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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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Bussoleninstrumente. In manchen Fällen werden auch Bussolen zur Horizontalwinkelmessung herangezogen; sie werden mit theodolitartigen Instrumenten verbunden, wodurch Bussoleninstrumente entstehen. Den Hauptbestandteil bildet da wohl eine auf einer feinen Stahlspitze aufgesetzte, gut ausbalanzierte Deklinationsnadel von größerer Empfindlichkeit, deren Enden an der Teilung eines Gradringes spielen und die unter dem Einflüsse des Erdmagnetismus in einer bestimmten Richtung, in der Ebene des magnetischen Meridians, zur Ruhe gelangt. Die Stahlspitze fällt mit dem Mittelpunkt der Teilung des erwähnten Gradringes zusammen, mit dem auch eine Visiervorrichtung, zumeist ein Fernrohr, verbunden ist, so daß nach allen Richtungen des Horizontes visiert werden kann.

Wird mit dem Fernrohre ein Punkt anvisiert, so können in der Ruhestellung der Magnetnadel an ihren Enden Ablesungen am Gradringe gemacht werden; die Lesung am Nordende der Nadel gibt unmittelbar das magnetische Azimut a, falls bei Stellung der Nadelenden auf 0° bis 180° die Visierebene des Fernrohrs im magnetischen Meridian sich befand.

Werden mit dem Fernrohr 2 Objekte angezielt und die Lesungen an den Nadelenden gemacht, so gibt die Differenz den Horizontalwinkel der beiden magnetischen Richtungen.

Bussoleninstrumente kommen bei forstlichen Vermessungen sowie bei den Arbeiten in der Grube, bei Markscheiderarbeiten zur ausgedehnten Verwendung. Die Abb. 255 zeigt einen Grubentheodolit mit aufgesetzter Vollbussole.

In der forstlichen Praxis werden Bussoleninstrumente von verschiedenen Abmessungen gebraucht und begegnet man vielfach solchen, die mit exzentrischen Fernrohren versehen sind.

II. Meßtischapparat. Die Horizontalwinkel werden auf dem Meßtische unmittelbar durch Zeichnung dargestellt und bei Verwendung geeigneter Aufnahmemethoden kann ein Plan im bestimmten Maßstabe eines Geländeteils hergestellt werden. Der Meßtisch steht heute vornehmlich bei den topographischen Aufnahmen des Militärs in Verwendung; in der Ingenieurpraxis begegnen wir ihm bei Verwendung einer Kippregel, die zur Distanz- und Höhenmessung eingerichtet ist, unter dem Namen Tachygraphometer.

Zum Meßtischapparate gehören folgende 2 Hauptteile:

1. Der Meßtisch, bestehend aus einem mit Papier überzogenen Zeichenbrette, das durch ein Mittelstück mit einem Stative in sicherer Verbindung steht; es sind Einrichtungen vorhanden, die die Zeichenebene wagrecht zu stellen und außerdem auch durch geradlinige Verschiebung und Drehung so in ihrer Lage zu ändern gestatten, daß die Zentrierung und Orientierung des Meßtisches erzielt wird. 2. Die Kippregel oder das Perspektivlineal, eine mit einem Zeichenlineale in Verbindung stehende Visiervorrichtung; außerdem


Abb. 255.
werden noch als Hilfsapparate beim Meßtisch benutzt:

a) eine Setzlibelle zum Horizontalstellen der Zeichenebene;

b) eine Lotgabel zum Absenkeln von Punkten auf die Erdoberfläche und umgekehrt;

c) eine Orientierungsbussole zur Orientierung des Meßtischbrettes nach dem magnetischen Meridian oder nach gegebenen Punkten und

d) Maßstab, Zirkel, Pikiernadeln u. s. w. Wenn mit der graphischen Winkelmessung gleichzeitig Distanz- und Höhenmessungen auszuführen sind, so wird das Fernrohr mit

Bussoleninstrumente. In manchen Fällen werden auch Bussolen zur Horizontalwinkelmessung herangezogen; sie werden mit theodolitartigen Instrumenten verbunden, wodurch Bussoleninstrumente entstehen. Den Hauptbestandteil bildet da wohl eine auf einer feinen Stahlspitze aufgesetzte, gut ausbalanzierte Deklinationsnadel von größerer Empfindlichkeit, deren Enden an der Teilung eines Gradringes spielen und die unter dem Einflüsse des Erdmagnetismus in einer bestimmten Richtung, in der Ebene des magnetischen Meridians, zur Ruhe gelangt. Die Stahlspitze fällt mit dem Mittelpunkt der Teilung des erwähnten Gradringes zusammen, mit dem auch eine Visiervorrichtung, zumeist ein Fernrohr, verbunden ist, so daß nach allen Richtungen des Horizontes visiert werden kann.

Wird mit dem Fernrohre ein Punkt anvisiert, so können in der Ruhestellung der Magnetnadel an ihren Enden Ablesungen am Gradringe gemacht werden; die Lesung am Nordende der Nadel gibt unmittelbar das magnetische Azimut α, falls bei Stellung der Nadelenden auf 0° bis 180° die Visierebene des Fernrohrs im magnetischen Meridian sich befand.

Werden mit dem Fernrohr 2 Objekte angezielt und die Lesungen an den Nadelenden gemacht, so gibt die Differenz den Horizontalwinkel der beiden magnetischen Richtungen.

Bussoleninstrumente kommen bei forstlichen Vermessungen sowie bei den Arbeiten in der Grube, bei Markscheiderarbeiten zur ausgedehnten Verwendung. Die Abb. 255 zeigt einen Grubentheodolit mit aufgesetzter Vollbussole.

In der forstlichen Praxis werden Bussoleninstrumente von verschiedenen Abmessungen gebraucht und begegnet man vielfach solchen, die mit exzentrischen Fernrohren versehen sind.

II. Meßtischapparat. Die Horizontalwinkel werden auf dem Meßtische unmittelbar durch Zeichnung dargestellt und bei Verwendung geeigneter Aufnahmemethoden kann ein Plan im bestimmten Maßstabe eines Geländeteils hergestellt werden. Der Meßtisch steht heute vornehmlich bei den topographischen Aufnahmen des Militärs in Verwendung; in der Ingenieurpraxis begegnen wir ihm bei Verwendung einer Kippregel, die zur Distanz- und Höhenmessung eingerichtet ist, unter dem Namen Tachygraphometer.

Zum Meßtischapparate gehören folgende 2 Hauptteile:

1. Der Meßtisch, bestehend aus einem mit Papier überzogenen Zeichenbrette, das durch ein Mittelstück mit einem Stative in sicherer Verbindung steht; es sind Einrichtungen vorhanden, die die Zeichenebene wagrecht zu stellen und außerdem auch durch geradlinige Verschiebung und Drehung so in ihrer Lage zu ändern gestatten, daß die Zentrierung und Orientierung des Meßtisches erzielt wird. 2. Die Kippregel oder das Perspektivlineal, eine mit einem Zeichenlineale in Verbindung stehende Visiervorrichtung; außerdem


Abb. 255.
werden noch als Hilfsapparate beim Meßtisch benutzt:

a) eine Setzlibelle zum Horizontalstellen der Zeichenebene;

b) eine Lotgabel zum Absenkeln von Punkten auf die Erdoberfläche und umgekehrt;

c) eine Orientierungsbussole zur Orientierung des Meßtischbrettes nach dem magnetischen Meridian oder nach gegebenen Punkten und

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[409/0440] Bussoleninstrumente. In manchen Fällen werden auch Bussolen zur Horizontalwinkelmessung herangezogen; sie werden mit theodolitartigen Instrumenten verbunden, wodurch Bussoleninstrumente entstehen. Den Hauptbestandteil bildet da wohl eine auf einer feinen Stahlspitze aufgesetzte, gut ausbalanzierte Deklinationsnadel von größerer Empfindlichkeit, deren Enden an der Teilung eines Gradringes spielen und die unter dem Einflüsse des Erdmagnetismus in einer bestimmten Richtung, in der Ebene des magnetischen Meridians, zur Ruhe gelangt. Die Stahlspitze fällt mit dem Mittelpunkt der Teilung des erwähnten Gradringes zusammen, mit dem auch eine Visiervorrichtung, zumeist ein Fernrohr, verbunden ist, so daß nach allen Richtungen des Horizontes visiert werden kann. Wird mit dem Fernrohre ein Punkt anvisiert, so können in der Ruhestellung der Magnetnadel an ihren Enden Ablesungen am Gradringe gemacht werden; die Lesung am Nordende der Nadel gibt unmittelbar das magnetische Azimut α, falls bei Stellung der Nadelenden auf 0° bis 180° die Visierebene des Fernrohrs im magnetischen Meridian sich befand. Werden mit dem Fernrohr 2 Objekte angezielt und die Lesungen an den Nadelenden gemacht, so gibt die Differenz den Horizontalwinkel der beiden magnetischen Richtungen. Bussoleninstrumente kommen bei forstlichen Vermessungen sowie bei den Arbeiten in der Grube, bei Markscheiderarbeiten zur ausgedehnten Verwendung. Die Abb. 255 zeigt einen Grubentheodolit mit aufgesetzter Vollbussole. In der forstlichen Praxis werden Bussoleninstrumente von verschiedenen Abmessungen gebraucht und begegnet man vielfach solchen, die mit exzentrischen Fernrohren versehen sind. II. Meßtischapparat. Die Horizontalwinkel werden auf dem Meßtische unmittelbar durch Zeichnung dargestellt und bei Verwendung geeigneter Aufnahmemethoden kann ein Plan im bestimmten Maßstabe eines Geländeteils hergestellt werden. Der Meßtisch steht heute vornehmlich bei den topographischen Aufnahmen des Militärs in Verwendung; in der Ingenieurpraxis begegnen wir ihm bei Verwendung einer Kippregel, die zur Distanz- und Höhenmessung eingerichtet ist, unter dem Namen Tachygraphometer. Zum Meßtischapparate gehören folgende 2 Hauptteile: 1. Der Meßtisch, bestehend aus einem mit Papier überzogenen Zeichenbrette, das durch ein Mittelstück mit einem Stative in sicherer Verbindung steht; es sind Einrichtungen vorhanden, die die Zeichenebene wagrecht zu stellen und außerdem auch durch geradlinige Verschiebung und Drehung so in ihrer Lage zu ändern gestatten, daß die Zentrierung und Orientierung des Meßtisches erzielt wird. 2. Die Kippregel oder das Perspektivlineal, eine mit einem Zeichenlineale in Verbindung stehende Visiervorrichtung; außerdem [Abbildung Abb. 255. ] werden noch als Hilfsapparate beim Meßtisch benutzt: a) eine Setzlibelle zum Horizontalstellen der Zeichenebene; b) eine Lotgabel zum Absenkeln von Punkten auf die Erdoberfläche und umgekehrt; c) eine Orientierungsbussole zur Orientierung des Meßtischbrettes nach dem magnetischen Meridian oder nach gegebenen Punkten und d) Maßstab, Zirkel, Pikiernadeln u. s. w. Wenn mit der graphischen Winkelmessung gleichzeitig Distanz- und Höhenmessungen auszuführen sind, so wird das Fernrohr mit

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/440>, abgerufen am 25.11.2024.