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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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künstliche einzuführen, und den Bau der Futter-
kräuter, welche bisher noch wenig bekannt wa-
ren, zu vermehren und auszubreiten. Man
stellte daher Versuche mit künstlichen Weiden
nach Art der Engländer an, und suchte die Hin-
dernisse, die ihnen im Wege standen, zu heben.
So war den künstlichen Wiesen und Futterstü-
cken insbesondere die Gewohnheit nachtheilig,
daß, sobald die Weide im Frühjahre aufgehet,
alles auf dergleichen Feldern abgeweidet wurde.
Man untersagte daher den Hirten bey Strafe,
dergleichen Stücke nicht zu berühren, gebot, die-
se Aecker zu bezeichnen, und schützte diese Zeichen
durch Geldstrafen, welche auf das Verletzen oder
Wegnehmen derselben gesetzt wurden. Man
machte deshalb Wasserordnungen, worinne das
Wasser und die dazu angelegten Wasserleitun-
gen zur Wässerung der Wiesen unter die Eigen-
thümer vertheilet ist, geringere Bäche verdäm-
mete man und gab ihnen einen andern Lauf.
Wenn es bey größern nicht angieng, suchte man
das Wasser durch Schöpfräder auf die Wiesen
zu bringen, und machte die Versuche auf herr-
schaftlichen Wiesen und Kosten. Man versuch-
te, in wie weit die Mergelarten nach dem Bey-
spiele der Engländer auf Wiesen nützlich ge-
braucht würden; denn diese hatten erst neuerlich
die Mergeldüngung bey den Wiesen angewen-
det. Eben so machte man Versuche, in wie
fern der Pflug mit drey Sechen, eine Erfin-
dung des Hrn. Chateauvieux, zur Erneuerung

und
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kuͤnſtliche einzufuͤhren, und den Bau der Futter-
kraͤuter, welche bisher noch wenig bekannt wa-
ren, zu vermehren und auszubreiten. Man
ſtellte daher Verſuche mit kuͤnſtlichen Weiden
nach Art der Englaͤnder an, und ſuchte die Hin-
derniſſe, die ihnen im Wege ſtanden, zu heben.
So war den kuͤnſtlichen Wieſen und Futterſtuͤ-
cken insbeſondere die Gewohnheit nachtheilig,
daß, ſobald die Weide im Fruͤhjahre aufgehet,
alles auf dergleichen Feldern abgeweidet wurde.
Man unterſagte daher den Hirten bey Strafe,
dergleichen Stuͤcke nicht zu beruͤhren, gebot, die-
ſe Aecker zu bezeichnen, und ſchuͤtzte dieſe Zeichen
durch Geldſtrafen, welche auf das Verletzen oder
Wegnehmen derſelben geſetzt wurden. Man
machte deshalb Waſſerordnungen, worinne das
Waſſer und die dazu angelegten Waſſerleitun-
gen zur Waͤſſerung der Wieſen unter die Eigen-
thuͤmer vertheilet iſt, geringere Baͤche verdaͤm-
mete man und gab ihnen einen andern Lauf.
Wenn es bey groͤßern nicht angieng, ſuchte man
das Waſſer durch Schoͤpfraͤder auf die Wieſen
zu bringen, und machte die Verſuche auf herr-
ſchaftlichen Wieſen und Koſten. Man verſuch-
te, in wie weit die Mergelarten nach dem Bey-
ſpiele der Englaͤnder auf Wieſen nuͤtzlich ge-
braucht wuͤrden; denn dieſe hatten erſt neuerlich
die Mergelduͤngung bey den Wieſen angewen-
det. Eben ſo machte man Verſuche, in wie
fern der Pflug mit drey Sechen, eine Erfin-
dung des Hrn. Chateauvieux, zur Erneuerung

und
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[183/0209] kuͤnſtliche einzufuͤhren, und den Bau der Futter- kraͤuter, welche bisher noch wenig bekannt wa- ren, zu vermehren und auszubreiten. Man ſtellte daher Verſuche mit kuͤnſtlichen Weiden nach Art der Englaͤnder an, und ſuchte die Hin- derniſſe, die ihnen im Wege ſtanden, zu heben. So war den kuͤnſtlichen Wieſen und Futterſtuͤ- cken insbeſondere die Gewohnheit nachtheilig, daß, ſobald die Weide im Fruͤhjahre aufgehet, alles auf dergleichen Feldern abgeweidet wurde. Man unterſagte daher den Hirten bey Strafe, dergleichen Stuͤcke nicht zu beruͤhren, gebot, die- ſe Aecker zu bezeichnen, und ſchuͤtzte dieſe Zeichen durch Geldſtrafen, welche auf das Verletzen oder Wegnehmen derſelben geſetzt wurden. Man machte deshalb Waſſerordnungen, worinne das Waſſer und die dazu angelegten Waſſerleitun- gen zur Waͤſſerung der Wieſen unter die Eigen- thuͤmer vertheilet iſt, geringere Baͤche verdaͤm- mete man und gab ihnen einen andern Lauf. Wenn es bey groͤßern nicht angieng, ſuchte man das Waſſer durch Schoͤpfraͤder auf die Wieſen zu bringen, und machte die Verſuche auf herr- ſchaftlichen Wieſen und Koſten. Man verſuch- te, in wie weit die Mergelarten nach dem Bey- ſpiele der Englaͤnder auf Wieſen nuͤtzlich ge- braucht wuͤrden; denn dieſe hatten erſt neuerlich die Mergelduͤngung bey den Wieſen angewen- det. Eben ſo machte man Verſuche, in wie fern der Pflug mit drey Sechen, eine Erfin- dung des Hrn. Chateauvieux, zur Erneuerung und M 4

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/209>, abgerufen am 22.11.2024.