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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Gebrauch weder verdunsten, noch sich verdicken oder gar verharzen, es muß seine Schmierfähigkeit unverändert beibehalten und darf die Maschinenteile nicht angreifen.

In der ersten Zeit des Eisenbahnbetriebs wurde zum Schmieren der Lokomotiven fast durchgehends Olivenöl und Unschlitt und zum Schmieren der Wagenlager eine aus Unschlitt, Palm- oder Rüböl, Soda und Wasser oder eine aus mit Bleioxyd verseiftem Rüböl und Wasser hergestellte Starrschmiere verwendet. Diese Schmiere wurde jedoch in den Fünfzigerjahren auf den deutschen und teilweise auch auf den österreichischen Bahnen trotz mancher Vorteile, die ihre Verwendung bot, nach und nach verlassen und wurde für die Wagenlager Ölschmierung eingeführt, da der bei der Starrschmiere bei niedriger Temperatur vorhandene größere Reibungswiderstand einen zu bedeutenden Einfluß auf die Ausnutzung der Zugkraft ausübte. Je nach den Preisverhältnissen wurden dafür die verschiedensten Pflanzenöle (Olivenöl, Rüböl, Rizinusöl, Harzöl u. s. w.) in Verwendung genommen.

Veranlaßt durch den gesteigerten Bedarf an S. tauchten wohl Öle auf, die durch trockene Destillation der mineralischen Kohle gewonnen wurden; sie konnten sich aber, weil sie bei höheren Temperaturen zu leichtflüssig wurden, nicht behaupten.

Erst nachdem es gelungen war, durch Verarbeitung der bei der Petroleumraffinerie gewonnenen Rückstände billige und brauchbare Schmieröle zu erzeugen, sind diese Mineralöle beim Wagenschmieren (zuerst bei den österreichischen Bahnen im Jahre 1861) in größerem Maß zur Verwendung gelangt.

Die damit erzielten günstigen Ergebnisse, der damalige hohe Preis des Rüböls und der gleichzeitige Preisrückgang für Mineralöle, als Folge der gesteigerten Petroleumerzeugung, haben die weitere Einführung des Mineralöls derart begünstigt, daß seit Anfang der Siebzigerjahre dieses S. auf den meisten Bahnen des VDEV. eingeführt wurde und gegenwärtig allgemein zur Schmierung der Achsen in Verwendung steht. Auf den englischen, französischen, belgischen und italienischen Bahnen hat sich die Starrschmiere für Wagenlager länger gehalten. Jetzt ist aber auf dem ganzen europäischen Festland fast ausschließlich Mineralöl in Gebrauch, ebenso in Nordamerika, wo früher Walratöl benützt wurde.

Nicht im gleichen Maße wie bei der Wagenlagerschmierung hat das Mineralöl bei der Lokomotivschmierung Eingang gefunden. Es lag dies einerseits an den verhältnismäßig hohen Preisen der besseren Mineralöle, deren Verwendung daher zur Schmierung der kalten Lokomotivteile keine besonderen Vorteile bot, anderseits an dem Umstand, daß die Beschaffenheit dieser S. noch keine derartige war, um das zur Schmierung der Kolben und Schieber allgemein benützte Rüböl verdrängen zu können.

Seitdem aber in der Herstellung der Zylinderöle weitere Fortschritte gemacht wurden, was auch mit der Wahl besonders geeigneter Rohölsorten zusammenhing, und weiters auch die Schmiervorrichtungen den neuen Materialien angepaßt wurden, haben die Mineralöle auch bei der Schmierung der unter Dampf gehenden Maschinenteile die pflanzlichen und tierischen Öle bzw. Fette beinahe vollständig verdrängt.

Die Gründe für die Bevorzugung der Mineralöle sind in der wirtschaftlichen Seite und gleichzeitig auch in den wesentlich günstigeren Eigenschaften gelegen.

Die pflanzlichen und tierischen Öle bzw. Fette - der chemischen Zusammensetzung nach Glyzerinester der höheren Fettsäuren - sind verhältnismäßig leicht zersetzlich, neigen zur Säurebildung und gehen meist bei niedrigeren Temperaturen in den salbenartigen Zustand über, ein Umstand, der für die praktische Verwendung mit verschiedenen Unannehmlichkeiten verbunden ist.

Demgegenüber lassen sich aus dem Erdöl S. in allen Abstufungen, vom dünnsten Maschinenöl bis zum zähflüssigsten Zylinderöl, kältebeständig und widerstandsfähig gegen überhitzten Dampf, für fast alle Zwecke der Technik in einwandfreier Beschaffenheit herstellen.

Das Ausgangsmaterial für die Erzeugung der Mineralöle ist das rohe Erdöl (Rohöl, Naphtha). Durch Destillation werden aus diesem die leichter flüchtigen Bestandteile - Benzin und Petroleum - entfernt, worauf der verbleibende Rückstand auf Schmieröle verarbeitet werden kann.

Durch weitere Destillation, in neuerer Zeit mittels überhitzten Dampfes und gleichzeitiger Anwendung starken Vakuums, wird eine Zerlegung in verschiedene Fraktionen vorgenommen, die entweder für sich oder nach Mischung untereinander für Schmierzwecke verwendet werden können.

In vielen Fällen wird eine Reinigung der einzelnen Fraktionen mit konzentrierter Schwefelsäure unter gleichzeitigem Einblasen von Luft und nachherigem Waschen mit Laugen bzw. Wasser zur Entfernung von Harzbestandteilen u. dgl., Erzielung hellerer Farbe durchgeführt.

Für untergeordnete Schmierzwecke werden auch undestillierte Rückstände je nach der Beschaffenheit des Rohöls mit oder ohne Reinigung verwendet.

Gebrauch weder verdunsten, noch sich verdicken oder gar verharzen, es muß seine Schmierfähigkeit unverändert beibehalten und darf die Maschinenteile nicht angreifen.

In der ersten Zeit des Eisenbahnbetriebs wurde zum Schmieren der Lokomotiven fast durchgehends Olivenöl und Unschlitt und zum Schmieren der Wagenlager eine aus Unschlitt, Palm- oder Rüböl, Soda und Wasser oder eine aus mit Bleioxyd verseiftem Rüböl und Wasser hergestellte Starrschmiere verwendet. Diese Schmiere wurde jedoch in den Fünfzigerjahren auf den deutschen und teilweise auch auf den österreichischen Bahnen trotz mancher Vorteile, die ihre Verwendung bot, nach und nach verlassen und wurde für die Wagenlager Ölschmierung eingeführt, da der bei der Starrschmiere bei niedriger Temperatur vorhandene größere Reibungswiderstand einen zu bedeutenden Einfluß auf die Ausnutzung der Zugkraft ausübte. Je nach den Preisverhältnissen wurden dafür die verschiedensten Pflanzenöle (Olivenöl, Rüböl, Rizinusöl, Harzöl u. s. w.) in Verwendung genommen.

Veranlaßt durch den gesteigerten Bedarf an S. tauchten wohl Öle auf, die durch trockene Destillation der mineralischen Kohle gewonnen wurden; sie konnten sich aber, weil sie bei höheren Temperaturen zu leichtflüssig wurden, nicht behaupten.

Erst nachdem es gelungen war, durch Verarbeitung der bei der Petroleumraffinerie gewonnenen Rückstände billige und brauchbare Schmieröle zu erzeugen, sind diese Mineralöle beim Wagenschmieren (zuerst bei den österreichischen Bahnen im Jahre 1861) in größerem Maß zur Verwendung gelangt.

Die damit erzielten günstigen Ergebnisse, der damalige hohe Preis des Rüböls und der gleichzeitige Preisrückgang für Mineralöle, als Folge der gesteigerten Petroleumerzeugung, haben die weitere Einführung des Mineralöls derart begünstigt, daß seit Anfang der Siebzigerjahre dieses S. auf den meisten Bahnen des VDEV. eingeführt wurde und gegenwärtig allgemein zur Schmierung der Achsen in Verwendung steht. Auf den englischen, französischen, belgischen und italienischen Bahnen hat sich die Starrschmiere für Wagenlager länger gehalten. Jetzt ist aber auf dem ganzen europäischen Festland fast ausschließlich Mineralöl in Gebrauch, ebenso in Nordamerika, wo früher Walratöl benützt wurde.

Nicht im gleichen Maße wie bei der Wagenlagerschmierung hat das Mineralöl bei der Lokomotivschmierung Eingang gefunden. Es lag dies einerseits an den verhältnismäßig hohen Preisen der besseren Mineralöle, deren Verwendung daher zur Schmierung der kalten Lokomotivteile keine besonderen Vorteile bot, anderseits an dem Umstand, daß die Beschaffenheit dieser S. noch keine derartige war, um das zur Schmierung der Kolben und Schieber allgemein benützte Rüböl verdrängen zu können.

Seitdem aber in der Herstellung der Zylinderöle weitere Fortschritte gemacht wurden, was auch mit der Wahl besonders geeigneter Rohölsorten zusammenhing, und weiters auch die Schmiervorrichtungen den neuen Materialien angepaßt wurden, haben die Mineralöle auch bei der Schmierung der unter Dampf gehenden Maschinenteile die pflanzlichen und tierischen Öle bzw. Fette beinahe vollständig verdrängt.

Die Gründe für die Bevorzugung der Mineralöle sind in der wirtschaftlichen Seite und gleichzeitig auch in den wesentlich günstigeren Eigenschaften gelegen.

Die pflanzlichen und tierischen Öle bzw. Fette – der chemischen Zusammensetzung nach Glyzerinester der höheren Fettsäuren – sind verhältnismäßig leicht zersetzlich, neigen zur Säurebildung und gehen meist bei niedrigeren Temperaturen in den salbenartigen Zustand über, ein Umstand, der für die praktische Verwendung mit verschiedenen Unannehmlichkeiten verbunden ist.

Demgegenüber lassen sich aus dem Erdöl S. in allen Abstufungen, vom dünnsten Maschinenöl bis zum zähflüssigsten Zylinderöl, kältebeständig und widerstandsfähig gegen überhitzten Dampf, für fast alle Zwecke der Technik in einwandfreier Beschaffenheit herstellen.

Das Ausgangsmaterial für die Erzeugung der Mineralöle ist das rohe Erdöl (Rohöl, Naphtha). Durch Destillation werden aus diesem die leichter flüchtigen Bestandteile – Benzin und Petroleum – entfernt, worauf der verbleibende Rückstand auf Schmieröle verarbeitet werden kann.

Durch weitere Destillation, in neuerer Zeit mittels überhitzten Dampfes und gleichzeitiger Anwendung starken Vakuums, wird eine Zerlegung in verschiedene Fraktionen vorgenommen, die entweder für sich oder nach Mischung untereinander für Schmierzwecke verwendet werden können.

In vielen Fällen wird eine Reinigung der einzelnen Fraktionen mit konzentrierter Schwefelsäure unter gleichzeitigem Einblasen von Luft und nachherigem Waschen mit Laugen bzw. Wasser zur Entfernung von Harzbestandteilen u. dgl., Erzielung hellerer Farbe durchgeführt.

Für untergeordnete Schmierzwecke werden auch undestillierte Rückstände je nach der Beschaffenheit des Rohöls mit oder ohne Reinigung verwendet.

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[368/0387] Gebrauch weder verdunsten, noch sich verdicken oder gar verharzen, es muß seine Schmierfähigkeit unverändert beibehalten und darf die Maschinenteile nicht angreifen. In der ersten Zeit des Eisenbahnbetriebs wurde zum Schmieren der Lokomotiven fast durchgehends Olivenöl und Unschlitt und zum Schmieren der Wagenlager eine aus Unschlitt, Palm- oder Rüböl, Soda und Wasser oder eine aus mit Bleioxyd verseiftem Rüböl und Wasser hergestellte Starrschmiere verwendet. Diese Schmiere wurde jedoch in den Fünfzigerjahren auf den deutschen und teilweise auch auf den österreichischen Bahnen trotz mancher Vorteile, die ihre Verwendung bot, nach und nach verlassen und wurde für die Wagenlager Ölschmierung eingeführt, da der bei der Starrschmiere bei niedriger Temperatur vorhandene größere Reibungswiderstand einen zu bedeutenden Einfluß auf die Ausnutzung der Zugkraft ausübte. Je nach den Preisverhältnissen wurden dafür die verschiedensten Pflanzenöle (Olivenöl, Rüböl, Rizinusöl, Harzöl u. s. w.) in Verwendung genommen. Veranlaßt durch den gesteigerten Bedarf an S. tauchten wohl Öle auf, die durch trockene Destillation der mineralischen Kohle gewonnen wurden; sie konnten sich aber, weil sie bei höheren Temperaturen zu leichtflüssig wurden, nicht behaupten. Erst nachdem es gelungen war, durch Verarbeitung der bei der Petroleumraffinerie gewonnenen Rückstände billige und brauchbare Schmieröle zu erzeugen, sind diese Mineralöle beim Wagenschmieren (zuerst bei den österreichischen Bahnen im Jahre 1861) in größerem Maß zur Verwendung gelangt. Die damit erzielten günstigen Ergebnisse, der damalige hohe Preis des Rüböls und der gleichzeitige Preisrückgang für Mineralöle, als Folge der gesteigerten Petroleumerzeugung, haben die weitere Einführung des Mineralöls derart begünstigt, daß seit Anfang der Siebzigerjahre dieses S. auf den meisten Bahnen des VDEV. eingeführt wurde und gegenwärtig allgemein zur Schmierung der Achsen in Verwendung steht. Auf den englischen, französischen, belgischen und italienischen Bahnen hat sich die Starrschmiere für Wagenlager länger gehalten. Jetzt ist aber auf dem ganzen europäischen Festland fast ausschließlich Mineralöl in Gebrauch, ebenso in Nordamerika, wo früher Walratöl benützt wurde. Nicht im gleichen Maße wie bei der Wagenlagerschmierung hat das Mineralöl bei der Lokomotivschmierung Eingang gefunden. Es lag dies einerseits an den verhältnismäßig hohen Preisen der besseren Mineralöle, deren Verwendung daher zur Schmierung der kalten Lokomotivteile keine besonderen Vorteile bot, anderseits an dem Umstand, daß die Beschaffenheit dieser S. noch keine derartige war, um das zur Schmierung der Kolben und Schieber allgemein benützte Rüböl verdrängen zu können. Seitdem aber in der Herstellung der Zylinderöle weitere Fortschritte gemacht wurden, was auch mit der Wahl besonders geeigneter Rohölsorten zusammenhing, und weiters auch die Schmiervorrichtungen den neuen Materialien angepaßt wurden, haben die Mineralöle auch bei der Schmierung der unter Dampf gehenden Maschinenteile die pflanzlichen und tierischen Öle bzw. Fette beinahe vollständig verdrängt. Die Gründe für die Bevorzugung der Mineralöle sind in der wirtschaftlichen Seite und gleichzeitig auch in den wesentlich günstigeren Eigenschaften gelegen. Die pflanzlichen und tierischen Öle bzw. Fette – der chemischen Zusammensetzung nach Glyzerinester der höheren Fettsäuren – sind verhältnismäßig leicht zersetzlich, neigen zur Säurebildung und gehen meist bei niedrigeren Temperaturen in den salbenartigen Zustand über, ein Umstand, der für die praktische Verwendung mit verschiedenen Unannehmlichkeiten verbunden ist. Demgegenüber lassen sich aus dem Erdöl S. in allen Abstufungen, vom dünnsten Maschinenöl bis zum zähflüssigsten Zylinderöl, kältebeständig und widerstandsfähig gegen überhitzten Dampf, für fast alle Zwecke der Technik in einwandfreier Beschaffenheit herstellen. Das Ausgangsmaterial für die Erzeugung der Mineralöle ist das rohe Erdöl (Rohöl, Naphtha). Durch Destillation werden aus diesem die leichter flüchtigen Bestandteile – Benzin und Petroleum – entfernt, worauf der verbleibende Rückstand auf Schmieröle verarbeitet werden kann. Durch weitere Destillation, in neuerer Zeit mittels überhitzten Dampfes und gleichzeitiger Anwendung starken Vakuums, wird eine Zerlegung in verschiedene Fraktionen vorgenommen, die entweder für sich oder nach Mischung untereinander für Schmierzwecke verwendet werden können. In vielen Fällen wird eine Reinigung der einzelnen Fraktionen mit konzentrierter Schwefelsäure unter gleichzeitigem Einblasen von Luft und nachherigem Waschen mit Laugen bzw. Wasser zur Entfernung von Harzbestandteilen u. dgl., Erzielung hellerer Farbe durchgeführt. Für untergeordnete Schmierzwecke werden auch undestillierte Rückstände je nach der Beschaffenheit des Rohöls mit oder ohne Reinigung verwendet.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/387>, abgerufen am 24.11.2024.