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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Abb. 290 schematisch dargestellten Form erreichen können.

Der Keil a b c d e f bewirkt mit der Schneide a b das Ausschneiden und Ausheben des Schnees, während


Abb. 290.
der erst in einiger Höhe mit der Schneide g h quer aufgesetzte zweite Keil g h i k l m die gehobenen Schneemassen teilt und nach beiden Seiten auswirft. Da letzteres erst in größerer Höhe geschieht, so kann der am Boden seitwärts liegende Schnee keinen oder

Abb. 291 a-d. Schneepflug der österreichischen Staatsbahnen.
doch keinen erheblichen Seitendruck mehr hervorrufen. Der obere Keil des Pfluges darf nicht zu niedrig sein, damit der Schnee nicht über die oberen Kanten h k und h m hinausgeschoben wird und wieder ins Gleis fällt. Man vermeidet dieses auch, indem man entweder überschlagende Flächen h o k und h n m anbringt oder den oberen Keil hinreichend hoch macht.

Dieser vorbeschriebenen Grundform passen sich die neueren Pflüge mehr oder weniger sämtlich an; dadurch werden die früheren Mängel vermieden und die Vorteile erreicht, daß durch das Aufsteigen des Schnees auf die Keilfläche a b e f der Pflug belastet und dadurch eine Entgleisung verhütet wird, daß ferner das Festfahren des Pfluges nicht mehr so leicht möglich ist, da die Verdrückung des Schnees nach der Seite erst in einer Höhe beginnt, bei der der seitlich liegende Schnee erheblichen Widerstand nicht mehr leistet, während anderseits der ausgehobene Schnee weit seitwärts geschleudert werden kann.

Je nachdem die im folgenden besprochenen Pflüge sich der vorbeschriebenen Grundform mehr oder weniger nähern, ist auch die Wirkung und Leistungsfähigkeit ungleich. Man darf dabei jedoch nicht außer acht lassen, daß die Beschaffenheit des Schnees - ob derselbe locker und leicht oder naß und schwer ist, ob er frisch gefallen ist oder schon länger liegt, vielleicht schon eine Eiskruste erhalten hat - wesentlichen Einfluß ausübt; derselbe Pflug, durch dieselbe Lokomotive getrieben, kann unter Umständen eine Schneewehe von 1·5-2 m Höhe ohne Schwierigkeit durchdringen, während er in einer andern wesentlich niedrigeren Verwehung den Dienst versagt.

Zur Beschreibung der einzelnen Formen übergehend, möge zunächst der Pflug der österreichischen Staatsbahnen erwähnt werden, der in den Abb. 291 a-c dargestellt ist.

Dieser kommt der alten Keilform sehr nahe, da die Vorderkante der Schneide nur um 400 mm bei 700 mm Höhe des Pfluges nach hinten geneigt ist. Immerhin genügt auch diese geringe Neigung schon, um Entgleisungen zu verhüten und anderseits den Schnee weit genug fortzuschleudern. Die genannte Verwaltung bediente sich früher großer, auf eigenen Rädern laufender Pflüge; sie hat diese jedoch seit langem aufgegeben und statt deren alle Lokomotiven, die Tenderlokomotiven vorn und hinten, für die Anbringung der kleinen Pflüge eingerichtet, die nach Bedarf mit einem

Abb. 290 schematisch dargestellten Form erreichen können.

Der Keil a b c d e f bewirkt mit der Schneide a b das Ausschneiden und Ausheben des Schnees, während


Abb. 290.
der erst in einiger Höhe mit der Schneide g h quer aufgesetzte zweite Keil g h i k l m die gehobenen Schneemassen teilt und nach beiden Seiten auswirft. Da letzteres erst in größerer Höhe geschieht, so kann der am Boden seitwärts liegende Schnee keinen oder

Abb. 291 a–d. Schneepflug der österreichischen Staatsbahnen.
doch keinen erheblichen Seitendruck mehr hervorrufen. Der obere Keil des Pfluges darf nicht zu niedrig sein, damit der Schnee nicht über die oberen Kanten h k und h m hinausgeschoben wird und wieder ins Gleis fällt. Man vermeidet dieses auch, indem man entweder überschlagende Flächen h o k und h n m anbringt oder den oberen Keil hinreichend hoch macht.

Dieser vorbeschriebenen Grundform passen sich die neueren Pflüge mehr oder weniger sämtlich an; dadurch werden die früheren Mängel vermieden und die Vorteile erreicht, daß durch das Aufsteigen des Schnees auf die Keilfläche a b e f der Pflug belastet und dadurch eine Entgleisung verhütet wird, daß ferner das Festfahren des Pfluges nicht mehr so leicht möglich ist, da die Verdrückung des Schnees nach der Seite erst in einer Höhe beginnt, bei der der seitlich liegende Schnee erheblichen Widerstand nicht mehr leistet, während anderseits der ausgehobene Schnee weit seitwärts geschleudert werden kann.

Je nachdem die im folgenden besprochenen Pflüge sich der vorbeschriebenen Grundform mehr oder weniger nähern, ist auch die Wirkung und Leistungsfähigkeit ungleich. Man darf dabei jedoch nicht außer acht lassen, daß die Beschaffenheit des Schnees – ob derselbe locker und leicht oder naß und schwer ist, ob er frisch gefallen ist oder schon länger liegt, vielleicht schon eine Eiskruste erhalten hat – wesentlichen Einfluß ausübt; derselbe Pflug, durch dieselbe Lokomotive getrieben, kann unter Umständen eine Schneewehe von 1·5–2 m Höhe ohne Schwierigkeit durchdringen, während er in einer andern wesentlich niedrigeren Verwehung den Dienst versagt.

Zur Beschreibung der einzelnen Formen übergehend, möge zunächst der Pflug der österreichischen Staatsbahnen erwähnt werden, der in den Abb. 291 a–c dargestellt ist.

Dieser kommt der alten Keilform sehr nahe, da die Vorderkante der Schneide nur um 400 mm bei 700 mm Höhe des Pfluges nach hinten geneigt ist. Immerhin genügt auch diese geringe Neigung schon, um Entgleisungen zu verhüten und anderseits den Schnee weit genug fortzuschleudern. Die genannte Verwaltung bediente sich früher großer, auf eigenen Rädern laufender Pflüge; sie hat diese jedoch seit langem aufgegeben und statt deren alle Lokomotiven, die Tenderlokomotiven vorn und hinten, für die Anbringung der kleinen Pflüge eingerichtet, die nach Bedarf mit einem

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[409/0429] Abb. 290 schematisch dargestellten Form erreichen können. Der Keil a b c d e f bewirkt mit der Schneide a b das Ausschneiden und Ausheben des Schnees, während [Abbildung Abb. 290. ] der erst in einiger Höhe mit der Schneide g h quer aufgesetzte zweite Keil g h i k l m die gehobenen Schneemassen teilt und nach beiden Seiten auswirft. Da letzteres erst in größerer Höhe geschieht, so kann der am Boden seitwärts liegende Schnee keinen oder [Abbildung Abb. 291 a–d. Schneepflug der österreichischen Staatsbahnen. ] doch keinen erheblichen Seitendruck mehr hervorrufen. Der obere Keil des Pfluges darf nicht zu niedrig sein, damit der Schnee nicht über die oberen Kanten h k und h m hinausgeschoben wird und wieder ins Gleis fällt. Man vermeidet dieses auch, indem man entweder überschlagende Flächen h o k und h n m anbringt oder den oberen Keil hinreichend hoch macht. Dieser vorbeschriebenen Grundform passen sich die neueren Pflüge mehr oder weniger sämtlich an; dadurch werden die früheren Mängel vermieden und die Vorteile erreicht, daß durch das Aufsteigen des Schnees auf die Keilfläche a b e f der Pflug belastet und dadurch eine Entgleisung verhütet wird, daß ferner das Festfahren des Pfluges nicht mehr so leicht möglich ist, da die Verdrückung des Schnees nach der Seite erst in einer Höhe beginnt, bei der der seitlich liegende Schnee erheblichen Widerstand nicht mehr leistet, während anderseits der ausgehobene Schnee weit seitwärts geschleudert werden kann. Je nachdem die im folgenden besprochenen Pflüge sich der vorbeschriebenen Grundform mehr oder weniger nähern, ist auch die Wirkung und Leistungsfähigkeit ungleich. Man darf dabei jedoch nicht außer acht lassen, daß die Beschaffenheit des Schnees – ob derselbe locker und leicht oder naß und schwer ist, ob er frisch gefallen ist oder schon länger liegt, vielleicht schon eine Eiskruste erhalten hat – wesentlichen Einfluß ausübt; derselbe Pflug, durch dieselbe Lokomotive getrieben, kann unter Umständen eine Schneewehe von 1·5–2 m Höhe ohne Schwierigkeit durchdringen, während er in einer andern wesentlich niedrigeren Verwehung den Dienst versagt. Zur Beschreibung der einzelnen Formen übergehend, möge zunächst der Pflug der österreichischen Staatsbahnen erwähnt werden, der in den Abb. 291 a–c dargestellt ist. Dieser kommt der alten Keilform sehr nahe, da die Vorderkante der Schneide nur um 400 mm bei 700 mm Höhe des Pfluges nach hinten geneigt ist. Immerhin genügt auch diese geringe Neigung schon, um Entgleisungen zu verhüten und anderseits den Schnee weit genug fortzuschleudern. Die genannte Verwaltung bediente sich früher großer, auf eigenen Rädern laufender Pflüge; sie hat diese jedoch seit langem aufgegeben und statt deren alle Lokomotiven, die Tenderlokomotiven vorn und hinten, für die Anbringung der kleinen Pflüge eingerichtet, die nach Bedarf mit einem

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Die Abbildungen im Text sowie die Faksimiles 0459 und 0460 stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/429>, abgerufen am 24.11.2024.