des achten Jahres Gerste; im neunten wieder Gerste oder Erbsen; nach der Aerndte wird im Herbste das Feld rigolet, und trägt im zehnten Jahre Möhren und rothe Rüben; im eilften im Frühjahre wird ohne zu ackern Mohn, Safflor, Anis gesäet; im zwölften Roggen, nach der Aernd- te wird geackert, und im Frühjahre des dreyzehn- ten Jahres Sommerroggen oder Gerste bestellt; wieder geackert, daß es im Frühjahr des vierzehn- ten Jahres Sommerfrüchte, so wie auch im funf- zehnten und sechszehnten trägt. Im siebenzehn- ten Jahre, wenn im Herbste die Gerstenstoppeln umgerissen sind, säet man im Frühlinge Hafer, und so auch im achtzehnten Jahre. Nun wird es wieder stark gedünget, und der Zirkel gehet von neuem an.
Hr. Daries sahe die Unbequemlichkeiten und Hindernisse ein, die diesem System in der allge- meinen Anwendung entgegenstehen, sonderlich in Ansehung der letzten Grundsätze. Zwar ist es ausgemacht, daß die Abwechselung der Früchte sehr viel beyträgt, der Fruchtbarkeit des Ackers eine längere Dauer zu geben; allein sie dadurch auf so lange Zeit zu erhalten, wird nur selten und nicht anders als bey solchen ähnlichen Ländereyen, wie Reichart bearbeitete, statt finden. Daries weicht also in seinem System vorzüglich in der Anzahl der Jahre bey dem Wechsel ab, und wenn ich nicht irre, auch einigermaßen in der Behand- lung. Er verband einigermaßen das doppelfur- chige Pflügen Kretschmars und die bey dem ersten
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des achten Jahres Gerſte; im neunten wieder Gerſte oder Erbſen; nach der Aerndte wird im Herbſte das Feld rigolet, und traͤgt im zehnten Jahre Moͤhren und rothe Ruͤben; im eilften im Fruͤhjahre wird ohne zu ackern Mohn, Safflor, Anis geſaͤet; im zwoͤlften Roggen, nach der Aernd- te wird geackert, und im Fruͤhjahre des dreyzehn- ten Jahres Sommerroggen oder Gerſte beſtellt; wieder geackert, daß es im Fruͤhjahr des vierzehn- ten Jahres Sommerfruͤchte, ſo wie auch im funf- zehnten und ſechszehnten traͤgt. Im ſiebenzehn- ten Jahre, wenn im Herbſte die Gerſtenſtoppeln umgeriſſen ſind, ſaͤet man im Fruͤhlinge Hafer, und ſo auch im achtzehnten Jahre. Nun wird es wieder ſtark geduͤnget, und der Zirkel gehet von neuem an.
Hr. Daries ſahe die Unbequemlichkeiten und Hinderniſſe ein, die dieſem Syſtem in der allge- meinen Anwendung entgegenſtehen, ſonderlich in Anſehung der letzten Grundſaͤtze. Zwar iſt es ausgemacht, daß die Abwechſelung der Fruͤchte ſehr viel beytraͤgt, der Fruchtbarkeit des Ackers eine laͤngere Dauer zu geben; allein ſie dadurch auf ſo lange Zeit zu erhalten, wird nur ſelten und nicht anders als bey ſolchen aͤhnlichen Laͤndereyen, wie Reichart bearbeitete, ſtatt finden. Daries weicht alſo in ſeinem Syſtem vorzuͤglich in der Anzahl der Jahre bey dem Wechſel ab, und wenn ich nicht irre, auch einigermaßen in der Behand- lung. Er verband einigermaßen das doppelfur- chige Pfluͤgen Kretſchmars und die bey dem erſten
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des achten Jahres Gerſte; im neunten wieder
Gerſte oder Erbſen; nach der Aerndte wird im
Herbſte das Feld rigolet, und traͤgt im zehnten
Jahre Moͤhren und rothe Ruͤben; im eilften im
Fruͤhjahre wird ohne zu ackern Mohn, Safflor,
Anis geſaͤet; im zwoͤlften Roggen, nach der Aernd-
te wird geackert, und im Fruͤhjahre des dreyzehn-
ten Jahres Sommerroggen oder Gerſte beſtellt;
wieder geackert, daß es im Fruͤhjahr des vierzehn-
ten Jahres Sommerfruͤchte, ſo wie auch im funf-
zehnten und ſechszehnten traͤgt. Im ſiebenzehn-
ten Jahre, wenn im Herbſte die Gerſtenſtoppeln
umgeriſſen ſind, ſaͤet man im Fruͤhlinge Hafer,
und ſo auch im achtzehnten Jahre. Nun wird
es wieder ſtark geduͤnget, und der Zirkel gehet
von neuem an.
Hr. Daries ſahe die Unbequemlichkeiten und
Hinderniſſe ein, die dieſem Syſtem in der allge-
meinen Anwendung entgegenſtehen, ſonderlich in
Anſehung der letzten Grundſaͤtze. Zwar iſt es
ausgemacht, daß die Abwechſelung der Fruͤchte
ſehr viel beytraͤgt, der Fruchtbarkeit des Ackers
eine laͤngere Dauer zu geben; allein ſie dadurch
auf ſo lange Zeit zu erhalten, wird nur ſelten und
nicht anders als bey ſolchen aͤhnlichen Laͤndereyen,
wie Reichart bearbeitete, ſtatt finden. Daries
weicht alſo in ſeinem Syſtem vorzuͤglich in der
Anzahl der Jahre bey dem Wechſel ab, und wenn
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/137>, abgerufen am 22.11.2024.
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