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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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drehbar. Es bedeutet "Frei" bei Tage: Die Fläche der Scheibe dem Gleis zugewendet oder wagrecht gestellt, bei Dunkelheit: Weißes Licht dem Zuge entgegen; "Langsam" bei Tage: Die grüne Fläche der Scheibe dem Zuge entgegen, bei Dunkelheit: Grünes Licht dem Zuge entgegen.

Die französischen Signal Vorschriften weisen 2 Signale auf, die als V. angesehen sind. Das erste ist die rote runde Scheibe (disque
Abb. 89. Vorsignal: Am Hauptsignal ist "Halt" zu erwarten.
Abb. 90. Vorsignal: Am Hauptsignal ist "Fahrt frei" zu erwarten.

ou signal rond, s. Signalwesen, Bd. IX, S. 53) mit 2 Stellungen, senkrecht oder parallel zur Bahn. Die Stellung senkrecht zur Bahn - nachts durch rotes Licht gekennzeichnet - bedeutet ein bedingtes "Halt". Der Lokomotivführer darf bei dieser Stellung (signal ferme) an dem Signal vorbeifahren, er hat aber bei Wahrnehmung dieses Signalbildes die Fahrgeschwindigkeit seines Zuges so zu ermäßigen, daß er beim Erscheinen eines Hindernisses oder eines weiteren Haltsignals sofort halten kann. Die rote runde Scheibe dient als Distanzsignal (signal a distance) auch zur Deckung für einen zwischen ihr und einem folgenden unbedingten Haltsignal (signal d'arret absolu) zum Halten kommenden Zug. Sie ist daher kein reines V. Als solches ist dagegen anzusehen das Schachbrettsignal (indicateur a damier vert et blanc), das als signal d'avertissement zur Ankündigung eines unbedingten Haltsignals benutzt wird und auf die beiden an diesem vorkommenden Stellungen vorbereitet. Die schachbrettartig gemusterte viereckige Scheibe dieses Signals hat 4 Felder, die grün und weiß gestrichen oder aus grünem und milchweißem Glas zusammengesetzt sind.

Die belgischen Eisenbahnen verwenden Flügelvorsignale. Die Flügel haben Pfeilform, zum Unterschied von den rechteckigen und schwalbenschwanzförmigen Flügeln der Hauptsignale. Ihre Vorderseite ist gelb gestrichen, die Rückseite hat weißen Grund mit einem senkrechten schwarzen Strich. Bei Dunkelheit

drehbar. Es bedeutet „Frei“ bei Tage: Die Fläche der Scheibe dem Gleis zugewendet oder wagrecht gestellt, bei Dunkelheit: Weißes Licht dem Zuge entgegen; „Langsam“ bei Tage: Die grüne Fläche der Scheibe dem Zuge entgegen, bei Dunkelheit: Grünes Licht dem Zuge entgegen.

Die französischen Signal Vorschriften weisen 2 Signale auf, die als V. angesehen sind. Das erste ist die rote runde Scheibe (disque
Abb. 89. Vorsignal: Am Hauptsignal ist „Halt“ zu erwarten.
Abb. 90. Vorsignal: Am Hauptsignal ist „Fahrt frei“ zu erwarten.

ou signal rond, s. Signalwesen, Bd. IX, S. 53) mit 2 Stellungen, senkrecht oder parallel zur Bahn. Die Stellung senkrecht zur Bahn – nachts durch rotes Licht gekennzeichnet – bedeutet ein bedingtes „Halt“. Der Lokomotivführer darf bei dieser Stellung (signal fermé) an dem Signal vorbeifahren, er hat aber bei Wahrnehmung dieses Signalbildes die Fahrgeschwindigkeit seines Zuges so zu ermäßigen, daß er beim Erscheinen eines Hindernisses oder eines weiteren Haltsignals sofort halten kann. Die rote runde Scheibe dient als Distanzsignal (signal à distance) auch zur Deckung für einen zwischen ihr und einem folgenden unbedingten Haltsignal (signal d'arrêt absolu) zum Halten kommenden Zug. Sie ist daher kein reines V. Als solches ist dagegen anzusehen das Schachbrettsignal (indicateur à damier vert et blanc), das als signal d'avertissement zur Ankündigung eines unbedingten Haltsignals benutzt wird und auf die beiden an diesem vorkommenden Stellungen vorbereitet. Die schachbrettartig gemusterte viereckige Scheibe dieses Signals hat 4 Felder, die grün und weiß gestrichen oder aus grünem und milchweißem Glas zusammengesetzt sind.

Die belgischen Eisenbahnen verwenden Flügelvorsignale. Die Flügel haben Pfeilform, zum Unterschied von den rechteckigen und schwalbenschwanzförmigen Flügeln der Hauptsignale. Ihre Vorderseite ist gelb gestrichen, die Rückseite hat weißen Grund mit einem senkrechten schwarzen Strich. Bei Dunkelheit

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[225/0240] drehbar. Es bedeutet „Frei“ bei Tage: Die Fläche der Scheibe dem Gleis zugewendet oder wagrecht gestellt, bei Dunkelheit: Weißes Licht dem Zuge entgegen; „Langsam“ bei Tage: Die grüne Fläche der Scheibe dem Zuge entgegen, bei Dunkelheit: Grünes Licht dem Zuge entgegen. Die französischen Signal Vorschriften weisen 2 Signale auf, die als V. angesehen sind. Das erste ist die rote runde Scheibe (disque [Abbildung Abb. 89. Vorsignal: Am Hauptsignal ist „Halt“ zu erwarten. ] [Abbildung Abb. 90. Vorsignal: Am Hauptsignal ist „Fahrt frei“ zu erwarten. ] ou signal rond, s. Signalwesen, Bd. IX, S. 53) mit 2 Stellungen, senkrecht oder parallel zur Bahn. Die Stellung senkrecht zur Bahn – nachts durch rotes Licht gekennzeichnet – bedeutet ein bedingtes „Halt“. Der Lokomotivführer darf bei dieser Stellung (signal fermé) an dem Signal vorbeifahren, er hat aber bei Wahrnehmung dieses Signalbildes die Fahrgeschwindigkeit seines Zuges so zu ermäßigen, daß er beim Erscheinen eines Hindernisses oder eines weiteren Haltsignals sofort halten kann. Die rote runde Scheibe dient als Distanzsignal (signal à distance) auch zur Deckung für einen zwischen ihr und einem folgenden unbedingten Haltsignal (signal d'arrêt absolu) zum Halten kommenden Zug. Sie ist daher kein reines V. Als solches ist dagegen anzusehen das Schachbrettsignal (indicateur à damier vert et blanc), das als signal d'avertissement zur Ankündigung eines unbedingten Haltsignals benutzt wird und auf die beiden an diesem vorkommenden Stellungen vorbereitet. Die schachbrettartig gemusterte viereckige Scheibe dieses Signals hat 4 Felder, die grün und weiß gestrichen oder aus grünem und milchweißem Glas zusammengesetzt sind. Die belgischen Eisenbahnen verwenden Flügelvorsignale. Die Flügel haben Pfeilform, zum Unterschied von den rechteckigen und schwalbenschwanzförmigen Flügeln der Hauptsignale. Ihre Vorderseite ist gelb gestrichen, die Rückseite hat weißen Grund mit einem senkrechten schwarzen Strich. Bei Dunkelheit

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/240>, abgerufen am 24.11.2024.