Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.oder Jutefaser oder Zöpfe aus Hanf mit Asbestpulver gefüllt), D die Druckbüchse, an die ein Schmiergefäß S (Abb. 238) angegossen ist, und F einen Futterring, der immer dann notwendig ist, wenn, wie in Abb. 238 gezeichnet, das Keilende der Kolbenstange stärker als der Kolbenstangenschaft ist. Futterring und Grundring sind in diesem Fall behufs Aufbringung auf die Stange zweiteilig hergestellt. Der Futterring ist mit der S. durch eine kleine Schraube s verbunden. Das Anziehen Einfacher sind die S. bei den Spindeln der verschiedenen Armaturventile (Abb. 239, P Packung, D Druckbüchse, U Überwurfmutter, durch deren Niederschrauben die Packung angepreßt wird). Ähnlich ausgeführt sind die S. bei den Wasserstandzeigern an Dampfkesseln u. s. w. Abb. 240 stellt eine S. mit metallischer Packung dar, nach Ausführung der französischen Nordbahn (auch auf einigen österreichischen Bahnen angewendet). G bezeichnet den Grundring, ![]() Abb. 240. Die Dichtung erfolgt dadurch, daß die stark konischen Enden der Packungsringe durch einen etwas schwächeren Konus am Grundring und an der Druckbüchse fest gegen die Stange gepreßt werden. Bei vielen S. (besonders bei Lokomotiven) wird, wie aus Abb. 240 ersichtlich ist, im vordersten Teil der Druckbüchse ein Filzring f eingelegt, der durch eine Platte p aus Stahl oder Kupferblech vor dem Herausfallen gesichert ist. Zweck dieser Einrichtung ist es, zu verhindern, daß durch Sand, Asche oder Kohlenstücke, die sich an der Kolbenstange ansetzen, Furchen in die Stange gerieben werden. In neuerer Zeit werden metallisch gedichtete S. ausgeführt, bei denen die metallische Packung durch eine Spiralfeder, die zwischen Grundring und Packung eingelegt ist, gegen die Druckbüchse bzw. den Futterring gepreßt wird. Über S. für Heißdampflokomotiven s. Heißdampflokomotiven. Stoßbaum (Pole), in Amerika gebräuchliches Hilfsmittel beim Verschieben (Rangieren). Neben dem Zerlegungsgleis oder auch zwischen 2 Zerlegungsgleisen liegt ein Gleis für den Verkehr der Stoßbaumlokomotive, die entweder unmittelbar den S. trägt oder nach Droege (s. Literatur) besser einen Stoßbaumwagen vor sich herschiebt, der beiderseits und nach vorn und hinten, also mit 4 S. ausgerüstet ist, von denen immer einer benutzt wird. Der S., ein (nach Oder, Hb. d. Ing. W. S. 63) etwa 3 m langer und 13 cm dicker, von der Lokomotive oder dem Stoßbaumwagen schräg vorgestreckter Baum (pole) wirkt gegen eine an der hinteren Ecke des abzustoßenden Wagens oder des letzten Wagens des abzustoßenden Verschiebegangs angebrachte Tasche (poling pocket) und gestattet es, den einzelnen Wagen oder den Wagengruppen die zum Ablauf erforderliche Geschwindigkeit zu erteilen. Das Stoßbaumverfahren (poling) bedeutet also eine Verbesserung gegenüber dem Abstoßen und Zurückziehen, bedingt aber die Anordnung vermehrter Gleise und wird selbst in Amerika, wo die Bauart und das Gewicht der Wagen Bedenken gegen das Abdrücken langer Züge bildeten, mehr und mehr durch die Anwendung von Ablaufbergen verdrängt. Das Verfahren wird aber u. a. in dem Buch von Droege (1912, s. Literatur) noch als eines der besten Verfahren empfohlen. Droege rühmt namentlich, daß bei diesem Verfahren die Lokomotive nahe der Spitze des Verschiebezuges wirkt, was besonders bei unsichtigem Wetter ein Vorteil sei. Ferner hebt er hervor, daß die Stoßbaumlokomotive den einzelnen Wagen oder Wagengruppen nach Bedarf verschiedene Geschwindigkeit erteilen könne, was namentlich in Ländern mit rauhem Klima einen Vorzug darbiete. Um die bei dem Stoßbaumverfahren an sich starke Beanspruchung der Lokomotive und der Wagen zu vermindern, empfiehlt Droege, den Gruppengleisen ein mäßiges Gefälle zu geben. Literatur: A. Blum, Über Verschiebebahnhöfe. 1901. Sonderdruck aus Organ 1900, S. 10. - Droege, Freight Terminals and Trains. New York 1912, S. 60 ff. - Oder, Hb. d. Ing. W. V, IV, I, 1907, S. 63, 79, 151. Cauer. Stoßfangschiene s. Oberbau. oder Jutefaser oder Zöpfe aus Hanf mit Asbestpulver gefüllt), D die Druckbüchse, an die ein Schmiergefäß S (Abb. 238) angegossen ist, und F einen Futterring, der immer dann notwendig ist, wenn, wie in Abb. 238 gezeichnet, das Keilende der Kolbenstange stärker als der Kolbenstangenschaft ist. Futterring und Grundring sind in diesem Fall behufs Aufbringung auf die Stange zweiteilig hergestellt. Der Futterring ist mit der S. durch eine kleine Schraube s verbunden. Das Anziehen Einfacher sind die S. bei den Spindeln der verschiedenen Armaturventile (Abb. 239, P Packung, D Druckbüchse, U Überwurfmutter, durch deren Niederschrauben die Packung angepreßt wird). Ähnlich ausgeführt sind die S. bei den Wasserstandzeigern an Dampfkesseln u. s. w. Abb. 240 stellt eine S. mit metallischer Packung dar, nach Ausführung der französischen Nordbahn (auch auf einigen österreichischen Bahnen angewendet). G bezeichnet den Grundring, ![]() Abb. 240. Die Dichtung erfolgt dadurch, daß die stark konischen Enden der Packungsringe durch einen etwas schwächeren Konus am Grundring und an der Druckbüchse fest gegen die Stange gepreßt werden. Bei vielen S. (besonders bei Lokomotiven) wird, wie aus Abb. 240 ersichtlich ist, im vordersten Teil der Druckbüchse ein Filzring f eingelegt, der durch eine Platte p aus Stahl oder Kupferblech vor dem Herausfallen gesichert ist. Zweck dieser Einrichtung ist es, zu verhindern, daß durch Sand, Asche oder Kohlenstücke, die sich an der Kolbenstange ansetzen, Furchen in die Stange gerieben werden. In neuerer Zeit werden metallisch gedichtete S. ausgeführt, bei denen die metallische Packung durch eine Spiralfeder, die zwischen Grundring und Packung eingelegt ist, gegen die Druckbüchse bzw. den Futterring gepreßt wird. Über S. für Heißdampflokomotiven s. Heißdampflokomotiven. Stoßbaum (Pole), in Amerika gebräuchliches Hilfsmittel beim Verschieben (Rangieren). Neben dem Zerlegungsgleis oder auch zwischen 2 Zerlegungsgleisen liegt ein Gleis für den Verkehr der Stoßbaumlokomotive, die entweder unmittelbar den S. trägt oder nach Droege (s. Literatur) besser einen Stoßbaumwagen vor sich herschiebt, der beiderseits und nach vorn und hinten, also mit 4 S. ausgerüstet ist, von denen immer einer benutzt wird. Der S., ein (nach Oder, Hb. d. Ing. W. S. 63) etwa 3 m langer und 13 cm dicker, von der Lokomotive oder dem Stoßbaumwagen schräg vorgestreckter Baum (pole) wirkt gegen eine an der hinteren Ecke des abzustoßenden Wagens oder des letzten Wagens des abzustoßenden Verschiebegangs angebrachte Tasche (poling pocket) und gestattet es, den einzelnen Wagen oder den Wagengruppen die zum Ablauf erforderliche Geschwindigkeit zu erteilen. Das Stoßbaumverfahren (poling) bedeutet also eine Verbesserung gegenüber dem Abstoßen und Zurückziehen, bedingt aber die Anordnung vermehrter Gleise und wird selbst in Amerika, wo die Bauart und das Gewicht der Wagen Bedenken gegen das Abdrücken langer Züge bildeten, mehr und mehr durch die Anwendung von Ablaufbergen verdrängt. Das Verfahren wird aber u. a. in dem Buch von Droege (1912, s. Literatur) noch als eines der besten Verfahren empfohlen. Droege rühmt namentlich, daß bei diesem Verfahren die Lokomotive nahe der Spitze des Verschiebezuges wirkt, was besonders bei unsichtigem Wetter ein Vorteil sei. Ferner hebt er hervor, daß die Stoßbaumlokomotive den einzelnen Wagen oder Wagengruppen nach Bedarf verschiedene Geschwindigkeit erteilen könne, was namentlich in Ländern mit rauhem Klima einen Vorzug darbiete. Um die bei dem Stoßbaumverfahren an sich starke Beanspruchung der Lokomotive und der Wagen zu vermindern, empfiehlt Droege, den Gruppengleisen ein mäßiges Gefälle zu geben. Literatur: A. Blum, Über Verschiebebahnhöfe. 1901. Sonderdruck aus Organ 1900, S. 10. – Droege, Freight Terminals and Trains. New York 1912, S. 60 ff. – Oder, Hb. d. Ing. W. V, IV, I, 1907, S. 63, 79, 151. Cauer. Stoßfangschiene s. Oberbau. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2" type="lexiconEntry"> <p><pb facs="#f0246" n="236"/> oder Jutefaser oder Zöpfe aus Hanf mit Asbestpulver gefüllt), <hi rendition="#i">D</hi> die Druckbüchse, an die ein Schmiergefäß <hi rendition="#i">S</hi> (Abb. 238) angegossen ist, und <hi rendition="#i">F</hi> einen Futterring, der immer dann notwendig ist, wenn, wie in Abb. 238 gezeichnet, das Keilende der Kolbenstange stärker als der Kolbenstangenschaft ist. Futterring und Grundring sind in diesem Fall behufs Aufbringung auf die Stange zweiteilig hergestellt.</p><lb/> <p>Der Futterring ist mit der S. durch eine kleine Schraube <hi rendition="#i">s</hi> verbunden. 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Abb. 240 stellt eine S. mit metallischer Packung dar, nach Ausführung der französischen Nordbahn (auch auf einigen österreichischen Bahnen angewendet). <hi rendition="#i">G</hi> bezeichnet den Grundring,<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0331.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 240.</head><lb/></figure><lb/><hi rendition="#i">P</hi> die Packung, <hi rendition="#i">D</hi> die Druckbüchse und <hi rendition="#i">H</hi> eine Hülse, die es ermöglicht, eine ausgeschmolzene Packung ohne Zuhilfenahme von Meißeln und Messern herauszuziehen.</p><lb/> <p>Die Dichtung erfolgt dadurch, daß die stark konischen Enden der Packungsringe durch einen etwas schwächeren Konus am Grundring und an der Druckbüchse fest gegen die Stange gepreßt werden.</p><lb/> <p>Bei vielen S. 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Neben dem Zerlegungsgleis oder auch zwischen 2 Zerlegungsgleisen liegt ein Gleis für den Verkehr der Stoßbaumlokomotive, die entweder unmittelbar den S. trägt oder nach Droege (s. Literatur) besser einen Stoßbaumwagen vor sich herschiebt, der beiderseits und nach vorn und hinten, also mit 4 S. ausgerüstet ist, von denen immer einer benutzt wird. Der S., ein (nach Oder, Hb. d. Ing. W. S. 63) etwa 3 <hi rendition="#i">m</hi> langer und 13 <hi rendition="#i">cm</hi> dicker, von der Lokomotive oder dem Stoßbaumwagen schräg vorgestreckter Baum (pole) wirkt gegen eine an der hinteren Ecke des abzustoßenden Wagens oder des letzten Wagens des abzustoßenden Verschiebegangs angebrachte Tasche (poling pocket) und gestattet es, den einzelnen Wagen oder den Wagengruppen die zum Ablauf erforderliche Geschwindigkeit zu erteilen. Das Stoßbaumverfahren (poling) bedeutet also eine Verbesserung gegenüber dem Abstoßen und Zurückziehen, bedingt aber die Anordnung vermehrter Gleise und wird selbst in Amerika, wo die Bauart und das Gewicht der Wagen Bedenken gegen das Abdrücken langer Züge bildeten, mehr und mehr durch die Anwendung von Ablaufbergen verdrängt. Das Verfahren wird aber u. a. in dem Buch von Droege (1912, s. Literatur) noch als eines der besten Verfahren empfohlen. Droege rühmt namentlich, daß bei diesem Verfahren die Lokomotive nahe der Spitze des Verschiebezuges wirkt, was besonders bei unsichtigem Wetter ein Vorteil sei. Ferner hebt er hervor, daß die Stoßbaumlokomotive den einzelnen Wagen oder Wagengruppen nach Bedarf verschiedene Geschwindigkeit erteilen könne, was namentlich in Ländern mit rauhem Klima einen Vorzug darbiete. 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oder Jutefaser oder Zöpfe aus Hanf mit Asbestpulver gefüllt), D die Druckbüchse, an die ein Schmiergefäß S (Abb. 238) angegossen ist, und F einen Futterring, der immer dann notwendig ist, wenn, wie in Abb. 238 gezeichnet, das Keilende der Kolbenstange stärker als der Kolbenstangenschaft ist. Futterring und Grundring sind in diesem Fall behufs Aufbringung auf die Stange zweiteilig hergestellt.
Der Futterring ist mit der S. durch eine kleine Schraube s verbunden. Das Anziehen
[Abbildung Abb. 239.
]
und Nachstellen der Druckbüchse erfolgt durch 2 oder 3 Schrauben A.
Einfacher sind die S. bei den Spindeln der verschiedenen Armaturventile (Abb. 239, P Packung, D Druckbüchse, U Überwurfmutter, durch deren Niederschrauben die Packung angepreßt wird). Ähnlich ausgeführt sind die S. bei den Wasserstandzeigern an Dampfkesseln u. s. w. Abb. 240 stellt eine S. mit metallischer Packung dar, nach Ausführung der französischen Nordbahn (auch auf einigen österreichischen Bahnen angewendet). G bezeichnet den Grundring,
[Abbildung Abb. 240.
]
P die Packung, D die Druckbüchse und H eine Hülse, die es ermöglicht, eine ausgeschmolzene Packung ohne Zuhilfenahme von Meißeln und Messern herauszuziehen.
Die Dichtung erfolgt dadurch, daß die stark konischen Enden der Packungsringe durch einen etwas schwächeren Konus am Grundring und an der Druckbüchse fest gegen die Stange gepreßt werden.
Bei vielen S. (besonders bei Lokomotiven) wird, wie aus Abb. 240 ersichtlich ist, im vordersten Teil der Druckbüchse ein Filzring f eingelegt, der durch eine Platte p aus Stahl oder Kupferblech vor dem Herausfallen gesichert ist. Zweck dieser Einrichtung ist es, zu verhindern, daß durch Sand, Asche oder Kohlenstücke, die sich an der Kolbenstange ansetzen, Furchen in die Stange gerieben werden.
In neuerer Zeit werden metallisch gedichtete S. ausgeführt, bei denen die metallische Packung durch eine Spiralfeder, die zwischen Grundring und Packung eingelegt ist, gegen die Druckbüchse bzw. den Futterring gepreßt wird. Über S. für Heißdampflokomotiven s. Heißdampflokomotiven.
Stoßbaum (Pole), in Amerika gebräuchliches Hilfsmittel beim Verschieben (Rangieren). Neben dem Zerlegungsgleis oder auch zwischen 2 Zerlegungsgleisen liegt ein Gleis für den Verkehr der Stoßbaumlokomotive, die entweder unmittelbar den S. trägt oder nach Droege (s. Literatur) besser einen Stoßbaumwagen vor sich herschiebt, der beiderseits und nach vorn und hinten, also mit 4 S. ausgerüstet ist, von denen immer einer benutzt wird. Der S., ein (nach Oder, Hb. d. Ing. W. S. 63) etwa 3 m langer und 13 cm dicker, von der Lokomotive oder dem Stoßbaumwagen schräg vorgestreckter Baum (pole) wirkt gegen eine an der hinteren Ecke des abzustoßenden Wagens oder des letzten Wagens des abzustoßenden Verschiebegangs angebrachte Tasche (poling pocket) und gestattet es, den einzelnen Wagen oder den Wagengruppen die zum Ablauf erforderliche Geschwindigkeit zu erteilen. Das Stoßbaumverfahren (poling) bedeutet also eine Verbesserung gegenüber dem Abstoßen und Zurückziehen, bedingt aber die Anordnung vermehrter Gleise und wird selbst in Amerika, wo die Bauart und das Gewicht der Wagen Bedenken gegen das Abdrücken langer Züge bildeten, mehr und mehr durch die Anwendung von Ablaufbergen verdrängt. Das Verfahren wird aber u. a. in dem Buch von Droege (1912, s. Literatur) noch als eines der besten Verfahren empfohlen. Droege rühmt namentlich, daß bei diesem Verfahren die Lokomotive nahe der Spitze des Verschiebezuges wirkt, was besonders bei unsichtigem Wetter ein Vorteil sei. Ferner hebt er hervor, daß die Stoßbaumlokomotive den einzelnen Wagen oder Wagengruppen nach Bedarf verschiedene Geschwindigkeit erteilen könne, was namentlich in Ländern mit rauhem Klima einen Vorzug darbiete. Um die bei dem Stoßbaumverfahren an sich starke Beanspruchung der Lokomotive und der Wagen zu vermindern, empfiehlt Droege, den Gruppengleisen ein mäßiges Gefälle zu geben.
Literatur: A. Blum, Über Verschiebebahnhöfe. 1901. Sonderdruck aus Organ 1900, S. 10. – Droege, Freight Terminals and Trains. New York 1912, S. 60 ff. – Oder, Hb. d. Ing. W. V, IV, I, 1907, S. 63, 79, 151.
Cauer.
Stoßfangschiene s. Oberbau.
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/246>, abgerufen am 03.03.2025. |