Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

Bild:
<< vorherige Seite


Abb. 113.

Diese Lautwirkung wird erreicht:

1. durch Verwendung eines besonders starken magnetischen Feldes, also insbesonders großer und kräftiger Magnete sowie großer Schallplatten im Hörer in Verbindung mit einem Schalltrichter;

2. durch Erhöhung der Stromstärke im Mikrophon bis zu der äußerst zulässigen Grenze und


Abb. 114.

3. durch Ausschaltung oder möglichste Verminderung aller induktiven Widerstände in der Leitung, damit ein Drosseln der Sprechströme vermieden wird. Die Schaltung wird deshalb so getroffen, daß in der Ruhe, also beim Hören, die sekundären Windungen des eigenen Transformators (s. Fernsprecheinrichtungen) von der Leitung getrennt und nur beim Sprechen eingeschaltet sind.

Die Wirkung dieser Konstruktion- und Schaltungsbedingungen kommt aber nur dann voll zur Geltung, wenn der Widerstand der verbindenden Leitungen klein ist, d. h. wenn die Leitungen kurz sind und aus gutleitendem Material bestehen, weil nur dann die beim Sprechen hervorgerufenen Widerstandsänderungen im Mikrophon im Verhältnis zum Gesamtwiderstand und die daraus sich ergebenden Schwankungen der Stromstärke groß sind. Je größer der Widerstand der Leitung, also je länger diese ist, um so geringer sind die Schwankungen des Gesamtwiderstandes und der Stromstärke und um so geringer ist die Lautstärke.

Auch der innere Widerstand der Elemente der Mikrophonbatterien darf nur klein sein; es dürfen deshalb nur große Arbeitsstromelemente verwendet werden; am besten geeignet sind Akkumulatoren.

Die L. dienen deshalb in erster Linie dem Nahverkehr zur Übermittlung von Befehlen auf Schiffen und nach solchen Räumen, wo es darauf ankommt, Befehle jederzeit empfangen zu können, ohne daß zu ihrer Entgegennahme ein Verlassen des Arbeitsplatzes notwendig ist. Sie eignen sich besonders als Ersatz für Sprachrohre, in Fällen, in denen deren Einbau, wie z. B. auf großen Kriegsschiffen, auf Schwierigkeiten stößt.

Im Eisenbahndienst kommen L. zu ausgedehnter Verwendung für die Verbindungen der Stellwerke mit den Befehlsstellen.

Abb. 113 zeigt die Schaltung zweier Lautsprechstellen nach den Angaben der Siemens & Halske-Aktiengesellschaft.

T bedeutet darin den Hörer, M das Mikrophon, p die primären, s die sekundären Windungen des Transformators, B die Mikrophonbatterie, W die Anrufklingel und I den Anrufinduktor. L1 und L2 sind die verbindenden Leitungen. Unter Sp ist eine federnde Handtaste verstanden, die beim Sprechen niedergedrückt gehalten werden muß, damit der Transformator ps eingeschaltet wird; beim Hören wird die Taste nicht gedrückt, so daß dann die Windungen s des Transformators die Leitung nicht belasten und die ankommenden Ströme nicht schwächen. Der Induktor ist beim Hören durch die gewöhnliche Kurzschlußvorrichtung ausgeschaltet. Durch den beim Hören in der Leitung verbleibenden Wechselstromwecker werden die ankommenden Sprechströme nicht geschwächt, weil dessen Elektromagnetrollen als Drosselspulen wirken und den Sprechströmen den Weg verriegeln.


Abb. 113.

Diese Lautwirkung wird erreicht:

1. durch Verwendung eines besonders starken magnetischen Feldes, also insbesonders großer und kräftiger Magnete sowie großer Schallplatten im Hörer in Verbindung mit einem Schalltrichter;

2. durch Erhöhung der Stromstärke im Mikrophon bis zu der äußerst zulässigen Grenze und


Abb. 114.

3. durch Ausschaltung oder möglichste Verminderung aller induktiven Widerstände in der Leitung, damit ein Drosseln der Sprechströme vermieden wird. Die Schaltung wird deshalb so getroffen, daß in der Ruhe, also beim Hören, die sekundären Windungen des eigenen Transformators (s. Fernsprecheinrichtungen) von der Leitung getrennt und nur beim Sprechen eingeschaltet sind.

Die Wirkung dieser Konstruktion- und Schaltungsbedingungen kommt aber nur dann voll zur Geltung, wenn der Widerstand der verbindenden Leitungen klein ist, d. h. wenn die Leitungen kurz sind und aus gutleitendem Material bestehen, weil nur dann die beim Sprechen hervorgerufenen Widerstandsänderungen im Mikrophon im Verhältnis zum Gesamtwiderstand und die daraus sich ergebenden Schwankungen der Stromstärke groß sind. Je größer der Widerstand der Leitung, also je länger diese ist, um so geringer sind die Schwankungen des Gesamtwiderstandes und der Stromstärke und um so geringer ist die Lautstärke.

Auch der innere Widerstand der Elemente der Mikrophonbatterien darf nur klein sein; es dürfen deshalb nur große Arbeitsstromelemente verwendet werden; am besten geeignet sind Akkumulatoren.

Die L. dienen deshalb in erster Linie dem Nahverkehr zur Übermittlung von Befehlen auf Schiffen und nach solchen Räumen, wo es darauf ankommt, Befehle jederzeit empfangen zu können, ohne daß zu ihrer Entgegennahme ein Verlassen des Arbeitsplatzes notwendig ist. Sie eignen sich besonders als Ersatz für Sprachrohre, in Fällen, in denen deren Einbau, wie z. B. auf großen Kriegsschiffen, auf Schwierigkeiten stößt.

Im Eisenbahndienst kommen L. zu ausgedehnter Verwendung für die Verbindungen der Stellwerke mit den Befehlsstellen.

Abb. 113 zeigt die Schaltung zweier Lautsprechstellen nach den Angaben der Siemens & Halske-Aktiengesellschaft.

T bedeutet darin den Hörer, M das Mikrophon, p die primären, s die sekundären Windungen des Transformators, B die Mikrophonbatterie, W die Anrufklingel und I den Anrufinduktor. L1 und L2 sind die verbindenden Leitungen. Unter Sp ist eine federnde Handtaste verstanden, die beim Sprechen niedergedrückt gehalten werden muß, damit der Transformator ps eingeschaltet wird; beim Hören wird die Taste nicht gedrückt, so daß dann die Windungen s des Transformators die Leitung nicht belasten und die ankommenden Ströme nicht schwächen. Der Induktor ist beim Hören durch die gewöhnliche Kurzschlußvorrichtung ausgeschaltet. Durch den beim Hören in der Leitung verbleibenden Wechselstromwecker werden die ankommenden Sprechströme nicht geschwächt, weil dessen Elektromagnetrollen als Drosselspulen wirken und den Sprechströmen den Weg verriegeln.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0080" n="72"/>
          </p><lb/>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0123.jpg" rendition="#c">
            <head>Abb. 113.</head><lb/>
          </figure><lb/>
          <p>Diese Lautwirkung wird erreicht:</p><lb/>
          <p>1. durch Verwendung eines besonders starken magnetischen Feldes, also insbesonders großer und kräftiger Magnete sowie großer Schallplatten im Hörer in Verbindung mit einem Schalltrichter;</p><lb/>
          <p>2. durch Erhöhung der Stromstärke im Mikrophon bis zu der äußerst zulässigen Grenze und</p><lb/>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0124.jpg" rendition="#c">
            <head>Abb. 114.</head><lb/>
          </figure><lb/>
          <p>3. durch Ausschaltung oder möglichste Verminderung aller induktiven Widerstände in der Leitung, damit ein Drosseln der Sprechströme vermieden wird. Die Schaltung wird deshalb so getroffen, daß in der Ruhe, also beim <hi rendition="#g">Hören</hi>, die sekundären Windungen des eigenen Transformators (s. Fernsprecheinrichtungen) von der Leitung getrennt und nur beim <hi rendition="#g">Sprechen</hi> eingeschaltet sind.</p><lb/>
          <p>Die Wirkung dieser Konstruktion- und Schaltungsbedingungen kommt aber nur dann voll zur Geltung, wenn der Widerstand der verbindenden Leitungen klein ist, d. h. wenn die Leitungen kurz sind und aus gutleitendem Material bestehen, weil nur dann die beim Sprechen hervorgerufenen Widerstandsänderungen im Mikrophon im Verhältnis zum Gesamtwiderstand und die daraus sich ergebenden Schwankungen der Stromstärke groß sind. Je größer der Widerstand der Leitung, also je länger diese ist, um so geringer sind die Schwankungen des Gesamtwiderstandes und der Stromstärke und um so geringer ist die Lautstärke.</p><lb/>
          <p>Auch der innere Widerstand der Elemente der Mikrophonbatterien darf nur klein sein; es dürfen deshalb nur große Arbeitsstromelemente verwendet werden; am besten geeignet sind Akkumulatoren.</p><lb/>
          <p>Die L. dienen deshalb in erster Linie dem Nahverkehr zur Übermittlung von Befehlen auf Schiffen und nach solchen Räumen, wo es darauf ankommt, Befehle jederzeit empfangen zu können, ohne daß zu ihrer Entgegennahme ein Verlassen des Arbeitsplatzes notwendig ist. Sie eignen sich besonders als Ersatz für Sprachrohre, in Fällen, in denen deren Einbau, wie z. B. auf großen Kriegsschiffen, auf Schwierigkeiten stößt.</p><lb/>
          <p>Im Eisenbahndienst kommen L. zu ausgedehnter Verwendung für die Verbindungen der <hi rendition="#g">Stellwerke</hi> mit den Befehlsstellen.</p><lb/>
          <p>Abb. 113 zeigt die Schaltung zweier Lautsprechstellen nach den Angaben der Siemens &amp; Halske-Aktiengesellschaft.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">T</hi> bedeutet darin den Hörer, <hi rendition="#i">M</hi> das Mikrophon, <hi rendition="#i">p</hi> die primären, <hi rendition="#i">s</hi> die sekundären Windungen des Transformators, <hi rendition="#i">B</hi> die Mikrophonbatterie, <hi rendition="#i">W</hi> die Anrufklingel und <hi rendition="#i">I</hi> den Anrufinduktor. <hi rendition="#i">L</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">L</hi><hi rendition="#sub">2</hi> sind die verbindenden Leitungen. Unter <hi rendition="#i">Sp</hi> ist eine federnde Handtaste verstanden, die beim Sprechen niedergedrückt gehalten werden muß, damit der Transformator <hi rendition="#i">ps</hi> eingeschaltet wird; beim Hören wird die Taste nicht gedrückt, so daß dann die Windungen <hi rendition="#i">s</hi> des Transformators die Leitung nicht belasten und die ankommenden Ströme nicht schwächen. Der Induktor ist beim Hören durch die gewöhnliche Kurzschlußvorrichtung ausgeschaltet. Durch den beim Hören in der Leitung verbleibenden Wechselstromwecker werden die ankommenden Sprechströme nicht geschwächt, weil dessen Elektromagnetrollen als Drosselspulen wirken und den Sprechströmen den Weg verriegeln.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0080] [Abbildung Abb. 113. ] Diese Lautwirkung wird erreicht: 1. durch Verwendung eines besonders starken magnetischen Feldes, also insbesonders großer und kräftiger Magnete sowie großer Schallplatten im Hörer in Verbindung mit einem Schalltrichter; 2. durch Erhöhung der Stromstärke im Mikrophon bis zu der äußerst zulässigen Grenze und [Abbildung Abb. 114. ] 3. durch Ausschaltung oder möglichste Verminderung aller induktiven Widerstände in der Leitung, damit ein Drosseln der Sprechströme vermieden wird. Die Schaltung wird deshalb so getroffen, daß in der Ruhe, also beim Hören, die sekundären Windungen des eigenen Transformators (s. Fernsprecheinrichtungen) von der Leitung getrennt und nur beim Sprechen eingeschaltet sind. Die Wirkung dieser Konstruktion- und Schaltungsbedingungen kommt aber nur dann voll zur Geltung, wenn der Widerstand der verbindenden Leitungen klein ist, d. h. wenn die Leitungen kurz sind und aus gutleitendem Material bestehen, weil nur dann die beim Sprechen hervorgerufenen Widerstandsänderungen im Mikrophon im Verhältnis zum Gesamtwiderstand und die daraus sich ergebenden Schwankungen der Stromstärke groß sind. Je größer der Widerstand der Leitung, also je länger diese ist, um so geringer sind die Schwankungen des Gesamtwiderstandes und der Stromstärke und um so geringer ist die Lautstärke. Auch der innere Widerstand der Elemente der Mikrophonbatterien darf nur klein sein; es dürfen deshalb nur große Arbeitsstromelemente verwendet werden; am besten geeignet sind Akkumulatoren. Die L. dienen deshalb in erster Linie dem Nahverkehr zur Übermittlung von Befehlen auf Schiffen und nach solchen Räumen, wo es darauf ankommt, Befehle jederzeit empfangen zu können, ohne daß zu ihrer Entgegennahme ein Verlassen des Arbeitsplatzes notwendig ist. Sie eignen sich besonders als Ersatz für Sprachrohre, in Fällen, in denen deren Einbau, wie z. B. auf großen Kriegsschiffen, auf Schwierigkeiten stößt. Im Eisenbahndienst kommen L. zu ausgedehnter Verwendung für die Verbindungen der Stellwerke mit den Befehlsstellen. Abb. 113 zeigt die Schaltung zweier Lautsprechstellen nach den Angaben der Siemens & Halske-Aktiengesellschaft. T bedeutet darin den Hörer, M das Mikrophon, p die primären, s die sekundären Windungen des Transformators, B die Mikrophonbatterie, W die Anrufklingel und I den Anrufinduktor. L1 und L2 sind die verbindenden Leitungen. Unter Sp ist eine federnde Handtaste verstanden, die beim Sprechen niedergedrückt gehalten werden muß, damit der Transformator ps eingeschaltet wird; beim Hören wird die Taste nicht gedrückt, so daß dann die Windungen s des Transformators die Leitung nicht belasten und die ankommenden Ströme nicht schwächen. Der Induktor ist beim Hören durch die gewöhnliche Kurzschlußvorrichtung ausgeschaltet. Durch den beim Hören in der Leitung verbleibenden Wechselstromwecker werden die ankommenden Sprechströme nicht geschwächt, weil dessen Elektromagnetrollen als Drosselspulen wirken und den Sprechströmen den Weg verriegeln.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/80
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/80>, abgerufen am 04.12.2024.