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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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ist man gegenüber früher jetzt wieder mehr zur Tränkung mit Zinkchlorid, allerdings nicht Chlorzinklauge allein, zurückgekehrt, weil dieses Verfahren billiger ist als alle bisher angewendeten mit Teeröl. Eine volle Durchtränkung der Schwellen unter starkem Druck im Kessel läßt sich gerade noch vornehmen, was bei Tränkungen mit Kupfervitriol und Quecksilberchlorid nicht möglich ist, obgleich auch durch Chlorzink Eisen stark angegriffen wird. Es kommt also hier das sog. Dampfdruck- oder pneumatische Verfahren zur Anwendung, wo die zu tränkenden Hölzer vor der Tränkung getrocknet und für den späteren Gebrauchszweck fertig zugerichtet sein müssen - im Gegensatz zum hydrostatischen Druckverfahren bei Boucherie, das frisch gefälltes Holz in der Rinde voraussetzt.

Tränken mit Chlorzinklösung allein. Sie zerfällt in 3 Teile: 1. Dämpfen des Holzes, 2. Herstellung der Luftverdünnung und Einlassen der Chlorzinklösung, 3. Anwendung der Druckpumpe. Das in dem luftdicht verschlossenen Tränkungskessel befindliche Holz wird zunächst durch Dampf erhitzt. Die Dauer des Erhitzens ist von Jahreszeit und Beschaffenheit des Holzes abhängig. Der Dampfstrom wird so geleitet, daß der mit dem Tränkungskessel verbundene Druckmesser nach mindestens 30 Min. eine Spannung von 11/2 Atm. Überdruck anzeigt. Dieser Dampfspannung bleibt das Holz weitere 30 Min. ausgesetzt. Bei dem Einlassen des Dampfes wird die in dem Kessel befindliche Luft durch einen an seinem unteren Teil befindlichen Verschluß herausgetrieben, bis Dampf ausströmt. Dies gilt für Eichen- und Kiefernholz. Da Buchenholz größere Mengen eines sehr leicht in Gärung übergehenden Holzsaftes enthält, so muß die Einwirkung des Dampfes so lange fortgesetzt werden, bis der Holzsaft im innersten Kern den Siedepunkt erreicht hat. Deshalb wird Buchenholz 4 Stunden lang der Dampfeinwirkung ausgesetzt, wobei die 30 Min. zur Herstellung der Spannung von 11/2 Atm. mit eingerechnet werden. Nach genügend langer Behandlung des Holzes mit Dampf wird letzterer aus dem Kessel abgelassen. Nach Entfernung des Dampfes wird in dem mit dem Holz gefüllten Kessel eine Luftverdünnung von mindestens 60 cm QS. erzeugt und 10 Min. lang unterhalten. Darauf beginnt die Füllung des Tränkkessels mit Chlorzinklösung, die vorher auf mindestens 65° C erhitzt worden ist. Nach erfolgter Füllung wird mittels Pumpen Chlorzinklösung in das Holz gedrückt und der Druck bis auf wenigstens 7 Atm. Überdruck gesteigert. Zur Erreichung möglichst vollständiger Sättigung des Holzes soll dieser Druck bei Kiefern- und Buchenholz mindestens 30 Min., bei Eichenholz 60 Min. bestehen bleiben, worauf die Holztränkung vollendet ist und die Chlorzinklösung abgelassen wird.

Zinkchlorid ist eigentlich ein gutes Holztränkungsmittel, weil es antiseptisch wirkt, wenn auch nicht in so hohem Grad wie das Sublimat. Es konnte sich aber trotzdem nicht dauernd allein halten, weil es sehr stark hygroskopisch ist. Ein allmähliches Auslaugen des Chlorzinks findet statt, so daß die Hölzer nach und nach immer ärmer an Chlorzink werden und nur unvollkommen gegen Fäulnis geschützt sind. Auch besitzt das Chlorzink, wie alle Metallsalze, den Übelstand, mit den Bodenbestandteilen und Holzfasern unlösliche Verbindungen einzugehen und freie Säure abzuspalten, die nicht allein die Holzfaser mit der Zeit brüchig macht, sondern auch auf die mit dem Holz in Berührung kommenden Eisenteile (besonders bei Schwellen) eine zerstörende Wirkung ausübt.

Tränken mit Zinkchlorid unter Zusatz von Teeröl (Mischungsverfahren nach Rütgers). Es wird zunächst ebenso ausgeführt wie das Verfahren mit Chlorzink allein. Das Teeröl wird während der Erwärmung der Chlorzinklösung zugesetzt, u. zw. für jede Schwelle von 2·5 m Länge oder mehr 2 kg, bzw. für jedes m3 Holz 20 kg. Um eine möglichst gute Mischung von Chlorzink und Teeröl zu erreichen, ist eine geeignete Mischvorrichtung unter Zuströmung von Dampf und Luft anzuwenden.

Tränken zunächst mit Zinkchlorid und dann mit Teeröl (Doppeltränkung). Hierdurch, wie auch durch das vorgenannte Verfahren sollen die Schwellen gegen das Eindringen des Wassers und Auslaugen des Tränkstoffs mehr geschützt werden. Doch wurde der gewünschte Erfolg, eine gleichmäßige Durchtränkung des Holzes mit Chlorzink und Teeröl meistens nicht erreicht. Denn im Tränkkessel trennen sich die spezifisch verschieden schweren Stoffe schnell wieder, so daß stets ein Teil des Holzes mehr oder weniger mit reinem Teeröl und ein anderer mit reiner Chlorzinklauge getränkt wird.

Tränken mit Steinkohlenteeröl. Es hat nicht allein die Eigenschaft, die mit ihm in Berührung kommenden Metallteile nicht anzugreifen; es schützt diese sogar vor schädlichen Einflüssen des Wassers und der Luft. Außerdem können die mit Teeröl getränkten Hölzer sofort nach beendeter Tränkung ihrer eigentlichen

ist man gegenüber früher jetzt wieder mehr zur Tränkung mit Zinkchlorid, allerdings nicht Chlorzinklauge allein, zurückgekehrt, weil dieses Verfahren billiger ist als alle bisher angewendeten mit Teeröl. Eine volle Durchtränkung der Schwellen unter starkem Druck im Kessel läßt sich gerade noch vornehmen, was bei Tränkungen mit Kupfervitriol und Quecksilberchlorid nicht möglich ist, obgleich auch durch Chlorzink Eisen stark angegriffen wird. Es kommt also hier das sog. Dampfdruck- oder pneumatische Verfahren zur Anwendung, wo die zu tränkenden Hölzer vor der Tränkung getrocknet und für den späteren Gebrauchszweck fertig zugerichtet sein müssen – im Gegensatz zum hydrostatischen Druckverfahren bei Boucherie, das frisch gefälltes Holz in der Rinde voraussetzt.

Tränken mit Chlorzinklösung allein. Sie zerfällt in 3 Teile: 1. Dämpfen des Holzes, 2. Herstellung der Luftverdünnung und Einlassen der Chlorzinklösung, 3. Anwendung der Druckpumpe. Das in dem luftdicht verschlossenen Tränkungskessel befindliche Holz wird zunächst durch Dampf erhitzt. Die Dauer des Erhitzens ist von Jahreszeit und Beschaffenheit des Holzes abhängig. Der Dampfstrom wird so geleitet, daß der mit dem Tränkungskessel verbundene Druckmesser nach mindestens 30 Min. eine Spannung von 11/2 Atm. Überdruck anzeigt. Dieser Dampfspannung bleibt das Holz weitere 30 Min. ausgesetzt. Bei dem Einlassen des Dampfes wird die in dem Kessel befindliche Luft durch einen an seinem unteren Teil befindlichen Verschluß herausgetrieben, bis Dampf ausströmt. Dies gilt für Eichen- und Kiefernholz. Da Buchenholz größere Mengen eines sehr leicht in Gärung übergehenden Holzsaftes enthält, so muß die Einwirkung des Dampfes so lange fortgesetzt werden, bis der Holzsaft im innersten Kern den Siedepunkt erreicht hat. Deshalb wird Buchenholz 4 Stunden lang der Dampfeinwirkung ausgesetzt, wobei die 30 Min. zur Herstellung der Spannung von 11/2 Atm. mit eingerechnet werden. Nach genügend langer Behandlung des Holzes mit Dampf wird letzterer aus dem Kessel abgelassen. Nach Entfernung des Dampfes wird in dem mit dem Holz gefüllten Kessel eine Luftverdünnung von mindestens 60 cm QS. erzeugt und 10 Min. lang unterhalten. Darauf beginnt die Füllung des Tränkkessels mit Chlorzinklösung, die vorher auf mindestens 65° C erhitzt worden ist. Nach erfolgter Füllung wird mittels Pumpen Chlorzinklösung in das Holz gedrückt und der Druck bis auf wenigstens 7 Atm. Überdruck gesteigert. Zur Erreichung möglichst vollständiger Sättigung des Holzes soll dieser Druck bei Kiefern- und Buchenholz mindestens 30 Min., bei Eichenholz 60 Min. bestehen bleiben, worauf die Holztränkung vollendet ist und die Chlorzinklösung abgelassen wird.

Zinkchlorid ist eigentlich ein gutes Holztränkungsmittel, weil es antiseptisch wirkt, wenn auch nicht in so hohem Grad wie das Sublimat. Es konnte sich aber trotzdem nicht dauernd allein halten, weil es sehr stark hygroskopisch ist. Ein allmähliches Auslaugen des Chlorzinks findet statt, so daß die Hölzer nach und nach immer ärmer an Chlorzink werden und nur unvollkommen gegen Fäulnis geschützt sind. Auch besitzt das Chlorzink, wie alle Metallsalze, den Übelstand, mit den Bodenbestandteilen und Holzfasern unlösliche Verbindungen einzugehen und freie Säure abzuspalten, die nicht allein die Holzfaser mit der Zeit brüchig macht, sondern auch auf die mit dem Holz in Berührung kommenden Eisenteile (besonders bei Schwellen) eine zerstörende Wirkung ausübt.

Tränken mit Zinkchlorid unter Zusatz von Teeröl (Mischungsverfahren nach Rütgers). Es wird zunächst ebenso ausgeführt wie das Verfahren mit Chlorzink allein. Das Teeröl wird während der Erwärmung der Chlorzinklösung zugesetzt, u. zw. für jede Schwelle von 2·5 m Länge oder mehr 2 kg, bzw. für jedes m3 Holz 20 kg. Um eine möglichst gute Mischung von Chlorzink und Teeröl zu erreichen, ist eine geeignete Mischvorrichtung unter Zuströmung von Dampf und Luft anzuwenden.

Tränken zunächst mit Zinkchlorid und dann mit Teeröl (Doppeltränkung). Hierdurch, wie auch durch das vorgenannte Verfahren sollen die Schwellen gegen das Eindringen des Wassers und Auslaugen des Tränkstoffs mehr geschützt werden. Doch wurde der gewünschte Erfolg, eine gleichmäßige Durchtränkung des Holzes mit Chlorzink und Teeröl meistens nicht erreicht. Denn im Tränkkessel trennen sich die spezifisch verschieden schweren Stoffe schnell wieder, so daß stets ein Teil des Holzes mehr oder weniger mit reinem Teeröl und ein anderer mit reiner Chlorzinklauge getränkt wird.

Tränken mit Steinkohlenteeröl. Es hat nicht allein die Eigenschaft, die mit ihm in Berührung kommenden Metallteile nicht anzugreifen; es schützt diese sogar vor schädlichen Einflüssen des Wassers und der Luft. Außerdem können die mit Teeröl getränkten Hölzer sofort nach beendeter Tränkung ihrer eigentlichen

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[339/0352] ist man gegenüber früher jetzt wieder mehr zur Tränkung mit Zinkchlorid, allerdings nicht Chlorzinklauge allein, zurückgekehrt, weil dieses Verfahren billiger ist als alle bisher angewendeten mit Teeröl. Eine volle Durchtränkung der Schwellen unter starkem Druck im Kessel läßt sich gerade noch vornehmen, was bei Tränkungen mit Kupfervitriol und Quecksilberchlorid nicht möglich ist, obgleich auch durch Chlorzink Eisen stark angegriffen wird. Es kommt also hier das sog. Dampfdruck- oder pneumatische Verfahren zur Anwendung, wo die zu tränkenden Hölzer vor der Tränkung getrocknet und für den späteren Gebrauchszweck fertig zugerichtet sein müssen – im Gegensatz zum hydrostatischen Druckverfahren bei Boucherie, das frisch gefälltes Holz in der Rinde voraussetzt. Tränken mit Chlorzinklösung allein. Sie zerfällt in 3 Teile: 1. Dämpfen des Holzes, 2. Herstellung der Luftverdünnung und Einlassen der Chlorzinklösung, 3. Anwendung der Druckpumpe. Das in dem luftdicht verschlossenen Tränkungskessel befindliche Holz wird zunächst durch Dampf erhitzt. Die Dauer des Erhitzens ist von Jahreszeit und Beschaffenheit des Holzes abhängig. Der Dampfstrom wird so geleitet, daß der mit dem Tränkungskessel verbundene Druckmesser nach mindestens 30 Min. eine Spannung von 11/2 Atm. Überdruck anzeigt. Dieser Dampfspannung bleibt das Holz weitere 30 Min. ausgesetzt. Bei dem Einlassen des Dampfes wird die in dem Kessel befindliche Luft durch einen an seinem unteren Teil befindlichen Verschluß herausgetrieben, bis Dampf ausströmt. Dies gilt für Eichen- und Kiefernholz. Da Buchenholz größere Mengen eines sehr leicht in Gärung übergehenden Holzsaftes enthält, so muß die Einwirkung des Dampfes so lange fortgesetzt werden, bis der Holzsaft im innersten Kern den Siedepunkt erreicht hat. Deshalb wird Buchenholz 4 Stunden lang der Dampfeinwirkung ausgesetzt, wobei die 30 Min. zur Herstellung der Spannung von 11/2 Atm. mit eingerechnet werden. Nach genügend langer Behandlung des Holzes mit Dampf wird letzterer aus dem Kessel abgelassen. Nach Entfernung des Dampfes wird in dem mit dem Holz gefüllten Kessel eine Luftverdünnung von mindestens 60 cm QS. erzeugt und 10 Min. lang unterhalten. Darauf beginnt die Füllung des Tränkkessels mit Chlorzinklösung, die vorher auf mindestens 65° C erhitzt worden ist. Nach erfolgter Füllung wird mittels Pumpen Chlorzinklösung in das Holz gedrückt und der Druck bis auf wenigstens 7 Atm. Überdruck gesteigert. Zur Erreichung möglichst vollständiger Sättigung des Holzes soll dieser Druck bei Kiefern- und Buchenholz mindestens 30 Min., bei Eichenholz 60 Min. bestehen bleiben, worauf die Holztränkung vollendet ist und die Chlorzinklösung abgelassen wird. Zinkchlorid ist eigentlich ein gutes Holztränkungsmittel, weil es antiseptisch wirkt, wenn auch nicht in so hohem Grad wie das Sublimat. Es konnte sich aber trotzdem nicht dauernd allein halten, weil es sehr stark hygroskopisch ist. Ein allmähliches Auslaugen des Chlorzinks findet statt, so daß die Hölzer nach und nach immer ärmer an Chlorzink werden und nur unvollkommen gegen Fäulnis geschützt sind. Auch besitzt das Chlorzink, wie alle Metallsalze, den Übelstand, mit den Bodenbestandteilen und Holzfasern unlösliche Verbindungen einzugehen und freie Säure abzuspalten, die nicht allein die Holzfaser mit der Zeit brüchig macht, sondern auch auf die mit dem Holz in Berührung kommenden Eisenteile (besonders bei Schwellen) eine zerstörende Wirkung ausübt. Tränken mit Zinkchlorid unter Zusatz von Teeröl (Mischungsverfahren nach Rütgers). Es wird zunächst ebenso ausgeführt wie das Verfahren mit Chlorzink allein. Das Teeröl wird während der Erwärmung der Chlorzinklösung zugesetzt, u. zw. für jede Schwelle von 2·5 m Länge oder mehr 2 kg, bzw. für jedes m3 Holz 20 kg. Um eine möglichst gute Mischung von Chlorzink und Teeröl zu erreichen, ist eine geeignete Mischvorrichtung unter Zuströmung von Dampf und Luft anzuwenden. Tränken zunächst mit Zinkchlorid und dann mit Teeröl (Doppeltränkung). Hierdurch, wie auch durch das vorgenannte Verfahren sollen die Schwellen gegen das Eindringen des Wassers und Auslaugen des Tränkstoffs mehr geschützt werden. Doch wurde der gewünschte Erfolg, eine gleichmäßige Durchtränkung des Holzes mit Chlorzink und Teeröl meistens nicht erreicht. Denn im Tränkkessel trennen sich die spezifisch verschieden schweren Stoffe schnell wieder, so daß stets ein Teil des Holzes mehr oder weniger mit reinem Teeröl und ein anderer mit reiner Chlorzinklauge getränkt wird. Tränken mit Steinkohlenteeröl. Es hat nicht allein die Eigenschaft, die mit ihm in Berührung kommenden Metallteile nicht anzugreifen; es schützt diese sogar vor schädlichen Einflüssen des Wassers und der Luft. Außerdem können die mit Teeröl getränkten Hölzer sofort nach beendeter Tränkung ihrer eigentlichen

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/352>, abgerufen am 22.11.2024.