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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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6. Wünschenswert sind einige Medikamente für den augenblicklichen Bedarf (Hoffmannstropfen, Opiumtabletten, Morphiumlösung und Kampferöl in Phiolen, steriles Vaselin) und verschiedene kleine Utensilien (Sicherheitsnadeln, Trinkbecher, Löffel etc.), die am besten in einer Aluminiumdose, die aus 2 ineinander geschobenen Schalen besteht, untergebracht werden; Handtücher, Schürzen. Bei den sächsischen Staatseisenbahnen werden die Medikamente räumlich getrennt von dem Verbandzeug aufbewahrt und sind in allen größeren Stationen, Heizhäusern u. s. w. eigene Medizinkasten aufgestellt.

7. Der Inhalt sämtlicher Kästen soll einheitlich sein, so daß sich die einzelnen Modelle nur durch die Stückzahl, die von einer Sorte einliegt, bzw. durch das gänzliche Fehlen einer solchen unterscheiden, d. h. jeder einzelnen Forderung soll immer durch die gleichen Gegenstände entsprochen werden, so daß man an der Unfallstelle immer nur dieselben Behelfe zur Hand hat, welchem Koffer sie auch entnommen sein mögen. Die hierfür maßgebenden Grundsätze können heute als allgemein anerkannt und feststehend betrachtet werden und einzig und allein ihre systematische Durchführung kann der ersten Hilfe jene schematische Einfachheit, klare Übersichtlichkeit und wohlfundierte Sicherheit gewährleisten, ohne die eine fachgemäße, rasche und dabei doch gewissenhafte und humane Samaritertätigkeit gar nicht zu denken ist.

Die Ausmaße der Rettungskästen hängen von der Größe der Objekte ab, die man darin verwahren will, hauptsächlich also von der Länge der Schienen; die preußisch-hessischen Kästen enthalten auch eine zusammengelegte Tragbahre. Indessen scheint es zweckmäßiger, in den Rettungskästen nur das Verbandmaterial mit den sonst nötigen kleinen Behelfen unterzubringen und Schienen wie Bahren gesondert aufzubewahren. Mit Rücksicht auf die Länge der darin unterzubringenden Schienen wurden für die Länge, Breite und Höhe der E. R. Z.-Koffermodelle folgende Maße gewählt1: 82, 45, 28 cm; 54, 29, 14 cm; 30, 29, 14 cm. Fallen die Schienen (durch gesonderte Versorgung) im großen und mittleren Koffer weg, dann muß das Bedürfnis nach großen Verbänden für die Dimensionen maßgebend bleiben; sie sollen unbedingt in größerer Zahl vorhanden sein (das große Modell E. R. Z. enthält je 4 Stück von den Nummern 1 und 2), da man sie sonst bei Bedarf erst aus mehreren mittleren Koffern zusammensuchen müßte, in denen sie nur in der Einzahl vorhanden sind. Auch Polsterungsmaterial muß für die Cramerschen Schienen besonders reichlich vorrätig sein, sonst würden sie selbst für kurze Zeit kaum ertragen werden. Weiterhin ist es wünschenswert, daß die Koffer nicht gleich vorschriftsmäßig vollgestopft werden, sondern es soll lieber etwas Raum bleiben für eventuelle Einschübe, die sich aus örtlichen Gründen leicht ergeben können. Alle diese Erwägungen sprechen dafür, mit den Maßen nicht zu weit herunterzugehen.

Was die Form der Rettungskästen anbelangt, so zeigen sie meist die Gestalt von niederen Truhen, höheren Kästen oder Schränken mit einfachen oder Flügeltüren, den Inhalt mehr weniger übersichtlich in Fächer und Laden verteilt. Solche Modelle sind unzweckmäßig, weil sie unförmig, von hohem Gewicht, schwer beweglich und kaum rein zu halten sind, und haben E. R. Z. als geeignetsten Behälter den Koffer vorgeschlagen, der ebenso leicht anzufassen als zu bewegen und sauber zu halten ist; er stellt ein allen Eisenbahnbediensteten wohlvertrautes Gepäckstück dar. Ihr Verschluß erfolgt durch Halbreiber, die mit einer das Selbstöffnen ausschließenden Federvorrichtung versehen sind; die kräftigen, leicht beweglichen Handhaben bestehen aus gebogenem Holz. Der Inhalt der 2 Hälften, die im großen Koffer durch weitmaschige, in Holzrahmen gespannte Netze gedeckt sind, ist so eingeordnet, daß die eine Abteilung alles zum Wundverband Erforderliche, die zweite alles für Schienenverbände Notwendige enthält; von jeder Unterteilung wurde abgesehen, weil eine solche aus zahlreichen Gründen unzweckmäßig ist.

Als Material für diese Koffer wurde - da einfaches Holz zu leicht springt, Metall zu schwer und das allerdings leichteste Aluminium zu wenig widerstandsfähig ist - 3faches, dünnes, wasserundurchlässiges Furnierholz gewählt, dessen einzelne, in ihrer Faserung sich kreuzende Lagen unter einem Druck von 250 Atm. mit Kasein zusammengekittet werden. Die Koffer sind leicht, von ausreichender Festigkeit und verläßlicher Haltbarkeit.

Die Verteilung der Rettungsapparate auf der Strecke muß so dicht als möglich sein. Jede Station wäre je nach den besonderen Verhältnissen mit einem kleinen oder mittleren Koffer auszustatten, die großen Stationen mit einer je nach ihrer Bedeutung steigenden Zahl von großen Koffern, die auch für Rettungswagen und Rettungszimmer den passendsten,

1 Genaueres im Arch. f. R. Bd. I, S. 224 ff. u. Wr. kl. Wschr. 1908, Nr. 42.

6. Wünschenswert sind einige Medikamente für den augenblicklichen Bedarf (Hoffmannstropfen, Opiumtabletten, Morphiumlösung und Kampferöl in Phiolen, steriles Vaselin) und verschiedene kleine Utensilien (Sicherheitsnadeln, Trinkbecher, Löffel etc.), die am besten in einer Aluminiumdose, die aus 2 ineinander geschobenen Schalen besteht, untergebracht werden; Handtücher, Schürzen. Bei den sächsischen Staatseisenbahnen werden die Medikamente räumlich getrennt von dem Verbandzeug aufbewahrt und sind in allen größeren Stationen, Heizhäusern u. s. w. eigene Medizinkasten aufgestellt.

7. Der Inhalt sämtlicher Kästen soll einheitlich sein, so daß sich die einzelnen Modelle nur durch die Stückzahl, die von einer Sorte einliegt, bzw. durch das gänzliche Fehlen einer solchen unterscheiden, d. h. jeder einzelnen Forderung soll immer durch die gleichen Gegenstände entsprochen werden, so daß man an der Unfallstelle immer nur dieselben Behelfe zur Hand hat, welchem Koffer sie auch entnommen sein mögen. Die hierfür maßgebenden Grundsätze können heute als allgemein anerkannt und feststehend betrachtet werden und einzig und allein ihre systematische Durchführung kann der ersten Hilfe jene schematische Einfachheit, klare Übersichtlichkeit und wohlfundierte Sicherheit gewährleisten, ohne die eine fachgemäße, rasche und dabei doch gewissenhafte und humane Samaritertätigkeit gar nicht zu denken ist.

Die Ausmaße der Rettungskästen hängen von der Größe der Objekte ab, die man darin verwahren will, hauptsächlich also von der Länge der Schienen; die preußisch-hessischen Kästen enthalten auch eine zusammengelegte Tragbahre. Indessen scheint es zweckmäßiger, in den Rettungskästen nur das Verbandmaterial mit den sonst nötigen kleinen Behelfen unterzubringen und Schienen wie Bahren gesondert aufzubewahren. Mit Rücksicht auf die Länge der darin unterzubringenden Schienen wurden für die Länge, Breite und Höhe der E. R. Z.-Koffermodelle folgende Maße gewählt1: 82, 45, 28 cm; 54, 29, 14 cm; 30, 29, 14 cm. Fallen die Schienen (durch gesonderte Versorgung) im großen und mittleren Koffer weg, dann muß das Bedürfnis nach großen Verbänden für die Dimensionen maßgebend bleiben; sie sollen unbedingt in größerer Zahl vorhanden sein (das große Modell E. R. Z. enthält je 4 Stück von den Nummern 1 und 2), da man sie sonst bei Bedarf erst aus mehreren mittleren Koffern zusammensuchen müßte, in denen sie nur in der Einzahl vorhanden sind. Auch Polsterungsmaterial muß für die Cramerschen Schienen besonders reichlich vorrätig sein, sonst würden sie selbst für kurze Zeit kaum ertragen werden. Weiterhin ist es wünschenswert, daß die Koffer nicht gleich vorschriftsmäßig vollgestopft werden, sondern es soll lieber etwas Raum bleiben für eventuelle Einschübe, die sich aus örtlichen Gründen leicht ergeben können. Alle diese Erwägungen sprechen dafür, mit den Maßen nicht zu weit herunterzugehen.

Was die Form der Rettungskästen anbelangt, so zeigen sie meist die Gestalt von niederen Truhen, höheren Kästen oder Schränken mit einfachen oder Flügeltüren, den Inhalt mehr weniger übersichtlich in Fächer und Laden verteilt. Solche Modelle sind unzweckmäßig, weil sie unförmig, von hohem Gewicht, schwer beweglich und kaum rein zu halten sind, und haben E. R. Z. als geeignetsten Behälter den Koffer vorgeschlagen, der ebenso leicht anzufassen als zu bewegen und sauber zu halten ist; er stellt ein allen Eisenbahnbediensteten wohlvertrautes Gepäckstück dar. Ihr Verschluß erfolgt durch Halbreiber, die mit einer das Selbstöffnen ausschließenden Federvorrichtung versehen sind; die kräftigen, leicht beweglichen Handhaben bestehen aus gebogenem Holz. Der Inhalt der 2 Hälften, die im großen Koffer durch weitmaschige, in Holzrahmen gespannte Netze gedeckt sind, ist so eingeordnet, daß die eine Abteilung alles zum Wundverband Erforderliche, die zweite alles für Schienenverbände Notwendige enthält; von jeder Unterteilung wurde abgesehen, weil eine solche aus zahlreichen Gründen unzweckmäßig ist.

Als Material für diese Koffer wurde – da einfaches Holz zu leicht springt, Metall zu schwer und das allerdings leichteste Aluminium zu wenig widerstandsfähig ist – 3faches, dünnes, wasserundurchlässiges Furnierholz gewählt, dessen einzelne, in ihrer Faserung sich kreuzende Lagen unter einem Druck von 250 Atm. mit Kasein zusammengekittet werden. Die Koffer sind leicht, von ausreichender Festigkeit und verläßlicher Haltbarkeit.

Die Verteilung der Rettungsapparate auf der Strecke muß so dicht als möglich sein. Jede Station wäre je nach den besonderen Verhältnissen mit einem kleinen oder mittleren Koffer auszustatten, die großen Stationen mit einer je nach ihrer Bedeutung steigenden Zahl von großen Koffern, die auch für Rettungswagen und Rettungszimmer den passendsten,

1 Genaueres im Arch. f. R. Bd. I, S. 224 ff. u. Wr. kl. Wschr. 1908, Nr. 42.
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[207/0221] 6. Wünschenswert sind einige Medikamente für den augenblicklichen Bedarf (Hoffmannstropfen, Opiumtabletten, Morphiumlösung und Kampferöl in Phiolen, steriles Vaselin) und verschiedene kleine Utensilien (Sicherheitsnadeln, Trinkbecher, Löffel etc.), die am besten in einer Aluminiumdose, die aus 2 ineinander geschobenen Schalen besteht, untergebracht werden; Handtücher, Schürzen. Bei den sächsischen Staatseisenbahnen werden die Medikamente räumlich getrennt von dem Verbandzeug aufbewahrt und sind in allen größeren Stationen, Heizhäusern u. s. w. eigene Medizinkasten aufgestellt. 7. Der Inhalt sämtlicher Kästen soll einheitlich sein, so daß sich die einzelnen Modelle nur durch die Stückzahl, die von einer Sorte einliegt, bzw. durch das gänzliche Fehlen einer solchen unterscheiden, d. h. jeder einzelnen Forderung soll immer durch die gleichen Gegenstände entsprochen werden, so daß man an der Unfallstelle immer nur dieselben Behelfe zur Hand hat, welchem Koffer sie auch entnommen sein mögen. Die hierfür maßgebenden Grundsätze können heute als allgemein anerkannt und feststehend betrachtet werden und einzig und allein ihre systematische Durchführung kann der ersten Hilfe jene schematische Einfachheit, klare Übersichtlichkeit und wohlfundierte Sicherheit gewährleisten, ohne die eine fachgemäße, rasche und dabei doch gewissenhafte und humane Samaritertätigkeit gar nicht zu denken ist. Die Ausmaße der Rettungskästen hängen von der Größe der Objekte ab, die man darin verwahren will, hauptsächlich also von der Länge der Schienen; die preußisch-hessischen Kästen enthalten auch eine zusammengelegte Tragbahre. Indessen scheint es zweckmäßiger, in den Rettungskästen nur das Verbandmaterial mit den sonst nötigen kleinen Behelfen unterzubringen und Schienen wie Bahren gesondert aufzubewahren. Mit Rücksicht auf die Länge der darin unterzubringenden Schienen wurden für die Länge, Breite und Höhe der E. R. Z.-Koffermodelle folgende Maße gewählt 1: 82, 45, 28 cm; 54, 29, 14 cm; 30, 29, 14 cm. Fallen die Schienen (durch gesonderte Versorgung) im großen und mittleren Koffer weg, dann muß das Bedürfnis nach großen Verbänden für die Dimensionen maßgebend bleiben; sie sollen unbedingt in größerer Zahl vorhanden sein (das große Modell E. R. Z. enthält je 4 Stück von den Nummern 1 und 2), da man sie sonst bei Bedarf erst aus mehreren mittleren Koffern zusammensuchen müßte, in denen sie nur in der Einzahl vorhanden sind. Auch Polsterungsmaterial muß für die Cramerschen Schienen besonders reichlich vorrätig sein, sonst würden sie selbst für kurze Zeit kaum ertragen werden. Weiterhin ist es wünschenswert, daß die Koffer nicht gleich vorschriftsmäßig vollgestopft werden, sondern es soll lieber etwas Raum bleiben für eventuelle Einschübe, die sich aus örtlichen Gründen leicht ergeben können. Alle diese Erwägungen sprechen dafür, mit den Maßen nicht zu weit herunterzugehen. Was die Form der Rettungskästen anbelangt, so zeigen sie meist die Gestalt von niederen Truhen, höheren Kästen oder Schränken mit einfachen oder Flügeltüren, den Inhalt mehr weniger übersichtlich in Fächer und Laden verteilt. Solche Modelle sind unzweckmäßig, weil sie unförmig, von hohem Gewicht, schwer beweglich und kaum rein zu halten sind, und haben E. R. Z. als geeignetsten Behälter den Koffer vorgeschlagen, der ebenso leicht anzufassen als zu bewegen und sauber zu halten ist; er stellt ein allen Eisenbahnbediensteten wohlvertrautes Gepäckstück dar. Ihr Verschluß erfolgt durch Halbreiber, die mit einer das Selbstöffnen ausschließenden Federvorrichtung versehen sind; die kräftigen, leicht beweglichen Handhaben bestehen aus gebogenem Holz. Der Inhalt der 2 Hälften, die im großen Koffer durch weitmaschige, in Holzrahmen gespannte Netze gedeckt sind, ist so eingeordnet, daß die eine Abteilung alles zum Wundverband Erforderliche, die zweite alles für Schienenverbände Notwendige enthält; von jeder Unterteilung wurde abgesehen, weil eine solche aus zahlreichen Gründen unzweckmäßig ist. Als Material für diese Koffer wurde – da einfaches Holz zu leicht springt, Metall zu schwer und das allerdings leichteste Aluminium zu wenig widerstandsfähig ist – 3faches, dünnes, wasserundurchlässiges Furnierholz gewählt, dessen einzelne, in ihrer Faserung sich kreuzende Lagen unter einem Druck von 250 Atm. mit Kasein zusammengekittet werden. Die Koffer sind leicht, von ausreichender Festigkeit und verläßlicher Haltbarkeit. Die Verteilung der Rettungsapparate auf der Strecke muß so dicht als möglich sein. Jede Station wäre je nach den besonderen Verhältnissen mit einem kleinen oder mittleren Koffer auszustatten, die großen Stationen mit einer je nach ihrer Bedeutung steigenden Zahl von großen Koffern, die auch für Rettungswagen und Rettungszimmer den passendsten, 1 Genaueres im Arch. f. R. Bd. I, S. 224 ff. u. Wr. kl. Wschr. 1908, Nr. 42.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/221>, abgerufen am 26.11.2024.