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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Von den 3 vorerwähnten Bahngruppen bestehen:

1. die Staatsbahnen - caminhos de ferro do Estado - aus 2 getrennten Netzen, dem nördlichen und dem südlichen. Die nördlichen Staatsbahnen zerfallen wieder in die des Minho und in die des Duero, erstere hauptsächlich gebildet durch die Bahn von Porto nach Valenca an der spanischen Grenze 133 km, letztere durch die Bahn von Ermecinde nach Barca d'Alva 191 km mit Abzweigungen nach Braga 15 km und Alfandaga 4 km, zusammen 1899 343 km. Die südlichen und südöstlichen Bahnen - caminhos del Sul e Sueste - umfassen die Linien von Barreira nach Faro 340 km, mit Zweigbahn nach dem Kriegshafen Setubal 13 km, ferner von Casa Branca nach Estremez 79 km und von Beja nach Pias in Spanien 42 km, zusammen 1899 474 km; beide Netze umfaßten zu diesem Zeitpunkt 817 km. Im Jahre 1903 waren sie auf 861 und 1911 auf 1114 km angewachsen, Minho e Duero auf 433, Sul e Sueste auf 681 km.

Die Betriebslängen, Einnahmen und Ausgaben der Staatsbahnen betrugen nach dem zusammenfassenden Bericht der Generaldirektion für die Jahre 1899-1911:



Von den im Betrieb des Staates befindlichen, von Privaten erbauten Schmalspurbahnen sind zu nennen: Porto-Famalicao, 1 m-Spur, 57·275 km lang und Bougado-Guimaraes, 0·9 m-Spur, 33·135 km lang1. Die größte Steigung beträgt auf diesen Linien 24%0 und 18·6%0, auf den Hauptlinien der Süd- und Südostbahn 18%0, Minho- und Duerobahn 16·5%0, die kleinsten Krümmungshalbmesser sind 300 und 250 m sowie 140 und 200 m. Der größte Tunnel findet sich mit 1621·5 m Länge bei Encambalados an der Minho-Duero-Bahn. An Brücken und Viadukten fehlt es nicht, auf der Minho-Duero-Linie sind zu erwähnen die Brücken über den Minho mit 2 Fachwerken von 60 m, 3 von 66 m und über den Duero mit 2 Fachwerken von 45·6 m und 5 von 57 m; auf den Süd- und Südostbahnen die Eisenbrücke über den Guadiana, 8 Fachwerke zu je 30 m. Viadukte: im Süden der von Quinta Nova, 2 Fachwerke von je 32 und 2 von je 40 m, im Norden: die bei Villa Mea und bei Palle mit je 2 Fachwerken von 40 m und von 50 m.

Der Sitz der Generaldirektion der Staatsbahnen befindet sich in Lissabon.

2. Die Kgl. Gesellschaft der P., Companhia reald os caminhos de ferro Portuguezes, besitzt die wichtigsten portugiesischen Bahnlinien, namentlich liegt der Gesamteisenbahnverkehr der Hauptstadt Lissabon, ferner der der nach Madrid führenden Hauptlinien über Badajoz und über Torres das Vargens, nicht minder der zwischen der Hauptstadt und der wichtigen Handelsstadt Oporto in ihrer Hand.

Der Entwicklungsgang der Gesellschaft war ein eigenartiger. Zunächst erhielt de Salamanca konzessionsgemäß die Zusage, daß für die 99jährige Genehmigungsdauer in einer Entfernung von 40 km auf beiden Seiten der Bahn ohne Genehmigung der Gesellschaft keine weitere Bauerlaubnis für eine Eisenbahn erteilt werden solle. Dadurch und durch die gewährte Staatsunterstützung wurde es de Salamanca nicht schwer, am 5. September 1860 eine Gesellschaft mit einem Aktienkapital von 35 Mill. Fr. zu bilden. 1861-1863 wurde die 275·5 km lange Ostlinie Lissabon-Santarem-Entrocamiente-Elvas-Badajoz zur spanischen Grenze, 1863-1865 die 229·5 km lange, bei Entrocamiente abzweigende Nordlinie nach Porto fertiggestellt und bis auf die große Brücke über den Duero eröffnet (s. Ztg. d. VDEV. 1877, S. 1265), die erst 1877 fertig wurde. Allein trotz der etwa 54 Mill. Fr. betragenden staatlichen Zuschüsse hatte der wesentlich von französischen Ingenieuren geleitete Bau die Anschläge bedeutend überschritten. Es war viel französisches, aber auch deutsches Kapital beteiligt und die Gesellschaft, an deren Spitze ein Verwaltungsrat in Paris und eine Direktion in Lissabon standen, geriet bald in Geldschwierigkeiten und ihre Papiere sanken tiefer und tiefer. Es gelang jedoch dem energischen General de Gandara, der durch Aufkauf eines großen Teiles der Aktien maßgebenden Einfluß gewonnen hatte, die Verwaltung mit Erfolg umzugestalten, ihre laufenden Schulden abzutragen und die Erträgnisse so zu fördern, daß 1877 ein Überschuß von mehr als 7 Mill. Fr. festgestellt werden konnte. Hierdurch ermutigt, schritt man zur Erweiterung des Unternehmens.

1 In dem annuaire des chemins de fer et des tramways (ancien Marchal), 29e annee, Paris 1914, sind die genannten Schmalspurbahnen als selbständige Privatbahnen aufgeführt. Die Angabe im Text gründet sich auf Kupka im Arch. f. Ebw. Jg. 1896, S. 687 und auf die Angaben in der ersten Auflage der Enzyklopädie.

Von den 3 vorerwähnten Bahngruppen bestehen:

1. die Staatsbahnen – caminhos de ferro do Estado – aus 2 getrennten Netzen, dem nördlichen und dem südlichen. Die nördlichen Staatsbahnen zerfallen wieder in die des Minho und in die des Duero, erstere hauptsächlich gebildet durch die Bahn von Porto nach Valença an der spanischen Grenze 133 km, letztere durch die Bahn von Ermecinde nach Barca d'Alva 191 km mit Abzweigungen nach Braga 15 km und Alfandaga 4 km, zusammen 1899 343 km. Die südlichen und südöstlichen Bahnen – caminhos del Sul e Sueste – umfassen die Linien von Barreira nach Faro 340 km, mit Zweigbahn nach dem Kriegshafen Setubal 13 km, ferner von Casa Branca nach Estremez 79 km und von Beja nach Pias in Spanien 42 km, zusammen 1899 474 km; beide Netze umfaßten zu diesem Zeitpunkt 817 km. Im Jahre 1903 waren sie auf 861 und 1911 auf 1114 km angewachsen, Minho e Duero auf 433, Sul e Sueste auf 681 km.

Die Betriebslängen, Einnahmen und Ausgaben der Staatsbahnen betrugen nach dem zusammenfassenden Bericht der Generaldirektion für die Jahre 1899–1911:



Von den im Betrieb des Staates befindlichen, von Privaten erbauten Schmalspurbahnen sind zu nennen: Porto-Famalicao, 1 m-Spur, 57·275 km lang und Bougado-Guimaraës, 0·9 m-Spur, 33·135 km lang1. Die größte Steigung beträgt auf diesen Linien 24 und 18·6‰, auf den Hauptlinien der Süd- und Südostbahn 18‰, Minho- und Duerobahn 16·5‰, die kleinsten Krümmungshalbmesser sind 300 und 250 m sowie 140 und 200 m. Der größte Tunnel findet sich mit 1621·5 m Länge bei Encambalados an der Minho-Duero-Bahn. An Brücken und Viadukten fehlt es nicht, auf der Minho-Duero-Linie sind zu erwähnen die Brücken über den Minho mit 2 Fachwerken von 60 m, 3 von 66 m und über den Duero mit 2 Fachwerken von 45·6 m und 5 von 57 m; auf den Süd- und Südostbahnen die Eisenbrücke über den Guadiana, 8 Fachwerke zu je 30 m. Viadukte: im Süden der von Quinta Nova, 2 Fachwerke von je 32 und 2 von je 40 m, im Norden: die bei Villa Mea und bei Palle mit je 2 Fachwerken von 40 m und von 50 m.

Der Sitz der Generaldirektion der Staatsbahnen befindet sich in Lissabon.

2. Die Kgl. Gesellschaft der P., Companhia reald os caminhos de ferro Portuguezes, besitzt die wichtigsten portugiesischen Bahnlinien, namentlich liegt der Gesamteisenbahnverkehr der Hauptstadt Lissabon, ferner der der nach Madrid führenden Hauptlinien über Badajoz und über Torres das Vargens, nicht minder der zwischen der Hauptstadt und der wichtigen Handelsstadt Oporto in ihrer Hand.

Der Entwicklungsgang der Gesellschaft war ein eigenartiger. Zunächst erhielt de Salamanca konzessionsgemäß die Zusage, daß für die 99jährige Genehmigungsdauer in einer Entfernung von 40 km auf beiden Seiten der Bahn ohne Genehmigung der Gesellschaft keine weitere Bauerlaubnis für eine Eisenbahn erteilt werden solle. Dadurch und durch die gewährte Staatsunterstützung wurde es de Salamanca nicht schwer, am 5. September 1860 eine Gesellschaft mit einem Aktienkapital von 35 Mill. Fr. zu bilden. 1861–1863 wurde die 275·5 km lange Ostlinie Lissabon-Santarem-Entrocamiente-Elvas-Badajoz zur spanischen Grenze, 1863–1865 die 229·5 km lange, bei Entrocamiente abzweigende Nordlinie nach Porto fertiggestellt und bis auf die große Brücke über den Duero eröffnet (s. Ztg. d. VDEV. 1877, S. 1265), die erst 1877 fertig wurde. Allein trotz der etwa 54 Mill. Fr. betragenden staatlichen Zuschüsse hatte der wesentlich von französischen Ingenieuren geleitete Bau die Anschläge bedeutend überschritten. Es war viel französisches, aber auch deutsches Kapital beteiligt und die Gesellschaft, an deren Spitze ein Verwaltungsrat in Paris und eine Direktion in Lissabon standen, geriet bald in Geldschwierigkeiten und ihre Papiere sanken tiefer und tiefer. Es gelang jedoch dem energischen General de Gandara, der durch Aufkauf eines großen Teiles der Aktien maßgebenden Einfluß gewonnen hatte, die Verwaltung mit Erfolg umzugestalten, ihre laufenden Schulden abzutragen und die Erträgnisse so zu fördern, daß 1877 ein Überschuß von mehr als 7 Mill. Fr. festgestellt werden konnte. Hierdurch ermutigt, schritt man zur Erweiterung des Unternehmens.

1 In dem annuaire des chemins de fer et des tramways (ancien Marchal), 29e année, Paris 1914, sind die genannten Schmalspurbahnen als selbständige Privatbahnen aufgeführt. Die Angabe im Text gründet sich auf Kupka im Arch. f. Ebw. Jg. 1896, S. 687 und auf die Angaben in der ersten Auflage der Enzyklopädie.
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[91/0103] Von den 3 vorerwähnten Bahngruppen bestehen: 1. die Staatsbahnen – caminhos de ferro do Estado – aus 2 getrennten Netzen, dem nördlichen und dem südlichen. Die nördlichen Staatsbahnen zerfallen wieder in die des Minho und in die des Duero, erstere hauptsächlich gebildet durch die Bahn von Porto nach Valença an der spanischen Grenze 133 km, letztere durch die Bahn von Ermecinde nach Barca d'Alva 191 km mit Abzweigungen nach Braga 15 km und Alfandaga 4 km, zusammen 1899 343 km. Die südlichen und südöstlichen Bahnen – caminhos del Sul e Sueste – umfassen die Linien von Barreira nach Faro 340 km, mit Zweigbahn nach dem Kriegshafen Setubal 13 km, ferner von Casa Branca nach Estremez 79 km und von Beja nach Pias in Spanien 42 km, zusammen 1899 474 km; beide Netze umfaßten zu diesem Zeitpunkt 817 km. Im Jahre 1903 waren sie auf 861 und 1911 auf 1114 km angewachsen, Minho e Duero auf 433, Sul e Sueste auf 681 km. Die Betriebslängen, Einnahmen und Ausgaben der Staatsbahnen betrugen nach dem zusammenfassenden Bericht der Generaldirektion für die Jahre 1899–1911: Von den im Betrieb des Staates befindlichen, von Privaten erbauten Schmalspurbahnen sind zu nennen: Porto-Famalicao, 1 m-Spur, 57·275 km lang und Bougado-Guimaraës, 0·9 m-Spur, 33·135 km lang 1. Die größte Steigung beträgt auf diesen Linien 24‰ und 18·6‰, auf den Hauptlinien der Süd- und Südostbahn 18‰, Minho- und Duerobahn 16·5‰, die kleinsten Krümmungshalbmesser sind 300 und 250 m sowie 140 und 200 m. Der größte Tunnel findet sich mit 1621·5 m Länge bei Encambalados an der Minho-Duero-Bahn. An Brücken und Viadukten fehlt es nicht, auf der Minho-Duero-Linie sind zu erwähnen die Brücken über den Minho mit 2 Fachwerken von 60 m, 3 von 66 m und über den Duero mit 2 Fachwerken von 45·6 m und 5 von 57 m; auf den Süd- und Südostbahnen die Eisenbrücke über den Guadiana, 8 Fachwerke zu je 30 m. Viadukte: im Süden der von Quinta Nova, 2 Fachwerke von je 32 und 2 von je 40 m, im Norden: die bei Villa Mea und bei Palle mit je 2 Fachwerken von 40 m und von 50 m. Der Sitz der Generaldirektion der Staatsbahnen befindet sich in Lissabon. 2. Die Kgl. Gesellschaft der P., Companhia reald os caminhos de ferro Portuguezes, besitzt die wichtigsten portugiesischen Bahnlinien, namentlich liegt der Gesamteisenbahnverkehr der Hauptstadt Lissabon, ferner der der nach Madrid führenden Hauptlinien über Badajoz und über Torres das Vargens, nicht minder der zwischen der Hauptstadt und der wichtigen Handelsstadt Oporto in ihrer Hand. Der Entwicklungsgang der Gesellschaft war ein eigenartiger. Zunächst erhielt de Salamanca konzessionsgemäß die Zusage, daß für die 99jährige Genehmigungsdauer in einer Entfernung von 40 km auf beiden Seiten der Bahn ohne Genehmigung der Gesellschaft keine weitere Bauerlaubnis für eine Eisenbahn erteilt werden solle. Dadurch und durch die gewährte Staatsunterstützung wurde es de Salamanca nicht schwer, am 5. September 1860 eine Gesellschaft mit einem Aktienkapital von 35 Mill. Fr. zu bilden. 1861–1863 wurde die 275·5 km lange Ostlinie Lissabon-Santarem-Entrocamiente-Elvas-Badajoz zur spanischen Grenze, 1863–1865 die 229·5 km lange, bei Entrocamiente abzweigende Nordlinie nach Porto fertiggestellt und bis auf die große Brücke über den Duero eröffnet (s. Ztg. d. VDEV. 1877, S. 1265), die erst 1877 fertig wurde. Allein trotz der etwa 54 Mill. Fr. betragenden staatlichen Zuschüsse hatte der wesentlich von französischen Ingenieuren geleitete Bau die Anschläge bedeutend überschritten. Es war viel französisches, aber auch deutsches Kapital beteiligt und die Gesellschaft, an deren Spitze ein Verwaltungsrat in Paris und eine Direktion in Lissabon standen, geriet bald in Geldschwierigkeiten und ihre Papiere sanken tiefer und tiefer. Es gelang jedoch dem energischen General de Gandara, der durch Aufkauf eines großen Teiles der Aktien maßgebenden Einfluß gewonnen hatte, die Verwaltung mit Erfolg umzugestalten, ihre laufenden Schulden abzutragen und die Erträgnisse so zu fördern, daß 1877 ein Überschuß von mehr als 7 Mill. Fr. festgestellt werden konnte. Hierdurch ermutigt, schritt man zur Erweiterung des Unternehmens. 1 In dem annuaire des chemins de fer et des tramways (ancien Marchal), 29e année, Paris 1914, sind die genannten Schmalspurbahnen als selbständige Privatbahnen aufgeführt. Die Angabe im Text gründet sich auf Kupka im Arch. f. Ebw. Jg. 1896, S. 687 und auf die Angaben in der ersten Auflage der Enzyklopädie.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/103>, abgerufen am 23.07.2024.