Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite

Dipl.-Ing. Lüscher bei der Bagdadbahn, durch Hauptmann v. Orel vom Institut "Stereographik" in Bulgarien und Mazedonien ausgeführt worden.

Die S. hat durch die Erfindung des österreichischen Hauptmanns v. Orel - den Stereoautographen - einen ungeahnten Fortschritt erzielt. Die Einstellung der stereoskopischen oder wandernden Marke im Stereokomparator auf ein bestimmtes Objekt bedingt eine ganz bestimmte Stellung der beiden Plattenbilder


Abb. 176. Stereoautograph von Orel.
gegeneinander, woraus folgt, daß durch eine mechanische Vorrichtung, die mit dem Schlitten der Plattenbilder in Verbindung ist, die Lage des eingestellten Objekts auf einer Zeichenebene automatisch angezeigt werden könnte.

Nach Überwindung großer konstruktiver Schwierigkeiten ist es dem Zeißschen Institut in Jena gelungen, einen tadellos arbeitenden Stereoautographen (Abb. 176) dem Vermessungstechniker zu liefern.

Der Stereoautograph ersetzt alle früher erforderlichen Rechnungen und Kartierungen. Wird die stereoskopische Marke des Komparators auf einen beliebigen Punkt des Geländes eingestellt, so gibt ein Stift seine Lage auf der Zeichenfläche, und an einem Maßstab kann man dessen absolute Höhe ablesen. Führt der Beobachter am Komparator die Marke längs einer Kommunikation, entlang eines Waldsaumes, einer Parzellengrenze, so zeichnet der Stift die horizontale Projektion in dem auf dem Apparat eingestellten Maßstab.

Der Stereoautograph gestattet aber auch, direkt die Komparatormarke in einer bestimmten Schichtenlinie zu führen, wodurch im Plan unmittelbar die Isohypse gezeichnet erscheint und so unmittelbar ein Schichtenplan des aufgenommenen Geländes gewonnen werden kann. In neuester Zeit ist es gelungen, außer den normal zur Basis liegenden Stereoaufnahmen auch beliebig zur Basis verschwenkte Aufnahmen im Stereoautographen auszuwerten und so die Leistungsfähigkeit dieses sinnreichen Apparates bedeutend zu erhöhen.

Der Pulfrichsche Komparator und der Orelsche Autograph bedeuten ganz neue, für die photogrammetrische Geländeaufnahme wertvolle Instrumente, durch die das Vermessungswesen insbesondere für Ingenieurzwecke im hohen Maße gefördert wird.

Literatur: Aufsätze über S. und Stereoautogrammetrie von Baron v. Hübl, Korzer und v. Orel

Dipl.-Ing. Lüscher bei der Bagdadbahn, durch Hauptmann v. Orel vom Institut „Stereographik“ in Bulgarien und Mazedonien ausgeführt worden.

Die S. hat durch die Erfindung des österreichischen Hauptmanns v. Orel – den Stereoautographen – einen ungeahnten Fortschritt erzielt. Die Einstellung der stereoskopischen oder wandernden Marke im Stereokomparator auf ein bestimmtes Objekt bedingt eine ganz bestimmte Stellung der beiden Plattenbilder


Abb. 176. Stereoautograph von Orel.
gegeneinander, woraus folgt, daß durch eine mechanische Vorrichtung, die mit dem Schlitten der Plattenbilder in Verbindung ist, die Lage des eingestellten Objekts auf einer Zeichenebene automatisch angezeigt werden könnte.

Nach Überwindung großer konstruktiver Schwierigkeiten ist es dem Zeißschen Institut in Jena gelungen, einen tadellos arbeitenden Stereoautographen (Abb. 176) dem Vermessungstechniker zu liefern.

Der Stereoautograph ersetzt alle früher erforderlichen Rechnungen und Kartierungen. Wird die stereoskopische Marke des Komparators auf einen beliebigen Punkt des Geländes eingestellt, so gibt ein Stift seine Lage auf der Zeichenfläche, und an einem Maßstab kann man dessen absolute Höhe ablesen. Führt der Beobachter am Komparator die Marke längs einer Kommunikation, entlang eines Waldsaumes, einer Parzellengrenze, so zeichnet der Stift die horizontale Projektion in dem auf dem Apparat eingestellten Maßstab.

Der Stereoautograph gestattet aber auch, direkt die Komparatormarke in einer bestimmten Schichtenlinie zu führen, wodurch im Plan unmittelbar die Isohypse gezeichnet erscheint und so unmittelbar ein Schichtenplan des aufgenommenen Geländes gewonnen werden kann. In neuester Zeit ist es gelungen, außer den normal zur Basis liegenden Stereoaufnahmen auch beliebig zur Basis verschwenkte Aufnahmen im Stereoautographen auszuwerten und so die Leistungsfähigkeit dieses sinnreichen Apparates bedeutend zu erhöhen.

Der Pulfrichsche Komparator und der Orelsche Autograph bedeuten ganz neue, für die photogrammetrische Geländeaufnahme wertvolle Instrumente, durch die das Vermessungswesen insbesondere für Ingenieurzwecke im hohen Maße gefördert wird.

Literatur: Aufsätze über S. und Stereoautogrammetrie von Baron v. Hübl, Korzer und v. Orel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0194" n="184"/>
Dipl.-Ing. <hi rendition="#g">Lüscher</hi> bei der <hi rendition="#g">Bagdadbahn</hi>, durch Hauptmann v. <hi rendition="#g">Orel</hi> vom Institut &#x201E;<hi rendition="#g">Stereographik</hi>&#x201C; in <hi rendition="#g">Bulgarien</hi> und <hi rendition="#g">Mazedonien</hi> ausgeführt worden.</p><lb/>
          <p>Die S. hat durch die Erfindung des österreichischen Hauptmanns v. Orel &#x2013; den Stereoautographen &#x2013; einen ungeahnten Fortschritt erzielt. Die Einstellung der stereoskopischen oder wandernden Marke im Stereokomparator auf ein bestimmtes Objekt bedingt eine ganz bestimmte Stellung der beiden Plattenbilder<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0229.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 176. Stereoautograph von Orel.</head><lb/></figure><lb/>
gegeneinander, woraus folgt, daß durch eine mechanische Vorrichtung, die mit dem Schlitten der Plattenbilder in Verbindung ist, die Lage des eingestellten Objekts auf einer Zeichenebene <hi rendition="#g">automatisch</hi> angezeigt werden könnte.</p><lb/>
          <p>Nach Überwindung großer konstruktiver Schwierigkeiten ist es dem <hi rendition="#g">Zeiß</hi>schen Institut in Jena gelungen, einen tadellos arbeitenden <hi rendition="#g">Stereoautographen</hi> (Abb. 176) dem Vermessungstechniker zu liefern.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Stereoautograph</hi> ersetzt alle früher erforderlichen Rechnungen und Kartierungen. Wird die stereoskopische Marke des Komparators auf einen beliebigen Punkt des Geländes eingestellt, so gibt ein Stift seine Lage auf der Zeichenfläche, und an einem Maßstab kann man dessen absolute Höhe ablesen. Führt der Beobachter am Komparator die Marke längs einer Kommunikation, entlang eines Waldsaumes, einer Parzellengrenze, so zeichnet der Stift die horizontale Projektion in dem auf dem Apparat eingestellten Maßstab.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Stereoautograph</hi> gestattet aber auch, direkt die Komparatormarke in einer bestimmten Schichtenlinie zu führen, wodurch im Plan unmittelbar die Isohypse gezeichnet erscheint und so unmittelbar ein <hi rendition="#g">Schichtenplan</hi> des aufgenommenen Geländes gewonnen werden kann. In neuester Zeit ist es gelungen, außer den <hi rendition="#g">normal</hi> zur Basis liegenden Stereoaufnahmen auch <hi rendition="#g">beliebig zur Basis verschwenkte Aufnahmen</hi> im Stereoautographen auszuwerten und so die Leistungsfähigkeit dieses sinnreichen Apparates bedeutend zu erhöhen.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Pulfrichsche</hi> Komparator und der <hi rendition="#g">Orel</hi>sche Autograph bedeuten ganz neue, für die photogrammetrische Geländeaufnahme wertvolle Instrumente, durch die das Vermessungswesen insbesondere für Ingenieurzwecke im hohen Maße gefördert wird.</p><lb/>
          <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi> Aufsätze über S. und Stereoautogrammetrie von Baron v. <hi rendition="#g">Hübl</hi>, <hi rendition="#g">Korzer</hi> und v. <hi rendition="#g">Orel</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0194] Dipl.-Ing. Lüscher bei der Bagdadbahn, durch Hauptmann v. Orel vom Institut „Stereographik“ in Bulgarien und Mazedonien ausgeführt worden. Die S. hat durch die Erfindung des österreichischen Hauptmanns v. Orel – den Stereoautographen – einen ungeahnten Fortschritt erzielt. Die Einstellung der stereoskopischen oder wandernden Marke im Stereokomparator auf ein bestimmtes Objekt bedingt eine ganz bestimmte Stellung der beiden Plattenbilder [Abbildung Abb. 176. Stereoautograph von Orel. ] gegeneinander, woraus folgt, daß durch eine mechanische Vorrichtung, die mit dem Schlitten der Plattenbilder in Verbindung ist, die Lage des eingestellten Objekts auf einer Zeichenebene automatisch angezeigt werden könnte. Nach Überwindung großer konstruktiver Schwierigkeiten ist es dem Zeißschen Institut in Jena gelungen, einen tadellos arbeitenden Stereoautographen (Abb. 176) dem Vermessungstechniker zu liefern. Der Stereoautograph ersetzt alle früher erforderlichen Rechnungen und Kartierungen. Wird die stereoskopische Marke des Komparators auf einen beliebigen Punkt des Geländes eingestellt, so gibt ein Stift seine Lage auf der Zeichenfläche, und an einem Maßstab kann man dessen absolute Höhe ablesen. Führt der Beobachter am Komparator die Marke längs einer Kommunikation, entlang eines Waldsaumes, einer Parzellengrenze, so zeichnet der Stift die horizontale Projektion in dem auf dem Apparat eingestellten Maßstab. Der Stereoautograph gestattet aber auch, direkt die Komparatormarke in einer bestimmten Schichtenlinie zu führen, wodurch im Plan unmittelbar die Isohypse gezeichnet erscheint und so unmittelbar ein Schichtenplan des aufgenommenen Geländes gewonnen werden kann. In neuester Zeit ist es gelungen, außer den normal zur Basis liegenden Stereoaufnahmen auch beliebig zur Basis verschwenkte Aufnahmen im Stereoautographen auszuwerten und so die Leistungsfähigkeit dieses sinnreichen Apparates bedeutend zu erhöhen. Der Pulfrichsche Komparator und der Orelsche Autograph bedeuten ganz neue, für die photogrammetrische Geländeaufnahme wertvolle Instrumente, durch die das Vermessungswesen insbesondere für Ingenieurzwecke im hohen Maße gefördert wird. Literatur: Aufsätze über S. und Stereoautogrammetrie von Baron v. Hübl, Korzer und v. Orel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/194
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/194>, abgerufen am 22.11.2024.