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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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Meßtischtachymetrie. Für Aufnahmen in kleinerem Maßstab, etwa von 1 : 10000 ab, kann die Zahl der Tachymeterpunkte stark eingeschränkt


Abb. 260. Tachymeter Hammer-Fennel.
werden, dagegen werden viele Einzelheiten durch flüchtige Aufnahme, Einschreiten

Abb. 261.
mit Kompaß und Barometerbestimmung dazwischen eingemessen werden können. Dann ist es oft von Vorteil, statt der Zahlentachymetrie die Meßtischtachymetrie anzuwenden, also gleich die Karte während der Messung im Feld herzustellen. Man stellt im Feld den Zeichentisch - die Meßtischplatte - auf einem Stativ wagrecht und orientiert auf. Auf dem Meßtischplan sind die gegebenen Festpunkte eingetragen. Statt des Theodolits hat man die Kippregel: ein mit Distanzfäden ausgestattetes Meßfernrohr mit Kippachse und Höhenbogen, mittels Stütze auf einem Zeichenlineal (Regel) befestigt. Man legt das Lineal, am besten Parallellineal, an dem im Plan eingezeichneten Standpunkt an und zielt nach der Latte, liest an dieser u, o und m und am Instrument den Neigungswinkel a ab, bestimmt E und h und trägt mit Zirkel und Maßstab den Meßpunkt nach Lage und Höhe ein. Der graphischen Meßart entsprechend werden E und h nicht berechnet, sondern ebenfalls graphisch bestimmt. Man entnimmt einem Transversalmaßstab, in den die Additionskonstante c eingefügt ist, mit dem Zirkel die Größe (c + k · l.) Nun geht man in ein Strahlenbüschel für cos2a ein und erhält daraus E. Mit E geht man in ein 5- oder 10fach überhöhtes Strahlenbüschel für tg a ein und erhält an einem passend bezifferten Längenmaßstab, der im Einklang mit der gewählten Überhöhung steht, die Höhe des Meßpunktes, indem man stets die Lattenablesung m gleich der Instrumentenhöhe macht.

Der Puller-Breithauptsche Schnellmesser (Abb. 258) kann ohneweiters für den Maßstab 1 : 1000 oder 1 : 2500 als Meßtisch benutzt werden, wenn man ein rundes Pauspapier mit zentralem Loch auf die Horizontalkreisplatte legt. Mit der Punktiervorrichtung am Schieberahmen zeichnet man unmittelbar den Punkt ein, statt E an der Schiene CC abzulesen, und schreibt die bei H abgelesene Meereshöhe dazu (s. o.). Die verschiedenen Pauspapierblätter verwendet man zur später anzufertigenden Reinzeichnung.

Meßtischtachymetrie. Für Aufnahmen in kleinerem Maßstab, etwa von 1 : 10000 ab, kann die Zahl der Tachymeterpunkte stark eingeschränkt


Abb. 260. Tachymeter Hammer-Fennel.
werden, dagegen werden viele Einzelheiten durch flüchtige Aufnahme, Einschreiten

Abb. 261.
mit Kompaß und Barometerbestimmung dazwischen eingemessen werden können. Dann ist es oft von Vorteil, statt der Zahlentachymetrie die Meßtischtachymetrie anzuwenden, also gleich die Karte während der Messung im Feld herzustellen. Man stellt im Feld den Zeichentisch – die Meßtischplatte – auf einem Stativ wagrecht und orientiert auf. Auf dem Meßtischplan sind die gegebenen Festpunkte eingetragen. Statt des Theodolits hat man die Kippregel: ein mit Distanzfäden ausgestattetes Meßfernrohr mit Kippachse und Höhenbogen, mittels Stütze auf einem Zeichenlineal (Regel) befestigt. Man legt das Lineal, am besten Parallellineal, an dem im Plan eingezeichneten Standpunkt an und zielt nach der Latte, liest an dieser u, o und m und am Instrument den Neigungswinkel α ab, bestimmt E und h und trägt mit Zirkel und Maßstab den Meßpunkt nach Lage und Höhe ein. Der graphischen Meßart entsprechend werden E und h nicht berechnet, sondern ebenfalls graphisch bestimmt. Man entnimmt einem Transversalmaßstab, in den die Additionskonstante c eingefügt ist, mit dem Zirkel die Größe (c + k · l.) Nun geht man in ein Strahlenbüschel für cos2α ein und erhält daraus E. Mit E geht man in ein 5- oder 10fach überhöhtes Strahlenbüschel für tg α ein und erhält an einem passend bezifferten Längenmaßstab, der im Einklang mit der gewählten Überhöhung steht, die Höhe des Meßpunktes, indem man stets die Lattenablesung m gleich der Instrumentenhöhe macht.

Der Puller-Breithauptsche Schnellmesser (Abb. 258) kann ohneweiters für den Maßstab 1 : 1000 oder 1 : 2500 als Meßtisch benutzt werden, wenn man ein rundes Pauspapier mit zentralem Loch auf die Horizontalkreisplatte legt. Mit der Punktiervorrichtung am Schieberahmen zeichnet man unmittelbar den Punkt ein, statt E an der Schiene CC abzulesen, und schreibt die bei H abgelesene Meereshöhe dazu (s. o.). Die verschiedenen Pauspapierblätter verwendet man zur später anzufertigenden Reinzeichnung.

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[260/0272] Meßtischtachymetrie. Für Aufnahmen in kleinerem Maßstab, etwa von 1 : 10000 ab, kann die Zahl der Tachymeterpunkte stark eingeschränkt [Abbildung Abb. 260. Tachymeter Hammer-Fennel. ] werden, dagegen werden viele Einzelheiten durch flüchtige Aufnahme, Einschreiten [Abbildung Abb. 261. ] mit Kompaß und Barometerbestimmung dazwischen eingemessen werden können. Dann ist es oft von Vorteil, statt der Zahlentachymetrie die Meßtischtachymetrie anzuwenden, also gleich die Karte während der Messung im Feld herzustellen. Man stellt im Feld den Zeichentisch – die Meßtischplatte – auf einem Stativ wagrecht und orientiert auf. Auf dem Meßtischplan sind die gegebenen Festpunkte eingetragen. Statt des Theodolits hat man die Kippregel: ein mit Distanzfäden ausgestattetes Meßfernrohr mit Kippachse und Höhenbogen, mittels Stütze auf einem Zeichenlineal (Regel) befestigt. Man legt das Lineal, am besten Parallellineal, an dem im Plan eingezeichneten Standpunkt an und zielt nach der Latte, liest an dieser u, o und m und am Instrument den Neigungswinkel α ab, bestimmt E und h und trägt mit Zirkel und Maßstab den Meßpunkt nach Lage und Höhe ein. Der graphischen Meßart entsprechend werden E und h nicht berechnet, sondern ebenfalls graphisch bestimmt. Man entnimmt einem Transversalmaßstab, in den die Additionskonstante c eingefügt ist, mit dem Zirkel die Größe (c + k · l.) Nun geht man in ein Strahlenbüschel für cos2α ein und erhält daraus E. Mit E geht man in ein 5- oder 10fach überhöhtes Strahlenbüschel für tg α ein und erhält an einem passend bezifferten Längenmaßstab, der im Einklang mit der gewählten Überhöhung steht, die Höhe des Meßpunktes, indem man stets die Lattenablesung m gleich der Instrumentenhöhe macht. Der Puller-Breithauptsche Schnellmesser (Abb. 258) kann ohneweiters für den Maßstab 1 : 1000 oder 1 : 2500 als Meßtisch benutzt werden, wenn man ein rundes Pauspapier mit zentralem Loch auf die Horizontalkreisplatte legt. Mit der Punktiervorrichtung am Schieberahmen zeichnet man unmittelbar den Punkt ein, statt E an der Schiene CC abzulesen, und schreibt die bei H abgelesene Meereshöhe dazu (s. o.). Die verschiedenen Pauspapierblätter verwendet man zur später anzufertigenden Reinzeichnung.

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/272>, abgerufen am 28.09.2024.