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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Zum Schmieren der reibenden Teile bei Stellwerken, Sicherungsanlagen u. s. w. werden ebenfalls reine Mineralöle, teils mit einer Viskosität von 10-20 (bei 20°) und wenn erforderlich auch kältebeständig, teils von der Beschaffenheit der Wagenöle, benützt.

Von den pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten, die selten für sich allein, meistens mit Mineralöl gemengt noch manchmal Verwendung finden, verdienen die folgenden Erwähnung:

Rüböl oder Rübsenöl, Rapsöl, Kohlsaatöl oder Huile de colza und Huile de navette, Rapse Oil, sind Samenöle der verschiedenen Brassicaarten (Kohl- und Rübenraps), die in ihren Eigenschaften fast vollständig übereinstimmen und ohne weitere Rücksicht auf Abstammung häufig miteinander gemengt als Rüböl in den Handel kommen. Rüböl hat bei 15° C ein spezifisches Gewicht von 0·913 bis 0·917, ist meistens bei 0° talgartig und ist bei 15° C 16-18mal dickflüssiger als Wasser. Es wird aus den Samen auf mechanischem Weg durch Auspressen oder auf chemischem Weg durch Ausziehen mittels Schwefelkohlenstoffs gewonnen. Im rohen Zustand ist das Rüböl zum Schmieren wenig geeignet, da es Schleimteile in großer Menge enthält, die nach kurzem Gebrauch die Schmierdochte und Schmierkanäle verlegen. Die Entfernung der Schleimteile erfolgt durch Behandlung mit geringen Mengen von Schwefelsäure, nachheriges Waschen mit warmem Wasser und Filtrieren.

Olivenöl (Baumöl) wird aus der ausgereiften Olive durch Pressen gewonnen, ist ein vortreffliches S., das sich an der Luft nur wenig verändert, findet aber wegen seines hohen Preises nur in den südlicheren Ländern, wo es mit dem entschleimten und entsäuerten Rüböl in Wettbewerb treten kann, Verwendung.

Rindstalg (Unschlitt) wird aus den in der Bauchhöhle der Rinder angesetzten Fetten gewonnen, schmilzt bei 42·5-46° und besteht aus 3/4 Teilen Palmitin und Stearin und 1/4 Teil Olein. Der Rindstalg wird gegenwätig fast nur mehr zum Tränken der Stopfbüchsenpackung, insofern diese aus Hanfzöpfen hergestellt wird, verwendet. Früher wurde der Rindstalg zur Herstellung der Starrschmiere und mit Öl versetzt zum Schmieren des Mechanismus gebraucht.

In den Zylindern und Schieberkästen finden sich häufig pechähnliche harte Rückstände, die aus Kohle, Eisenoxyd, Aschebestandteilen, asphaltartigen Produkten und unverändertem Schmieröl bestehen. Die mineralischen Bestandteile dieser Verkrustungen werden hauptsächlich bei der Leerfahrt aus der Rauchkammer angesaugt, während die organischen als Oxydationserzeugnisse des Mineralöls, das besonders bei Vorhandensein größerer Mengen ungesättigter Kohlenwasserstoffe zu Verharzungen neigt, anzusehen sind.

In letzter Zeit werden bei mehreren Bahnverwaltungen Versuche mit einer Öl- und Graphitschmierung durchgeführt, die den Zweck haben soll, die Reibung in den Lagern weiter zu vermindern und gleichzeitig den Verbrauch an S. herabzudrücken. Auch wird der Öl-Graphit-Schmierung nachgerühmt, daß im Fall einer im Betrieb vorkommenden Verringerung der Ölzufuhr der Graphit die Schmierung weiter besorgt, so daß die Gefahr eines Ausschmelzens des Lagers bedeutend hinausgeschoben wird.

Der Graphit - es gelangt nur künstlicher, nach dem Acheson-Verfahren hergestellter zur Verwendung - wird durch besondere Behandlung in die Form einer beständigen Emulsion gebracht, von der den Ölen etwa 1/2 - 2% zugesetzt werden. Über die Zweckmäßigkeit dieses neuen S. liegen zurzeit noch keine abschließenden Urteile vor.

Der Verbrauch an S. beträgt für Wagen im großen Durchschnitt für je 1000 Achskm etwa 0·2-0·3 kg. Dies entspricht bei einer Jahresleistung


Zum Schmieren der reibenden Teile bei Stellwerken, Sicherungsanlagen u. s. w. werden ebenfalls reine Mineralöle, teils mit einer Viskosität von 10–20 (bei 20°) und wenn erforderlich auch kältebeständig, teils von der Beschaffenheit der Wagenöle, benützt.

Von den pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten, die selten für sich allein, meistens mit Mineralöl gemengt noch manchmal Verwendung finden, verdienen die folgenden Erwähnung:

Rüböl oder Rübsenöl, Rapsöl, Kohlsaatöl oder Huile de colza und Huile de navette, Rapse Oil, sind Samenöle der verschiedenen Brassicaarten (Kohl- und Rübenraps), die in ihren Eigenschaften fast vollständig übereinstimmen und ohne weitere Rücksicht auf Abstammung häufig miteinander gemengt als Rüböl in den Handel kommen. Rüböl hat bei 15° C ein spezifisches Gewicht von 0·913 bis 0·917, ist meistens bei 0° talgartig und ist bei 15° C 16–18mal dickflüssiger als Wasser. Es wird aus den Samen auf mechanischem Weg durch Auspressen oder auf chemischem Weg durch Ausziehen mittels Schwefelkohlenstoffs gewonnen. Im rohen Zustand ist das Rüböl zum Schmieren wenig geeignet, da es Schleimteile in großer Menge enthält, die nach kurzem Gebrauch die Schmierdochte und Schmierkanäle verlegen. Die Entfernung der Schleimteile erfolgt durch Behandlung mit geringen Mengen von Schwefelsäure, nachheriges Waschen mit warmem Wasser und Filtrieren.

Olivenöl (Baumöl) wird aus der ausgereiften Olive durch Pressen gewonnen, ist ein vortreffliches S., das sich an der Luft nur wenig verändert, findet aber wegen seines hohen Preises nur in den südlicheren Ländern, wo es mit dem entschleimten und entsäuerten Rüböl in Wettbewerb treten kann, Verwendung.

Rindstalg (Unschlitt) wird aus den in der Bauchhöhle der Rinder angesetzten Fetten gewonnen, schmilzt bei 42·5–46° und besteht aus 3/4 Teilen Palmitin und Stearin und 1/4 Teil Olein. Der Rindstalg wird gegenwätig fast nur mehr zum Tränken der Stopfbüchsenpackung, insofern diese aus Hanfzöpfen hergestellt wird, verwendet. Früher wurde der Rindstalg zur Herstellung der Starrschmiere und mit Öl versetzt zum Schmieren des Mechanismus gebraucht.

In den Zylindern und Schieberkästen finden sich häufig pechähnliche harte Rückstände, die aus Kohle, Eisenoxyd, Aschebestandteilen, asphaltartigen Produkten und unverändertem Schmieröl bestehen. Die mineralischen Bestandteile dieser Verkrustungen werden hauptsächlich bei der Leerfahrt aus der Rauchkammer angesaugt, während die organischen als Oxydationserzeugnisse des Mineralöls, das besonders bei Vorhandensein größerer Mengen ungesättigter Kohlenwasserstoffe zu Verharzungen neigt, anzusehen sind.

In letzter Zeit werden bei mehreren Bahnverwaltungen Versuche mit einer Öl- und Graphitschmierung durchgeführt, die den Zweck haben soll, die Reibung in den Lagern weiter zu vermindern und gleichzeitig den Verbrauch an S. herabzudrücken. Auch wird der Öl-Graphit-Schmierung nachgerühmt, daß im Fall einer im Betrieb vorkommenden Verringerung der Ölzufuhr der Graphit die Schmierung weiter besorgt, so daß die Gefahr eines Ausschmelzens des Lagers bedeutend hinausgeschoben wird.

Der Graphit – es gelangt nur künstlicher, nach dem Acheson-Verfahren hergestellter zur Verwendung – wird durch besondere Behandlung in die Form einer beständigen Emulsion gebracht, von der den Ölen etwa ½ – 2% zugesetzt werden. Über die Zweckmäßigkeit dieses neuen S. liegen zurzeit noch keine abschließenden Urteile vor.

Der Verbrauch an S. beträgt für Wagen im großen Durchschnitt für je 1000 Achskm etwa 0·2–0·3 kg. Dies entspricht bei einer Jahresleistung

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[371/0390] Zum Schmieren der reibenden Teile bei Stellwerken, Sicherungsanlagen u. s. w. werden ebenfalls reine Mineralöle, teils mit einer Viskosität von 10–20 (bei 20°) und wenn erforderlich auch kältebeständig, teils von der Beschaffenheit der Wagenöle, benützt. Von den pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten, die selten für sich allein, meistens mit Mineralöl gemengt noch manchmal Verwendung finden, verdienen die folgenden Erwähnung: Rüböl oder Rübsenöl, Rapsöl, Kohlsaatöl oder Huile de colza und Huile de navette, Rapse Oil, sind Samenöle der verschiedenen Brassicaarten (Kohl- und Rübenraps), die in ihren Eigenschaften fast vollständig übereinstimmen und ohne weitere Rücksicht auf Abstammung häufig miteinander gemengt als Rüböl in den Handel kommen. Rüböl hat bei 15° C ein spezifisches Gewicht von 0·913 bis 0·917, ist meistens bei 0° talgartig und ist bei 15° C 16–18mal dickflüssiger als Wasser. Es wird aus den Samen auf mechanischem Weg durch Auspressen oder auf chemischem Weg durch Ausziehen mittels Schwefelkohlenstoffs gewonnen. Im rohen Zustand ist das Rüböl zum Schmieren wenig geeignet, da es Schleimteile in großer Menge enthält, die nach kurzem Gebrauch die Schmierdochte und Schmierkanäle verlegen. Die Entfernung der Schleimteile erfolgt durch Behandlung mit geringen Mengen von Schwefelsäure, nachheriges Waschen mit warmem Wasser und Filtrieren. Olivenöl (Baumöl) wird aus der ausgereiften Olive durch Pressen gewonnen, ist ein vortreffliches S., das sich an der Luft nur wenig verändert, findet aber wegen seines hohen Preises nur in den südlicheren Ländern, wo es mit dem entschleimten und entsäuerten Rüböl in Wettbewerb treten kann, Verwendung. Rindstalg (Unschlitt) wird aus den in der Bauchhöhle der Rinder angesetzten Fetten gewonnen, schmilzt bei 42·5–46° und besteht aus 3/4 Teilen Palmitin und Stearin und 1/4 Teil Olein. Der Rindstalg wird gegenwätig fast nur mehr zum Tränken der Stopfbüchsenpackung, insofern diese aus Hanfzöpfen hergestellt wird, verwendet. Früher wurde der Rindstalg zur Herstellung der Starrschmiere und mit Öl versetzt zum Schmieren des Mechanismus gebraucht. In den Zylindern und Schieberkästen finden sich häufig pechähnliche harte Rückstände, die aus Kohle, Eisenoxyd, Aschebestandteilen, asphaltartigen Produkten und unverändertem Schmieröl bestehen. Die mineralischen Bestandteile dieser Verkrustungen werden hauptsächlich bei der Leerfahrt aus der Rauchkammer angesaugt, während die organischen als Oxydationserzeugnisse des Mineralöls, das besonders bei Vorhandensein größerer Mengen ungesättigter Kohlenwasserstoffe zu Verharzungen neigt, anzusehen sind. In letzter Zeit werden bei mehreren Bahnverwaltungen Versuche mit einer Öl- und Graphitschmierung durchgeführt, die den Zweck haben soll, die Reibung in den Lagern weiter zu vermindern und gleichzeitig den Verbrauch an S. herabzudrücken. Auch wird der Öl-Graphit-Schmierung nachgerühmt, daß im Fall einer im Betrieb vorkommenden Verringerung der Ölzufuhr der Graphit die Schmierung weiter besorgt, so daß die Gefahr eines Ausschmelzens des Lagers bedeutend hinausgeschoben wird. Der Graphit – es gelangt nur künstlicher, nach dem Acheson-Verfahren hergestellter zur Verwendung – wird durch besondere Behandlung in die Form einer beständigen Emulsion gebracht, von der den Ölen etwa ½ – 2% zugesetzt werden. Über die Zweckmäßigkeit dieses neuen S. liegen zurzeit noch keine abschließenden Urteile vor. Der Verbrauch an S. beträgt für Wagen im großen Durchschnitt für je 1000 Achskm etwa 0·2–0·3 kg. Dies entspricht bei einer Jahresleistung

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/390>, abgerufen am 24.11.2024.