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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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in der Nähe der Einfahrgleise gelegen, sowie kleinere Dienstgebäude, in denen die Betriebsleitung der einzelnen Dienstbezirke ihren Sitz hat, und Stellwerksgebäude, oft zugleich dem letzterwähnten Zweck dienend, ferner Gebäude, die als Unterkunft für das auf dem Bahnhof tätige Personal an Rangierern, Weichenstellern, Arbeitern u. s. w. dienen oder in denen die Lampen in stand gesetzt werden, Räume zur Lagerung und Ausgabe von Betriebsmaterialien und Räume für die Bahnmeisterei, auch das Elektrizitätswerk zur Erzeugung der für die Bahnhofsbeleuchtung und eventuell den Betrieb der Stellwerke erforderlichen elektrischen Energie. Für den Verkehr sind außer der oft vorhandenen Umladebühne nebst zugehöriger Güterabfertigung Brückwagen und Lademaße erforderlich. Etwa angeschlossene Ortsgüteranlagen und ihre Gebäude gehören nicht zum eigentlichen Bestand des V. Für Wohlfahrtszwecke sind Aborte in reichlicher Zahl in allen Teilen des Bahnhofs vorzusehen, ferner nach Bedarf Aufenthalts- und Übernachtungsgebäude. Für die zweckmäßige Aufstellung aller dieser Gebäude ist schon beim Entwurf des Gleisplans überall der nötige Platz vorzusehen und dafür zu sorgen, daß Gebäude, die betrieblich in Beziehung zueinander stehen, nahe beieinander ihren Platz finden, sowie daß das in derselben Gegend des Bahnhofs für verschiedene Zwecke auftretende Raumbedürfnis nicht durch zahlreiche kleine Buden, sondern durch gemeinschaftliche Gebäude mit reichlicher Raumreserve befriedigt wird. Für das Stationsdienstgebäude, Aufenthalts- und Übernachtungsgebäude wird, sofern sie zwischen den Gleisen liegen, zweckmäßig schienenfreier Zugang vorgesehen.

VII. Hilfsmittel beim Verschieben.

1. Bremsmittel. Um die Laufgeschwindigkeit der durch Gefälle, Lokomotivkraft u. s. w. in Bewegung gesetzten Wagen oder Wagengruppen zu regeln und sie schließlich aufzuhalten, werden die an den Wagen vorhandenen Bremsen in der Regel nur dann benutzt, wenn es sich um ganze ablaufende Züge oder so große Wagengruppen handelt, daß Bremsbesetzung vorgeschrieben ist, oder wenn die Art des Wagens und der Ladung Bremsbesetzung erfordert. Nur wo, wie in England, die Wagen regelmäßig mit Hebelbremsen (s. Bremsen) ausgerüstet sind, die von neben den Wagen stehenden oder sich bewegenden Menschen bedient werden, sind diese Bremsen auch das geeignetste Mittel im Verschiebebetrieb. Die Bremsknüppel (s. d.) werden, trotz ihrer Unvollkommenheit, auf deutschen V. als Aushilfsmittel an Stellen, wo andere Bremsmittel nicht wohl angewendet werden können, nie ganz entbehrt werden können.

Das wichtigste Bremsmittel zum Auffangen der Wagen in den Richtungsgleisen und Stationsgleisen sind die Bremsschuhe oder Hemmschuhe (s. Bremsschuhe). Um den Ablauf der Wagen und Wagengruppen so zu regeln, daß sie keine zu große Geschwindigkeit annehmen, werden seit einer Reihe von Jahren in steigendem Maße Gleisbremsen (s. d.) verwendet. Bei Ablaufbergen bringt man sie meist an deren Fuß an, um den den Wagen vom Ablaufberg verliehenen Antrieb je nach dem Wagenwiderstand und der Weglänge sowie den Krümmungen des Weges, den Witterungsverhältnissen, so weit herabzumindern, daß der Wagen oder die Wagengruppe mit Sicherheit, aber ohne erhebliche Endgeschwindigkeit, an ihr Ziel gelangt. Auf Gefällebahnhöfen verwendet man hintereinanderliegende Gleisbremsen, um die ablaufenden Wagen oder Wagengruppen auf dem überall vorhandenen Gefälle in der Gewalt zu behalten.

2. Als Mittel zum Auffangen von Wagen, bei denen die ordnungsmäßige Bremsung versagt hat, werden außer den Prellböcken (s. d.), die nur an Gleisenden verwendbar sind, Gleisvorleger oder Bremsschlitten (s. d.) verwendet, die auch eine Teilung eines Gleises ermöglichen, in das von beiden Enden her hineinverschoben werden soll. Fernere Mittel zu diesem Zweck sind das Köpckesche Sandgleis (s. d.) und die auf dem Bahnhof Edgehill bei Liverpool verwendeten Hemmketten. Solche Ketten, aus sehr schweren Gliedern bestehend, liegen in einer unter dem Gleis vorhandenen gemauerten Grube und werden, wenn ein Wagen zu Unrecht über diese Stelle hinwegrollt, von einer durch die erste Achse des Wagens mittels Hakens mitgenommenen leichten Kette aus der Grube heraus- und über die Schwellen mit wachsendem Widerstand fortgeschleppt.

3. Mittel zum Anzeigen der Verschiebewege. Wo der von den ablaufenden Wagen zurückzulegende Weg kurz ist, so häufig beim Stationsordnen, ist das einfachste und zweckmäßigste Mittel, um den Weichenstellern oder Stellwerkswärtern die Verschiebewege anzuzeigen, der Zuruf. Bei längeren Verschiebewegen hat man statt dessen wohl laut tönende Fernsprecher verwendet. Besonders häufig wird das Anschreiben der Nummer des Bestimmungsgleises an einen der beiden vorderen Buffer, bisweilen auch das Anhängen von Korbscheiben mit der Gleisnummer an die Bufferstange angewendet, indem bei Dunkelheit Scheinwerfer dem Stellwerkswärter die Nummer so frühzeitig erkennbar

in der Nähe der Einfahrgleise gelegen, sowie kleinere Dienstgebäude, in denen die Betriebsleitung der einzelnen Dienstbezirke ihren Sitz hat, und Stellwerksgebäude, oft zugleich dem letzterwähnten Zweck dienend, ferner Gebäude, die als Unterkunft für das auf dem Bahnhof tätige Personal an Rangierern, Weichenstellern, Arbeitern u. s. w. dienen oder in denen die Lampen in stand gesetzt werden, Räume zur Lagerung und Ausgabe von Betriebsmaterialien und Räume für die Bahnmeisterei, auch das Elektrizitätswerk zur Erzeugung der für die Bahnhofsbeleuchtung und eventuell den Betrieb der Stellwerke erforderlichen elektrischen Energie. Für den Verkehr sind außer der oft vorhandenen Umladebühne nebst zugehöriger Güterabfertigung Brückwagen und Lademaße erforderlich. Etwa angeschlossene Ortsgüteranlagen und ihre Gebäude gehören nicht zum eigentlichen Bestand des V. Für Wohlfahrtszwecke sind Aborte in reichlicher Zahl in allen Teilen des Bahnhofs vorzusehen, ferner nach Bedarf Aufenthalts- und Übernachtungsgebäude. Für die zweckmäßige Aufstellung aller dieser Gebäude ist schon beim Entwurf des Gleisplans überall der nötige Platz vorzusehen und dafür zu sorgen, daß Gebäude, die betrieblich in Beziehung zueinander stehen, nahe beieinander ihren Platz finden, sowie daß das in derselben Gegend des Bahnhofs für verschiedene Zwecke auftretende Raumbedürfnis nicht durch zahlreiche kleine Buden, sondern durch gemeinschaftliche Gebäude mit reichlicher Raumreserve befriedigt wird. Für das Stationsdienstgebäude, Aufenthalts- und Übernachtungsgebäude wird, sofern sie zwischen den Gleisen liegen, zweckmäßig schienenfreier Zugang vorgesehen.

VII. Hilfsmittel beim Verschieben.

1. Bremsmittel. Um die Laufgeschwindigkeit der durch Gefälle, Lokomotivkraft u. s. w. in Bewegung gesetzten Wagen oder Wagengruppen zu regeln und sie schließlich aufzuhalten, werden die an den Wagen vorhandenen Bremsen in der Regel nur dann benutzt, wenn es sich um ganze ablaufende Züge oder so große Wagengruppen handelt, daß Bremsbesetzung vorgeschrieben ist, oder wenn die Art des Wagens und der Ladung Bremsbesetzung erfordert. Nur wo, wie in England, die Wagen regelmäßig mit Hebelbremsen (s. Bremsen) ausgerüstet sind, die von neben den Wagen stehenden oder sich bewegenden Menschen bedient werden, sind diese Bremsen auch das geeignetste Mittel im Verschiebebetrieb. Die Bremsknüppel (s. d.) werden, trotz ihrer Unvollkommenheit, auf deutschen V. als Aushilfsmittel an Stellen, wo andere Bremsmittel nicht wohl angewendet werden können, nie ganz entbehrt werden können.

Das wichtigste Bremsmittel zum Auffangen der Wagen in den Richtungsgleisen und Stationsgleisen sind die Bremsschuhe oder Hemmschuhe (s. Bremsschuhe). Um den Ablauf der Wagen und Wagengruppen so zu regeln, daß sie keine zu große Geschwindigkeit annehmen, werden seit einer Reihe von Jahren in steigendem Maße Gleisbremsen (s. d.) verwendet. Bei Ablaufbergen bringt man sie meist an deren Fuß an, um den den Wagen vom Ablaufberg verliehenen Antrieb je nach dem Wagenwiderstand und der Weglänge sowie den Krümmungen des Weges, den Witterungsverhältnissen, so weit herabzumindern, daß der Wagen oder die Wagengruppe mit Sicherheit, aber ohne erhebliche Endgeschwindigkeit, an ihr Ziel gelangt. Auf Gefällebahnhöfen verwendet man hintereinanderliegende Gleisbremsen, um die ablaufenden Wagen oder Wagengruppen auf dem überall vorhandenen Gefälle in der Gewalt zu behalten.

2. Als Mittel zum Auffangen von Wagen, bei denen die ordnungsmäßige Bremsung versagt hat, werden außer den Prellböcken (s. d.), die nur an Gleisenden verwendbar sind, Gleisvorleger oder Bremsschlitten (s. d.) verwendet, die auch eine Teilung eines Gleises ermöglichen, in das von beiden Enden her hineinverschoben werden soll. Fernere Mittel zu diesem Zweck sind das Köpckesche Sandgleis (s. d.) und die auf dem Bahnhof Edgehill bei Liverpool verwendeten Hemmketten. Solche Ketten, aus sehr schweren Gliedern bestehend, liegen in einer unter dem Gleis vorhandenen gemauerten Grube und werden, wenn ein Wagen zu Unrecht über diese Stelle hinwegrollt, von einer durch die erste Achse des Wagens mittels Hakens mitgenommenen leichten Kette aus der Grube heraus- und über die Schwellen mit wachsendem Widerstand fortgeschleppt.

3. Mittel zum Anzeigen der Verschiebewege. Wo der von den ablaufenden Wagen zurückzulegende Weg kurz ist, so häufig beim Stationsordnen, ist das einfachste und zweckmäßigste Mittel, um den Weichenstellern oder Stellwerkswärtern die Verschiebewege anzuzeigen, der Zuruf. Bei längeren Verschiebewegen hat man statt dessen wohl laut tönende Fernsprecher verwendet. Besonders häufig wird das Anschreiben der Nummer des Bestimmungsgleises an einen der beiden vorderen Buffer, bisweilen auch das Anhängen von Korbscheiben mit der Gleisnummer an die Bufferstange angewendet, indem bei Dunkelheit Scheinwerfer dem Stellwerkswärter die Nummer so frühzeitig erkennbar

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[136/0149] in der Nähe der Einfahrgleise gelegen, sowie kleinere Dienstgebäude, in denen die Betriebsleitung der einzelnen Dienstbezirke ihren Sitz hat, und Stellwerksgebäude, oft zugleich dem letzterwähnten Zweck dienend, ferner Gebäude, die als Unterkunft für das auf dem Bahnhof tätige Personal an Rangierern, Weichenstellern, Arbeitern u. s. w. dienen oder in denen die Lampen in stand gesetzt werden, Räume zur Lagerung und Ausgabe von Betriebsmaterialien und Räume für die Bahnmeisterei, auch das Elektrizitätswerk zur Erzeugung der für die Bahnhofsbeleuchtung und eventuell den Betrieb der Stellwerke erforderlichen elektrischen Energie. Für den Verkehr sind außer der oft vorhandenen Umladebühne nebst zugehöriger Güterabfertigung Brückwagen und Lademaße erforderlich. Etwa angeschlossene Ortsgüteranlagen und ihre Gebäude gehören nicht zum eigentlichen Bestand des V. Für Wohlfahrtszwecke sind Aborte in reichlicher Zahl in allen Teilen des Bahnhofs vorzusehen, ferner nach Bedarf Aufenthalts- und Übernachtungsgebäude. Für die zweckmäßige Aufstellung aller dieser Gebäude ist schon beim Entwurf des Gleisplans überall der nötige Platz vorzusehen und dafür zu sorgen, daß Gebäude, die betrieblich in Beziehung zueinander stehen, nahe beieinander ihren Platz finden, sowie daß das in derselben Gegend des Bahnhofs für verschiedene Zwecke auftretende Raumbedürfnis nicht durch zahlreiche kleine Buden, sondern durch gemeinschaftliche Gebäude mit reichlicher Raumreserve befriedigt wird. Für das Stationsdienstgebäude, Aufenthalts- und Übernachtungsgebäude wird, sofern sie zwischen den Gleisen liegen, zweckmäßig schienenfreier Zugang vorgesehen. VII. Hilfsmittel beim Verschieben. 1. Bremsmittel. Um die Laufgeschwindigkeit der durch Gefälle, Lokomotivkraft u. s. w. in Bewegung gesetzten Wagen oder Wagengruppen zu regeln und sie schließlich aufzuhalten, werden die an den Wagen vorhandenen Bremsen in der Regel nur dann benutzt, wenn es sich um ganze ablaufende Züge oder so große Wagengruppen handelt, daß Bremsbesetzung vorgeschrieben ist, oder wenn die Art des Wagens und der Ladung Bremsbesetzung erfordert. Nur wo, wie in England, die Wagen regelmäßig mit Hebelbremsen (s. Bremsen) ausgerüstet sind, die von neben den Wagen stehenden oder sich bewegenden Menschen bedient werden, sind diese Bremsen auch das geeignetste Mittel im Verschiebebetrieb. Die Bremsknüppel (s. d.) werden, trotz ihrer Unvollkommenheit, auf deutschen V. als Aushilfsmittel an Stellen, wo andere Bremsmittel nicht wohl angewendet werden können, nie ganz entbehrt werden können. Das wichtigste Bremsmittel zum Auffangen der Wagen in den Richtungsgleisen und Stationsgleisen sind die Bremsschuhe oder Hemmschuhe (s. Bremsschuhe). Um den Ablauf der Wagen und Wagengruppen so zu regeln, daß sie keine zu große Geschwindigkeit annehmen, werden seit einer Reihe von Jahren in steigendem Maße Gleisbremsen (s. d.) verwendet. Bei Ablaufbergen bringt man sie meist an deren Fuß an, um den den Wagen vom Ablaufberg verliehenen Antrieb je nach dem Wagenwiderstand und der Weglänge sowie den Krümmungen des Weges, den Witterungsverhältnissen, so weit herabzumindern, daß der Wagen oder die Wagengruppe mit Sicherheit, aber ohne erhebliche Endgeschwindigkeit, an ihr Ziel gelangt. Auf Gefällebahnhöfen verwendet man hintereinanderliegende Gleisbremsen, um die ablaufenden Wagen oder Wagengruppen auf dem überall vorhandenen Gefälle in der Gewalt zu behalten. 2. Als Mittel zum Auffangen von Wagen, bei denen die ordnungsmäßige Bremsung versagt hat, werden außer den Prellböcken (s. d.), die nur an Gleisenden verwendbar sind, Gleisvorleger oder Bremsschlitten (s. d.) verwendet, die auch eine Teilung eines Gleises ermöglichen, in das von beiden Enden her hineinverschoben werden soll. Fernere Mittel zu diesem Zweck sind das Köpckesche Sandgleis (s. d.) und die auf dem Bahnhof Edgehill bei Liverpool verwendeten Hemmketten. Solche Ketten, aus sehr schweren Gliedern bestehend, liegen in einer unter dem Gleis vorhandenen gemauerten Grube und werden, wenn ein Wagen zu Unrecht über diese Stelle hinwegrollt, von einer durch die erste Achse des Wagens mittels Hakens mitgenommenen leichten Kette aus der Grube heraus- und über die Schwellen mit wachsendem Widerstand fortgeschleppt. 3. Mittel zum Anzeigen der Verschiebewege. Wo der von den ablaufenden Wagen zurückzulegende Weg kurz ist, so häufig beim Stationsordnen, ist das einfachste und zweckmäßigste Mittel, um den Weichenstellern oder Stellwerkswärtern die Verschiebewege anzuzeigen, der Zuruf. Bei längeren Verschiebewegen hat man statt dessen wohl laut tönende Fernsprecher verwendet. Besonders häufig wird das Anschreiben der Nummer des Bestimmungsgleises an einen der beiden vorderen Buffer, bisweilen auch das Anhängen von Korbscheiben mit der Gleisnummer an die Bufferstange angewendet, indem bei Dunkelheit Scheinwerfer dem Stellwerkswärter die Nummer so frühzeitig erkennbar

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/149>, abgerufen am 22.11.2024.