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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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oder eines durch den Schraubenkopf durchgesteckten Hebels bewegt. Die Schraubenspindeln sollen so kurz als möglich ausgeführt werden, um die Gefahr der Knickung herabzumindern und die Standsicherheit gegen Seitenkräfte herabzudrücken, weshalb auch stets angezeigt ist, neben den Senkschrauben Holzklötze anzubringen, die die Schrauben während der Bauausführung entlasten und erst unmittelbar vor dem Senken des L. durch schwaches Anheben der Schrauben entfernt werden.

II. Berechnung der L.

1. Ermittlung des Druckes auf das L. Bei frisch mit Mörtel versetzten Wölbsteinen wird genau am Scheitel das volle Gewicht des Gewölbes auf das L. wirken, daher p = g Bullet d, wenn d die Gewölbestärke, g das spezifische Gewicht des Mauernwerkes bedeutet. In einem unter dem Winkel a gegen die Lotrechte vom Scheitel entfernten Gewölbeteil (Abb. 129) wird das Gewicht eines dortselbst befindlichen Gewölbestückes sich zerlegen lassen in eine radiale Seitenkraft, die senkrecht auf die innere Leibung wirkt, und in eine tangentiale Seitenkraft, die parallel einer Leibung wirkt. Erstere ist gegeben durch p1 = g Bullet d1 Bullet cos a und erzeugt diese an der Schalung eine Reibung f1 = gd1 Bullet cos a tg ph1, wenn ph1 den Reibungswinkel zwischen Mauerwerk und Schalung bedeutet. Die tangentiale Seitenkraft ist gd1 Bullet sin a, die der letztgenannten Reibung entgegenwirkt. Es bleibt in dieser Richtung eine spezifische Kraft von gd1 sin a - f1 übrig. Wenn daher ein Gleiten des Mauerwerkes auf der Schalung nicht stattfinden soll, so muß f1 > g d1 sin a sein. Dieses Gleiten tritt erst ein, wenn f1 = gd1 sin a - g d1 cos a tg S1 oder a = ph1. Von dieser Fuge noch weiter entfernte Wölbsteine werden aufeinander drücken derart, daß der radialen Seitenkraft, der Schwerkraft die Reibung von Stein auf Stein entgegenwirkt. Sei dieser Reibungswinkel ph, so ist diese Reibung f = gd1 sin a Bullet tg ph, daher der auf die Schalung wirkende Druck gegeben durch p2 = gd1 cos a - f = gd1 cos a (1 - tg a Bullet tg ph); p2 wird Null für (1 - tg a Bullet tg ph) = 0, d. h. a = 90 - ph. Zumeist nimmt man ph1 = 60° und ph = 33° bei trockenen Fugen und ph = 20-26° bei Fugen mit Mörtel. Die Bestimmung der radialen Drucke auf die Schalung erfolgt in der Regel auf zeichnerischem Wege durch Ermittlung der Drucklinie. Hierbei teilt man das Gewölbe vom Scheitel aus in 3 Teile, deren Zentriwinkel a = 0 bis a = ph1 a = ph1 bis a = 90 - ph und a > 90 - ph sind. Sodann legt man in gewissen, meist gleichen Entfernungen Radialstrahlen durch das Gewölbe. Im ersten Teile a < ph1 ergibt sich die radial gemessene Ordinate der Drucklinie als Projektion von d1 auf die Lotrechte; im zweiten Teile für ist diese Ordinate d1 cos a - d1 sin a Bullet tg ph. Man zieht daher durch den oberen Endpunkt des Gewölberadialstrahls A unter dem Winkel ph gegen die Wagrechte einen Strahl AD und macht BD = BE. In der Fuge, wo a = ph1 ist, tritt stets eine Unstetigkeit auf, die man in der Praxis durch eine ausgleichende Linie beseitigt, da ja in Wirklichkeit die Lage dieses Punktes nie scharf begrenzt sein wird. Die


Abb. 129.
Ordinaten dieser Drucklinien stellen daher die spezifischen Belastungen dar für die Berechnung und Dimensionierung des L. von steinernen Brücken. Bei Stampf- und Eisenbetonbogenbrücken müssen aber auch noch die durch das Stampfen bedingten Erschütterungen sowie die Last der dicht stehenden Arbeiter berücksichtigt werden. Ferner kann bei solchen Brücken eine Verminderung des Gewölbedruckes infolge der Reibung zwischen den Gewölbesteinen untereinander, wie bei steinernen Brücken, nicht vorgenommen werden. Man rechnet daher hier entweder mit der tatsächlich vorhandenen Betonbogenstärke, vermehrt um rd. 400 kg/m2 Menschenlast oder mit der 1·5fachen Betonbogenstärke, wobei auch die dynamischen Wirkungen infolge der Stampfarbeit berücksichtigt erscheinen.

2. Berechnung der Einzelteile. Die Schalhölzer gehen zwar kontinuierlich über die Kranzhölzer und werden kleinere Momente

oder eines durch den Schraubenkopf durchgesteckten Hebels bewegt. Die Schraubenspindeln sollen so kurz als möglich ausgeführt werden, um die Gefahr der Knickung herabzumindern und die Standsicherheit gegen Seitenkräfte herabzudrücken, weshalb auch stets angezeigt ist, neben den Senkschrauben Holzklötze anzubringen, die die Schrauben während der Bauausführung entlasten und erst unmittelbar vor dem Senken des L. durch schwaches Anheben der Schrauben entfernt werden.

II. Berechnung der L.

1. Ermittlung des Druckes auf das L. Bei frisch mit Mörtel versetzten Wölbsteinen wird genau am Scheitel das volle Gewicht des Gewölbes auf das L. wirken, daher p = γ ∙ d, wenn d die Gewölbestärke, γ das spezifische Gewicht des Mauernwerkes bedeutet. In einem unter dem Winkel α gegen die Lotrechte vom Scheitel entfernten Gewölbeteil (Abb. 129) wird das Gewicht eines dortselbst befindlichen Gewölbestückes sich zerlegen lassen in eine radiale Seitenkraft, die senkrecht auf die innere Leibung wirkt, und in eine tangentiale Seitenkraft, die parallel einer Leibung wirkt. Erstere ist gegeben durch p1 = γ ∙ d1 ∙ cos α und erzeugt diese an der Schalung eine Reibung f1 = γd1 ∙ cos α tg φ1, wenn φ1 den Reibungswinkel zwischen Mauerwerk und Schalung bedeutet. Die tangentiale Seitenkraft ist γd1 ∙ sin α, die der letztgenannten Reibung entgegenwirkt. Es bleibt in dieser Richtung eine spezifische Kraft von γd1 sin α – f1 übrig. Wenn daher ein Gleiten des Mauerwerkes auf der Schalung nicht stattfinden soll, so muß f1 > γ d1 sin α sein. Dieses Gleiten tritt erst ein, wenn f1 = γd1 sin α – γ d1 cos α tg S1 oder α = φ1. Von dieser Fuge noch weiter entfernte Wölbsteine werden aufeinander drücken derart, daß der radialen Seitenkraft, der Schwerkraft die Reibung von Stein auf Stein entgegenwirkt. Sei dieser Reibungswinkel φ, so ist diese Reibung f = γd1 sin α ∙ tg φ, daher der auf die Schalung wirkende Druck gegeben durch p2 = γd1 cos α – f = γd1 cos α (1 – tg α ∙ tg φ); p2 wird Null für (1 – tg α ∙ tg φ) = 0, d. h. α = 90 – φ. Zumeist nimmt man φ1 = 60° und φ = 33° bei trockenen Fugen und φ = 20–26° bei Fugen mit Mörtel. Die Bestimmung der radialen Drucke auf die Schalung erfolgt in der Regel auf zeichnerischem Wege durch Ermittlung der Drucklinie. Hierbei teilt man das Gewölbe vom Scheitel aus in 3 Teile, deren Zentriwinkel α = 0 bis α = φ1 α = φ1 bis α = 90 – φ und α > 90 – φ sind. Sodann legt man in gewissen, meist gleichen Entfernungen Radialstrahlen durch das Gewölbe. Im ersten Teile α < φ1 ergibt sich die radial gemessene Ordinate der Drucklinie als Projektion von d1 auf die Lotrechte; im zweiten Teile für ist diese Ordinate d1 cos α – d1 sin α ∙ tg φ. Man zieht daher durch den oberen Endpunkt des Gewölberadialstrahls A unter dem Winkel φ gegen die Wagrechte einen Strahl AD und macht BD = BE. In der Fuge, wo α = φ1 ist, tritt stets eine Unstetigkeit auf, die man in der Praxis durch eine ausgleichende Linie beseitigt, da ja in Wirklichkeit die Lage dieses Punktes nie scharf begrenzt sein wird. Die


Abb. 129.
Ordinaten dieser Drucklinien stellen daher die spezifischen Belastungen dar für die Berechnung und Dimensionierung des L. von steinernen Brücken. Bei Stampf- und Eisenbetonbogenbrücken müssen aber auch noch die durch das Stampfen bedingten Erschütterungen sowie die Last der dicht stehenden Arbeiter berücksichtigt werden. Ferner kann bei solchen Brücken eine Verminderung des Gewölbedruckes infolge der Reibung zwischen den Gewölbesteinen untereinander, wie bei steinernen Brücken, nicht vorgenommen werden. Man rechnet daher hier entweder mit der tatsächlich vorhandenen Betonbogenstärke, vermehrt um rd. 400 kg/m2 Menschenlast oder mit der 1·5fachen Betonbogenstärke, wobei auch die dynamischen Wirkungen infolge der Stampfarbeit berücksichtigt erscheinen.

2. Berechnung der Einzelteile. Die Schalhölzer gehen zwar kontinuierlich über die Kranzhölzer und werden kleinere Momente

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oder eines durch den Schraubenkopf durchgesteckten Hebels bewegt. Die Schraubenspindeln sollen so kurz als möglich ausgeführt werden, um die Gefahr der Knickung herabzumindern und die Standsicherheit gegen Seitenkräfte herabzudrücken, weshalb auch stets angezeigt ist, neben den Senkschrauben Holzklötze anzubringen, die die Schrauben während der Bauausführung entlasten und erst unmittelbar vor dem Senken des L. durch schwaches Anheben der Schrauben entfernt werden.</p><lb/>
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[79/0087] oder eines durch den Schraubenkopf durchgesteckten Hebels bewegt. Die Schraubenspindeln sollen so kurz als möglich ausgeführt werden, um die Gefahr der Knickung herabzumindern und die Standsicherheit gegen Seitenkräfte herabzudrücken, weshalb auch stets angezeigt ist, neben den Senkschrauben Holzklötze anzubringen, die die Schrauben während der Bauausführung entlasten und erst unmittelbar vor dem Senken des L. durch schwaches Anheben der Schrauben entfernt werden. II. Berechnung der L. 1. Ermittlung des Druckes auf das L. Bei frisch mit Mörtel versetzten Wölbsteinen wird genau am Scheitel das volle Gewicht des Gewölbes auf das L. wirken, daher p = γ ∙ d, wenn d die Gewölbestärke, γ das spezifische Gewicht des Mauernwerkes bedeutet. In einem unter dem Winkel α gegen die Lotrechte vom Scheitel entfernten Gewölbeteil (Abb. 129) wird das Gewicht eines dortselbst befindlichen Gewölbestückes sich zerlegen lassen in eine radiale Seitenkraft, die senkrecht auf die innere Leibung wirkt, und in eine tangentiale Seitenkraft, die parallel einer Leibung wirkt. Erstere ist gegeben durch p1 = γ ∙ d1 ∙ cos α und erzeugt diese an der Schalung eine Reibung f1 = γd1 ∙ cos α tg φ1, wenn φ1 den Reibungswinkel zwischen Mauerwerk und Schalung bedeutet. Die tangentiale Seitenkraft ist γd1 ∙ sin α, die der letztgenannten Reibung entgegenwirkt. Es bleibt in dieser Richtung eine spezifische Kraft von γd1 sin α – f1 übrig. Wenn daher ein Gleiten des Mauerwerkes auf der Schalung nicht stattfinden soll, so muß f1 > γ d1 sin α sein. Dieses Gleiten tritt erst ein, wenn f1 = γd1 sin α – γ d1 cos α tg S1 oder α = φ1. Von dieser Fuge noch weiter entfernte Wölbsteine werden aufeinander drücken derart, daß der radialen Seitenkraft, der Schwerkraft die Reibung von Stein auf Stein entgegenwirkt. Sei dieser Reibungswinkel φ, so ist diese Reibung f = γd1 sin α ∙ tg φ, daher der auf die Schalung wirkende Druck gegeben durch p2 = γd1 cos α – f = γd1 cos α (1 – tg α ∙ tg φ); p2 wird Null für (1 – tg α ∙ tg φ) = 0, d. h. α = 90 – φ. Zumeist nimmt man φ1 = 60° und φ = 33° bei trockenen Fugen und φ = 20–26° bei Fugen mit Mörtel. Die Bestimmung der radialen Drucke auf die Schalung erfolgt in der Regel auf zeichnerischem Wege durch Ermittlung der Drucklinie. Hierbei teilt man das Gewölbe vom Scheitel aus in 3 Teile, deren Zentriwinkel α = 0 bis α = φ1 α = φ1 bis α = 90 – φ und α > 90 – φ sind. Sodann legt man in gewissen, meist gleichen Entfernungen Radialstrahlen durch das Gewölbe. Im ersten Teile α < φ1 ergibt sich die radial gemessene Ordinate der Drucklinie als Projektion von d1 auf die Lotrechte; im zweiten Teile für [FORMEL] ist diese Ordinate d1 cos α – d1 sin α ∙ tg φ. Man zieht daher durch den oberen Endpunkt des Gewölberadialstrahls A unter dem Winkel φ gegen die Wagrechte einen Strahl AD und macht BD = BE. In der Fuge, wo α = φ1 ist, tritt stets eine Unstetigkeit auf, die man in der Praxis durch eine ausgleichende Linie beseitigt, da ja in Wirklichkeit die Lage dieses Punktes nie scharf begrenzt sein wird. Die [Abbildung Abb. 129. ] Ordinaten dieser Drucklinien stellen daher die spezifischen Belastungen dar für die Berechnung und Dimensionierung des L. von steinernen Brücken. Bei Stampf- und Eisenbetonbogenbrücken müssen aber auch noch die durch das Stampfen bedingten Erschütterungen sowie die Last der dicht stehenden Arbeiter berücksichtigt werden. Ferner kann bei solchen Brücken eine Verminderung des Gewölbedruckes infolge der Reibung zwischen den Gewölbesteinen untereinander, wie bei steinernen Brücken, nicht vorgenommen werden. Man rechnet daher hier entweder mit der tatsächlich vorhandenen Betonbogenstärke, vermehrt um rd. 400 kg/m2 Menschenlast oder mit der 1·5fachen Betonbogenstärke, wobei auch die dynamischen Wirkungen infolge der Stampfarbeit berücksichtigt erscheinen. 2. Berechnung der Einzelteile. Die Schalhölzer gehen zwar kontinuierlich über die Kranzhölzer und werden kleinere Momente

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/87>, abgerufen am 27.11.2024.