Angesteckte Dörfer sollen von aussen mit ei- nem Zeichen von Strohwisch bezeichnet seyn, zur Warnung für Fremde. Es solle wöchent- lich durch Hirten oder andere verständige Per- sonen wenigstens einmal durchgängige Visita- tion gehalten, und die Wirthe ermahnet wer- den, daß sie die Ställe rein halten, vor rau- her und neblichter Luft wohl verwahren, mit Wachholderholz und Beeren, Saadebaum u. d. g. alle Tage fleißig räuchern, die Raufen, Krippen, Tröge, Eimer, Kannen mit schar- fer Lauge und Sand öfters auswaschen, dem Vieh rein und trocken Futter und reines Was- ser reichen, nicht von dem auf kranken Vieh- ställen befindlichen Futter gesundes Vieh füt- tern, bey neblichter Witterung, und wenn schäd- liche Honig- und Mehlthaue gefallen, auf die Gemeindehutungen nicht treiben, und kein Hirte darf bey empfindlicher Leibesstrafe sich an ei- nen verdächtigen Ort begeben, noch daselbst Curen unternehmen. Bey Aeußerung bedenk- licher Umstände sollen dieselben auf das schleu- nigste angezeigt, die Krankheit soll durch Auf- hauung des gefallenen Viehes untersucht wer- den; so sollen auch in jeder Gemeinde bey der mindesten Aeusserung 2 verständige Männer aus der Gemeinde erwählt werden, davon der eine die Aufsicht über das gesunde, der andere über das kranke Vieh habe. Der erstere muß die gesunden Ställe fleißig besuchen, auf alle An- zeigen, vornehmlich ob das Vieh gierig saufe,
das
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Angeſteckte Doͤrfer ſollen von auſſen mit ei- nem Zeichen von Strohwiſch bezeichnet ſeyn, zur Warnung fuͤr Fremde. Es ſolle woͤchent- lich durch Hirten oder andere verſtaͤndige Per- ſonen wenigſtens einmal durchgaͤngige Viſita- tion gehalten, und die Wirthe ermahnet wer- den, daß ſie die Staͤlle rein halten, vor rau- her und neblichter Luft wohl verwahren, mit Wachholderholz und Beeren, Saadebaum u. d. g. alle Tage fleißig raͤuchern, die Raufen, Krippen, Troͤge, Eimer, Kannen mit ſchar- fer Lauge und Sand oͤfters auswaſchen, dem Vieh rein und trocken Futter und reines Waſ- ſer reichen, nicht von dem auf kranken Vieh- ſtaͤllen befindlichen Futter geſundes Vieh fuͤt- tern, bey neblichter Witterung, und wenn ſchaͤd- liche Honig- und Mehlthaue gefallen, auf die Gemeindehutungen nicht treiben, und kein Hirte darf bey empfindlicher Leibesſtrafe ſich an ei- nen verdaͤchtigen Ort begeben, noch daſelbſt Curen unternehmen. Bey Aeußerung bedenk- licher Umſtaͤnde ſollen dieſelben auf das ſchleu- nigſte angezeigt, die Krankheit ſoll durch Auf- hauung des gefallenen Viehes unterſucht wer- den; ſo ſollen auch in jeder Gemeinde bey der mindeſten Aeuſſerung 2 verſtaͤndige Maͤnner aus der Gemeinde erwaͤhlt werden, davon der eine die Aufſicht uͤber das geſunde, der andere uͤber das kranke Vieh habe. Der erſtere muß die geſunden Staͤlle fleißig beſuchen, auf alle An- zeigen, vornehmlich ob das Vieh gierig ſaufe,
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Angeſteckte Doͤrfer ſollen von auſſen mit ei-
nem Zeichen von Strohwiſch bezeichnet ſeyn,
zur Warnung fuͤr Fremde. Es ſolle woͤchent-
lich durch Hirten oder andere verſtaͤndige Per-
ſonen wenigſtens einmal durchgaͤngige Viſita-
tion gehalten, und die Wirthe ermahnet wer-
den, daß ſie die Staͤlle rein halten, vor rau-
her und neblichter Luft wohl verwahren, mit
Wachholderholz und Beeren, Saadebaum u. d.
g. alle Tage fleißig raͤuchern, die Raufen,
Krippen, Troͤge, Eimer, Kannen mit ſchar-
fer Lauge und Sand oͤfters auswaſchen, dem
Vieh rein und trocken Futter und reines Waſ-
ſer reichen, nicht von dem auf kranken Vieh-
ſtaͤllen befindlichen Futter geſundes Vieh fuͤt-
tern, bey neblichter Witterung, und wenn ſchaͤd-
liche Honig- und Mehlthaue gefallen, auf die
Gemeindehutungen nicht treiben, und kein Hirte
darf bey empfindlicher Leibesſtrafe ſich an ei-
nen verdaͤchtigen Ort begeben, noch daſelbſt
Curen unternehmen. Bey Aeußerung bedenk-
licher Umſtaͤnde ſollen dieſelben auf das ſchleu-
nigſte angezeigt, die Krankheit ſoll durch Auf-
hauung des gefallenen Viehes unterſucht wer-
den; ſo ſollen auch in jeder Gemeinde bey der
mindeſten Aeuſſerung 2 verſtaͤndige Maͤnner aus
der Gemeinde erwaͤhlt werden, davon der eine
die Aufſicht uͤber das geſunde, der andere uͤber
das kranke Vieh habe. Der erſtere muß die
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/267>, abgerufen am 25.11.2024.
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