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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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1860 waren die Untergestelle der deutschen Wagen ganz aus Holz; nur zuweilen wurden die Langträger durch aufgeschraubte Blechplatten verstärkt.

Gegenwärtig werden die Untergestelle teils vollständig aus Eisen, teils aus Holz und Eisen gebaut; die Kastengerippe sind in der Regel aus Holz, ihre Verbindungsteile aus Eisen und die Kastenverschalungen entweder aus Eisen oder aus Holz. In Amerika hat man vor etwa 10 Jahren damit begonnen P. ganz aus Stahl herzustellen (Näheres hierüber s. Abschnitt D Stahlwagen). Auch die preußischen Staatseisenbahnen haben in jüngster Zeit Stahlwagen bauen lassen.


Abb. 20 a.

Abb. 20 b.

Im Interesse der Betriebssicherheit werden die P. mit durchgehenden Bremsen (s. Bremsen) ausgerüstet. Außerdem erhalten sie Einrichtungen (Interkommunikationssignale, Notbremseinrichtungen), die es den Reisenden ermöglichen in Gefahrfällen unmittelbar oder mittelbar den Zug zum Stillstand zu bringen (s. Interkommunikationssignale).

Den wachsenden Ansprüchen der Reisenden an Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten aller Art wird jetzt von den Bahnverwaltungen ausgiebig Rechnung getragen. Im Gegensatz zu den in der ersten Zeit des Eisenbahnwesens gebauten P., bei denen weder für Heizung noch für Beleuchtung des Wageninnern gesorgt war, erhalten die P. der Gegenwart Heizanlagen mit Einrichtungen, die es gestatten die Wärme in den Abteilen nach Belieben zu regeln, sowie eine Innenbeleuchtung mit Öllicht, gewöhnlichem Gaslicht, Gasglühlicht, Azetylenlicht oder elektrischem Licht. Durch Anordnung von besonderen Lüftern wird eine entsprechende Lufterneuerung in den Wagenräumen bewirkt. In heißen Ländern werden die P. auch mit Vorrichtungen zur Abkühlung versehen z. B. mit Sonnendächern, Sonnenläden oder Rollvorhängen an den Fenstern, mit luftdurchlässigen Zwischenwänden, zuweilen auch mit Eiskammern, in denen die den Wagenabteilen zuzuführende Luft abgekühlt wird.

Eine heute ganz unentbehrliche, in früherer Zeit aber unbekannte Einrichtung in P. sind die Abort- und Waschräume.

(Siehe Aborte in Eisenbahnwagen; Beleuchtung der Eisenbahnwagen; Eisenbahnhygiene; Heizung der Eisenbahnwagen).

Zur Erhöhung der Annehmlichkeit des Reisens dient auch die Anordnung von Schlafsitzen, die in Deutschland, soweit die P. des allgemeinen Verkehrs in Betracht kommen, allerdings wieder verlassen wurde, weil in allen durchgehenden Nachtschnellzügen besondere Schlafwagen eingestellt werden, deren Sitze sich in bequeme Schlaflager umwandeln lassen.

Die ersten Schlafwagen wurden in Europa 1872/73 auf Veranlassung des belgischen Ingenieurs Nagelmakers gebaut und in Schnellzüge eingestellt, die den Verkehr zwischen den Großstädten des Festlandes vermittelten. Die Wagen waren noch 2achsig und hatten, wie Abb. 20 a u. b zeigt, 3 Abteile, einen Mittelgang und in der Mitte Abort, Waschraum und Einsteigbühne. Jedes Abteil enthielt 2 untere und 2 obere Betten. Die unteren Betten konnten bei Tag in bequeme Lehnstühle verwandelt, die oberen Betten nach, der Decke zurückgeschlagen werden. Von der in Amerika üblichen Anordnung eines großen Schlafsaales war mit Rücksicht auf die Vorliebe des europäischen Reisepublikums für kleine Abteile abgesehen worden.

Auch bei den neuzeitlichen Schlafwagen der europäischen Bahnen hat man die Einzelabteile beibehalten, den Gang aber an eine Wagenlangseite verlegt, damit er jederzeit ohne Störung der Mitreisenden betreten werden kann, was bei der alten Anordnung nicht möglich war.

Im Jahre 1883 hat die Internationale Eisenbahn-Schlafwagengesellschaft, geleitet von dem Bestreben die Verpflegung der Reisenden zu erleichtern und es ihnen zu ermöglichen während der Fahrt die Tagesmahlzeiten in voller Ruhe und Behaglichkeit einzunehmen,

1860 waren die Untergestelle der deutschen Wagen ganz aus Holz; nur zuweilen wurden die Langträger durch aufgeschraubte Blechplatten verstärkt.

Gegenwärtig werden die Untergestelle teils vollständig aus Eisen, teils aus Holz und Eisen gebaut; die Kastengerippe sind in der Regel aus Holz, ihre Verbindungsteile aus Eisen und die Kastenverschalungen entweder aus Eisen oder aus Holz. In Amerika hat man vor etwa 10 Jahren damit begonnen P. ganz aus Stahl herzustellen (Näheres hierüber s. Abschnitt D Stahlwagen). Auch die preußischen Staatseisenbahnen haben in jüngster Zeit Stahlwagen bauen lassen.


Abb. 20 a.

Abb. 20 b.

Im Interesse der Betriebssicherheit werden die P. mit durchgehenden Bremsen (s. Bremsen) ausgerüstet. Außerdem erhalten sie Einrichtungen (Interkommunikationssignale, Notbremseinrichtungen), die es den Reisenden ermöglichen in Gefahrfällen unmittelbar oder mittelbar den Zug zum Stillstand zu bringen (s. Interkommunikationssignale).

Den wachsenden Ansprüchen der Reisenden an Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten aller Art wird jetzt von den Bahnverwaltungen ausgiebig Rechnung getragen. Im Gegensatz zu den in der ersten Zeit des Eisenbahnwesens gebauten P., bei denen weder für Heizung noch für Beleuchtung des Wageninnern gesorgt war, erhalten die P. der Gegenwart Heizanlagen mit Einrichtungen, die es gestatten die Wärme in den Abteilen nach Belieben zu regeln, sowie eine Innenbeleuchtung mit Öllicht, gewöhnlichem Gaslicht, Gasglühlicht, Azetylenlicht oder elektrischem Licht. Durch Anordnung von besonderen Lüftern wird eine entsprechende Lufterneuerung in den Wagenräumen bewirkt. In heißen Ländern werden die P. auch mit Vorrichtungen zur Abkühlung versehen z. B. mit Sonnendächern, Sonnenläden oder Rollvorhängen an den Fenstern, mit luftdurchlässigen Zwischenwänden, zuweilen auch mit Eiskammern, in denen die den Wagenabteilen zuzuführende Luft abgekühlt wird.

Eine heute ganz unentbehrliche, in früherer Zeit aber unbekannte Einrichtung in P. sind die Abort- und Waschräume.

(Siehe Aborte in Eisenbahnwagen; Beleuchtung der Eisenbahnwagen; Eisenbahnhygiene; Heizung der Eisenbahnwagen).

Zur Erhöhung der Annehmlichkeit des Reisens dient auch die Anordnung von Schlafsitzen, die in Deutschland, soweit die P. des allgemeinen Verkehrs in Betracht kommen, allerdings wieder verlassen wurde, weil in allen durchgehenden Nachtschnellzügen besondere Schlafwagen eingestellt werden, deren Sitze sich in bequeme Schlaflager umwandeln lassen.

Die ersten Schlafwagen wurden in Europa 1872/73 auf Veranlassung des belgischen Ingenieurs Nagelmakers gebaut und in Schnellzüge eingestellt, die den Verkehr zwischen den Großstädten des Festlandes vermittelten. Die Wagen waren noch 2achsig und hatten, wie Abb. 20 a u. b zeigt, 3 Abteile, einen Mittelgang und in der Mitte Abort, Waschraum und Einsteigbühne. Jedes Abteil enthielt 2 untere und 2 obere Betten. Die unteren Betten konnten bei Tag in bequeme Lehnstühle verwandelt, die oberen Betten nach, der Decke zurückgeschlagen werden. Von der in Amerika üblichen Anordnung eines großen Schlafsaales war mit Rücksicht auf die Vorliebe des europäischen Reisepublikums für kleine Abteile abgesehen worden.

Auch bei den neuzeitlichen Schlafwagen der europäischen Bahnen hat man die Einzelabteile beibehalten, den Gang aber an eine Wagenlangseite verlegt, damit er jederzeit ohne Störung der Mitreisenden betreten werden kann, was bei der alten Anordnung nicht möglich war.

Im Jahre 1883 hat die Internationale Eisenbahn-Schlafwagengesellschaft, geleitet von dem Bestreben die Verpflegung der Reisenden zu erleichtern und es ihnen zu ermöglichen während der Fahrt die Tagesmahlzeiten in voller Ruhe und Behaglichkeit einzunehmen,

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[20/0028] 1860 waren die Untergestelle der deutschen Wagen ganz aus Holz; nur zuweilen wurden die Langträger durch aufgeschraubte Blechplatten verstärkt. Gegenwärtig werden die Untergestelle teils vollständig aus Eisen, teils aus Holz und Eisen gebaut; die Kastengerippe sind in der Regel aus Holz, ihre Verbindungsteile aus Eisen und die Kastenverschalungen entweder aus Eisen oder aus Holz. In Amerika hat man vor etwa 10 Jahren damit begonnen P. ganz aus Stahl herzustellen (Näheres hierüber s. Abschnitt D Stahlwagen). Auch die preußischen Staatseisenbahnen haben in jüngster Zeit Stahlwagen bauen lassen. [Abbildung Abb. 20 a. ] [Abbildung Abb. 20 b. ] Im Interesse der Betriebssicherheit werden die P. mit durchgehenden Bremsen (s. Bremsen) ausgerüstet. Außerdem erhalten sie Einrichtungen (Interkommunikationssignale, Notbremseinrichtungen), die es den Reisenden ermöglichen in Gefahrfällen unmittelbar oder mittelbar den Zug zum Stillstand zu bringen (s. Interkommunikationssignale). Den wachsenden Ansprüchen der Reisenden an Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten aller Art wird jetzt von den Bahnverwaltungen ausgiebig Rechnung getragen. Im Gegensatz zu den in der ersten Zeit des Eisenbahnwesens gebauten P., bei denen weder für Heizung noch für Beleuchtung des Wageninnern gesorgt war, erhalten die P. der Gegenwart Heizanlagen mit Einrichtungen, die es gestatten die Wärme in den Abteilen nach Belieben zu regeln, sowie eine Innenbeleuchtung mit Öllicht, gewöhnlichem Gaslicht, Gasglühlicht, Azetylenlicht oder elektrischem Licht. Durch Anordnung von besonderen Lüftern wird eine entsprechende Lufterneuerung in den Wagenräumen bewirkt. In heißen Ländern werden die P. auch mit Vorrichtungen zur Abkühlung versehen z. B. mit Sonnendächern, Sonnenläden oder Rollvorhängen an den Fenstern, mit luftdurchlässigen Zwischenwänden, zuweilen auch mit Eiskammern, in denen die den Wagenabteilen zuzuführende Luft abgekühlt wird. Eine heute ganz unentbehrliche, in früherer Zeit aber unbekannte Einrichtung in P. sind die Abort- und Waschräume. (Siehe Aborte in Eisenbahnwagen; Beleuchtung der Eisenbahnwagen; Eisenbahnhygiene; Heizung der Eisenbahnwagen). Zur Erhöhung der Annehmlichkeit des Reisens dient auch die Anordnung von Schlafsitzen, die in Deutschland, soweit die P. des allgemeinen Verkehrs in Betracht kommen, allerdings wieder verlassen wurde, weil in allen durchgehenden Nachtschnellzügen besondere Schlafwagen eingestellt werden, deren Sitze sich in bequeme Schlaflager umwandeln lassen. Die ersten Schlafwagen wurden in Europa 1872/73 auf Veranlassung des belgischen Ingenieurs Nagelmakers gebaut und in Schnellzüge eingestellt, die den Verkehr zwischen den Großstädten des Festlandes vermittelten. Die Wagen waren noch 2achsig und hatten, wie Abb. 20 a u. b zeigt, 3 Abteile, einen Mittelgang und in der Mitte Abort, Waschraum und Einsteigbühne. Jedes Abteil enthielt 2 untere und 2 obere Betten. Die unteren Betten konnten bei Tag in bequeme Lehnstühle verwandelt, die oberen Betten nach, der Decke zurückgeschlagen werden. Von der in Amerika üblichen Anordnung eines großen Schlafsaales war mit Rücksicht auf die Vorliebe des europäischen Reisepublikums für kleine Abteile abgesehen worden. Auch bei den neuzeitlichen Schlafwagen der europäischen Bahnen hat man die Einzelabteile beibehalten, den Gang aber an eine Wagenlangseite verlegt, damit er jederzeit ohne Störung der Mitreisenden betreten werden kann, was bei der alten Anordnung nicht möglich war. Im Jahre 1883 hat die Internationale Eisenbahn-Schlafwagengesellschaft, geleitet von dem Bestreben die Verpflegung der Reisenden zu erleichtern und es ihnen zu ermöglichen während der Fahrt die Tagesmahlzeiten in voller Ruhe und Behaglichkeit einzunehmen,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/28>, abgerufen am 24.11.2024.