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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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wird bei entsprechender Ladung und gleichzeitiger Explosion ein Wurfkörper erzeugt, der ungefähr V1 = 7 w3 wird, während 4 einzelne Normalminen einen Gesamttrichterinhalt von etwa V = 41 2 w3 ergeben. Bei Gruppenbildung ist die quadratische Anordnung der Minen die günstigste. Bei Anordnung von 4 Minen nach Abb. 133 wird bei entsprechender
Abb. 133.
Ladung und gleichzeitiger elektrischer Zündung für r = w ein Wurfkörper sich ergeben von der ungefähren Größe V = 9 w3, während 4 einzelne Minen einen ungefähren Inhalt V = 4·2 w3 haben.

Werden die im Abstand e = 2r angeordneten Minen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander zur Explosion gebracht, was manchmal zweckmäßig sein kann, so bleiben die zwischen den Wurfkegeln befindlichen Gesteinsteile stehen und müssen durch besondere Minen entfernt werden. Um dies zu vermeiden, ist im Falle nicht gleichzeitiger Zündung ungefähr e = r zu wählen; wenn auch hierbei ein etwas kleinerer Wurfkörper erreicht wird, so überwiegen die Vorteile des geschlossenen Ausbruchs und des geringeren Sprengmittelverbrauchs.

Bei 2 einander schneidenden freien Flächen (Abb. 134) wird für gleiche Vorgaben w ein einheitlicher Wurftrichter mon mit kleineren Ladungen erzeugt, wie in den vorher besprochenen Fällen; es
Abb. 134.
Abb. 135.

wird daher vorteilhaft sein, solche Gesteinskanten bei der Sprengarbeit auszunutzen.

Die Lage und Abmessungen der Bohrlöcher hängen von der Beschaffenheit des Gesteins und des verwendeten Sprengstoffs sowie von der Art ab, in der die Bohrlöcher hergestellt werden. Die zur Gesteinswand senkrechte Lage des Bohrlochs ergibt dessen kürzeste Länge; da hierbei die Bohrlochachse mit der Linie des kürzesten Widerstands w (Abb. 135) zusammenfällt, so besteht hierbei aber die Gefahr wirkungsloser Explosion infolge vorzeitigen Hinauswerfens des Besatzes B. Bei wenig wirkungsvollen Sprengstoffen wird man daher den Bohrlöchern eine geneigte Lage zur Gesteinswand geben, die sich der senkrechten w umsomehr nähern kann, je wirkungsvoller (brisanter) der verwendete Sprengstoff ist. Bei brisanten Sprengstoffen ist der Besatz nicht von der Bedeutung wie bei langsam verbrennenden, und da namentlich beim Bohren mit Maschinen stärker geneigte Löcher zumeist unbequem, ja unausführbar sind, so begnügt man sich hierbei vielfach mit wenig von der Senkrechten zur Gesteinswand abweichenden Löchern. Eine zu große Höhe L der Ladung ist zu vermeiden, daher sind brisante und spezifisch schwere Sprengstoffe zu verwenden und die Weite d der Tiefe t des Bohrlochs anzupassen, was nur teilweise möglich ist. Wenn die Weite d der Tiefe t nicht entspricht, so bleiben bei der Sprengung "Büchsen", also Bohrlochteile stehen, die nicht ausgenutzt werden.

Erwünscht ist Ladehöhe L 5d und L 1/4t zu machen, was aber nur bei wenig tiefen Bohrlöchern eingehalten werden kann. Da vielfach im Erd- und Tunnelbau wegen rascher Beseitigung des Ausbruchs eine starke Zerkleinerung des Gesteins gewünscht wird, so wird eine Ladehöhe L = 1/4 - 3/4t gewählt.

Sprengungen im Tunnel (s. Tunnelbau).

Sprengungen in Felseinschnitten.

In der Regel wird in geschlossenen Einschnitten in Absätzen gesprengt, deren Höhe vom Bohrbetrieb abhängig ist. Die Löcher werden in Reihen mit Hand- oder Maschinenbohrern mit 1-2 m Tiefe und 20-40 mm Weite ausgeführt. Die Zündung erfolgt meist in größerer Zahl der Minen gleichzeitig sehr häufig elektrisch. Bei sehr tiefen Felseinschnitten hat man auch die Löcher auf volle Einschnittstiefe gebohrt, sie mit Sand wieder verfüllt und dann von oben nach abwärts stückweise auf solche Höhen vom Sand freigemacht, mit Sprengmittel geladen und die Ladung zur Explosion gebracht, bei denen eine gute Sprengwirkung zu erwarten war. Hierdurch konnte die Bohrarbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt und erheblich verbilligt werden.

Sprengungen in Steinbrüchen.

Im Steinbruchbetrieb kommt es in vielen Fällen darauf an, größere, wenig zerrissene, für die Herstellung von Mauerwerk oder Steinschüttungen brauchbare Steine zu gewinnen, daher werden in solchen Fällen die tiefer herzustellenden Löcher mit weniger brisanten Sprengstoffen schwach, daher vielfach noch mit Schwarzpulver geladen. Auch erweitert man hierbei 3-5 m tiefe Bohrlöcher am unteren Ende sackartig entweder mit Hilfe besonderer Bohrwerkzeuge oder mit flüssigen Säuren (im kalkigen oder dolomitischen Gestein) oder besser durch kleine Mengen brisanter Sprengstoffe (Dynamit). Der Sack wird mit einem weniger brisanten Sprengstoff geladen und mit Zündschnur oder elektrisch angezündet. Infolge der tiefen Lage der konzentrierten Ladung wird das Gestein in großen Stücken gelockert und gehoben, aber nicht zerkleinert und weniger zerrissen, auch nicht fortgeschleudert.

Um große Werksteine zu gewinnen, werden Gesteinsbänke oder -wände durch Stollen, die in der angegebenen Weise gesprengt werden, unterhöhlt, so daß die Wände infolge des großen Eigengewichts fallen; hierbei ist die Gefahr des Zerreißens größerer Werkstücke ziemlich vermieden.

Für die Steingewinnung in großen Mengen, wie namentlich für ausgedehnte Wasserbauten, Ufer- und Pfeilersicherungen und besonders für die Schüttung von Hafendämmen in den südlichen Häfen des Mittelmeers, werden zweckmäßig die sog. Riesenminen verwendet, die

wird bei entsprechender Ladung und gleichzeitiger Explosion ein Wurfkörper erzeugt, der ungefähr V1 = 7 w3 wird, während 4 einzelne Normalminen einen Gesamttrichterinhalt von etwa V = 41 2 w3 ergeben. Bei Gruppenbildung ist die quadratische Anordnung der Minen die günstigste. Bei Anordnung von 4 Minen nach Abb. 133 wird bei entsprechender
Abb. 133.
Ladung und gleichzeitiger elektrischer Zündung für r = w ein Wurfkörper sich ergeben von der ungefähren Größe V = 9 w3, während 4 einzelne Minen einen ungefähren Inhalt V = 4·2 w3 haben.

Werden die im Abstand e = 2r angeordneten Minen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander zur Explosion gebracht, was manchmal zweckmäßig sein kann, so bleiben die zwischen den Wurfkegeln befindlichen Gesteinsteile stehen und müssen durch besondere Minen entfernt werden. Um dies zu vermeiden, ist im Falle nicht gleichzeitiger Zündung ungefähr e = r zu wählen; wenn auch hierbei ein etwas kleinerer Wurfkörper erreicht wird, so überwiegen die Vorteile des geschlossenen Ausbruchs und des geringeren Sprengmittelverbrauchs.

Bei 2 einander schneidenden freien Flächen (Abb. 134) wird für gleiche Vorgaben w ein einheitlicher Wurftrichter mon mit kleineren Ladungen erzeugt, wie in den vorher besprochenen Fällen; es
Abb. 134.
Abb. 135.

wird daher vorteilhaft sein, solche Gesteinskanten bei der Sprengarbeit auszunutzen.

Die Lage und Abmessungen der Bohrlöcher hängen von der Beschaffenheit des Gesteins und des verwendeten Sprengstoffs sowie von der Art ab, in der die Bohrlöcher hergestellt werden. Die zur Gesteinswand senkrechte Lage des Bohrlochs ergibt dessen kürzeste Länge; da hierbei die Bohrlochachse mit der Linie des kürzesten Widerstands w (Abb. 135) zusammenfällt, so besteht hierbei aber die Gefahr wirkungsloser Explosion infolge vorzeitigen Hinauswerfens des Besatzes B. Bei wenig wirkungsvollen Sprengstoffen wird man daher den Bohrlöchern eine geneigte Lage zur Gesteinswand geben, die sich der senkrechten w umsomehr nähern kann, je wirkungsvoller (brisanter) der verwendete Sprengstoff ist. Bei brisanten Sprengstoffen ist der Besatz nicht von der Bedeutung wie bei langsam verbrennenden, und da namentlich beim Bohren mit Maschinen stärker geneigte Löcher zumeist unbequem, ja unausführbar sind, so begnügt man sich hierbei vielfach mit wenig von der Senkrechten zur Gesteinswand abweichenden Löchern. Eine zu große Höhe L der Ladung ist zu vermeiden, daher sind brisante und spezifisch schwere Sprengstoffe zu verwenden und die Weite d der Tiefe t des Bohrlochs anzupassen, was nur teilweise möglich ist. Wenn die Weite d der Tiefe t nicht entspricht, so bleiben bei der Sprengung „Büchsen“, also Bohrlochteile stehen, die nicht ausgenutzt werden.

Erwünscht ist Ladehöhe L ⪙ 5d und L1/4t zu machen, was aber nur bei wenig tiefen Bohrlöchern eingehalten werden kann. Da vielfach im Erd- und Tunnelbau wegen rascher Beseitigung des Ausbruchs eine starke Zerkleinerung des Gesteins gewünscht wird, so wird eine Ladehöhe L = 1/43/4t gewählt.

Sprengungen im Tunnel (s. Tunnelbau).

Sprengungen in Felseinschnitten.

In der Regel wird in geschlossenen Einschnitten in Absätzen gesprengt, deren Höhe vom Bohrbetrieb abhängig ist. Die Löcher werden in Reihen mit Hand- oder Maschinenbohrern mit 1–2 m Tiefe und 20–40 mm Weite ausgeführt. Die Zündung erfolgt meist in größerer Zahl der Minen gleichzeitig sehr häufig elektrisch. Bei sehr tiefen Felseinschnitten hat man auch die Löcher auf volle Einschnittstiefe gebohrt, sie mit Sand wieder verfüllt und dann von oben nach abwärts stückweise auf solche Höhen vom Sand freigemacht, mit Sprengmittel geladen und die Ladung zur Explosion gebracht, bei denen eine gute Sprengwirkung zu erwarten war. Hierdurch konnte die Bohrarbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt und erheblich verbilligt werden.

Sprengungen in Steinbrüchen.

Im Steinbruchbetrieb kommt es in vielen Fällen darauf an, größere, wenig zerrissene, für die Herstellung von Mauerwerk oder Steinschüttungen brauchbare Steine zu gewinnen, daher werden in solchen Fällen die tiefer herzustellenden Löcher mit weniger brisanten Sprengstoffen schwach, daher vielfach noch mit Schwarzpulver geladen. Auch erweitert man hierbei 3–5 m tiefe Bohrlöcher am unteren Ende sackartig entweder mit Hilfe besonderer Bohrwerkzeuge oder mit flüssigen Säuren (im kalkigen oder dolomitischen Gestein) oder besser durch kleine Mengen brisanter Sprengstoffe (Dynamit). Der Sack wird mit einem weniger brisanten Sprengstoff geladen und mit Zündschnur oder elektrisch angezündet. Infolge der tiefen Lage der konzentrierten Ladung wird das Gestein in großen Stücken gelockert und gehoben, aber nicht zerkleinert und weniger zerrissen, auch nicht fortgeschleudert.

Um große Werksteine zu gewinnen, werden Gesteinsbänke oder -wände durch Stollen, die in der angegebenen Weise gesprengt werden, unterhöhlt, so daß die Wände infolge des großen Eigengewichts fallen; hierbei ist die Gefahr des Zerreißens größerer Werkstücke ziemlich vermieden.

Für die Steingewinnung in großen Mengen, wie namentlich für ausgedehnte Wasserbauten, Ufer- und Pfeilersicherungen und besonders für die Schüttung von Hafendämmen in den südlichen Häfen des Mittelmeers, werden zweckmäßig die sog. Riesenminen verwendet, die

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[119/0124] wird bei entsprechender Ladung und gleichzeitiger Explosion ein Wurfkörper erzeugt, der ungefähr V1 = 7 w3 wird, während 4 einzelne Normalminen einen Gesamttrichterinhalt von etwa V = 41 2 w3 ergeben. Bei Gruppenbildung ist die quadratische Anordnung der Minen die günstigste. Bei Anordnung von 4 Minen nach Abb. 133 wird bei entsprechender [Abbildung Abb. 133. ] Ladung und gleichzeitiger elektrischer Zündung für r = w ein Wurfkörper sich ergeben von der ungefähren Größe V = 9 w3, während 4 einzelne Minen einen ungefähren Inhalt V = 4·2 w3 haben. Werden die im Abstand e = 2r angeordneten Minen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander zur Explosion gebracht, was manchmal zweckmäßig sein kann, so bleiben die zwischen den Wurfkegeln befindlichen Gesteinsteile stehen und müssen durch besondere Minen entfernt werden. Um dies zu vermeiden, ist im Falle nicht gleichzeitiger Zündung ungefähr e = r zu wählen; wenn auch hierbei ein etwas kleinerer Wurfkörper erreicht wird, so überwiegen die Vorteile des geschlossenen Ausbruchs und des geringeren Sprengmittelverbrauchs. Bei 2 einander schneidenden freien Flächen (Abb. 134) wird für gleiche Vorgaben w ein einheitlicher Wurftrichter mon mit kleineren Ladungen erzeugt, wie in den vorher besprochenen Fällen; es [Abbildung Abb. 134. ] [Abbildung Abb. 135. ] wird daher vorteilhaft sein, solche Gesteinskanten bei der Sprengarbeit auszunutzen. Die Lage und Abmessungen der Bohrlöcher hängen von der Beschaffenheit des Gesteins und des verwendeten Sprengstoffs sowie von der Art ab, in der die Bohrlöcher hergestellt werden. Die zur Gesteinswand senkrechte Lage des Bohrlochs ergibt dessen kürzeste Länge; da hierbei die Bohrlochachse mit der Linie des kürzesten Widerstands w (Abb. 135) zusammenfällt, so besteht hierbei aber die Gefahr wirkungsloser Explosion infolge vorzeitigen Hinauswerfens des Besatzes B. Bei wenig wirkungsvollen Sprengstoffen wird man daher den Bohrlöchern eine geneigte Lage zur Gesteinswand geben, die sich der senkrechten w umsomehr nähern kann, je wirkungsvoller (brisanter) der verwendete Sprengstoff ist. Bei brisanten Sprengstoffen ist der Besatz nicht von der Bedeutung wie bei langsam verbrennenden, und da namentlich beim Bohren mit Maschinen stärker geneigte Löcher zumeist unbequem, ja unausführbar sind, so begnügt man sich hierbei vielfach mit wenig von der Senkrechten zur Gesteinswand abweichenden Löchern. Eine zu große Höhe L der Ladung ist zu vermeiden, daher sind brisante und spezifisch schwere Sprengstoffe zu verwenden und die Weite d der Tiefe t des Bohrlochs anzupassen, was nur teilweise möglich ist. Wenn die Weite d der Tiefe t nicht entspricht, so bleiben bei der Sprengung „Büchsen“, also Bohrlochteile stehen, die nicht ausgenutzt werden. Erwünscht ist Ladehöhe L ⪙ 5d und L ⪙ 1/4t zu machen, was aber nur bei wenig tiefen Bohrlöchern eingehalten werden kann. Da vielfach im Erd- und Tunnelbau wegen rascher Beseitigung des Ausbruchs eine starke Zerkleinerung des Gesteins gewünscht wird, so wird eine Ladehöhe L = 1/4 – 3/4t gewählt. Sprengungen im Tunnel (s. Tunnelbau). Sprengungen in Felseinschnitten. In der Regel wird in geschlossenen Einschnitten in Absätzen gesprengt, deren Höhe vom Bohrbetrieb abhängig ist. Die Löcher werden in Reihen mit Hand- oder Maschinenbohrern mit 1–2 m Tiefe und 20–40 mm Weite ausgeführt. Die Zündung erfolgt meist in größerer Zahl der Minen gleichzeitig sehr häufig elektrisch. Bei sehr tiefen Felseinschnitten hat man auch die Löcher auf volle Einschnittstiefe gebohrt, sie mit Sand wieder verfüllt und dann von oben nach abwärts stückweise auf solche Höhen vom Sand freigemacht, mit Sprengmittel geladen und die Ladung zur Explosion gebracht, bei denen eine gute Sprengwirkung zu erwarten war. Hierdurch konnte die Bohrarbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt und erheblich verbilligt werden. Sprengungen in Steinbrüchen. Im Steinbruchbetrieb kommt es in vielen Fällen darauf an, größere, wenig zerrissene, für die Herstellung von Mauerwerk oder Steinschüttungen brauchbare Steine zu gewinnen, daher werden in solchen Fällen die tiefer herzustellenden Löcher mit weniger brisanten Sprengstoffen schwach, daher vielfach noch mit Schwarzpulver geladen. Auch erweitert man hierbei 3–5 m tiefe Bohrlöcher am unteren Ende sackartig entweder mit Hilfe besonderer Bohrwerkzeuge oder mit flüssigen Säuren (im kalkigen oder dolomitischen Gestein) oder besser durch kleine Mengen brisanter Sprengstoffe (Dynamit). Der Sack wird mit einem weniger brisanten Sprengstoff geladen und mit Zündschnur oder elektrisch angezündet. Infolge der tiefen Lage der konzentrierten Ladung wird das Gestein in großen Stücken gelockert und gehoben, aber nicht zerkleinert und weniger zerrissen, auch nicht fortgeschleudert. Um große Werksteine zu gewinnen, werden Gesteinsbänke oder -wände durch Stollen, die in der angegebenen Weise gesprengt werden, unterhöhlt, so daß die Wände infolge des großen Eigengewichts fallen; hierbei ist die Gefahr des Zerreißens größerer Werkstücke ziemlich vermieden. Für die Steingewinnung in großen Mengen, wie namentlich für ausgedehnte Wasserbauten, Ufer- und Pfeilersicherungen und besonders für die Schüttung von Hafendämmen in den südlichen Häfen des Mittelmeers, werden zweckmäßig die sog. Riesenminen verwendet, die

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/124>, abgerufen am 29.11.2024.