Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite

2 Minuten vor dem Zeitsignal (8 Uhr vormittags) elektromagnetisch das Laufwerk des Rufzeichengebers RG ausgelöst. Das Laufwerk versetzt beim Ablaufen eine gezahnte Metallscheibe S in Drehung, auf deren Zähnen eine vom Werk isolierte Metallfeder F schleift. Scheibe und Feder bilden die beiden Enden des Stromkreises für den Relaiselektromagneten R des Zeitsignalgebers, der geschlossen wird, wenn die Feder über einen Zahn schleift, also Feder und Scheibe einander berühren, und geöffnet wird, wenn eine Zahnlücke an der Feder vorübergeht, also Feder und Scheibe einander nicht berühren. Das Relais überträgt die Stromschließungen und Unterbrechungen auf den Stromkreis des Zeitgeberelektromagneten ZE. An den Zeitsignalgeber sind alle Telegraphenleitungen angeschlossen, in denen das Zeitsignal zu geben ist. Der Ankerhebel A des Zeitgeberelektromagneten ZE betätigt in den angeschlossenen Leitungen je einen Stromschließer k k - - - - in der gleichen Weise wie die Hand den Telegraphiertaster; er unterbricht also die Leitungen, sobald der Anker vom Elektromagneten angezogen wird, und schließt die Leitungen wieder, sobald der Anker wieder losgelassen wird. Die Zähne der Scheibe S stellen in Morseschrift ein bestimmtes Zeichen dar, in Deutschland MEZ (Mittel-Europäische Zeit), das durch den Zeitgeber in alle angeschlossenen Leitungen in ununterbrochener Folge und ohne Rücksicht darauf, ob die Leitungen noch besetzt sind oder nicht, als Rufzeichen übertragen wird. Dadurch werden die Betriebsstellen aufmerksam gemacht, daß das Zeitsignal zu erwarten und deshalb der telegraphische Schriftwechsel einzustellen ist. Etwa 1 Minute vor dem Zeitsignal schließt die Uhr den zweiten mit dem 24-Stunden-Rad verbundenen Stromschließer und stellt dadurch dauernden Schluß des Relaisstromkreises mit der Batterie B2 und dadurch des Zeitgeberstromkreises mit der Batterie B3 her, so daß der Ankerhebel A alle angeschlossenen Leitungen bei k k - - - - dauernd unterbricht. Genau zum festgesetzten Zeitpunkt öffnet die Uhr diesen zweiten Stromschließer wieder, der Zeitgeberelektromagnet ZE läßt infolgedessen seinen Anker wieder los und die Unterbrechung der Leitungen hört auf. Das Aufhören der Unterbrechung ist das Zeitsignal. Der Rufzeichengeber RG ist inzwischen gleichfalls zum Stillstand gekommen.

Der Elektromagnet ZE des Zeitgebers erfordert für die gleichzeitige Betätigung aller Leitungsstromschließer k k - - - - eine verhältnismäßig große elektromagnetische Kraft. Die erregende Batterie muß deshalb einen entsprechend starken Strom liefern, womit der zarte Stromschließer in der Uhr nicht belastet werden kann. Aus diesem Grund ist das Relais R dazwischen geschaltet, das selbst mit schwachem Strom arbeitet, aber zum Schließen und Unterbrechen einer kräftigen Batterie B3 dient.

Alle in die an den Zeitsignalgeber angeschlossenen Leitungen eingeschalteten Betriebsstellen haben das Zeitsignal aufzunehmen, die Dienstuhren damit zu vergleichen und soweit erforderlich richtigzustellen. Auf den an diesen Strecken liegenden Verwaltungsbezirkshauptstellen und Übergangsbahnhöfen sind weitere Zeitsignalgeber, aber ohne Uhr und Rufzeichengeber, aufgestellt, die das von der Zentralstelle ankommende Zeitsignal auf ihren Relais aufnehmen und auf die Bezirksleitungen und die Leitungen der abzweigenden Strecken übertragen. Auf diese Weise ist ein einheitliches und genau richtiges Zeitsignal für einen beliebig großen Verwaltungsbezirk gewährleistet.

Wie bereits erwähnt, sind für die telegraphischen Zugmeldungen auf Hauptbahnen und verkehrsreichen Nebenbahnen besondere Zugmeldeleitungen vorhanden, die entweder in eine Anzahl kleinerer Leitungskreise abgeteilt sind, die dann nur eine geringe Zahl von Betriebsstellen umfassen oder, was das vollkommenere ist, Kreisschluß auf jeder Zugmeldestelle1 haben, so daß auf dieser Leitung jede Zugmeldestelle nur mit den beiderseits benachbarten Zugmeldestellen verbunden ist. Die Leitung ist dann jederzeit zur Abgabe der Zugmeldungen frei. Damit auch in der Annahme Verzögerungen vermieden werden, ertönt der Anruf durch Klingelzeichen, das sich von den durch den Schlag des Schreibhebels hervorgebrachten Geräuschen der übrigen Telegrapheneinrichtungen scharf unterscheidet. Grundsätzlich würde eine solche Anordnung auf jeder Zugmeldestelle für jeden Leitungskreis eine besondere Telegrapheneinrichtung erfordern und sich dadurch unwirtschaftlich gestalten. Siemens & Halske haben deshalb eine Anordnung angegeben, nach der nur eine Telegrapheneinrichtung erforderlich ist, die in der Ruhe keine Verbindung mit der Leitung hat und nur je nach Erfordernis mittels besonderer Schaltvorrichtungen in den einen oder den andern Leitungskreis eingeschaltet werden kann. In die Leitung ist für jede Richtung ein Wecker mit. Selbstunterbrechung eingeschaltet, auf dem der Anruf wahrgenommen

1 Zugmeldestellen sind die Zugfolgestellen (s. o.), auf denen es möglich ist, Züge beginnen, endigen, wenden, kreuzen, überholen, von einem Hauptgleis auf das andere gelangen oder auf eine abzweigende Bahnstrecke übergehen zu lassen.

2 Minuten vor dem Zeitsignal (8 Uhr vormittags) elektromagnetisch das Laufwerk des Rufzeichengebers RG ausgelöst. Das Laufwerk versetzt beim Ablaufen eine gezahnte Metallscheibe S in Drehung, auf deren Zähnen eine vom Werk isolierte Metallfeder F schleift. Scheibe und Feder bilden die beiden Enden des Stromkreises für den Relaiselektromagneten R des Zeitsignalgebers, der geschlossen wird, wenn die Feder über einen Zahn schleift, also Feder und Scheibe einander berühren, und geöffnet wird, wenn eine Zahnlücke an der Feder vorübergeht, also Feder und Scheibe einander nicht berühren. Das Relais überträgt die Stromschließungen und Unterbrechungen auf den Stromkreis des Zeitgeberelektromagneten ZE. An den Zeitsignalgeber sind alle Telegraphenleitungen angeschlossen, in denen das Zeitsignal zu geben ist. Der Ankerhebel A des Zeitgeberelektromagneten ZE betätigt in den angeschlossenen Leitungen je einen Stromschließer k k - - - - in der gleichen Weise wie die Hand den Telegraphiertaster; er unterbricht also die Leitungen, sobald der Anker vom Elektromagneten angezogen wird, und schließt die Leitungen wieder, sobald der Anker wieder losgelassen wird. Die Zähne der Scheibe S stellen in Morseschrift ein bestimmtes Zeichen dar, in Deutschland MEZ (Mittel-Europäische Zeit), das durch den Zeitgeber in alle angeschlossenen Leitungen in ununterbrochener Folge und ohne Rücksicht darauf, ob die Leitungen noch besetzt sind oder nicht, als Rufzeichen übertragen wird. Dadurch werden die Betriebsstellen aufmerksam gemacht, daß das Zeitsignal zu erwarten und deshalb der telegraphische Schriftwechsel einzustellen ist. Etwa 1 Minute vor dem Zeitsignal schließt die Uhr den zweiten mit dem 24-Stunden-Rad verbundenen Stromschließer und stellt dadurch dauernden Schluß des Relaisstromkreises mit der Batterie B2 und dadurch des Zeitgeberstromkreises mit der Batterie B3 her, so daß der Ankerhebel A alle angeschlossenen Leitungen bei k k - - - - dauernd unterbricht. Genau zum festgesetzten Zeitpunkt öffnet die Uhr diesen zweiten Stromschließer wieder, der Zeitgeberelektromagnet ZE läßt infolgedessen seinen Anker wieder los und die Unterbrechung der Leitungen hört auf. Das Aufhören der Unterbrechung ist das Zeitsignal. Der Rufzeichengeber RG ist inzwischen gleichfalls zum Stillstand gekommen.

Der Elektromagnet ZE des Zeitgebers erfordert für die gleichzeitige Betätigung aller Leitungsstromschließer k k - - - - eine verhältnismäßig große elektromagnetische Kraft. Die erregende Batterie muß deshalb einen entsprechend starken Strom liefern, womit der zarte Stromschließer in der Uhr nicht belastet werden kann. Aus diesem Grund ist das Relais R dazwischen geschaltet, das selbst mit schwachem Strom arbeitet, aber zum Schließen und Unterbrechen einer kräftigen Batterie B3 dient.

Alle in die an den Zeitsignalgeber angeschlossenen Leitungen eingeschalteten Betriebsstellen haben das Zeitsignal aufzunehmen, die Dienstuhren damit zu vergleichen und soweit erforderlich richtigzustellen. Auf den an diesen Strecken liegenden Verwaltungsbezirkshauptstellen und Übergangsbahnhöfen sind weitere Zeitsignalgeber, aber ohne Uhr und Rufzeichengeber, aufgestellt, die das von der Zentralstelle ankommende Zeitsignal auf ihren Relais aufnehmen und auf die Bezirksleitungen und die Leitungen der abzweigenden Strecken übertragen. Auf diese Weise ist ein einheitliches und genau richtiges Zeitsignal für einen beliebig großen Verwaltungsbezirk gewährleistet.

Wie bereits erwähnt, sind für die telegraphischen Zugmeldungen auf Hauptbahnen und verkehrsreichen Nebenbahnen besondere Zugmeldeleitungen vorhanden, die entweder in eine Anzahl kleinerer Leitungskreise abgeteilt sind, die dann nur eine geringe Zahl von Betriebsstellen umfassen oder, was das vollkommenere ist, Kreisschluß auf jeder Zugmeldestelle1 haben, so daß auf dieser Leitung jede Zugmeldestelle nur mit den beiderseits benachbarten Zugmeldestellen verbunden ist. Die Leitung ist dann jederzeit zur Abgabe der Zugmeldungen frei. Damit auch in der Annahme Verzögerungen vermieden werden, ertönt der Anruf durch Klingelzeichen, das sich von den durch den Schlag des Schreibhebels hervorgebrachten Geräuschen der übrigen Telegrapheneinrichtungen scharf unterscheidet. Grundsätzlich würde eine solche Anordnung auf jeder Zugmeldestelle für jeden Leitungskreis eine besondere Telegrapheneinrichtung erfordern und sich dadurch unwirtschaftlich gestalten. Siemens & Halske haben deshalb eine Anordnung angegeben, nach der nur eine Telegrapheneinrichtung erforderlich ist, die in der Ruhe keine Verbindung mit der Leitung hat und nur je nach Erfordernis mittels besonderer Schaltvorrichtungen in den einen oder den andern Leitungskreis eingeschaltet werden kann. In die Leitung ist für jede Richtung ein Wecker mit. Selbstunterbrechung eingeschaltet, auf dem der Anruf wahrgenommen

1 Zugmeldestellen sind die Zugfolgestellen (s. o.), auf denen es möglich ist, Züge beginnen, endigen, wenden, kreuzen, überholen, von einem Hauptgleis auf das andere gelangen oder auf eine abzweigende Bahnstrecke übergehen zu lassen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0306" n="294"/>
2 Minuten vor dem Zeitsignal (8 Uhr vormittags) elektromagnetisch das Laufwerk des Rufzeichengebers <hi rendition="#i">RG</hi> ausgelöst. Das Laufwerk versetzt beim Ablaufen eine gezahnte Metallscheibe <hi rendition="#i">S</hi> in Drehung, auf deren Zähnen eine vom Werk isolierte Metallfeder <hi rendition="#i">F</hi> schleift. Scheibe und Feder bilden die beiden Enden des Stromkreises für den Relaiselektromagneten <hi rendition="#i">R</hi> des Zeitsignalgebers, der geschlossen wird, wenn die Feder über einen Zahn schleift, also Feder und Scheibe einander berühren, und geöffnet wird, wenn eine Zahnlücke an der Feder vorübergeht, also Feder und Scheibe einander nicht berühren. Das Relais überträgt die Stromschließungen und Unterbrechungen auf den Stromkreis des Zeitgeberelektromagneten <hi rendition="#i">ZE.</hi> An den Zeitsignalgeber sind alle Telegraphenleitungen angeschlossen, in denen das Zeitsignal zu geben ist. Der Ankerhebel <hi rendition="#i">A</hi> des Zeitgeberelektromagneten <hi rendition="#i">ZE</hi> betätigt in den angeschlossenen Leitungen je einen Stromschließer <hi rendition="#i">k k</hi> - - - - in der gleichen Weise wie die Hand den Telegraphiertaster; er unterbricht also die Leitungen, sobald der Anker vom Elektromagneten angezogen wird, und schließt die Leitungen wieder, sobald der Anker wieder losgelassen wird. Die Zähne der Scheibe <hi rendition="#i">S</hi> stellen in Morseschrift ein bestimmtes Zeichen dar, in Deutschland MEZ (Mittel-Europäische Zeit), das durch den Zeitgeber in alle angeschlossenen Leitungen in ununterbrochener Folge und ohne Rücksicht darauf, ob die Leitungen noch besetzt sind oder nicht, als Rufzeichen übertragen wird. Dadurch werden die Betriebsstellen aufmerksam gemacht, daß das Zeitsignal zu erwarten und deshalb der telegraphische Schriftwechsel einzustellen ist. Etwa 1 Minute vor dem Zeitsignal schließt die Uhr den zweiten mit dem 24-Stunden-Rad verbundenen Stromschließer und stellt dadurch dauernden Schluß des Relaisstromkreises mit der Batterie <hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">2</hi> und dadurch des Zeitgeberstromkreises mit der Batterie <hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">3</hi> her, so daß der Ankerhebel <hi rendition="#i">A</hi> alle angeschlossenen Leitungen bei <hi rendition="#i">k k</hi> - - - - dauernd unterbricht. Genau zum festgesetzten Zeitpunkt öffnet die Uhr diesen zweiten Stromschließer wieder, der Zeitgeberelektromagnet <hi rendition="#i">ZE</hi> läßt infolgedessen seinen Anker wieder los und die Unterbrechung der Leitungen hört auf. Das Aufhören der Unterbrechung ist das Zeitsignal. Der Rufzeichengeber <hi rendition="#i">RG</hi> ist inzwischen gleichfalls zum Stillstand gekommen.</p><lb/>
          <p>Der Elektromagnet <hi rendition="#i">ZE</hi> des Zeitgebers erfordert für die gleichzeitige Betätigung aller Leitungsstromschließer <hi rendition="#i">k k</hi> - - - - eine verhältnismäßig große elektromagnetische Kraft. Die erregende Batterie muß deshalb einen entsprechend starken Strom liefern, womit der zarte Stromschließer in der Uhr nicht belastet werden kann. Aus diesem Grund ist das Relais <hi rendition="#i">R</hi> dazwischen geschaltet, das selbst mit schwachem Strom arbeitet, aber zum Schließen und Unterbrechen einer kräftigen Batterie <hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">3</hi> dient.</p><lb/>
          <p>Alle in die an den Zeitsignalgeber angeschlossenen Leitungen eingeschalteten Betriebsstellen haben das Zeitsignal aufzunehmen, die Dienstuhren damit zu vergleichen und soweit erforderlich richtigzustellen. Auf den an diesen Strecken liegenden Verwaltungsbezirkshauptstellen und Übergangsbahnhöfen sind weitere Zeitsignalgeber, aber ohne Uhr und Rufzeichengeber, aufgestellt, die das von der Zentralstelle ankommende Zeitsignal auf ihren Relais aufnehmen und auf die Bezirksleitungen und die Leitungen der abzweigenden Strecken übertragen. Auf diese Weise ist ein einheitliches und genau richtiges Zeitsignal für einen beliebig großen Verwaltungsbezirk gewährleistet.</p><lb/>
          <p>Wie bereits erwähnt, sind für die <hi rendition="#g">telegraphischen Zugmeldungen</hi> auf Hauptbahnen und verkehrsreichen Nebenbahnen besondere <hi rendition="#g">Zugmeldeleitungen</hi> vorhanden, die entweder in eine Anzahl kleinerer Leitungskreise abgeteilt sind, die dann nur eine geringe Zahl von Betriebsstellen umfassen oder, was das vollkommenere ist, Kreisschluß auf jeder <hi rendition="#g">Zugmeldestelle</hi><note place="foot" n="1"><hi rendition="#g">Zugmeldestellen</hi> sind die Zugfolgestellen (s. o.), auf denen es möglich ist, Züge beginnen, endigen, wenden, kreuzen, überholen, von einem Hauptgleis auf das andere gelangen oder auf eine abzweigende Bahnstrecke übergehen zu lassen.</note> haben, so daß auf dieser Leitung jede Zugmeldestelle nur mit den beiderseits benachbarten Zugmeldestellen verbunden ist. Die Leitung ist dann jederzeit zur <hi rendition="#g">Abgabe</hi> der Zugmeldungen frei. Damit auch in der <hi rendition="#g">Annahme</hi> Verzögerungen vermieden werden, ertönt der Anruf durch <hi rendition="#g">Klingelzeichen</hi>, das sich von den durch den Schlag des Schreibhebels hervorgebrachten Geräuschen der übrigen Telegrapheneinrichtungen scharf unterscheidet. Grundsätzlich würde eine solche Anordnung auf jeder Zugmeldestelle für jeden Leitungskreis eine besondere Telegrapheneinrichtung erfordern und sich dadurch unwirtschaftlich gestalten. Siemens &amp; Halske haben deshalb eine Anordnung angegeben, nach der nur <hi rendition="#g">eine</hi> Telegrapheneinrichtung erforderlich ist, die in der Ruhe keine Verbindung mit der Leitung hat und nur je nach Erfordernis mittels besonderer Schaltvorrichtungen in den einen oder den andern Leitungskreis eingeschaltet werden kann. In die Leitung ist für jede Richtung ein Wecker mit. Selbstunterbrechung eingeschaltet, auf dem der Anruf wahrgenommen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0306] 2 Minuten vor dem Zeitsignal (8 Uhr vormittags) elektromagnetisch das Laufwerk des Rufzeichengebers RG ausgelöst. Das Laufwerk versetzt beim Ablaufen eine gezahnte Metallscheibe S in Drehung, auf deren Zähnen eine vom Werk isolierte Metallfeder F schleift. Scheibe und Feder bilden die beiden Enden des Stromkreises für den Relaiselektromagneten R des Zeitsignalgebers, der geschlossen wird, wenn die Feder über einen Zahn schleift, also Feder und Scheibe einander berühren, und geöffnet wird, wenn eine Zahnlücke an der Feder vorübergeht, also Feder und Scheibe einander nicht berühren. Das Relais überträgt die Stromschließungen und Unterbrechungen auf den Stromkreis des Zeitgeberelektromagneten ZE. An den Zeitsignalgeber sind alle Telegraphenleitungen angeschlossen, in denen das Zeitsignal zu geben ist. Der Ankerhebel A des Zeitgeberelektromagneten ZE betätigt in den angeschlossenen Leitungen je einen Stromschließer k k - - - - in der gleichen Weise wie die Hand den Telegraphiertaster; er unterbricht also die Leitungen, sobald der Anker vom Elektromagneten angezogen wird, und schließt die Leitungen wieder, sobald der Anker wieder losgelassen wird. Die Zähne der Scheibe S stellen in Morseschrift ein bestimmtes Zeichen dar, in Deutschland MEZ (Mittel-Europäische Zeit), das durch den Zeitgeber in alle angeschlossenen Leitungen in ununterbrochener Folge und ohne Rücksicht darauf, ob die Leitungen noch besetzt sind oder nicht, als Rufzeichen übertragen wird. Dadurch werden die Betriebsstellen aufmerksam gemacht, daß das Zeitsignal zu erwarten und deshalb der telegraphische Schriftwechsel einzustellen ist. Etwa 1 Minute vor dem Zeitsignal schließt die Uhr den zweiten mit dem 24-Stunden-Rad verbundenen Stromschließer und stellt dadurch dauernden Schluß des Relaisstromkreises mit der Batterie B2 und dadurch des Zeitgeberstromkreises mit der Batterie B3 her, so daß der Ankerhebel A alle angeschlossenen Leitungen bei k k - - - - dauernd unterbricht. Genau zum festgesetzten Zeitpunkt öffnet die Uhr diesen zweiten Stromschließer wieder, der Zeitgeberelektromagnet ZE läßt infolgedessen seinen Anker wieder los und die Unterbrechung der Leitungen hört auf. Das Aufhören der Unterbrechung ist das Zeitsignal. Der Rufzeichengeber RG ist inzwischen gleichfalls zum Stillstand gekommen. Der Elektromagnet ZE des Zeitgebers erfordert für die gleichzeitige Betätigung aller Leitungsstromschließer k k - - - - eine verhältnismäßig große elektromagnetische Kraft. Die erregende Batterie muß deshalb einen entsprechend starken Strom liefern, womit der zarte Stromschließer in der Uhr nicht belastet werden kann. Aus diesem Grund ist das Relais R dazwischen geschaltet, das selbst mit schwachem Strom arbeitet, aber zum Schließen und Unterbrechen einer kräftigen Batterie B3 dient. Alle in die an den Zeitsignalgeber angeschlossenen Leitungen eingeschalteten Betriebsstellen haben das Zeitsignal aufzunehmen, die Dienstuhren damit zu vergleichen und soweit erforderlich richtigzustellen. Auf den an diesen Strecken liegenden Verwaltungsbezirkshauptstellen und Übergangsbahnhöfen sind weitere Zeitsignalgeber, aber ohne Uhr und Rufzeichengeber, aufgestellt, die das von der Zentralstelle ankommende Zeitsignal auf ihren Relais aufnehmen und auf die Bezirksleitungen und die Leitungen der abzweigenden Strecken übertragen. Auf diese Weise ist ein einheitliches und genau richtiges Zeitsignal für einen beliebig großen Verwaltungsbezirk gewährleistet. Wie bereits erwähnt, sind für die telegraphischen Zugmeldungen auf Hauptbahnen und verkehrsreichen Nebenbahnen besondere Zugmeldeleitungen vorhanden, die entweder in eine Anzahl kleinerer Leitungskreise abgeteilt sind, die dann nur eine geringe Zahl von Betriebsstellen umfassen oder, was das vollkommenere ist, Kreisschluß auf jeder Zugmeldestelle 1 haben, so daß auf dieser Leitung jede Zugmeldestelle nur mit den beiderseits benachbarten Zugmeldestellen verbunden ist. Die Leitung ist dann jederzeit zur Abgabe der Zugmeldungen frei. Damit auch in der Annahme Verzögerungen vermieden werden, ertönt der Anruf durch Klingelzeichen, das sich von den durch den Schlag des Schreibhebels hervorgebrachten Geräuschen der übrigen Telegrapheneinrichtungen scharf unterscheidet. Grundsätzlich würde eine solche Anordnung auf jeder Zugmeldestelle für jeden Leitungskreis eine besondere Telegrapheneinrichtung erfordern und sich dadurch unwirtschaftlich gestalten. Siemens & Halske haben deshalb eine Anordnung angegeben, nach der nur eine Telegrapheneinrichtung erforderlich ist, die in der Ruhe keine Verbindung mit der Leitung hat und nur je nach Erfordernis mittels besonderer Schaltvorrichtungen in den einen oder den andern Leitungskreis eingeschaltet werden kann. In die Leitung ist für jede Richtung ein Wecker mit. Selbstunterbrechung eingeschaltet, auf dem der Anruf wahrgenommen 1 Zugmeldestellen sind die Zugfolgestellen (s. o.), auf denen es möglich ist, Züge beginnen, endigen, wenden, kreuzen, überholen, von einem Hauptgleis auf das andere gelangen oder auf eine abzweigende Bahnstrecke übergehen zu lassen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/306
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/306>, abgerufen am 22.11.2024.