den. Die Verdienste dieses Volks verdienen um desto mehr bemerket zu werden, da man sie meist verkennet. Sie suchten zuerst um die Erlaub- niß dieser Anpflanzungen an, und erhielten sie in dem angeführten Jahre 1676. Von 1682 findet sich eine andere Conceßion wegen des Tabak- spinnens, 1687 vom 28. November wegen des Tabakpflanzens und des Commercii und fremden Tabaks. In vielen Gegenden der Mark und in dem Pommerischen ist er sehr ausgebrei- tet, und bey den amerikanischen noch dauernden Unruhen, welche den Fortgang dieses Geschäf- tes in Deutschland so sehr begünstigen, brachte es Brandenburg zu dem Vorzuge, daß es die größte Tabaksfabrik in Deutschland besitzt, und selbst die Holländer ihn häufig aus dem Brandenburgischen ziehen. So führten sie im J. 1777 blos aus Stettin über 30000 Centner Pommerischen und Märkischen Tabak aus, wie Hr. Schlözer in seinem Briefwechsel Theil 3. im XIII. Heft Nr. II. angiebt. Nicht weniger ansehn- lich ist der Tobaksbau in den Heßischen Ländern, vorzüglich aber in dem Hanauischen, wo er schon seit langer Zeit ein starker Nahrungs- und Hand- lungszweig ist; schon 1697 baute man daselbst viel Tabak. Es gehört auch in die Brandenburgi- sche Ackerbaugeschichte, alles das, was ich in dem allgemeinen Kapitel von diesem Lande angeführt habe, da ich sowohl die Verdienste der Regie- rung, und vorzüglich des itzigen weisen und wohlthätigen Friedrichs, als auch die würdigen
und
den. Die Verdienſte dieſes Volks verdienen um deſto mehr bemerket zu werden, da man ſie meiſt verkennet. Sie ſuchten zuerſt um die Erlaub- niß dieſer Anpflanzungen an, und erhielten ſie in dem angefuͤhrten Jahre 1676. Von 1682 findet ſich eine andere Conceßion wegen des Tabak- ſpinnens, 1687 vom 28. November wegen des Tabakpflanzens und des Commercii und fremden Tabaks. In vielen Gegenden der Mark und in dem Pommeriſchen iſt er ſehr ausgebrei- tet, und bey den amerikaniſchen noch dauernden Unruhen, welche den Fortgang dieſes Geſchaͤf- tes in Deutſchland ſo ſehr beguͤnſtigen, brachte es Brandenburg zu dem Vorzuge, daß es die groͤßte Tabaksfabrik in Deutſchland beſitzt, und ſelbſt die Hollaͤnder ihn haͤufig aus dem Brandenburgiſchen ziehen. So fuͤhrten ſie im J. 1777 blos aus Stettin uͤber 30000 Centner Pommeriſchen und Maͤrkiſchen Tabak aus, wie Hr. Schloͤzer in ſeinem Briefwechſel Theil 3. im XIII. Heft Nr. II. angiebt. Nicht weniger anſehn- lich iſt der Tobaksbau in den Heßiſchen Laͤndern, vorzuͤglich aber in dem Hanauiſchen, wo er ſchon ſeit langer Zeit ein ſtarker Nahrungs- und Hand- lungszweig iſt; ſchon 1697 baute man daſelbſt viel Tabak. Es gehoͤrt auch in die Brandenburgi- ſche Ackerbaugeſchichte, alles das, was ich in dem allgemeinen Kapitel von dieſem Lande angefuͤhrt habe, da ich ſowohl die Verdienſte der Regie- rung, und vorzuͤglich des itzigen weiſen und wohlthaͤtigen Friedrichs, als auch die wuͤrdigen
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den. Die Verdienſte dieſes Volks verdienen
um deſto mehr bemerket zu werden, da man ſie
meiſt verkennet. Sie ſuchten zuerſt um die Erlaub-
niß dieſer Anpflanzungen an, und erhielten ſie in
dem angefuͤhrten Jahre 1676. Von 1682 findet
ſich eine andere Conceßion wegen des Tabak-
ſpinnens, 1687 vom 28. November wegen
des Tabakpflanzens und des Commercii und
fremden Tabaks. In vielen Gegenden der Mark
und in dem Pommeriſchen iſt er ſehr ausgebrei-
tet, und bey den amerikaniſchen noch dauernden
Unruhen, welche den Fortgang dieſes Geſchaͤf-
tes in Deutſchland ſo ſehr beguͤnſtigen, brachte
es Brandenburg zu dem Vorzuge, daß es die
groͤßte Tabaksfabrik in Deutſchland beſitzt,
und ſelbſt die Hollaͤnder ihn haͤufig aus dem
Brandenburgiſchen ziehen. So fuͤhrten ſie im J.
1777 blos aus Stettin uͤber 30000 Centner
Pommeriſchen und Maͤrkiſchen Tabak aus, wie
Hr. Schloͤzer in ſeinem Briefwechſel Theil 3. im
XIII. Heft Nr. II. angiebt. Nicht weniger anſehn-
lich iſt der Tobaksbau in den Heßiſchen Laͤndern,
vorzuͤglich aber in dem Hanauiſchen, wo er ſchon
ſeit langer Zeit ein ſtarker Nahrungs- und Hand-
lungszweig iſt; ſchon 1697 baute man daſelbſt
viel Tabak. Es gehoͤrt auch in die Brandenburgi-
ſche Ackerbaugeſchichte, alles das, was ich in dem
allgemeinen Kapitel von dieſem Lande angefuͤhrt
habe, da ich ſowohl die Verdienſte der Regie-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/178>, abgerufen am 24.11.2024.
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