welche man machte, um die Wiesen zu wäs- sern, oder die zu nassen von überflüßiger Feuch- tigkeit zu befreyen, und sie durch Gräben ab- zuziehen, wozu ein besonderer Grabenpflug er- funden wurde, womit auch große und merk- würdige Versuche zu Quez im Amte Zörbig angestellet worden. Man pflügte damit in ei- nem kurzen Novembertage 65 Ruthen zu 71/2 Ellen und 2 Zoll Graben, 3 Ellen weit und 2 tief, aus.
Durch die Bemühungen der Gelehrten, durch häufige Versuche, und vorzüglich durch die öko- nomisch- botanischen Beschreibungen einzelner Gegenden wurde der Wiesenbau mehr und mehr befördert. Man wendete die Mergeldüngung nach Art der Engländer darauf an, so wie auch das Pferchen; von dem leztern finden sich Nachrichten im Leipz. Intell. Bl. von 1768. S. 236.
Er erhielt durch diese Bemühungen endlich ordentliche Systeme. Die meisten ältern Acker- systeme, das Kretschmarische, Reichartische und andere sahen wenig auf den Wiesenbau. Daries nahm mehrere Rücksicht darauf, vor- züglich indem er die Futterkräuter mit in sein System zog. Die Meckelnburgische und Hol- steinische Wirthschaft verwebte den Wiesenbau mehr mit ihrem Ackersysteme, und die Wiesen erhalten dadurch, daß sie zuweilen auch, wenn die Reihe an sie kömmt, Fruchtäcker werden, Bearbeitung und Düngung; am besten kann
man
welche man machte, um die Wieſen zu waͤſ- ſern, oder die zu naſſen von uͤberfluͤßiger Feuch- tigkeit zu befreyen, und ſie durch Graͤben ab- zuziehen, wozu ein beſonderer Grabenpflug er- funden wurde, womit auch große und merk- wuͤrdige Verſuche zu Quez im Amte Zoͤrbig angeſtellet worden. Man pfluͤgte damit in ei- nem kurzen Novembertage 65 Ruthen zu 7½ Ellen und 2 Zoll Graben, 3 Ellen weit und 2 tief, aus.
Durch die Bemuͤhungen der Gelehrten, durch haͤufige Verſuche, und vorzuͤglich durch die oͤko- nomiſch- botaniſchen Beſchreibungen einzelner Gegenden wurde der Wieſenbau mehr und mehr befoͤrdert. Man wendete die Mergelduͤngung nach Art der Englaͤnder darauf an, ſo wie auch das Pferchen; von dem leztern finden ſich Nachrichten im Leipz. Intell. Bl. von 1768. S. 236.
Er erhielt durch dieſe Bemuͤhungen endlich ordentliche Syſteme. Die meiſten aͤltern Acker- ſyſteme, das Kretſchmariſche, Reichartiſche und andere ſahen wenig auf den Wieſenbau. Daries nahm mehrere Ruͤckſicht darauf, vor- zuͤglich indem er die Futterkraͤuter mit in ſein Syſtem zog. Die Meckelnburgiſche und Hol- ſteiniſche Wirthſchaft verwebte den Wieſenbau mehr mit ihrem Ackerſyſteme, und die Wieſen erhalten dadurch, daß ſie zuweilen auch, wenn die Reihe an ſie koͤmmt, Fruchtaͤcker werden, Bearbeitung und Duͤngung; am beſten kann
man
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0218"n="192"/>
welche man machte, um die Wieſen zu waͤſ-<lb/>ſern, oder die zu naſſen von uͤberfluͤßiger Feuch-<lb/>
tigkeit zu befreyen, und ſie durch Graͤben ab-<lb/>
zuziehen, wozu ein beſonderer Grabenpflug er-<lb/>
funden wurde, womit auch große und merk-<lb/>
wuͤrdige Verſuche zu Quez im Amte Zoͤrbig<lb/>
angeſtellet worden. Man pfluͤgte damit in ei-<lb/>
nem kurzen Novembertage 65 Ruthen zu 7½<lb/>
Ellen und 2 Zoll Graben, 3 Ellen weit und 2<lb/>
tief, aus.</p><lb/><p>Durch die Bemuͤhungen der Gelehrten, durch<lb/>
haͤufige Verſuche, und vorzuͤglich durch die oͤko-<lb/>
nomiſch- botaniſchen Beſchreibungen einzelner<lb/>
Gegenden wurde der Wieſenbau mehr und mehr<lb/>
befoͤrdert. Man wendete die Mergelduͤngung<lb/>
nach Art der Englaͤnder darauf an, ſo wie auch<lb/>
das Pferchen; von dem leztern finden ſich<lb/>
Nachrichten im Leipz. Intell. Bl. von 1768.<lb/>
S. 236.</p><lb/><p>Er erhielt durch dieſe Bemuͤhungen endlich<lb/>
ordentliche Syſteme. Die meiſten aͤltern Acker-<lb/>ſyſteme, das Kretſchmariſche, Reichartiſche<lb/>
und andere ſahen wenig auf den Wieſenbau.<lb/>
Daries nahm mehrere Ruͤckſicht darauf, vor-<lb/>
zuͤglich indem er die Futterkraͤuter mit in ſein<lb/>
Syſtem zog. Die Meckelnburgiſche und Hol-<lb/>ſteiniſche Wirthſchaft verwebte den Wieſenbau<lb/>
mehr mit ihrem Ackerſyſteme, und die Wieſen<lb/>
erhalten dadurch, daß ſie zuweilen auch, wenn<lb/>
die Reihe an ſie koͤmmt, Fruchtaͤcker werden,<lb/>
Bearbeitung und Duͤngung; am beſten kann<lb/><fwplace="bottom"type="catch">man</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[192/0218]
welche man machte, um die Wieſen zu waͤſ-
ſern, oder die zu naſſen von uͤberfluͤßiger Feuch-
tigkeit zu befreyen, und ſie durch Graͤben ab-
zuziehen, wozu ein beſonderer Grabenpflug er-
funden wurde, womit auch große und merk-
wuͤrdige Verſuche zu Quez im Amte Zoͤrbig
angeſtellet worden. Man pfluͤgte damit in ei-
nem kurzen Novembertage 65 Ruthen zu 7½
Ellen und 2 Zoll Graben, 3 Ellen weit und 2
tief, aus.
Durch die Bemuͤhungen der Gelehrten, durch
haͤufige Verſuche, und vorzuͤglich durch die oͤko-
nomiſch- botaniſchen Beſchreibungen einzelner
Gegenden wurde der Wieſenbau mehr und mehr
befoͤrdert. Man wendete die Mergelduͤngung
nach Art der Englaͤnder darauf an, ſo wie auch
das Pferchen; von dem leztern finden ſich
Nachrichten im Leipz. Intell. Bl. von 1768.
S. 236.
Er erhielt durch dieſe Bemuͤhungen endlich
ordentliche Syſteme. Die meiſten aͤltern Acker-
ſyſteme, das Kretſchmariſche, Reichartiſche
und andere ſahen wenig auf den Wieſenbau.
Daries nahm mehrere Ruͤckſicht darauf, vor-
zuͤglich indem er die Futterkraͤuter mit in ſein
Syſtem zog. Die Meckelnburgiſche und Hol-
ſteiniſche Wirthſchaft verwebte den Wieſenbau
mehr mit ihrem Ackerſyſteme, und die Wieſen
erhalten dadurch, daß ſie zuweilen auch, wenn
die Reihe an ſie koͤmmt, Fruchtaͤcker werden,
Bearbeitung und Duͤngung; am beſten kann
man
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/218>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.