Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.Die Dampflokomotiven der gemischten Bahnen, in denen Antriebe der Reibungsräder und der Zahnräder in einer Maschine vereinigt sind, haben 1 oder 2 Zylinderpaare, Abb. 301. Abb. 302. Abb. 303. Die Anordnung gemischter Lokomotiven mit einem Zylinderpaar, wie sie vorerst z. B. auf der Brünigbahn (Schweiz) und Padangbahn (Sumatra) verwendet, später aber durch Vierzylindermaschinen ersetzt wurden, zeigt Abb. 303. Es bezeichnen T das Zahntriebrad, V, v die Übersetzung, R die Reibungstriebräder, b das Schwungrad, c, d, e die Kupplung der 3 Achsen. Diese Anordnung hat die Nachteile, daß die Achse des Zahntriebrads im abgefederten Lokomotivrahmen gelagert ist, daher bei etwas größerer Geschwindigkeit der sichere Eingriff des Zahnrads in die Stange leide, und der kleinen Zugkraftsgrößen. Sie haben allerdings gegenüber den Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren den Vorzug größerer Einfachheit, kleineren Gewichts und geringerer Kosten; für kleinere Zugkräfte können sie daher noch immer in Frage kommen. Für größere Zugkräfte sind sie aber durch 4 Vierzylindermaschinen ersetzt worden. Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren und einem Triebzahnrad. Nach Abb. 304 wird durch das Zylinderpaar C die Reibungsachse 2 angetrieben, die Achsen 1 und 3 sind mit ihr gekuppelt. Das drehbar auf die Reibungsachse gesetzte Triebzahnrad T wird durch das Zylinderpaar C2 durch das Übersetzungszahnrad v angetrieben. Auf Achse 1 sitzt das Bremszahnrad B mit den Bremsscheiben. Ein Beispiel einer hiernach auf den Berner Oberlandbahnen mit 1·0 m Spurweite seinerzeit verwendeten Lokomotive zeigen Abb. 305 u. 306. (Die Berner Oberlandbahnen sind seither elektrifiziert worden.) Die Reibungsräder haben 915 mm, das Zahnrad 764 mm Durchmesser. Das Übersetzungsverhältnis Abb. 304. Die Dampflokomotiven der gemischten Bahnen, in denen Antriebe der Reibungsräder und der Zahnräder in einer Maschine vereinigt sind, haben 1 oder 2 Zylinderpaare, Abb. 301. Abb. 302. Abb. 303. Die Anordnung gemischter Lokomotiven mit einem Zylinderpaar, wie sie vorerst z. B. auf der Brünigbahn (Schweiz) und Padangbahn (Sumatra) verwendet, später aber durch Vierzylindermaschinen ersetzt wurden, zeigt Abb. 303. Es bezeichnen T das Zahntriebrad, V, v die Übersetzung, R die Reibungstriebräder, b das Schwungrad, c, d, e die Kupplung der 3 Achsen. Diese Anordnung hat die Nachteile, daß die Achse des Zahntriebrads im abgefederten Lokomotivrahmen gelagert ist, daher bei etwas größerer Geschwindigkeit der sichere Eingriff des Zahnrads in die Stange leide, und der kleinen Zugkraftsgrößen. Sie haben allerdings gegenüber den Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren den Vorzug größerer Einfachheit, kleineren Gewichts und geringerer Kosten; für kleinere Zugkräfte können sie daher noch immer in Frage kommen. Für größere Zugkräfte sind sie aber durch 4 Vierzylindermaschinen ersetzt worden. Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren und einem Triebzahnrad. Nach Abb. 304 wird durch das Zylinderpaar C die Reibungsachse 2 angetrieben, die Achsen 1 und 3 sind mit ihr gekuppelt. Das drehbar auf die Reibungsachse gesetzte Triebzahnrad T wird durch das Zylinderpaar C2 durch das Übersetzungszahnrad v angetrieben. Auf Achse 1 sitzt das Bremszahnrad B mit den Bremsscheiben. Ein Beispiel einer hiernach auf den Berner Oberlandbahnen mit 1·0 m Spurweite seinerzeit verwendeten Lokomotive zeigen Abb. 305 u. 306. (Die Berner Oberlandbahnen sind seither elektrifiziert worden.) Die Reibungsräder haben 915 mm, das Zahnrad 764 mm Durchmesser. Das Übersetzungsverhältnis Abb. 304. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0493" n="461"/> </p><lb/> <p>Die Dampflokomotiven der <hi rendition="#g">gemischten Bahnen</hi>, in denen Antriebe der Reibungsräder und der Zahnräder in einer Maschine vereinigt sind, haben 1 oder 2 Zylinderpaare,<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen10_1923/figures/roell_eisenbahnwesen10_1923_figure-0371.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 301.</head><lb/></figure><lb/> 1 oder 2 Triebzahnräder, 2–4 Reibungstriebachsen und 1–2 Laufachsen. In den Reibungsstrecken arbeiten die Reibungszylinder, in den<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen10_1923/figures/roell_eisenbahnwesen10_1923_figure-0372.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 302.</head><lb/></figure><lb/> Zahnstrecken sowohl diese wie die Zahnradzylinder, so daß die gesamten Zugkräfte zur Wirkung gelangen. Bei Lokomotiven mit einem Zylinderpaar werden Reibungs- und Zahnräder durch dieses angetrieben; bei den Lokomotiven<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen10_1923/figures/roell_eisenbahnwesen10_1923_figure-0374.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 303.</head><lb/></figure><lb/> mit 2 Zylinderpaaren ist das eine für den Antrieb der Reibungsräder, das andere für den Antrieb der Zahnräder bestimmt, wobei auch Verbundwirkung zur Anwendung kommt.</p><lb/> <p>Die Anordnung gemischter <hi rendition="#g">Lokomotiven mit einem Zylinderpaar</hi>, wie sie vorerst z. B. auf der Brünigbahn (Schweiz) und Padangbahn (Sumatra) verwendet, später aber durch Vierzylindermaschinen ersetzt wurden, zeigt Abb. 303. Es bezeichnen <hi rendition="#i">T</hi> das Zahntriebrad, <hi rendition="#i">V, v</hi> die Übersetzung, <hi rendition="#i">R</hi> die Reibungstriebräder, <hi rendition="#i">b</hi> das Schwungrad, <hi rendition="#i">c, d, e</hi> die Kupplung der 3 Achsen. Diese Anordnung hat die Nachteile, daß die Achse des Zahntriebrads im abgefederten Lokomotivrahmen gelagert ist, daher bei etwas größerer Geschwindigkeit der sichere Eingriff des Zahnrads in die Stange leide, und der kleinen Zugkraftsgrößen. Sie haben allerdings gegenüber den Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren den Vorzug größerer Einfachheit, kleineren Gewichts und geringerer Kosten; für kleinere Zugkräfte können sie daher noch immer in Frage kommen. Für größere Zugkräfte sind sie aber durch 4 Vierzylindermaschinen ersetzt worden.</p><lb/> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren und einem Triebzahnrad</hi>.</p><lb/> <p>Nach Abb. 304 wird durch das Zylinderpaar <hi rendition="#i">C</hi> die Reibungsachse 2 angetrieben, die Achsen 1 und 3 sind mit ihr gekuppelt. Das drehbar auf die Reibungsachse gesetzte Triebzahnrad <hi rendition="#i">T</hi> wird durch das Zylinderpaar <hi rendition="#i">C</hi><hi rendition="#sub">2</hi> durch das Übersetzungszahnrad <hi rendition="#i">v</hi> angetrieben. Auf Achse 1 sitzt das Bremszahnrad <hi rendition="#i">B</hi> mit den Bremsscheiben. Ein Beispiel einer hiernach auf den <hi rendition="#g">Berner Oberlandbahnen</hi> mit 1·0 <hi rendition="#i">m</hi> Spurweite seinerzeit verwendeten Lokomotive zeigen Abb. 305 u. 306. (Die Berner Oberlandbahnen sind seither elektrifiziert worden.) Die Reibungsräder haben 915 <hi rendition="#i">mm,</hi> das Zahnrad 764 <hi rendition="#i">mm</hi> Durchmesser. Das Übersetzungsverhältnis<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen10_1923/figures/roell_eisenbahnwesen10_1923_figure-0373.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 304.</head><lb/></figure><lb/><hi rendition="#i">V : T</hi> ist 1 : 1·84. Die Zylinder der Reibungsmaschine haben 320 <hi rendition="#i">mm</hi> Durchmesser und 450 <hi rendition="#i">mm</hi> Hub, die der Zahnradmaschine 320 <hi rendition="#i">mm</hi> Durchmesser und 400 <hi rendition="#i">mm</hi> Hub. Der Kesseldruck beträgt 12 Atm. Das Leergewicht ist 23·6 <hi rendition="#i">t,</hi> das Dienstgewicht 28·5 <hi rendition="#i">t;</hi> die Achsstände betragen 1·2 und 1·5 <hi rendition="#i">m.</hi> In den Reibungsstrecken wurde mit 18–30 <hi rendition="#i">km/</hi>Std., </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [461/0493]
Die Dampflokomotiven der gemischten Bahnen, in denen Antriebe der Reibungsräder und der Zahnräder in einer Maschine vereinigt sind, haben 1 oder 2 Zylinderpaare,
[Abbildung Abb. 301.
]
1 oder 2 Triebzahnräder, 2–4 Reibungstriebachsen und 1–2 Laufachsen. In den Reibungsstrecken arbeiten die Reibungszylinder, in den
[Abbildung Abb. 302.
]
Zahnstrecken sowohl diese wie die Zahnradzylinder, so daß die gesamten Zugkräfte zur Wirkung gelangen. Bei Lokomotiven mit einem Zylinderpaar werden Reibungs- und Zahnräder durch dieses angetrieben; bei den Lokomotiven
[Abbildung Abb. 303.
]
mit 2 Zylinderpaaren ist das eine für den Antrieb der Reibungsräder, das andere für den Antrieb der Zahnräder bestimmt, wobei auch Verbundwirkung zur Anwendung kommt.
Die Anordnung gemischter Lokomotiven mit einem Zylinderpaar, wie sie vorerst z. B. auf der Brünigbahn (Schweiz) und Padangbahn (Sumatra) verwendet, später aber durch Vierzylindermaschinen ersetzt wurden, zeigt Abb. 303. Es bezeichnen T das Zahntriebrad, V, v die Übersetzung, R die Reibungstriebräder, b das Schwungrad, c, d, e die Kupplung der 3 Achsen. Diese Anordnung hat die Nachteile, daß die Achse des Zahntriebrads im abgefederten Lokomotivrahmen gelagert ist, daher bei etwas größerer Geschwindigkeit der sichere Eingriff des Zahnrads in die Stange leide, und der kleinen Zugkraftsgrößen. Sie haben allerdings gegenüber den Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren den Vorzug größerer Einfachheit, kleineren Gewichts und geringerer Kosten; für kleinere Zugkräfte können sie daher noch immer in Frage kommen. Für größere Zugkräfte sind sie aber durch 4 Vierzylindermaschinen ersetzt worden.
Lokomotiven mit 2 Zylinderpaaren und einem Triebzahnrad.
Nach Abb. 304 wird durch das Zylinderpaar C die Reibungsachse 2 angetrieben, die Achsen 1 und 3 sind mit ihr gekuppelt. Das drehbar auf die Reibungsachse gesetzte Triebzahnrad T wird durch das Zylinderpaar C2 durch das Übersetzungszahnrad v angetrieben. Auf Achse 1 sitzt das Bremszahnrad B mit den Bremsscheiben. Ein Beispiel einer hiernach auf den Berner Oberlandbahnen mit 1·0 m Spurweite seinerzeit verwendeten Lokomotive zeigen Abb. 305 u. 306. (Die Berner Oberlandbahnen sind seither elektrifiziert worden.) Die Reibungsräder haben 915 mm, das Zahnrad 764 mm Durchmesser. Das Übersetzungsverhältnis
[Abbildung Abb. 304.
]
V : T ist 1 : 1·84. Die Zylinder der Reibungsmaschine haben 320 mm Durchmesser und 450 mm Hub, die der Zahnradmaschine 320 mm Durchmesser und 400 mm Hub. Der Kesseldruck beträgt 12 Atm. Das Leergewicht ist 23·6 t, das Dienstgewicht 28·5 t; die Achsstände betragen 1·2 und 1·5 m. In den Reibungsstrecken wurde mit 18–30 km/Std.,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-06-17T17:32:41Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-06-17T17:32:41Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben. Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |