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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Um in scharfen Bogen Entgleisungen des Pfluges zu verhüten, sind seitlich unten am Auslauf der unteren Keilfläche bewegliche Seitenschneiden S S1 angeordnet, die sich parallel zur Tangente der Kurve, nötigenfalls unter etwas Überschuß über die Parallelität, stellen lassen, wodurch man bewirkt, daß der Vorderkörper genau im Sinn der Krümmung gelenkt wird. Diese Einrichtung hat sich beim Durchfahren eines in einem Bogen von 180 m belegenen, 0·9 m hoch verwehten Gleises gut bewährt; ebenso das Steuerruder. Neuerdings hat man an dem Pflug zwischen Vorder- und Hinterachse einen 2seitigen Bahnräumer angebracht, da die durch die Räder des Pfluges aufgedrückten kleinen Erhöhungen beiderseits die Spurrinne zu beseitigen hat. Der Szarbinowskische S. hat sich durchaus gut bewährt und allen zu stellenden Anforderungen entsprochen, sogar Schneehöhen von 1-8 m Höhe ohne Schwierigkeiten bewältigt.

Das Gewicht des Pfluges nebst Zubehör stellt sich auf 13.000 kg.

b) Dampfschneeschaufeln, Kreiselpflüge. Im Anfang der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts begann man bei den Bahnlinien Nordamerikas, die fast alljährlich durch große Schneefälle und Schneestürme zu leiden haben, besondere Maschinen zu erbauen, die große Mengen Schnee zu bewältigen und die verschneiten oder verwehten Strecken rasch zu räumen im stande waren. Die erste solcher Dampfschneeschaufeln ist von dem Ingenieur Jull erfunden. Die damit erzielten Erfolge waren so überaus günstig, daß sich bald unter dem Vorsitz von J. S. Leslie eine Gesellschaft bildete, die als Rotatary Steam Snow Shovel Manufacturing Co. die Anfertigung der Maschinen im großen Maßstab betrieb.

Abb. 299 a zeigt eine schaubildliche Darstellung des Schneeräumers und seiner Maschine, Abb. 299 b die Vorderansicht des Messerrads und Abb. 299 c die Ansicht des das Auswerfen des Schnees bewirkenden Schaufelrads. In der Mitte des aus starken Stahlplatten gebildeten Vorderrahmens, der gegen die zu beseitigenden Schneemassen gedrückt wird, befindet sich die Welle c, auf der an 4 Flügeln starke, um 30° versetzte Stahlmesser befestigt sind, die mit einer Geschwindigkeit von 200 Umdrehungen in der Minute umlaufen, den vor ihnen liegenden Schnee in dünnen Scheiben abschneiden und hinter sich in die Trommel d befördern. In dieser Trommel befindet sich auf der hohlen Welle c (Abb. 299 c) ein starkes Schleuderrad, das mit gleicher Geschwindigkeit, jedoch in entgegengesetzter Richtung umläuft, den aus dem Messerrad heraustretenden Schnee erfaßt und aus der Öffnung (Abb. 299 a) weit fortschleudert. Die entgegengesetzten Bewegungen der beiden Wellen werden durch die Kegelräder g erzielt, zu deren Bewegung eine besondere Dampfmaschine auf den Wagen angebracht ist. Der ganze Pflug mit Zubehör, also einschließlich des über dem zweiten (in der Zeichnung fortgelassenen) Drehgestell befindlichen Dampfkessels, dem das Ganze überdeckenden Wagenkasten, Kohlen- und Wasserbehälter wiegt 40-50 t. Die Fortbewegung des Pfluges geschieht, wie bei den vorbeschriebenen Pflügen, durch schiebende Lokomotiven, deren unter Umständen 2 und mehr verwendet werden.

Damit man je nach der Örtlichkeit und der Richtung des herrschenden Windes den Schnee sowohl nach rechts als nach links auswerfen kann, sind die Messer der Messerwelle derart verstellbar eingerichtet, daß sie um 60° gedreht werden können. Man läßt dann beide Räder (Messerrad wie Schleuderrad) anders umlaufen und stellt auch das Auswurfrohr für die andere Richtung. Die mit diesem Schleuderpflug angestellten Fahrten haben durchwegs gute Erfolge ergeben; so wird u. a. erwähnt, daß ein Einschnitt von 330 m Länge, in dem der Schnee 2-2·5 m hoch lagerte, in 31 Min. freigemacht und der Schnee dabei in einem Bogen von 22 m Scheitelhöhe gegen 100 m weit seitlich geschleudert wurde.


Abb. 299 a.

Abb. 299 b u. c.
Abb. 299 a c. Jullsche Dampfschneeschaufel

In neuerer Zeit ist von Leslie eine wesentliche Änderung der Dampfschneeschaufel insofern vorgenommen worden, als an Stelle der 2 Räder - des Messerrads und des Schleuderrads - nur ein Rad angeordnet ist, das das Ausschneiden des Schnees und gleichzeitig auch das Auswerfen besorgt.

Das Rad besteht aus einer Anzahl (im ganzen 10) kegelförmiger Zellen G (Abb. 300 a-c), deren Wandungen an der Vorderseite zu beweglichen Messern H H' ausgebildet sind, die durch Stangen J in solcher Abhängigkeit voneinander stehen, daß ein Messer des Paares den Schnee ausschneidet, während das andere zur Führung bzw. Bildung der Eintrittsspalte dient. Die Lockerung des vor der Welle befindlichen Schnees wird durch die Dorne O bewirkt. Beim Vortreiben des Pfluges wird der in die Zellen eintretende Schnee sofort in schraubenförmige Bewegung gesetzt und, ohne daß er vorher zur Ruhe kommt, durch die Schleuderkraft in Wirbeln ausgeworfen.

Um in scharfen Bogen Entgleisungen des Pfluges zu verhüten, sind seitlich unten am Auslauf der unteren Keilfläche bewegliche Seitenschneiden S S1 angeordnet, die sich parallel zur Tangente der Kurve, nötigenfalls unter etwas Überschuß über die Parallelität, stellen lassen, wodurch man bewirkt, daß der Vorderkörper genau im Sinn der Krümmung gelenkt wird. Diese Einrichtung hat sich beim Durchfahren eines in einem Bogen von 180 m belegenen, 0·9 m hoch verwehten Gleises gut bewährt; ebenso das Steuerruder. Neuerdings hat man an dem Pflug zwischen Vorder- und Hinterachse einen 2seitigen Bahnräumer angebracht, da die durch die Räder des Pfluges aufgedrückten kleinen Erhöhungen beiderseits die Spurrinne zu beseitigen hat. Der Szarbinowskische S. hat sich durchaus gut bewährt und allen zu stellenden Anforderungen entsprochen, sogar Schneehöhen von 1–8 m Höhe ohne Schwierigkeiten bewältigt.

Das Gewicht des Pfluges nebst Zubehör stellt sich auf 13.000 kg.

b) Dampfschneeschaufeln, Kreiselpflüge. Im Anfang der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts begann man bei den Bahnlinien Nordamerikas, die fast alljährlich durch große Schneefälle und Schneestürme zu leiden haben, besondere Maschinen zu erbauen, die große Mengen Schnee zu bewältigen und die verschneiten oder verwehten Strecken rasch zu räumen im stande waren. Die erste solcher Dampfschneeschaufeln ist von dem Ingenieur Jull erfunden. Die damit erzielten Erfolge waren so überaus günstig, daß sich bald unter dem Vorsitz von J. S. Leslie eine Gesellschaft bildete, die als Rotatary Steam Snow Shovel Manufacturing Co. die Anfertigung der Maschinen im großen Maßstab betrieb.

Abb. 299 a zeigt eine schaubildliche Darstellung des Schneeräumers und seiner Maschine, Abb. 299 b die Vorderansicht des Messerrads und Abb. 299 c die Ansicht des das Auswerfen des Schnees bewirkenden Schaufelrads. In der Mitte des aus starken Stahlplatten gebildeten Vorderrahmens, der gegen die zu beseitigenden Schneemassen gedrückt wird, befindet sich die Welle c, auf der an 4 Flügeln starke, um 30° versetzte Stahlmesser befestigt sind, die mit einer Geschwindigkeit von 200 Umdrehungen in der Minute umlaufen, den vor ihnen liegenden Schnee in dünnen Scheiben abschneiden und hinter sich in die Trommel d befördern. In dieser Trommel befindet sich auf der hohlen Welle c (Abb. 299 c) ein starkes Schleuderrad, das mit gleicher Geschwindigkeit, jedoch in entgegengesetzter Richtung umläuft, den aus dem Messerrad heraustretenden Schnee erfaßt und aus der Öffnung (Abb. 299 a) weit fortschleudert. Die entgegengesetzten Bewegungen der beiden Wellen werden durch die Kegelräder g erzielt, zu deren Bewegung eine besondere Dampfmaschine auf den Wagen angebracht ist. Der ganze Pflug mit Zubehör, also einschließlich des über dem zweiten (in der Zeichnung fortgelassenen) Drehgestell befindlichen Dampfkessels, dem das Ganze überdeckenden Wagenkasten, Kohlen- und Wasserbehälter wiegt 40–50 t. Die Fortbewegung des Pfluges geschieht, wie bei den vorbeschriebenen Pflügen, durch schiebende Lokomotiven, deren unter Umständen 2 und mehr verwendet werden.

Damit man je nach der Örtlichkeit und der Richtung des herrschenden Windes den Schnee sowohl nach rechts als nach links auswerfen kann, sind die Messer der Messerwelle derart verstellbar eingerichtet, daß sie um 60° gedreht werden können. Man läßt dann beide Räder (Messerrad wie Schleuderrad) anders umlaufen und stellt auch das Auswurfrohr für die andere Richtung. Die mit diesem Schleuderpflug angestellten Fahrten haben durchwegs gute Erfolge ergeben; so wird u. a. erwähnt, daß ein Einschnitt von 330 m Länge, in dem der Schnee 2–2·5 m hoch lagerte, in 31 Min. freigemacht und der Schnee dabei in einem Bogen von 22 m Scheitelhöhe gegen 100 m weit seitlich geschleudert wurde.


Abb. 299 a.

Abb. 299 b u. c.
Abb. 299 a c. Jullsche Dampfschneeschaufel

In neuerer Zeit ist von Leslie eine wesentliche Änderung der Dampfschneeschaufel insofern vorgenommen worden, als an Stelle der 2 Räder – des Messerrads und des Schleuderrads – nur ein Rad angeordnet ist, das das Ausschneiden des Schnees und gleichzeitig auch das Auswerfen besorgt.

Das Rad besteht aus einer Anzahl (im ganzen 10) kegelförmiger Zellen G (Abb. 300 a–c), deren Wandungen an der Vorderseite zu beweglichen Messern H H' ausgebildet sind, die durch Stangen J in solcher Abhängigkeit voneinander stehen, daß ein Messer des Paares den Schnee ausschneidet, während das andere zur Führung bzw. Bildung der Eintrittsspalte dient. Die Lockerung des vor der Welle befindlichen Schnees wird durch die Dorne O bewirkt. Beim Vortreiben des Pfluges wird der in die Zellen eintretende Schnee sofort in schraubenförmige Bewegung gesetzt und, ohne daß er vorher zur Ruhe kommt, durch die Schleuderkraft in Wirbeln ausgeworfen.

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[412/0432] Um in scharfen Bogen Entgleisungen des Pfluges zu verhüten, sind seitlich unten am Auslauf der unteren Keilfläche bewegliche Seitenschneiden S S1 angeordnet, die sich parallel zur Tangente der Kurve, nötigenfalls unter etwas Überschuß über die Parallelität, stellen lassen, wodurch man bewirkt, daß der Vorderkörper genau im Sinn der Krümmung gelenkt wird. Diese Einrichtung hat sich beim Durchfahren eines in einem Bogen von 180 m belegenen, 0·9 m hoch verwehten Gleises gut bewährt; ebenso das Steuerruder. Neuerdings hat man an dem Pflug zwischen Vorder- und Hinterachse einen 2seitigen Bahnräumer angebracht, da die durch die Räder des Pfluges aufgedrückten kleinen Erhöhungen beiderseits die Spurrinne zu beseitigen hat. Der Szarbinowskische S. hat sich durchaus gut bewährt und allen zu stellenden Anforderungen entsprochen, sogar Schneehöhen von 1–8 m Höhe ohne Schwierigkeiten bewältigt. Das Gewicht des Pfluges nebst Zubehör stellt sich auf 13.000 kg. b) Dampfschneeschaufeln, Kreiselpflüge. Im Anfang der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts begann man bei den Bahnlinien Nordamerikas, die fast alljährlich durch große Schneefälle und Schneestürme zu leiden haben, besondere Maschinen zu erbauen, die große Mengen Schnee zu bewältigen und die verschneiten oder verwehten Strecken rasch zu räumen im stande waren. Die erste solcher Dampfschneeschaufeln ist von dem Ingenieur Jull erfunden. Die damit erzielten Erfolge waren so überaus günstig, daß sich bald unter dem Vorsitz von J. S. Leslie eine Gesellschaft bildete, die als Rotatary Steam Snow Shovel Manufacturing Co. die Anfertigung der Maschinen im großen Maßstab betrieb. Abb. 299 a zeigt eine schaubildliche Darstellung des Schneeräumers und seiner Maschine, Abb. 299 b die Vorderansicht des Messerrads und Abb. 299 c die Ansicht des das Auswerfen des Schnees bewirkenden Schaufelrads. In der Mitte des aus starken Stahlplatten gebildeten Vorderrahmens, der gegen die zu beseitigenden Schneemassen gedrückt wird, befindet sich die Welle c, auf der an 4 Flügeln starke, um 30° versetzte Stahlmesser befestigt sind, die mit einer Geschwindigkeit von 200 Umdrehungen in der Minute umlaufen, den vor ihnen liegenden Schnee in dünnen Scheiben abschneiden und hinter sich in die Trommel d befördern. In dieser Trommel befindet sich auf der hohlen Welle c (Abb. 299 c) ein starkes Schleuderrad, das mit gleicher Geschwindigkeit, jedoch in entgegengesetzter Richtung umläuft, den aus dem Messerrad heraustretenden Schnee erfaßt und aus der Öffnung (Abb. 299 a) weit fortschleudert. Die entgegengesetzten Bewegungen der beiden Wellen werden durch die Kegelräder g erzielt, zu deren Bewegung eine besondere Dampfmaschine auf den Wagen angebracht ist. Der ganze Pflug mit Zubehör, also einschließlich des über dem zweiten (in der Zeichnung fortgelassenen) Drehgestell befindlichen Dampfkessels, dem das Ganze überdeckenden Wagenkasten, Kohlen- und Wasserbehälter wiegt 40–50 t. Die Fortbewegung des Pfluges geschieht, wie bei den vorbeschriebenen Pflügen, durch schiebende Lokomotiven, deren unter Umständen 2 und mehr verwendet werden. Damit man je nach der Örtlichkeit und der Richtung des herrschenden Windes den Schnee sowohl nach rechts als nach links auswerfen kann, sind die Messer der Messerwelle derart verstellbar eingerichtet, daß sie um 60° gedreht werden können. Man läßt dann beide Räder (Messerrad wie Schleuderrad) anders umlaufen und stellt auch das Auswurfrohr für die andere Richtung. Die mit diesem Schleuderpflug angestellten Fahrten haben durchwegs gute Erfolge ergeben; so wird u. a. erwähnt, daß ein Einschnitt von 330 m Länge, in dem der Schnee 2–2·5 m hoch lagerte, in 31 Min. freigemacht und der Schnee dabei in einem Bogen von 22 m Scheitelhöhe gegen 100 m weit seitlich geschleudert wurde. [Abbildung Abb. 299 a. ] [Abbildung Abb. 299 b u. c. Abb. 299 a c. Jullsche Dampfschneeschaufel ] In neuerer Zeit ist von Leslie eine wesentliche Änderung der Dampfschneeschaufel insofern vorgenommen worden, als an Stelle der 2 Räder – des Messerrads und des Schleuderrads – nur ein Rad angeordnet ist, das das Ausschneiden des Schnees und gleichzeitig auch das Auswerfen besorgt. Das Rad besteht aus einer Anzahl (im ganzen 10) kegelförmiger Zellen G (Abb. 300 a–c), deren Wandungen an der Vorderseite zu beweglichen Messern H H' ausgebildet sind, die durch Stangen J in solcher Abhängigkeit voneinander stehen, daß ein Messer des Paares den Schnee ausschneidet, während das andere zur Führung bzw. Bildung der Eintrittsspalte dient. Die Lockerung des vor der Welle befindlichen Schnees wird durch die Dorne O bewirkt. Beim Vortreiben des Pfluges wird der in die Zellen eintretende Schnee sofort in schraubenförmige Bewegung gesetzt und, ohne daß er vorher zur Ruhe kommt, durch die Schleuderkraft in Wirbeln ausgeworfen.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/432>, abgerufen am 24.11.2024.