verſchiede-
ne andere dieſe Meynung des La Faſſe verthei-
diget. Der verſtorbene Oberthierarzt Weber
ſahe es als ein Naſengeſchwuͤr an. Um deſto
mehr verdiente die von dem wuͤrdigen, und
nicht allezeit nach ſeinem Verdienſt von andern
geſchaͤtzte D. Schreber ausgebildete und bekannt
gemachte Theorie hier angefuͤhrt zu werden.
Die erſte Veranlaſſung hiezu gab ihm ein alter
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/294>, abgerufen am 22.11.2024.
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