Doch wir eilen wieder zur Geschichte des Ackerbaues, für welchen man in den deutschen Ländern und besonders in Sachsen und Bran- denburg, sodann auch in einigen andern Pro- vinzen vorzüglich geschäftig war. Man suchte denselben so viel möglich zu erweitern und Man- nichfaltigkeit zu geben, damit durch die meh- rern Arten der Früchte der Werth der Lände- reyen und der Produckte selbst erhöhet und ver- mehret würde. So bauete man in Sachsen seit 1717 die Tartüffeln, wohin sie aus Brabant ein Herr v. Miltkau brachte, und sie haben bey Miswachs in den gebürgigen Gegenden oft die Einwohner genährt und vor dem verzehren- den Hunger geschützet. In das Würtembergi- sche brachte sie schon 1710 ein Waldenser An- toine Seignoret. Man beförderte eben daher in Sachsen den Bau der Farbekräuter, insbeson- dere 1747 den Bau der Färberröthe oder des Krapps, wovon das Leipz. Intellig v. 1763. S. 345. Nachricht giebt. Daher fieng man ihn sonderlich auf den Gütern des Herrn Hof- rath Schubarth zu Kreisa und Werkwitz, wie auch auf den Gräflich Bünauischen zu Dahlen nachdrücklich an zu betreiben, und in den Säch- sischen Fabriken und Cattundruckereyen abzu- setzen. Den Waidbau durch einen Befehl von 1753 und 1755, der Scharte durch einen ähnlichen von 1766, und ließ im Jahr 1765 einen Unterricht im Leinbau in das Land erge- hen, da die Leinmanufakturen in Sachsen so
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Doch wir eilen wieder zur Geſchichte des Ackerbaues, fuͤr welchen man in den deutſchen Laͤndern und beſonders in Sachſen und Bran- denburg, ſodann auch in einigen andern Pro- vinzen vorzuͤglich geſchaͤftig war. Man ſuchte denſelben ſo viel moͤglich zu erweitern und Man- nichfaltigkeit zu geben, damit durch die meh- rern Arten der Fruͤchte der Werth der Laͤnde- reyen und der Produckte ſelbſt erhoͤhet und ver- mehret wuͤrde. So bauete man in Sachſen ſeit 1717 die Tartuͤffeln, wohin ſie aus Brabant ein Herr v. Miltkau brachte, und ſie haben bey Miswachs in den gebuͤrgigen Gegenden oft die Einwohner genaͤhrt und vor dem verzehren- den Hunger geſchuͤtzet. In das Wuͤrtembergi- ſche brachte ſie ſchon 1710 ein Waldenſer An- toine Seignoret. Man befoͤrderte eben daher in Sachſen den Bau der Farbekraͤuter, insbeſon- dere 1747 den Bau der Faͤrberroͤthe oder des Krapps, wovon das Leipz. Intellig v. 1763. S. 345. Nachricht giebt. Daher fieng man ihn ſonderlich auf den Guͤtern des Herrn Hof- rath Schubarth zu Kreiſa und Werkwitz, wie auch auf den Graͤflich Buͤnauiſchen zu Dahlen nachdruͤcklich an zu betreiben, und in den Saͤch- ſiſchen Fabriken und Cattundruckereyen abzu- ſetzen. Den Waidbau durch einen Befehl von 1753 und 1755, der Scharte durch einen aͤhnlichen von 1766, und ließ im Jahr 1765 einen Unterricht im Leinbau in das Land erge- hen, da die Leinmanufakturen in Sachſen ſo
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Doch wir eilen wieder zur Geſchichte des
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Laͤndern und beſonders in Sachſen und Bran-
denburg, ſodann auch in einigen andern Pro-
vinzen vorzuͤglich geſchaͤftig war. Man ſuchte
denſelben ſo viel moͤglich zu erweitern und Man-
nichfaltigkeit zu geben, damit durch die meh-
rern Arten der Fruͤchte der Werth der Laͤnde-
reyen und der Produckte ſelbſt erhoͤhet und ver-
mehret wuͤrde. So bauete man in Sachſen ſeit
1717 die Tartuͤffeln, wohin ſie aus Brabant ein
Herr v. Miltkau brachte, und ſie haben bey
Miswachs in den gebuͤrgigen Gegenden oft
die Einwohner genaͤhrt und vor dem verzehren-
den Hunger geſchuͤtzet. In das Wuͤrtembergi-
ſche brachte ſie ſchon 1710 ein Waldenſer An-
toine Seignoret. Man befoͤrderte eben daher
in Sachſen den Bau der Farbekraͤuter, insbeſon-
dere 1747 den Bau der Faͤrberroͤthe oder des
Krapps, wovon das Leipz. Intellig v. 1763.
S. 345. Nachricht giebt. Daher fieng man
ihn ſonderlich auf den Guͤtern des Herrn Hof-
rath Schubarth zu Kreiſa und Werkwitz, wie
auch auf den Graͤflich Buͤnauiſchen zu Dahlen
nachdruͤcklich an zu betreiben, und in den Saͤch-
ſiſchen Fabriken und Cattundruckereyen abzu-
ſetzen. Den Waidbau durch einen Befehl
von 1753 und 1755, der Scharte durch einen
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/175>, abgerufen am 25.11.2024.
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