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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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P2 (mittels D1 D2 und C justierbar) verschoben werden kann; die Größe der Verschiebung wird auf dem Abszissenmaßstab (X, L2) abgelesen. Ein binokulares Telemikroskop mit den im erweiterten Abstand angebrachten Objektiven K1, K2 und den stellbaren Okularen O1, O2 ist mittels der Kurbel V mit dem Schlitten B verstellbar; die Verstellung wird am Ordinatenmaßstab (Y, L1) abgelesen. Die Parallaxenschraube Z ermöglicht durch Verschiebung der rechten Platte P2 auf einem Nebenschlitten, die stereoskopische Parallaxe p auf 0·01 mm scharf an einem Maßstab abzulesen. Die Spiegel S1, S2 bezwecken eine günstige Beleuchtung der eingelegten Negative. Die Schraube J verbindet das Telestereomikroskop mit seinem Träger und kann nach Lösung der Schraube das Mikroskop abgenommen werden.

Die Bestimmung der 3 Komparatordaten x1, y1 und p wird in folgender Weise vorgenommen. Die beiden Stereogramme, Negativplatten, werden eingelegt und justiert; hierauf wird die Marke des linken Mikroskops auf den gewählten Punkt der linken Platte mittels der Kurbeln H und V gebracht (monokulare Einstellung) und nunmehr bei binokularer Beobachtung im Mikroskop und Betätigung der Parallaxenschraube Z die im plastischen Bild der Landschaft schwebende Marke, die wandernde Marke, präzise auf den ins Auge gefaßten Punkt gestellt. An den Koordinatenmaßstäben des Komparators können nun x1, y1 die Koordinaten des linken Bildes, und am Parallaxenmaßstab die stereoskopische Parallaxe p = x1 - x2 abgelesen werden.

Durch diese 3 Größen ist der Raumpunkt unzweideutig bestimmt: die Abszisse x1 gibt die Richtung, p definiert den Abstand von der Basis (Ebene gleicher Parallaxe p in Abb. 174) und y1, ist für die Höhe des Punktes über dem Horizont des linken Bildes maßgebend.

Diese Art der Punktbestimmung am plastischen Raumbild des Stereokomparators hat gegenüber der gewöhnlichen Photogrammetrie den wichtigen Vorteil, daß jede Punktidentifizierung entfällt; man operiert nicht mit 2 Bildern, sondern man betrachtet im Stereokomparator ein kleines Modell der Landschaft, an dem sich die stereoskopische Marke von Punkt zu Punkt führen läßt und die Komparatordaten bequem, ohne jedwede Anstrengung erhalten werden. Die S. ist daher der Intersektionsphotogrammetrie weit überlegen und fand bereits für verschiedene Ingenieurarbeiten, so auch bei Trassierungen nützliche Verwendung.

Hat man für eine Trassenstudie nach gründlicher Rekognoszierung die Operationsbasis, den Polygonzug, gewählt und durch geeignete Signale ersichtlich gemacht, so werden die Standlinien für die Stereoaufnahmen mit Sorgfalt ausgesucht,


Abb. 175. Stereokomparator von Pulfrich.
bezeichnet, geodätisch festgelegt und mit dem Polygonzug der Trasse in sichere Verbindung gebracht, worauf die stereophotogrammetrische Aufnahme durchgeführt werden kann. Die Hausarbeiten umfassen Berechnungen für den Entwurf des Gerippes, der die Grundlage für die planliche Darstellung bietet, die Messungen am Stereokomparator, die Berechnung, Lage- und Höhenelemente für die Detailpunkte, die Kartierung, die Schichtenkonstruktion und die zeichnerische Ausführung der Pläne.

Eine stereophotogrammetrische Aufnahme gestattet zu jeder Zeit die Betrachtung von stereoskopischen Aufnahmen im Komparator und dadurch die naturtreue Betrachtung beliebiger Teile der Trasse, was gegebenenfalls von unschätzbarem Wert sein kann. In den letzten Jahren sind stereophotogrammetrische Aufnahmen für Trassierungszwecke von Major Truck in den Alpenländern und Bosnien, von

P2 (mittels D1 D2 und C justierbar) verschoben werden kann; die Größe der Verschiebung wird auf dem Abszissenmaßstab (X, L2) abgelesen. Ein binokulares Telemikroskop mit den im erweiterten Abstand angebrachten Objektiven K1, K2 und den stellbaren Okularen O1, O2 ist mittels der Kurbel V mit dem Schlitten B verstellbar; die Verstellung wird am Ordinatenmaßstab (Y, L1) abgelesen. Die Parallaxenschraube Z ermöglicht durch Verschiebung der rechten Platte P2 auf einem Nebenschlitten, die stereoskopische Parallaxe p auf 0·01 mm scharf an einem Maßstab abzulesen. Die Spiegel S1, S2 bezwecken eine günstige Beleuchtung der eingelegten Negative. Die Schraube J verbindet das Telestereomikroskop mit seinem Träger und kann nach Lösung der Schraube das Mikroskop abgenommen werden.

Die Bestimmung der 3 Komparatordaten x1, y1 und p wird in folgender Weise vorgenommen. Die beiden Stereogramme, Negativplatten, werden eingelegt und justiert; hierauf wird die Marke des linken Mikroskops auf den gewählten Punkt der linken Platte mittels der Kurbeln H und V gebracht (monokulare Einstellung) und nunmehr bei binokularer Beobachtung im Mikroskop und Betätigung der Parallaxenschraube Z die im plastischen Bild der Landschaft schwebende Marke, die wandernde Marke, präzise auf den ins Auge gefaßten Punkt gestellt. An den Koordinatenmaßstäben des Komparators können nun x1, y1 die Koordinaten des linken Bildes, und am Parallaxenmaßstab die stereoskopische Parallaxe p = x1x2 abgelesen werden.

Durch diese 3 Größen ist der Raumpunkt unzweideutig bestimmt: die Abszisse x1 gibt die Richtung, p definiert den Abstand von der Basis (Ebene gleicher Parallaxe p in Abb. 174) und y1, ist für die Höhe des Punktes über dem Horizont des linken Bildes maßgebend.

Diese Art der Punktbestimmung am plastischen Raumbild des Stereokomparators hat gegenüber der gewöhnlichen Photogrammetrie den wichtigen Vorteil, daß jede Punktidentifizierung entfällt; man operiert nicht mit 2 Bildern, sondern man betrachtet im Stereokomparator ein kleines Modell der Landschaft, an dem sich die stereoskopische Marke von Punkt zu Punkt führen läßt und die Komparatordaten bequem, ohne jedwede Anstrengung erhalten werden. Die S. ist daher der Intersektionsphotogrammetrie weit überlegen und fand bereits für verschiedene Ingenieurarbeiten, so auch bei Trassierungen nützliche Verwendung.

Hat man für eine Trassenstudie nach gründlicher Rekognoszierung die Operationsbasis, den Polygonzug, gewählt und durch geeignete Signale ersichtlich gemacht, so werden die Standlinien für die Stereoaufnahmen mit Sorgfalt ausgesucht,


Abb. 175. Stereokomparator von Pulfrich.
bezeichnet, geodätisch festgelegt und mit dem Polygonzug der Trasse in sichere Verbindung gebracht, worauf die stereophotogrammetrische Aufnahme durchgeführt werden kann. Die Hausarbeiten umfassen Berechnungen für den Entwurf des Gerippes, der die Grundlage für die planliche Darstellung bietet, die Messungen am Stereokomparator, die Berechnung, Lage- und Höhenelemente für die Detailpunkte, die Kartierung, die Schichtenkonstruktion und die zeichnerische Ausführung der Pläne.

Eine stereophotogrammetrische Aufnahme gestattet zu jeder Zeit die Betrachtung von stereoskopischen Aufnahmen im Komparator und dadurch die naturtreue Betrachtung beliebiger Teile der Trasse, was gegebenenfalls von unschätzbarem Wert sein kann. In den letzten Jahren sind stereophotogrammetrische Aufnahmen für Trassierungszwecke von Major Truck in den Alpenländern und Bosnien, von

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[183/0193] P2 (mittels D1 D2 und C justierbar) verschoben werden kann; die Größe der Verschiebung wird auf dem Abszissenmaßstab (X, L2) abgelesen. Ein binokulares Telemikroskop mit den im erweiterten Abstand angebrachten Objektiven K1, K2 und den stellbaren Okularen O1, O2 ist mittels der Kurbel V mit dem Schlitten B verstellbar; die Verstellung wird am Ordinatenmaßstab (Y, L1) abgelesen. Die Parallaxenschraube Z ermöglicht durch Verschiebung der rechten Platte P2 auf einem Nebenschlitten, die stereoskopische Parallaxe p auf 0·01 mm scharf an einem Maßstab abzulesen. Die Spiegel S1, S2 bezwecken eine günstige Beleuchtung der eingelegten Negative. Die Schraube J verbindet das Telestereomikroskop mit seinem Träger und kann nach Lösung der Schraube das Mikroskop abgenommen werden. Die Bestimmung der 3 Komparatordaten x1, y1 und p wird in folgender Weise vorgenommen. Die beiden Stereogramme, Negativplatten, werden eingelegt und justiert; hierauf wird die Marke des linken Mikroskops auf den gewählten Punkt der linken Platte mittels der Kurbeln H und V gebracht (monokulare Einstellung) und nunmehr bei binokularer Beobachtung im Mikroskop und Betätigung der Parallaxenschraube Z die im plastischen Bild der Landschaft schwebende Marke, die wandernde Marke, präzise auf den ins Auge gefaßten Punkt gestellt. An den Koordinatenmaßstäben des Komparators können nun x1, y1 die Koordinaten des linken Bildes, und am Parallaxenmaßstab die stereoskopische Parallaxe p = x1 – x2 abgelesen werden. Durch diese 3 Größen ist der Raumpunkt unzweideutig bestimmt: die Abszisse x1 gibt die Richtung, p definiert den Abstand von der Basis (Ebene gleicher Parallaxe p in Abb. 174) und y1, ist für die Höhe des Punktes über dem Horizont des linken Bildes maßgebend. Diese Art der Punktbestimmung am plastischen Raumbild des Stereokomparators hat gegenüber der gewöhnlichen Photogrammetrie den wichtigen Vorteil, daß jede Punktidentifizierung entfällt; man operiert nicht mit 2 Bildern, sondern man betrachtet im Stereokomparator ein kleines Modell der Landschaft, an dem sich die stereoskopische Marke von Punkt zu Punkt führen läßt und die Komparatordaten bequem, ohne jedwede Anstrengung erhalten werden. Die S. ist daher der Intersektionsphotogrammetrie weit überlegen und fand bereits für verschiedene Ingenieurarbeiten, so auch bei Trassierungen nützliche Verwendung. Hat man für eine Trassenstudie nach gründlicher Rekognoszierung die Operationsbasis, den Polygonzug, gewählt und durch geeignete Signale ersichtlich gemacht, so werden die Standlinien für die Stereoaufnahmen mit Sorgfalt ausgesucht, [Abbildung Abb. 175. Stereokomparator von Pulfrich. ] bezeichnet, geodätisch festgelegt und mit dem Polygonzug der Trasse in sichere Verbindung gebracht, worauf die stereophotogrammetrische Aufnahme durchgeführt werden kann. Die Hausarbeiten umfassen Berechnungen für den Entwurf des Gerippes, der die Grundlage für die planliche Darstellung bietet, die Messungen am Stereokomparator, die Berechnung, Lage- und Höhenelemente für die Detailpunkte, die Kartierung, die Schichtenkonstruktion und die zeichnerische Ausführung der Pläne. Eine stereophotogrammetrische Aufnahme gestattet zu jeder Zeit die Betrachtung von stereoskopischen Aufnahmen im Komparator und dadurch die naturtreue Betrachtung beliebiger Teile der Trasse, was gegebenenfalls von unschätzbarem Wert sein kann. In den letzten Jahren sind stereophotogrammetrische Aufnahmen für Trassierungszwecke von Major Truck in den Alpenländern und Bosnien, von

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/193>, abgerufen am 23.11.2024.