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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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das Reißen des Holzes und das Verflüchtigen der Holzfeuchtigkeit verhindert; durch die hohe Temperatur soll das Holz an Festigkeit gewinnen.

T. ohne Anwendung eines Antiseptikums können also nur geringen Erfolg haben, weil einmal die im Holz vorhandenen Pilze dabei nicht abgetötet werden und nach Ablauf einiger Zeit wieder aufleben können, und weil ferner durch Bildung von Rissen Möglichkeiten für neu von außen entstehende Pilze gebildet werden. Alle diese Verfahren, wie Trocknen, Eintauchen, Auslaugen, Kochen, Dämpfen und Dörren dienen heute eigentlich nur noch als Vorbereitungsarbeiten für die Tränkung der Hölzer. Eine größere Lebensdauer erhalten diese erst dann, wenn sie mit fäulniswidrigen Stoffen behandelt werden, u. zw. müssen die Tränkstoffe derart gewählt sein, daß sie die Fäulniserreger töten, die schädlichen Reste der Saftbestandteile in unlösliche Verbindungen überführen und mit dem Wasser keine löslichen Verbindungen eingehen. Zu diesem Zweck muß sich das Antiseptikum in flüssiger oder gasförmiger Form befinden, da es in fester, unlöslicher Form nicht imstande ist, auf den Organismus der Bazillen im Holz einzuwirken.

Nicht jedes Holz läßt sich gleich gut durchtränken. Vollkommen durchtränkungsfähig ist alles Splintholz und das farblose Kernholz der Laubhölzer. Nicht tränkbar sind alle schon von Natur aus mit einem Farbstoff im Kern durchtränkten Hölzer, sowie Hölzer mit Farbenfehlern, d. h. mit Abweichungen von der gewöhnlichen Farbe des Splint- oder Kernholzes. Unvollkommen, doch meist noch genügend durchtränkungsfähig ist das von Natur aus trockene, aber farblose Kernholz der Nadelhölzer, z. B. der Fichten und Tannen, wobei das viele Vorhandensein von Harz das Tränken erschwert. Um diese Nadelhölzer für die Tränkung geeignet zu machen, haben Haltenberger und Berdenich (s. S. 351) ein Verfahren gefunden, das darin besteht, daß man die Hölzer (Schwellen oder Stangen) vor der Tränkung mit Bohrmaschinen am Umfang punktiert, d. h. mit feinen Löchern versieht.

Die ersten Holztränkungsversuche mit antiseptischen Stoffen - abgesehen von dem bloßen Anstreichen der Hölzer mit geeigneten Schutzmitteln - reichen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück, u. zw. war es besonders in England, wo bereits so früh Patente auf Mittel zur Tränkung von Hölzern erteilt wurden. So erhielt Emerson 1737 ein Patent für Tränkung mit heißem Öl, das mit giftigen Stoffen gemischt wurde; Lewis 1754 für Behandlung des Holzes mit einem Destillat aus Teer; Jackson 1768 für Kochen des Holzes in einer Lösung kalkhaltiger Erde oder Vitriol. Seitdem wurde bis zum Jahre 1832 eine große Zahl von Patenten erteilt, welche die Holztränkung betrafen und die Vorläufer von späteren bewährten Erfindungen waren. Unter diesen verdient besonders ein in Oxford 1822 patentiertes Verfahren Beachtung, das als erstes die Anwendung eines aus Steinkohlenteer zu destillierenden Öles umfaßte. In das Jahr 1832 fällt das noch heute angewendete Verfahren von Kyan, das Tränken der Hölzer mit Quecksilbersublimat, nach dem Erfinder mit "Kyanisieren" bezeichnet. Margary ließ sich 1837 die Tränkung des Holzes mit Kupfervitriol und Burnett 1838 das Tränken mittels Zinkchlorid patentieren. Weniger bekannt ist das Verfahren von Payne (1841), der das Holz zunächst mit einer Eisenvitriollösung und dann mit kohlen- oder salzsaurem Natron tränkte. Zu erwähnen wären noch die Verfahren von Mott aus dem Jahre 1836 und Hall aus dem Jahre 1838, von denen für die Holztränkung Steinkohlenteeröl als wesentlich bezeichnet wurde; doch hat erst Bethell, ebenfalls 1839, praktisch dieselbe Theorie wie seine beiden genannten Vorgänger genauer verfolgt, und gilt er daher allgemein als Erfinder der Tränkung des Holzes mit bituminösen Stoffen, namentlich mit karbolsäurehaltigem Teeröl in eisernen, luftdicht verschlossenen Zylindern unter starkem Druck, ein Verfahren, das noch heute vorwiegend zur Anwendung kommt. Bald darauf, im Jahre 1841, führte Boucherie in Frankreich das Tränken des Holzes mit Kupfervitriol ein.

Man unterscheidet die verschiedenen T. nach der Behandlung der Hölzer beim Tränken und nach den Stoffen, die zum Tränken verwendet werden. Bezüglich der Behandlung unterscheidet man, ob die Hölzer mit dem Schutzmittel angestrichen werden, ob die Tränkungsstoffe ohne äußeren Druck nur durch Eintauchen, mit geringem Druck oder mit Hochdruck auf die Holzflächen wirken. Von den vielen, zum Tränken des Holzes benutzten Stoffen sind zurzeit entweder wässerige Metallsalzlösungen oder ölige Flüssigkeiten in Gebrauch. Von den Salzen sind von größerer Bedeutung: Kupfervitriol, Quecksilberchlorid (Sublimat) und Zinkchlorid, von den Ölen das Steinkohlenteeröl. Demnach ergeben sich viererlei Hauptverfahren zum Tränken von Hölzern:

1. Tränken mit Kupfervitriol, unter schwachem Druck auf das Hirnholz (Boucherie);

2. Tränken mit Quecksilberchlorid, ohne Druck (Kyan);

3. Tränken mit Zinkchlorid, unter Hochdruck gegen alle Holzflächen (Burnett);

das Reißen des Holzes und das Verflüchtigen der Holzfeuchtigkeit verhindert; durch die hohe Temperatur soll das Holz an Festigkeit gewinnen.

T. ohne Anwendung eines Antiseptikums können also nur geringen Erfolg haben, weil einmal die im Holz vorhandenen Pilze dabei nicht abgetötet werden und nach Ablauf einiger Zeit wieder aufleben können, und weil ferner durch Bildung von Rissen Möglichkeiten für neu von außen entstehende Pilze gebildet werden. Alle diese Verfahren, wie Trocknen, Eintauchen, Auslaugen, Kochen, Dämpfen und Dörren dienen heute eigentlich nur noch als Vorbereitungsarbeiten für die Tränkung der Hölzer. Eine größere Lebensdauer erhalten diese erst dann, wenn sie mit fäulniswidrigen Stoffen behandelt werden, u. zw. müssen die Tränkstoffe derart gewählt sein, daß sie die Fäulniserreger töten, die schädlichen Reste der Saftbestandteile in unlösliche Verbindungen überführen und mit dem Wasser keine löslichen Verbindungen eingehen. Zu diesem Zweck muß sich das Antiseptikum in flüssiger oder gasförmiger Form befinden, da es in fester, unlöslicher Form nicht imstande ist, auf den Organismus der Bazillen im Holz einzuwirken.

Nicht jedes Holz läßt sich gleich gut durchtränken. Vollkommen durchtränkungsfähig ist alles Splintholz und das farblose Kernholz der Laubhölzer. Nicht tränkbar sind alle schon von Natur aus mit einem Farbstoff im Kern durchtränkten Hölzer, sowie Hölzer mit Farbenfehlern, d. h. mit Abweichungen von der gewöhnlichen Farbe des Splint- oder Kernholzes. Unvollkommen, doch meist noch genügend durchtränkungsfähig ist das von Natur aus trockene, aber farblose Kernholz der Nadelhölzer, z. B. der Fichten und Tannen, wobei das viele Vorhandensein von Harz das Tränken erschwert. Um diese Nadelhölzer für die Tränkung geeignet zu machen, haben Haltenberger und Berdenich (s. S. 351) ein Verfahren gefunden, das darin besteht, daß man die Hölzer (Schwellen oder Stangen) vor der Tränkung mit Bohrmaschinen am Umfang punktiert, d. h. mit feinen Löchern versieht.

Die ersten Holztränkungsversuche mit antiseptischen Stoffen – abgesehen von dem bloßen Anstreichen der Hölzer mit geeigneten Schutzmitteln – reichen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück, u. zw. war es besonders in England, wo bereits so früh Patente auf Mittel zur Tränkung von Hölzern erteilt wurden. So erhielt Emerson 1737 ein Patent für Tränkung mit heißem Öl, das mit giftigen Stoffen gemischt wurde; Lewis 1754 für Behandlung des Holzes mit einem Destillat aus Teer; Jackson 1768 für Kochen des Holzes in einer Lösung kalkhaltiger Erde oder Vitriol. Seitdem wurde bis zum Jahre 1832 eine große Zahl von Patenten erteilt, welche die Holztränkung betrafen und die Vorläufer von späteren bewährten Erfindungen waren. Unter diesen verdient besonders ein in Oxford 1822 patentiertes Verfahren Beachtung, das als erstes die Anwendung eines aus Steinkohlenteer zu destillierenden Öles umfaßte. In das Jahr 1832 fällt das noch heute angewendete Verfahren von Kyan, das Tränken der Hölzer mit Quecksilbersublimat, nach dem Erfinder mit „Kyanisieren“ bezeichnet. Margary ließ sich 1837 die Tränkung des Holzes mit Kupfervitriol und Burnett 1838 das Tränken mittels Zinkchlorid patentieren. Weniger bekannt ist das Verfahren von Payne (1841), der das Holz zunächst mit einer Eisenvitriollösung und dann mit kohlen- oder salzsaurem Natron tränkte. Zu erwähnen wären noch die Verfahren von Mott aus dem Jahre 1836 und Hall aus dem Jahre 1838, von denen für die Holztränkung Steinkohlenteeröl als wesentlich bezeichnet wurde; doch hat erst Bethell, ebenfalls 1839, praktisch dieselbe Theorie wie seine beiden genannten Vorgänger genauer verfolgt, und gilt er daher allgemein als Erfinder der Tränkung des Holzes mit bituminösen Stoffen, namentlich mit karbolsäurehaltigem Teeröl in eisernen, luftdicht verschlossenen Zylindern unter starkem Druck, ein Verfahren, das noch heute vorwiegend zur Anwendung kommt. Bald darauf, im Jahre 1841, führte Boucherie in Frankreich das Tränken des Holzes mit Kupfervitriol ein.

Man unterscheidet die verschiedenen T. nach der Behandlung der Hölzer beim Tränken und nach den Stoffen, die zum Tränken verwendet werden. Bezüglich der Behandlung unterscheidet man, ob die Hölzer mit dem Schutzmittel angestrichen werden, ob die Tränkungsstoffe ohne äußeren Druck nur durch Eintauchen, mit geringem Druck oder mit Hochdruck auf die Holzflächen wirken. Von den vielen, zum Tränken des Holzes benutzten Stoffen sind zurzeit entweder wässerige Metallsalzlösungen oder ölige Flüssigkeiten in Gebrauch. Von den Salzen sind von größerer Bedeutung: Kupfervitriol, Quecksilberchlorid (Sublimat) und Zinkchlorid, von den Ölen das Steinkohlenteeröl. Demnach ergeben sich viererlei Hauptverfahren zum Tränken von Hölzern:

1. Tränken mit Kupfervitriol, unter schwachem Druck auf das Hirnholz (Boucherie);

2. Tränken mit Quecksilberchlorid, ohne Druck (Kyan);

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[336/0349] das Reißen des Holzes und das Verflüchtigen der Holzfeuchtigkeit verhindert; durch die hohe Temperatur soll das Holz an Festigkeit gewinnen. T. ohne Anwendung eines Antiseptikums können also nur geringen Erfolg haben, weil einmal die im Holz vorhandenen Pilze dabei nicht abgetötet werden und nach Ablauf einiger Zeit wieder aufleben können, und weil ferner durch Bildung von Rissen Möglichkeiten für neu von außen entstehende Pilze gebildet werden. Alle diese Verfahren, wie Trocknen, Eintauchen, Auslaugen, Kochen, Dämpfen und Dörren dienen heute eigentlich nur noch als Vorbereitungsarbeiten für die Tränkung der Hölzer. Eine größere Lebensdauer erhalten diese erst dann, wenn sie mit fäulniswidrigen Stoffen behandelt werden, u. zw. müssen die Tränkstoffe derart gewählt sein, daß sie die Fäulniserreger töten, die schädlichen Reste der Saftbestandteile in unlösliche Verbindungen überführen und mit dem Wasser keine löslichen Verbindungen eingehen. Zu diesem Zweck muß sich das Antiseptikum in flüssiger oder gasförmiger Form befinden, da es in fester, unlöslicher Form nicht imstande ist, auf den Organismus der Bazillen im Holz einzuwirken. Nicht jedes Holz läßt sich gleich gut durchtränken. Vollkommen durchtränkungsfähig ist alles Splintholz und das farblose Kernholz der Laubhölzer. Nicht tränkbar sind alle schon von Natur aus mit einem Farbstoff im Kern durchtränkten Hölzer, sowie Hölzer mit Farbenfehlern, d. h. mit Abweichungen von der gewöhnlichen Farbe des Splint- oder Kernholzes. Unvollkommen, doch meist noch genügend durchtränkungsfähig ist das von Natur aus trockene, aber farblose Kernholz der Nadelhölzer, z. B. der Fichten und Tannen, wobei das viele Vorhandensein von Harz das Tränken erschwert. Um diese Nadelhölzer für die Tränkung geeignet zu machen, haben Haltenberger und Berdenich (s. S. 351) ein Verfahren gefunden, das darin besteht, daß man die Hölzer (Schwellen oder Stangen) vor der Tränkung mit Bohrmaschinen am Umfang punktiert, d. h. mit feinen Löchern versieht. Die ersten Holztränkungsversuche mit antiseptischen Stoffen – abgesehen von dem bloßen Anstreichen der Hölzer mit geeigneten Schutzmitteln – reichen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück, u. zw. war es besonders in England, wo bereits so früh Patente auf Mittel zur Tränkung von Hölzern erteilt wurden. So erhielt Emerson 1737 ein Patent für Tränkung mit heißem Öl, das mit giftigen Stoffen gemischt wurde; Lewis 1754 für Behandlung des Holzes mit einem Destillat aus Teer; Jackson 1768 für Kochen des Holzes in einer Lösung kalkhaltiger Erde oder Vitriol. Seitdem wurde bis zum Jahre 1832 eine große Zahl von Patenten erteilt, welche die Holztränkung betrafen und die Vorläufer von späteren bewährten Erfindungen waren. Unter diesen verdient besonders ein in Oxford 1822 patentiertes Verfahren Beachtung, das als erstes die Anwendung eines aus Steinkohlenteer zu destillierenden Öles umfaßte. In das Jahr 1832 fällt das noch heute angewendete Verfahren von Kyan, das Tränken der Hölzer mit Quecksilbersublimat, nach dem Erfinder mit „Kyanisieren“ bezeichnet. Margary ließ sich 1837 die Tränkung des Holzes mit Kupfervitriol und Burnett 1838 das Tränken mittels Zinkchlorid patentieren. Weniger bekannt ist das Verfahren von Payne (1841), der das Holz zunächst mit einer Eisenvitriollösung und dann mit kohlen- oder salzsaurem Natron tränkte. Zu erwähnen wären noch die Verfahren von Mott aus dem Jahre 1836 und Hall aus dem Jahre 1838, von denen für die Holztränkung Steinkohlenteeröl als wesentlich bezeichnet wurde; doch hat erst Bethell, ebenfalls 1839, praktisch dieselbe Theorie wie seine beiden genannten Vorgänger genauer verfolgt, und gilt er daher allgemein als Erfinder der Tränkung des Holzes mit bituminösen Stoffen, namentlich mit karbolsäurehaltigem Teeröl in eisernen, luftdicht verschlossenen Zylindern unter starkem Druck, ein Verfahren, das noch heute vorwiegend zur Anwendung kommt. Bald darauf, im Jahre 1841, führte Boucherie in Frankreich das Tränken des Holzes mit Kupfervitriol ein. Man unterscheidet die verschiedenen T. nach der Behandlung der Hölzer beim Tränken und nach den Stoffen, die zum Tränken verwendet werden. Bezüglich der Behandlung unterscheidet man, ob die Hölzer mit dem Schutzmittel angestrichen werden, ob die Tränkungsstoffe ohne äußeren Druck nur durch Eintauchen, mit geringem Druck oder mit Hochdruck auf die Holzflächen wirken. Von den vielen, zum Tränken des Holzes benutzten Stoffen sind zurzeit entweder wässerige Metallsalzlösungen oder ölige Flüssigkeiten in Gebrauch. Von den Salzen sind von größerer Bedeutung: Kupfervitriol, Quecksilberchlorid (Sublimat) und Zinkchlorid, von den Ölen das Steinkohlenteeröl. Demnach ergeben sich viererlei Hauptverfahren zum Tränken von Hölzern: 1. Tränken mit Kupfervitriol, unter schwachem Druck auf das Hirnholz (Boucherie); 2. Tränken mit Quecksilberchlorid, ohne Druck (Kyan); 3. Tränken mit Zinkchlorid, unter Hochdruck gegen alle Holzflächen (Burnett);

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/349>, abgerufen am 22.11.2024.