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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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Linien dargestellt. S ist das Schreibwerk, OB die Batterie für den Ortsstromkreis - die Ortsbatterie -, R das Relais, a die Stromschlußvorrichtung des Relais; mit Ltg ist die Leitung bezeichnet, mit LB der auf der Telegraphenstelle aufgestellte Teil der Batterie für den Leitungsstrom - die Leitungsbatterie - mit T der Telegraphiertaster (s. Abb. 278).


Abb. 278.

Das Relais erfordert zu seiner Bewegung nur geringe Kraft, weil der denkbar kleinste Arbeitsweg für dessen Ankerhebel genügt und dieser deshalb auch sehr leicht gebaut sein kann. Für die Bewegung genügt infolgedessen auch nur ein geringer Strom in der Leitung, in der Regel 15 Milliampere; dabei wird die Leitungsbatterie so wenig verbraucht, daß sie unbedenklich 6 Monate im Betrieb bleiben kann, ohne in ihrer Leistungsfähigkeit nachzulassen. In dem mit dem Widerstand der Leitung nicht belasteten Stromkreis der Ortsbatterien wird dagegen mit wenigen Elementen die zur Hervorbringung eines genügend lauten Schlages des Schreibhebels erforderliche elektromagnetische Kraft erreicht.

Die Morsewerke der Eisenbahntelegraphie sind im wesentlichen dieselben, wie sie die öffentliche Telegraphie verwendet. Sie setzen sich zusammen aus den bereits genannten Teilen: Schreibwerk, Telegraphiertaster und Relais; dazu kommt noch der Stromzeiger (oder das Galvanoskop), der Blitzableiter und der Umschalter; letztere beiden werden gewöhnlich zu einem Stück vereinigt.

Der Stromzeiger soll dem Beamten sichtbar anzeigen, ob Strom in der Leitung fließt oder nicht und ob der Strom die vorgeschriebene Stärke und Richtung hat; er ist also ein zur Prüfung des betriebsfähigen Zustands der Leitung sowie zur Feststellung von Fehlern unentbehrliches Instrument. Es besteht entweder aus einer Anzahl feststehender, isolierter, in den Stromweg eingeschalteter Drahtwindungen, in deren Wirkungsraum ein leichter Magnetstab um eine feine Achse schwingt, oder aus einem feststehenden starken Magneten, zwischen dessen Polen - in dessen Kraftlinienfeld (vgl. Induktionsströme) - ein mit den im Stromweg liegenden feinen isolierten Drahtwindungen bewickeltes leichtes Rähmchen um eine feine Achse spielt. Sobald und solange Strom in der Leitung fließt, wirken bei der zuerst erwähnten Form die stromdurchflossenen Windungen ablenkend auf den Magnetstab; bei der letzteren Form wirkt der Magnet ablenkend auf die stromdurchflossenen Drahtwindungen. Je nach der Richtung des Stromes erfolgt die Ablenkung nach der einen oder der andern Seite. Die Größe des Ablenkungswinkels bildet ein ungefähres Maß für die Stärke des Stromes; sie wird auf einer Skala, vor der ein am bewegten System befestigter Zeiger spielt, abgelesen. Sobald der Leitungsstrom unterbrochen wird, schwingt das bewegte System unter der Einwirkung eines Richtmagneten oder feiner Spiralfedern in die Nullstellung zurück.

Der Blitzableiter schützt die Telegrapheneinrichtung vor der zerstörenden Wirkung der auf die oberirdisch geführte Leitung treffenden Blitzschläge. Da, wie oben gesagt, die Enden der Telegraphenleitungen an die Erde angeschlossen sind, so bieten sie den Blitzentladungen stets einen bequemen Weg zur Erde. Die in diesem Weg liegenden feinen Drahtwindungen des Relais und des Stromzeigers würden aber dabei ohne den Blitzableiter der Zerstörung durch Überhitzung ausgesetzt sein. Ein solcher Blitzableiter besteht in der Regel aus je einer vor die Telegrapheneinrichtung in jede Zuleitung geschalteten Metallplatte, die mit möglichst geringem Zwischenraum - höchstens 0·5 mm - über oder unter einer andern Metallplatte liegt, die an die Erde angeschlossen ist. Die atmosphärische Elektrizität überspringt vermöge ihrer außerordentlich hohen Spannung den kleinen Zwischenraum zwischen beiden Platten und kürzt dadurch ihren Weg zur Erde unter Vermeidung der vielen feinen Drahtwindungen des Relais und des Stromzeigers ganz wesentlich ab, dadurch diese vor dem zerstörenden Einfluß der hochgespannten Elektrizität schützend. Zur Erleichterung des Überspringens

Linien dargestellt. S ist das Schreibwerk, OB die Batterie für den Ortsstromkreis – die Ortsbatterie –, R das Relais, a die Stromschlußvorrichtung des Relais; mit Ltg ist die Leitung bezeichnet, mit LB der auf der Telegraphenstelle aufgestellte Teil der Batterie für den Leitungsstrom – die Leitungsbatterie – mit T der Telegraphiertaster (s. Abb. 278).


Abb. 278.

Das Relais erfordert zu seiner Bewegung nur geringe Kraft, weil der denkbar kleinste Arbeitsweg für dessen Ankerhebel genügt und dieser deshalb auch sehr leicht gebaut sein kann. Für die Bewegung genügt infolgedessen auch nur ein geringer Strom in der Leitung, in der Regel 15 Milliampère; dabei wird die Leitungsbatterie so wenig verbraucht, daß sie unbedenklich 6 Monate im Betrieb bleiben kann, ohne in ihrer Leistungsfähigkeit nachzulassen. In dem mit dem Widerstand der Leitung nicht belasteten Stromkreis der Ortsbatterien wird dagegen mit wenigen Elementen die zur Hervorbringung eines genügend lauten Schlages des Schreibhebels erforderliche elektromagnetische Kraft erreicht.

Die Morsewerke der Eisenbahntelegraphie sind im wesentlichen dieselben, wie sie die öffentliche Telegraphie verwendet. Sie setzen sich zusammen aus den bereits genannten Teilen: Schreibwerk, Telegraphiertaster und Relais; dazu kommt noch der Stromzeiger (oder das Galvanoskop), der Blitzableiter und der Umschalter; letztere beiden werden gewöhnlich zu einem Stück vereinigt.

Der Stromzeiger soll dem Beamten sichtbar anzeigen, ob Strom in der Leitung fließt oder nicht und ob der Strom die vorgeschriebene Stärke und Richtung hat; er ist also ein zur Prüfung des betriebsfähigen Zustands der Leitung sowie zur Feststellung von Fehlern unentbehrliches Instrument. Es besteht entweder aus einer Anzahl feststehender, isolierter, in den Stromweg eingeschalteter Drahtwindungen, in deren Wirkungsraum ein leichter Magnetstab um eine feine Achse schwingt, oder aus einem feststehenden starken Magneten, zwischen dessen Polen – in dessen Kraftlinienfeld (vgl. Induktionsströme) – ein mit den im Stromweg liegenden feinen isolierten Drahtwindungen bewickeltes leichtes Rähmchen um eine feine Achse spielt. Sobald und solange Strom in der Leitung fließt, wirken bei der zuerst erwähnten Form die stromdurchflossenen Windungen ablenkend auf den Magnetstab; bei der letzteren Form wirkt der Magnet ablenkend auf die stromdurchflossenen Drahtwindungen. Je nach der Richtung des Stromes erfolgt die Ablenkung nach der einen oder der andern Seite. Die Größe des Ablenkungswinkels bildet ein ungefähres Maß für die Stärke des Stromes; sie wird auf einer Skala, vor der ein am bewegten System befestigter Zeiger spielt, abgelesen. Sobald der Leitungsstrom unterbrochen wird, schwingt das bewegte System unter der Einwirkung eines Richtmagneten oder feiner Spiralfedern in die Nullstellung zurück.

Der Blitzableiter schützt die Telegrapheneinrichtung vor der zerstörenden Wirkung der auf die oberirdisch geführte Leitung treffenden Blitzschläge. Da, wie oben gesagt, die Enden der Telegraphenleitungen an die Erde angeschlossen sind, so bieten sie den Blitzentladungen stets einen bequemen Weg zur Erde. Die in diesem Weg liegenden feinen Drahtwindungen des Relais und des Stromzeigers würden aber dabei ohne den Blitzableiter der Zerstörung durch Überhitzung ausgesetzt sein. Ein solcher Blitzableiter besteht in der Regel aus je einer vor die Telegrapheneinrichtung in jede Zuleitung geschalteten Metallplatte, die mit möglichst geringem Zwischenraum – höchstens 0·5 mm – über oder unter einer andern Metallplatte liegt, die an die Erde angeschlossen ist. Die atmosphärische Elektrizität überspringt vermöge ihrer außerordentlich hohen Spannung den kleinen Zwischenraum zwischen beiden Platten und kürzt dadurch ihren Weg zur Erde unter Vermeidung der vielen feinen Drahtwindungen des Relais und des Stromzeigers ganz wesentlich ab, dadurch diese vor dem zerstörenden Einfluß der hochgespannten Elektrizität schützend. Zur Erleichterung des Überspringens

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[289/0301] Linien dargestellt. S ist das Schreibwerk, OB die Batterie für den Ortsstromkreis – die Ortsbatterie –, R das Relais, a die Stromschlußvorrichtung des Relais; mit Ltg ist die Leitung bezeichnet, mit LB der auf der Telegraphenstelle aufgestellte Teil der Batterie für den Leitungsstrom – die Leitungsbatterie – mit T der Telegraphiertaster (s. Abb. 278). [Abbildung Abb. 278. ] Das Relais erfordert zu seiner Bewegung nur geringe Kraft, weil der denkbar kleinste Arbeitsweg für dessen Ankerhebel genügt und dieser deshalb auch sehr leicht gebaut sein kann. Für die Bewegung genügt infolgedessen auch nur ein geringer Strom in der Leitung, in der Regel 15 Milliampère; dabei wird die Leitungsbatterie so wenig verbraucht, daß sie unbedenklich 6 Monate im Betrieb bleiben kann, ohne in ihrer Leistungsfähigkeit nachzulassen. In dem mit dem Widerstand der Leitung nicht belasteten Stromkreis der Ortsbatterien wird dagegen mit wenigen Elementen die zur Hervorbringung eines genügend lauten Schlages des Schreibhebels erforderliche elektromagnetische Kraft erreicht. Die Morsewerke der Eisenbahntelegraphie sind im wesentlichen dieselben, wie sie die öffentliche Telegraphie verwendet. Sie setzen sich zusammen aus den bereits genannten Teilen: Schreibwerk, Telegraphiertaster und Relais; dazu kommt noch der Stromzeiger (oder das Galvanoskop), der Blitzableiter und der Umschalter; letztere beiden werden gewöhnlich zu einem Stück vereinigt. Der Stromzeiger soll dem Beamten sichtbar anzeigen, ob Strom in der Leitung fließt oder nicht und ob der Strom die vorgeschriebene Stärke und Richtung hat; er ist also ein zur Prüfung des betriebsfähigen Zustands der Leitung sowie zur Feststellung von Fehlern unentbehrliches Instrument. Es besteht entweder aus einer Anzahl feststehender, isolierter, in den Stromweg eingeschalteter Drahtwindungen, in deren Wirkungsraum ein leichter Magnetstab um eine feine Achse schwingt, oder aus einem feststehenden starken Magneten, zwischen dessen Polen – in dessen Kraftlinienfeld (vgl. Induktionsströme) – ein mit den im Stromweg liegenden feinen isolierten Drahtwindungen bewickeltes leichtes Rähmchen um eine feine Achse spielt. Sobald und solange Strom in der Leitung fließt, wirken bei der zuerst erwähnten Form die stromdurchflossenen Windungen ablenkend auf den Magnetstab; bei der letzteren Form wirkt der Magnet ablenkend auf die stromdurchflossenen Drahtwindungen. Je nach der Richtung des Stromes erfolgt die Ablenkung nach der einen oder der andern Seite. Die Größe des Ablenkungswinkels bildet ein ungefähres Maß für die Stärke des Stromes; sie wird auf einer Skala, vor der ein am bewegten System befestigter Zeiger spielt, abgelesen. Sobald der Leitungsstrom unterbrochen wird, schwingt das bewegte System unter der Einwirkung eines Richtmagneten oder feiner Spiralfedern in die Nullstellung zurück. Der Blitzableiter schützt die Telegrapheneinrichtung vor der zerstörenden Wirkung der auf die oberirdisch geführte Leitung treffenden Blitzschläge. Da, wie oben gesagt, die Enden der Telegraphenleitungen an die Erde angeschlossen sind, so bieten sie den Blitzentladungen stets einen bequemen Weg zur Erde. Die in diesem Weg liegenden feinen Drahtwindungen des Relais und des Stromzeigers würden aber dabei ohne den Blitzableiter der Zerstörung durch Überhitzung ausgesetzt sein. Ein solcher Blitzableiter besteht in der Regel aus je einer vor die Telegrapheneinrichtung in jede Zuleitung geschalteten Metallplatte, die mit möglichst geringem Zwischenraum – höchstens 0·5 mm – über oder unter einer andern Metallplatte liegt, die an die Erde angeschlossen ist. Die atmosphärische Elektrizität überspringt vermöge ihrer außerordentlich hohen Spannung den kleinen Zwischenraum zwischen beiden Platten und kürzt dadurch ihren Weg zur Erde unter Vermeidung der vielen feinen Drahtwindungen des Relais und des Stromzeigers ganz wesentlich ab, dadurch diese vor dem zerstörenden Einfluß der hochgespannten Elektrizität schützend. Zur Erleichterung des Überspringens

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/301>, abgerufen am 28.11.2024.