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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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und stärkere Rauchbelästigung des Führers der am hinteren Zugende schiebenden Lokomotive vermieden werden konnte. Im Jahre 1912 wurde elektrischer Betrieb eingeführt. Der Drehstrom von 3600 Volt Spannung wird in 2 Unterstationen in Gleichstrom von 650 Volt umgeformt und mit 3 Schienen der Lokomotive zugeführt, da wegen enger Tunneln Oberleitung nicht angängig war. Die 12 Lokomotiven sind für getrennten Reibungs- und Zahnradbetrieb eingerichtet, haben 2 Motore von je 350 PS bei 650 Umdrehungen in der Minute, 42 t Gewicht, 4·3 m Gesamtradstand und 9·66 m Länge; sie sollen auf 67%0 Größtneigung einen 90 t schweren Zug mit 16 km/Std. schieben.

Literatur: Baltzer, Die Usuipaßbahn. Ztg. d. VDEV 1899. - Usuipaßbahn. Rev. gen. d. chem. 1914. - Usuipaßbahn. Schwz. Bauztg. 1915.

Dolezalek.


V.

Valsuganabahn, 1894 konzessionierte, normalspurige österreichische Privatlokalbahn, die eine Verbindung zwischen Trient und Oberitalien herstellt, das Brenta- und Fersinatal mit dem bestehenden Schienennetz verknüpft und die Badeorte des Trento dem großen Verkehr näherrückt. Die V. ist infolge des Friedensschlusses in den Besitz des italienischen Staates übergegangen. Die V. geht von der Station Trient der Linie Kufstein-Ala über Pergina, Caldonazzo, Levico, Roncegno, Borgo, Strigno, Grigno und Tezze (64·8 km) und von da nach Primolano (16 km). Erstere Strecke wurde 1896, letztere 1910 eröffnet.


Valtellinabahn (Veltlinbahn), Strecke Lecce-Colico-Sondrio der italienischen Staatsbahnen, seit 1902 elektrisch mit Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) betrieben. Die Einführung des elektrischen Betriebs auf dieser Linie war richtunggebend für die weitere Entwicklung des elektrischen Vollbahnbetriebs (s. Alpenbahnen, Elektrische Bahnen, Italienische Bahnen).


Vanderbilt, Cornelius, genannt "Commodore", geboren 27. Mai 1794 bei Stapleton auf Staten Island, gestorben 4. Januar 1877 in New York, gehört zu den Personen, die eine führende Rolle in der Entwicklung des Verkehrswesens der Vereinigten Staaten Amerikas eingenommen haben. Er war der Sohn ganz armer Eltern. Sein erstes Geld verdiente er damit, daß er die landwirtschaftlichen Erzeugnisse seiner väterlichen Farm auf einem Segelboot von Staten Island nach dem Markt in New York brachte. Er hatte ein großes Organisationstalent und es gelang ihm allmählich, einen Anteil an der Schiffahrt in den Gewässern von New York und Umgebung zu erhalten, die er bald vollständig beherrschte, ja monopolisierte. Er führte den ersten regelmäßigen Dampferbetrieb zwischen New York und Albany ein und besaß schließlich eine ganze Flotte von Schiffen, daher der Name Commodore. Später trat mit ihm in lebhaften Wettbewerb der Spekulant Daniel Drew, der V. so verärgerte, daß dieser sich aus dem Schiffahrtsgewerbe ganz zurückzog und nunmehr den immer mehr aufblühenden Eisenbahnen zuwendete (vgl. White, The book of Daniel Drew, 1910, S. 92 bis 113). Sein Vermögen hatte sich durch glückliche Spekulationen, besonders auch nach der Entdeckung der Goldfelder in Kalifornien, auf 10 Mill. Dollar erhöht. Durch geschickte, z. T. recht fragwürdige Manöver wußte er sich die Herrschaft über die verschiedenen, von New York nach Buffalo, zunächst dem Hudson entlang führenden, aneinander anschließenden Kleinbahnen zu erwerben, die er 1857 dann zu der großen, mehr und mehr leistungsfähigen New York Central and Hudson River-Eisenbahn (s. d.) zusammenlegte. Damit war die Grundlage des Vanderbilt-Systems geschaffen (s. den folgenden Artikel). Im Jahre 1867 führte V. einen leidenschaftlichen Feldzug gegen den vorerwähnten Daniel Drew um die Herrschaft über die Eriebahn. Beide Gegner bedienten sich der verwerflichsten Mittel und diese Vorgänge bilden eine der traurigsten Episoden in der Geschichte der amerikanischen Eisenbahnen (vgl. die oben angezogene Schrift, S. 207 ff.). V. gelang es hier, seine alten Gegner aus der Verwaltung der Eriebahn zu entfernen. Er starb als ein schwer reicher Mann, dessen Vermögen auf 100 Mill. Dollar geschätzt wurde. Der Nachfolger in seinem Eisenbahnbesitz war sein Sohn William V. (s. d.).

v. der Leyen.


Vanderbilt, William H., geboren 8. Mai 1821 zu New Brunswick, gestorben zu New York 8. Dezember 1885, Sohn des Commodore Cornelius V. (s. vorstehend), war einer der Eisenbahnkönige der Vereinigten Staaten Amerikas.

Er besuchte bis zu seinem 18. Lebensjahr die Columbia College Grammar School in New York und trat dann als Lehrling in ein Bankgeschäft, in dem er sich von Anbeginn an durch großen Fleiß, rasche Auffassungsgabe und schnelle Arbeit auszeichnete. Seine Gesundheit verbot

und stärkere Rauchbelästigung des Führers der am hinteren Zugende schiebenden Lokomotive vermieden werden konnte. Im Jahre 1912 wurde elektrischer Betrieb eingeführt. Der Drehstrom von 3600 Volt Spannung wird in 2 Unterstationen in Gleichstrom von 650 Volt umgeformt und mit 3 Schienen der Lokomotive zugeführt, da wegen enger Tunneln Oberleitung nicht angängig war. Die 12 Lokomotiven sind für getrennten Reibungs- und Zahnradbetrieb eingerichtet, haben 2 Motore von je 350 PS bei 650 Umdrehungen in der Minute, 42 t Gewicht, 4·3 m Gesamtradstand und 9·66 m Länge; sie sollen auf 67 Größtneigung einen 90 t schweren Zug mit 16 km/Std. schieben.

Literatur: Baltzer, Die Usuipaßbahn. Ztg. d. VDEV 1899. – Usuipaßbahn. Rev. gén. d. chem. 1914. – Usuipaßbahn. Schwz. Bauztg. 1915.

Dolezalek.


V.

Valsuganabahn, 1894 konzessionierte, normalspurige österreichische Privatlokalbahn, die eine Verbindung zwischen Trient und Oberitalien herstellt, das Brenta- und Fersinatal mit dem bestehenden Schienennetz verknüpft und die Badeorte des Trento dem großen Verkehr näherrückt. Die V. ist infolge des Friedensschlusses in den Besitz des italienischen Staates übergegangen. Die V. geht von der Station Trient der Linie Kufstein-Ala über Pergina, Caldonazzo, Levico, Roncegno, Borgo, Strigno, Grigno und Tezze (64·8 km) und von da nach Primolano (16 km). Erstere Strecke wurde 1896, letztere 1910 eröffnet.


Valtellinabahn (Veltlinbahn), Strecke Lecce-Colico-Sondrio der italienischen Staatsbahnen, seit 1902 elektrisch mit Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) betrieben. Die Einführung des elektrischen Betriebs auf dieser Linie war richtunggebend für die weitere Entwicklung des elektrischen Vollbahnbetriebs (s. Alpenbahnen, Elektrische Bahnen, Italienische Bahnen).


Vanderbilt, Cornelius, genannt „Commodore“, geboren 27. Mai 1794 bei Stapleton auf Staten Island, gestorben 4. Januar 1877 in New York, gehört zu den Personen, die eine führende Rolle in der Entwicklung des Verkehrswesens der Vereinigten Staaten Amerikas eingenommen haben. Er war der Sohn ganz armer Eltern. Sein erstes Geld verdiente er damit, daß er die landwirtschaftlichen Erzeugnisse seiner väterlichen Farm auf einem Segelboot von Staten Island nach dem Markt in New York brachte. Er hatte ein großes Organisationstalent und es gelang ihm allmählich, einen Anteil an der Schiffahrt in den Gewässern von New York und Umgebung zu erhalten, die er bald vollständig beherrschte, ja monopolisierte. Er führte den ersten regelmäßigen Dampferbetrieb zwischen New York und Albany ein und besaß schließlich eine ganze Flotte von Schiffen, daher der Name Commodore. Später trat mit ihm in lebhaften Wettbewerb der Spekulant Daniel Drew, der V. so verärgerte, daß dieser sich aus dem Schiffahrtsgewerbe ganz zurückzog und nunmehr den immer mehr aufblühenden Eisenbahnen zuwendete (vgl. White, The book of Daniel Drew, 1910, S. 92 bis 113). Sein Vermögen hatte sich durch glückliche Spekulationen, besonders auch nach der Entdeckung der Goldfelder in Kalifornien, auf 10 Mill. Dollar erhöht. Durch geschickte, z. T. recht fragwürdige Manöver wußte er sich die Herrschaft über die verschiedenen, von New York nach Buffalo, zunächst dem Hudson entlang führenden, aneinander anschließenden Kleinbahnen zu erwerben, die er 1857 dann zu der großen, mehr und mehr leistungsfähigen New York Central and Hudson River-Eisenbahn (s. d.) zusammenlegte. Damit war die Grundlage des Vanderbilt-Systems geschaffen (s. den folgenden Artikel). Im Jahre 1867 führte V. einen leidenschaftlichen Feldzug gegen den vorerwähnten Daniel Drew um die Herrschaft über die Eriebahn. Beide Gegner bedienten sich der verwerflichsten Mittel und diese Vorgänge bilden eine der traurigsten Episoden in der Geschichte der amerikanischen Eisenbahnen (vgl. die oben angezogene Schrift, S. 207 ff.). V. gelang es hier, seine alten Gegner aus der Verwaltung der Eriebahn zu entfernen. Er starb als ein schwer reicher Mann, dessen Vermögen auf 100 Mill. Dollar geschätzt wurde. Der Nachfolger in seinem Eisenbahnbesitz war sein Sohn William V. (s. d.).

v. der Leyen.


Vanderbilt, William H., geboren 8. Mai 1821 zu New Brunswick, gestorben zu New York 8. Dezember 1885, Sohn des Commodore Cornelius V. (s. vorstehend), war einer der Eisenbahnkönige der Vereinigten Staaten Amerikas.

Er besuchte bis zu seinem 18. Lebensjahr die Columbia College Grammar School in New York und trat dann als Lehrling in ein Bankgeschäft, in dem er sich von Anbeginn an durch großen Fleiß, rasche Auffassungsgabe und schnelle Arbeit auszeichnete. Seine Gesundheit verbot

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[79/0092] und stärkere Rauchbelästigung des Führers der am hinteren Zugende schiebenden Lokomotive vermieden werden konnte. Im Jahre 1912 wurde elektrischer Betrieb eingeführt. Der Drehstrom von 3600 Volt Spannung wird in 2 Unterstationen in Gleichstrom von 650 Volt umgeformt und mit 3 Schienen der Lokomotive zugeführt, da wegen enger Tunneln Oberleitung nicht angängig war. Die 12 Lokomotiven sind für getrennten Reibungs- und Zahnradbetrieb eingerichtet, haben 2 Motore von je 350 PS bei 650 Umdrehungen in der Minute, 42 t Gewicht, 4·3 m Gesamtradstand und 9·66 m Länge; sie sollen auf 67‰ Größtneigung einen 90 t schweren Zug mit 16 km/Std. schieben. Literatur: Baltzer, Die Usuipaßbahn. Ztg. d. VDEV 1899. – Usuipaßbahn. Rev. gén. d. chem. 1914. – Usuipaßbahn. Schwz. Bauztg. 1915. Dolezalek. V. Valsuganabahn, 1894 konzessionierte, normalspurige österreichische Privatlokalbahn, die eine Verbindung zwischen Trient und Oberitalien herstellt, das Brenta- und Fersinatal mit dem bestehenden Schienennetz verknüpft und die Badeorte des Trento dem großen Verkehr näherrückt. Die V. ist infolge des Friedensschlusses in den Besitz des italienischen Staates übergegangen. Die V. geht von der Station Trient der Linie Kufstein-Ala über Pergina, Caldonazzo, Levico, Roncegno, Borgo, Strigno, Grigno und Tezze (64·8 km) und von da nach Primolano (16 km). Erstere Strecke wurde 1896, letztere 1910 eröffnet. Valtellinabahn (Veltlinbahn), Strecke Lecce-Colico-Sondrio der italienischen Staatsbahnen, seit 1902 elektrisch mit Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) betrieben. Die Einführung des elektrischen Betriebs auf dieser Linie war richtunggebend für die weitere Entwicklung des elektrischen Vollbahnbetriebs (s. Alpenbahnen, Elektrische Bahnen, Italienische Bahnen). Vanderbilt, Cornelius, genannt „Commodore“, geboren 27. Mai 1794 bei Stapleton auf Staten Island, gestorben 4. Januar 1877 in New York, gehört zu den Personen, die eine führende Rolle in der Entwicklung des Verkehrswesens der Vereinigten Staaten Amerikas eingenommen haben. Er war der Sohn ganz armer Eltern. Sein erstes Geld verdiente er damit, daß er die landwirtschaftlichen Erzeugnisse seiner väterlichen Farm auf einem Segelboot von Staten Island nach dem Markt in New York brachte. Er hatte ein großes Organisationstalent und es gelang ihm allmählich, einen Anteil an der Schiffahrt in den Gewässern von New York und Umgebung zu erhalten, die er bald vollständig beherrschte, ja monopolisierte. Er führte den ersten regelmäßigen Dampferbetrieb zwischen New York und Albany ein und besaß schließlich eine ganze Flotte von Schiffen, daher der Name Commodore. Später trat mit ihm in lebhaften Wettbewerb der Spekulant Daniel Drew, der V. so verärgerte, daß dieser sich aus dem Schiffahrtsgewerbe ganz zurückzog und nunmehr den immer mehr aufblühenden Eisenbahnen zuwendete (vgl. White, The book of Daniel Drew, 1910, S. 92 bis 113). Sein Vermögen hatte sich durch glückliche Spekulationen, besonders auch nach der Entdeckung der Goldfelder in Kalifornien, auf 10 Mill. Dollar erhöht. Durch geschickte, z. T. recht fragwürdige Manöver wußte er sich die Herrschaft über die verschiedenen, von New York nach Buffalo, zunächst dem Hudson entlang führenden, aneinander anschließenden Kleinbahnen zu erwerben, die er 1857 dann zu der großen, mehr und mehr leistungsfähigen New York Central and Hudson River-Eisenbahn (s. d.) zusammenlegte. Damit war die Grundlage des Vanderbilt-Systems geschaffen (s. den folgenden Artikel). Im Jahre 1867 führte V. einen leidenschaftlichen Feldzug gegen den vorerwähnten Daniel Drew um die Herrschaft über die Eriebahn. Beide Gegner bedienten sich der verwerflichsten Mittel und diese Vorgänge bilden eine der traurigsten Episoden in der Geschichte der amerikanischen Eisenbahnen (vgl. die oben angezogene Schrift, S. 207 ff.). V. gelang es hier, seine alten Gegner aus der Verwaltung der Eriebahn zu entfernen. Er starb als ein schwer reicher Mann, dessen Vermögen auf 100 Mill. Dollar geschätzt wurde. Der Nachfolger in seinem Eisenbahnbesitz war sein Sohn William V. (s. d.). v. der Leyen. Vanderbilt, William H., geboren 8. Mai 1821 zu New Brunswick, gestorben zu New York 8. Dezember 1885, Sohn des Commodore Cornelius V. (s. vorstehend), war einer der Eisenbahnkönige der Vereinigten Staaten Amerikas. Er besuchte bis zu seinem 18. Lebensjahr die Columbia College Grammar School in New York und trat dann als Lehrling in ein Bankgeschäft, in dem er sich von Anbeginn an durch großen Fleiß, rasche Auffassungsgabe und schnelle Arbeit auszeichnete. Seine Gesundheit verbot

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/92>, abgerufen am 23.11.2024.