Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

nen einige Orte zu Acker und Wiesewachs dien-
lich sind, daß diese nicht unbesäet bleiben sollen,
und wer deshalb wachsam zu seyn habe; es sollen
dieselben gereiniget und geräumet, an die Meist-
bietenden verpachtet, und das Geld an die Rent-
cammer berechnet werden. S. Th. IV. Const.
March.
S. 700. Auch daß die Unterthanen die
Aecker zu rechter Zeit gehörig und gut bestellen,
denselben Wasserabzug verschaffen, und wie es
bey dem gegentheiligen Falle zu halten; die Un-
terthanen sollen ihre eigenen Aecker nicht liegen
lassen, sie sollen dem Gesinde und Knechten zur
Besäung nicht ausgethan werden. Die Polizey
verordnete, mit welcher Behutsamkeit die verwach-
senen Haiden und Aecker abzubrennen, die verwil-
derten zu räumen; diejenigen, welche Haiden räu-
men, erhielten Freyheiten; ingleichen wurde be-
fohlen, daß die Unterthanen die Aecker von Stei-
nen reinigten. Mehrere Verordnungen hierüber
finden sich in dem Realregister der Constit. March.
III. Tom.
unter dem Worte Ackerbau. Vorzüg-
lich aber giengen die Bemühungen um denselbigen
nach dem Frieden von St. Germain 1679 an.

Im Hessischen war man im siebenzehnten
Jahrhunderte sehr für den Ackerbau besorgt, daß
das Wild ihm nicht zu viel Eintrag thue. Da-
her die fürstl. hessische Landesordnung vom J.
1665 ihn für diesen Beschädigungen schützt. Sie
erwähnt unter den gewöhnlichen Feldfrüchten auch
die Kohlpflanzen, woraus man siehet, daß der

Kohl-
G 2

nen einige Orte zu Acker und Wieſewachs dien-
lich ſind, daß dieſe nicht unbeſaͤet bleiben ſollen,
und wer deshalb wachſam zu ſeyn habe; es ſollen
dieſelben gereiniget und geraͤumet, an die Meiſt-
bietenden verpachtet, und das Geld an die Rent-
cammer berechnet werden. S. Th. IV. Conſt.
March.
S. 700. Auch daß die Unterthanen die
Aecker zu rechter Zeit gehoͤrig und gut beſtellen,
denſelben Waſſerabzug verſchaffen, und wie es
bey dem gegentheiligen Falle zu halten; die Un-
terthanen ſollen ihre eigenen Aecker nicht liegen
laſſen, ſie ſollen dem Geſinde und Knechten zur
Beſaͤung nicht ausgethan werden. Die Polizey
verordnete, mit welcher Behutſamkeit die verwach-
ſenen Haiden und Aecker abzubrennen, die verwil-
derten zu raͤumen; diejenigen, welche Haiden raͤu-
men, erhielten Freyheiten; ingleichen wurde be-
fohlen, daß die Unterthanen die Aecker von Stei-
nen reinigten. Mehrere Verordnungen hieruͤber
finden ſich in dem Realregiſter der Conſtit. March.
III. Tom.
unter dem Worte Ackerbau. Vorzuͤg-
lich aber giengen die Bemuͤhungen um denſelbigen
nach dem Frieden von St. Germain 1679 an.

Im Heſſiſchen war man im ſiebenzehnten
Jahrhunderte ſehr fuͤr den Ackerbau beſorgt, daß
das Wild ihm nicht zu viel Eintrag thue. Da-
her die fuͤrſtl. heſſiſche Landesordnung vom J.
1665 ihn fuͤr dieſen Beſchaͤdigungen ſchuͤtzt. Sie
erwaͤhnt unter den gewoͤhnlichen Feldfruͤchten auch
die Kohlpflanzen, woraus man ſiehet, daß der

Kohl-
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0125" n="99"/>
nen einige Orte zu Acker und Wie&#x017F;ewachs dien-<lb/>
lich &#x017F;ind, daß die&#x017F;e nicht unbe&#x017F;a&#x0364;et bleiben &#x017F;ollen,<lb/>
und wer deshalb wach&#x017F;am zu &#x017F;eyn habe; es &#x017F;ollen<lb/>
die&#x017F;elben gereiniget und gera&#x0364;umet, an die Mei&#x017F;t-<lb/>
bietenden verpachtet, und das Geld an die Rent-<lb/>
cammer berechnet werden. S. Th. <hi rendition="#aq">IV. Con&#x017F;t.<lb/>
March.</hi> S. 700. Auch daß die Unterthanen die<lb/>
Aecker zu rechter Zeit geho&#x0364;rig und gut be&#x017F;tellen,<lb/>
den&#x017F;elben Wa&#x017F;&#x017F;erabzug ver&#x017F;chaffen, und wie es<lb/>
bey dem gegentheiligen Falle zu halten; die Un-<lb/>
terthanen &#x017F;ollen ihre eigenen Aecker nicht liegen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ie &#x017F;ollen dem Ge&#x017F;inde und Knechten zur<lb/>
Be&#x017F;a&#x0364;ung nicht ausgethan werden. Die Polizey<lb/>
verordnete, mit welcher Behut&#x017F;amkeit die verwach-<lb/>
&#x017F;enen Haiden und Aecker abzubrennen, die verwil-<lb/>
derten zu ra&#x0364;umen; diejenigen, welche Haiden ra&#x0364;u-<lb/>
men, erhielten Freyheiten; ingleichen wurde be-<lb/>
fohlen, daß die Unterthanen die Aecker von Stei-<lb/>
nen reinigten. Mehrere Verordnungen hieru&#x0364;ber<lb/>
finden &#x017F;ich in dem Realregi&#x017F;ter der <hi rendition="#aq">Con&#x017F;tit. March.<lb/>
III. Tom.</hi> unter dem Worte Ackerbau. Vorzu&#x0364;g-<lb/>
lich aber giengen die Bemu&#x0364;hungen um den&#x017F;elbigen<lb/>
nach dem Frieden von St. Germain 1679 an.</p><lb/>
        <p>Im He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen war man im &#x017F;iebenzehnten<lb/>
Jahrhunderte &#x017F;ehr fu&#x0364;r den Ackerbau be&#x017F;orgt, daß<lb/>
das Wild ihm nicht zu viel Eintrag thue. Da-<lb/>
her die fu&#x0364;r&#x017F;tl. he&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Landesordnung vom J.<lb/>
1665 ihn fu&#x0364;r die&#x017F;en Be&#x017F;cha&#x0364;digungen &#x017F;chu&#x0364;tzt. Sie<lb/>
erwa&#x0364;hnt unter den gewo&#x0364;hnlichen Feldfru&#x0364;chten auch<lb/>
die Kohlpflanzen, woraus man &#x017F;iehet, daß der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Kohl-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0125] nen einige Orte zu Acker und Wieſewachs dien- lich ſind, daß dieſe nicht unbeſaͤet bleiben ſollen, und wer deshalb wachſam zu ſeyn habe; es ſollen dieſelben gereiniget und geraͤumet, an die Meiſt- bietenden verpachtet, und das Geld an die Rent- cammer berechnet werden. S. Th. IV. Conſt. March. S. 700. Auch daß die Unterthanen die Aecker zu rechter Zeit gehoͤrig und gut beſtellen, denſelben Waſſerabzug verſchaffen, und wie es bey dem gegentheiligen Falle zu halten; die Un- terthanen ſollen ihre eigenen Aecker nicht liegen laſſen, ſie ſollen dem Geſinde und Knechten zur Beſaͤung nicht ausgethan werden. Die Polizey verordnete, mit welcher Behutſamkeit die verwach- ſenen Haiden und Aecker abzubrennen, die verwil- derten zu raͤumen; diejenigen, welche Haiden raͤu- men, erhielten Freyheiten; ingleichen wurde be- fohlen, daß die Unterthanen die Aecker von Stei- nen reinigten. Mehrere Verordnungen hieruͤber finden ſich in dem Realregiſter der Conſtit. March. III. Tom. unter dem Worte Ackerbau. Vorzuͤg- lich aber giengen die Bemuͤhungen um denſelbigen nach dem Frieden von St. Germain 1679 an. Im Heſſiſchen war man im ſiebenzehnten Jahrhunderte ſehr fuͤr den Ackerbau beſorgt, daß das Wild ihm nicht zu viel Eintrag thue. Da- her die fuͤrſtl. heſſiſche Landesordnung vom J. 1665 ihn fuͤr dieſen Beſchaͤdigungen ſchuͤtzt. Sie erwaͤhnt unter den gewoͤhnlichen Feldfruͤchten auch die Kohlpflanzen, woraus man ſiehet, daß der Kohl- G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/125
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/125>, abgerufen am 22.11.2024.