Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.
hänger auch seine bisherigen Gegner bedachte, beruhigte er die Es ist für die Stellung, welche die "Familie" ungeachtet 1) Herrmann a. a. O., S. 560. 563. 2) Szujski IV, p. 310. 313. Aus Danzig schrieb Poniatowski
an Adam Tarlo: "La Russe se declare hautement, daß es unsere Rechte und Freiheiten in toto aufrechthalten will." S. Adam Tarlo von Hubert in der Bibliotheka Warszawska 1859 I, p. 33. hänger auch ſeine bisherigen Gegner bedachte, beruhigte er die Es iſt für die Stellung, welche die „Familie“ ungeachtet 1) Herrmann a. a. O., S. 560. 563. 2) Szujski IV, p. 310. 313. Aus Danzig ſchrieb Poniatowski
an Adam Tarlo: „La Russe se declare hautement, daß es unſere Rechte und Freiheiten in toto aufrechthalten will.“ S. Adam Tarlo von Hubert in der Bibliotheka Warszawska 1859 I, p. 33. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="46"/> hänger auch ſeine bisherigen Gegner bedachte, beruhigte er die<lb/> Nation.</p><lb/> <p>Es iſt für die Stellung, welche die „Familie“ ungeachtet<lb/> der politiſchen Niederlage, die ſie erlitten, in der Republik<lb/> damals einnahm, höchſt bezeichnend, daß ſie neben dem Biſchof<lb/> von Plock Zaluski, vornämlich in dem eben erwähnten ruſſiſchen<lb/> Rathſchlag dem Könige empfohlen ward, da ſie „bekanntermaßen<lb/> durch ihre Fähigkeiten, durch ihre Rathſchläge und ihren Einfluß<lb/> mehr als andere im Stande wäre, die Generalpacification zu<lb/> befördern; der König möge daher keinem von ihnen ſeine Ämter<lb/> nehmen und namentlich dem Woiwoden von Rußland, Auguſt<lb/> Czartoryski, den Oberbefehl über die Krongarde laſſen; übrigens<lb/> werde man auch ruſſiſcherſeits es an nichts ermangeln laſſen,<lb/> um denſelben bei der Parthei des Königs beſtändig zu er-<lb/> halten“ <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Herrmann</hi> a. a. O., S. 560. 563.</note>. Die „Familie“ ſoll in der That zu der Pacifi-<lb/> cation weſentlich beigetragen haben. Ihrem Einfluß ſchrieb man<lb/> die Unterwerfung Joſeph Potocki, ſowie die des Primas zu,<lb/> und Poniatowski iſt zu demſelben Zweck im Dezember 1735<lb/> und Januar 1736 in Danzig und Königsberg geweſen und<lb/> nicht ohne Erfolg <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Szujski</hi> IV, p.</hi> 310. 313. Aus Danzig ſchrieb Poniatowski<lb/> an Adam Tarlo: <hi rendition="#aq">„La Russe se declare hautement,</hi> daß es unſere<lb/> Rechte und Freiheiten <hi rendition="#aq">in toto</hi> aufrechthalten will.“ S. Adam Tarlo von<lb/> Hubert in der <hi rendition="#aq">Bibliotheka Warszawska 1859 I, p.</hi> 33.</note>. Wir wiſſen freilich nicht beſtimmt, in-<lb/> wieweit die „Familie“ zu den „Herren“ gehörte, welche, wie<lb/> der Oberſtallmeiſter Loewenwolde in Petersburg zu dem ſäch-<lb/> ſiſchen Geſandten Grafen Lynar damals ſagte, ihn mit Briefen<lb/> „überhäuften, deren Rathſchläge ſowohl als die beſtändigen An-<lb/> fragen, <hi rendition="#g">wie ſie ſich zur Zufriedenheit des Königs<lb/> und des hieſigen Hofes zu verhalten hätten</hi>, ihn<lb/> überzeugten, daß ihre Abſichten aufrichtig wären, und daß ſie<lb/> es vielen anderen an nützlichen Dienſten zuvor thun würden,<lb/> denen man weiter nichts nachrühmen könnte, als daß ſie ſich<lb/> von Anfang an zu der Zahl der Wohlgeſinnten bekannt hätten“.<lb/> Sicher iſt, daß bereits während des Krieges Rußland die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0060]
hänger auch ſeine bisherigen Gegner bedachte, beruhigte er die
Nation.
Es iſt für die Stellung, welche die „Familie“ ungeachtet
der politiſchen Niederlage, die ſie erlitten, in der Republik
damals einnahm, höchſt bezeichnend, daß ſie neben dem Biſchof
von Plock Zaluski, vornämlich in dem eben erwähnten ruſſiſchen
Rathſchlag dem Könige empfohlen ward, da ſie „bekanntermaßen
durch ihre Fähigkeiten, durch ihre Rathſchläge und ihren Einfluß
mehr als andere im Stande wäre, die Generalpacification zu
befördern; der König möge daher keinem von ihnen ſeine Ämter
nehmen und namentlich dem Woiwoden von Rußland, Auguſt
Czartoryski, den Oberbefehl über die Krongarde laſſen; übrigens
werde man auch ruſſiſcherſeits es an nichts ermangeln laſſen,
um denſelben bei der Parthei des Königs beſtändig zu er-
halten“ 1). Die „Familie“ ſoll in der That zu der Pacifi-
cation weſentlich beigetragen haben. Ihrem Einfluß ſchrieb man
die Unterwerfung Joſeph Potocki, ſowie die des Primas zu,
und Poniatowski iſt zu demſelben Zweck im Dezember 1735
und Januar 1736 in Danzig und Königsberg geweſen und
nicht ohne Erfolg 2). Wir wiſſen freilich nicht beſtimmt, in-
wieweit die „Familie“ zu den „Herren“ gehörte, welche, wie
der Oberſtallmeiſter Loewenwolde in Petersburg zu dem ſäch-
ſiſchen Geſandten Grafen Lynar damals ſagte, ihn mit Briefen
„überhäuften, deren Rathſchläge ſowohl als die beſtändigen An-
fragen, wie ſie ſich zur Zufriedenheit des Königs
und des hieſigen Hofes zu verhalten hätten, ihn
überzeugten, daß ihre Abſichten aufrichtig wären, und daß ſie
es vielen anderen an nützlichen Dienſten zuvor thun würden,
denen man weiter nichts nachrühmen könnte, als daß ſie ſich
von Anfang an zu der Zahl der Wohlgeſinnten bekannt hätten“.
Sicher iſt, daß bereits während des Krieges Rußland die
1) Herrmann a. a. O., S. 560. 563.
2) Szujski IV, p. 310. 313. Aus Danzig ſchrieb Poniatowski
an Adam Tarlo: „La Russe se declare hautement, daß es unſere
Rechte und Freiheiten in toto aufrechthalten will.“ S. Adam Tarlo von
Hubert in der Bibliotheka Warszawska 1859 I, p. 33.
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| Zitationshilfe: | Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roepell_polen_1876/60>, abgerufen am 27.11.2024. |
