Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.seinem Liebesverkehr mit der Großfürstin war 1), wiederholt 1) Raumer, Beiträge II, 452. 2) In Betreff l'Hopitals erfahren wir aus Boutaric I, 251, daß er Antheil an der Zurückberufung Poniatowski's gehabt hat. Ob an dieser oder an der 1758, weiß ich nicht. Die Notiz ist vom 16. Mai 1760. 3) Stanisl. Aug., Pam., 277--282. Herrmann, Geschichte Ruß-
lands V, 221. 222. 226. Katharina II. erzählt in ihren Memoires (London 1859, p. 302), daß der Kanzler das Notificationsschreiben der Abberufung Poniatowski's unter dem Vorwande eines Formfehlers nach Warschau zurückgesandt habe. ſeinem Liebesverkehr mit der Großfürſtin war 1), wiederholt 1) Raumer, Beiträge II, 452. 2) In Betreff l’Hopitals erfahren wir aus Boutaric I, 251, daß er Antheil an der Zurückberufung Poniatowski’s gehabt hat. Ob an dieſer oder an der 1758, weiß ich nicht. Die Notiz iſt vom 16. Mai 1760. 3) Stanisl. Aug., Pam., 277—282. Herrmann, Geſchichte Ruß-
lands V, 221. 222. 226. Katharina II. erzählt in ihren Mémoires (London 1859, p. 302), daß der Kanzler das Notificationsſchreiben der Abberufung Poniatowski’s unter dem Vorwande eines Formfehlers nach Warſchau zurückgeſandt habe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0138" n="124"/> ſeinem Liebesverkehr mit der Großfürſtin war <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Raumer</hi>, Beiträge <hi rendition="#aq">II</hi>, 452.</note>, wiederholt<lb/> öffentlich ihr Bedauern über ſeine Abberufung. Woronzow und<lb/> Szuwalow boten ihre Dienſte an, die Sache rückgängig zu<lb/> machen; Eſterhazy und ſelbſt l’Hopital ſchrieben deshalb an<lb/> Brühl <note place="foot" n="2)">In Betreff l’Hopitals erfahren wir aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Boutaric</hi> I</hi>, 251, daß<lb/> er Antheil an der Zurückberufung Poniatowski’s gehabt hat. Ob an<lb/> dieſer oder an der 1758, weiß ich nicht. Die Notiz iſt vom 16. Mai<lb/> 1760.</note>. Am wirkſamſten aber war, was Beſtucheff, von<lb/> der Großfürſtin gedrängt, that. Er nahm das Notifications-<lb/> ſchreiben des Warſchauer Hofes gar nicht an, ſondern bat<lb/> Praſſe, Brühl zu erſuchen, ihn zu den Füßen des Königs zu<lb/> legen und von Ihrer Majeſtät die Gnade zu erbitten, daß<lb/> doch dieſer Rappel noch einige Zeit ausgeſtellt bleiben möchte,<lb/> weil ſonſt der ſächſiſche Hof auf einmal ſeine Sachen in Peters-<lb/> burg <hi rendition="#g">für jetzt und künftig</hi> verderben, er ſelbſt aber dabei<lb/> auf eine ſo grauſame Art ſacrificirt werden würde, daß er<lb/> nicht wüßte, womit er dies verdient. Er könne verſichern, daß<lb/> Poniatowski ſeit langer Zeit weder in polniſchen Sachen, noch<lb/> wider die Franzoſen, noch in <hi rendition="#aq">faveur</hi> des engliſchen Hofes was<lb/> vorgenommen. Als Praſſe darauf vorſtellte, die Rückberufung<lb/> ſei nicht mehr rückgängig zu machen, entgegnete der Kanzler:<lb/> „Wohlan, ſo kommt es darauf an, daß Sie Ihrem Hof in<lb/> meinem Namen die Erklärung thun, daß, wenn es dabei ſein<lb/> Bewenden haben ſoll, man ſich keine Rechnung mehr auf<lb/> mich zu machen hat.“ Er ſelbſt, den Praſſe in ſeinen Be-<lb/> richten einmal „den beſten und einzigen Freund und größte<lb/> Stütze“ Brühls nannte, ſchrieb in demſelben Sinne nach<lb/> Warſchau. Der Erfolg war, daß Poniatowski am 12. Ja-<lb/> nuar 1758 die Zurücknahme ſeiner Abberufung in Händen<lb/> hatte <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Stanisl. Aug</hi>., Pam.</hi>, 277—282. <hi rendition="#g">Herrmann</hi>, Geſchichte Ruß-<lb/> lands <hi rendition="#aq">V</hi>, 221. 222. 226. Katharina <hi rendition="#aq">II.</hi> erzählt in ihren <hi rendition="#aq">Mémoires<lb/> (London 1859, p.</hi> 302), daß der Kanzler das Notificationsſchreiben der<lb/> Abberufung Poniatowski’s unter dem Vorwande eines Formfehlers nach<lb/> Warſchau zurückgeſandt habe.</note>.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [124/0138]
ſeinem Liebesverkehr mit der Großfürſtin war 1), wiederholt
öffentlich ihr Bedauern über ſeine Abberufung. Woronzow und
Szuwalow boten ihre Dienſte an, die Sache rückgängig zu
machen; Eſterhazy und ſelbſt l’Hopital ſchrieben deshalb an
Brühl 2). Am wirkſamſten aber war, was Beſtucheff, von
der Großfürſtin gedrängt, that. Er nahm das Notifications-
ſchreiben des Warſchauer Hofes gar nicht an, ſondern bat
Praſſe, Brühl zu erſuchen, ihn zu den Füßen des Königs zu
legen und von Ihrer Majeſtät die Gnade zu erbitten, daß
doch dieſer Rappel noch einige Zeit ausgeſtellt bleiben möchte,
weil ſonſt der ſächſiſche Hof auf einmal ſeine Sachen in Peters-
burg für jetzt und künftig verderben, er ſelbſt aber dabei
auf eine ſo grauſame Art ſacrificirt werden würde, daß er
nicht wüßte, womit er dies verdient. Er könne verſichern, daß
Poniatowski ſeit langer Zeit weder in polniſchen Sachen, noch
wider die Franzoſen, noch in faveur des engliſchen Hofes was
vorgenommen. Als Praſſe darauf vorſtellte, die Rückberufung
ſei nicht mehr rückgängig zu machen, entgegnete der Kanzler:
„Wohlan, ſo kommt es darauf an, daß Sie Ihrem Hof in
meinem Namen die Erklärung thun, daß, wenn es dabei ſein
Bewenden haben ſoll, man ſich keine Rechnung mehr auf
mich zu machen hat.“ Er ſelbſt, den Praſſe in ſeinen Be-
richten einmal „den beſten und einzigen Freund und größte
Stütze“ Brühls nannte, ſchrieb in demſelben Sinne nach
Warſchau. Der Erfolg war, daß Poniatowski am 12. Ja-
nuar 1758 die Zurücknahme ſeiner Abberufung in Händen
hatte 3).
1) Raumer, Beiträge II, 452.
2) In Betreff l’Hopitals erfahren wir aus Boutaric I, 251, daß
er Antheil an der Zurückberufung Poniatowski’s gehabt hat. Ob an
dieſer oder an der 1758, weiß ich nicht. Die Notiz iſt vom 16. Mai
1760.
3) Stanisl. Aug., Pam., 277—282. Herrmann, Geſchichte Ruß-
lands V, 221. 222. 226. Katharina II. erzählt in ihren Mémoires
(London 1859, p. 302), daß der Kanzler das Notificationsſchreiben der
Abberufung Poniatowski’s unter dem Vorwande eines Formfehlers nach
Warſchau zurückgeſandt habe.
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