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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Phrasen in Notfällen bei den Stationen Hilfe anzufordern (Notsignale, Hilfssignale). Diese Meldungen werden auf den Stationen durch das Morsewerk aufgenommen. Von dieser Möglichkeit wird aber heute kaum noch Gebrauch gemacht. An die Stelle der in der Hand ungeübter Bediensteter ihren Zweck nur unvollkommen erfüllenden selbsttätigen Melder tritt heute der von jedermann leicht zu handhabende Fernsprecher (s. Fernsprecheinrichtungen). Die Streckenposten werden zu diesem Zweck mit Fernsprechern ausgerüstet, die an eine die beiden benachbarten Stationen verbindende Leitung angeschlossen werden.

Literatur: Kohlfurt und Zetzsche, Die elektrischen Telegraphen für besondere Zwecke (Berlin). - Schellen, Der elektrische Telegraph (Braunschweig).

Fink.


Läutewerke, elektrische. Verrichtungen, die dazu dienen, den Bahnwärtern und den auf der Bahnstrecke beschäftigten Arbeitern durch Läutesignale gewisse Nachrichten und Aufträge zu geben (s. durchlaufende Liniensignale und


Abb. 107.
Läutelinien). Diese L. sind kräftig gebaute Schlagwerke mit Gewichtsbetrieb, ähnlich den Turmuhrschlagwerken und mit elektromagnetischer Auslösung.

Die verbreitetste Bauart ist die in Abb. 107 in einfachen Linien dargestellte der Siemens & Halske Aktiengesellschaft in Berlin. Das Gewicht G zieht an einer Seiltrommel und treibt durch diese das durch ein Gesperre mit ihr in Verbindung stehende Hauptrad R1 an. Dieses überträgt die Bewegung durch ein Zwischenrad R2 auf die Achse des Windflügels W, der die Ablaufgeschwindigkeit des Werkes regelt. Das Hauptrad ist an der Seitenfläche mit Stiften s besetzt, die beim Ablauf den Winkelhebel h1 h2 um seinen Drehpunkt d bewegen. Diese Bewegungen werden durch Drahtzug auf den Glockenhammer (in der Abbildung gestrichelt) übertragen, der bei jedem Anheben einen Schlag gegen die Glocke abgibt. Die Zahl der Stifte s wird nach der Zahl der Glockenschläge bemessen, die das Werk nach jeder Auslösung geben soll. Gewöhnlich geben die L. 5 oder 6 Schläge; dementsprechend hat das Rad R1 10 oder 12 Stifte s. Vielfach werden die L. auch mit zwei, zuweilen auch mit drei Glocken von verschiedenem Klang ausgerüstet. Die Werke erhalten dann zwei oder drei Hebel h1 h2, die nacheinander zwei oder drei Glockenhämmer in Bewegung setzen.

Das Werk kann nur laufen, wenn das Ende des auf der Achse des Zwischenrades R2 befestigten Armes h3 frei an der geraden Fläche der halbrunden Achse a des Auslösungshebels H vorbeigleiten kann; in der Grundstellung ist dieser Hebel aber, wie in der Abbildung ersichtlich mit seinem linken Ende an einer Nase des Ankerhebels h4 abgefangen. Dabei steht die Achse a so, daß ihre volle runde Fläche in die Bahn des Armes h3 hineinragt, der dadurch in seinem Umlauf gehemmt wird, so daß das Werk stillsteht. Der Elektromagnet E ist in die Läuteleitung eingeschaltet; da diese in der Ruhe stromlos ist, so ist der Elektromagnetanker nicht angezogen. Sobald aber eine der benachbarten Stationen behufs Abgabe eines Läutesignals ihren Läuteinduktor in Tätigkeit setzt, zieht der Elektromagnet E seinen Anker an; die Nase des Ankerhebels wird dabei so weit nach links bewegt, daß sie den Auslösungshebel H losläßt, der sich infolgedessen unter der Einwirkung des Gegengewichts g so einstellt, daß die Achse a den Hebel h3 nicht mehr aufhält, weil er jetzt an der geraden Fläche der Achse vorbeigleiten kann. Das Werk beginnt infolgedessen zu laufen. Von den am Hauptrade R1 sitzenden Stiften s sind zwei einander gegenüberstehende um so viel verlängert, daß sie beim Umlauf des Werkes gegen den Ansatz n des Auslösungshebels H stoßen und diesen so weit heben, daß er wieder von der Nase des Ankerhebels h4 abgefangen wird. Nach 5 bzw. 6 Schlägen steht also das Werk wieder still.

Zuweilen ist es erwünscht, daß das Werk nach jeder Auslösung nur einen Schlag gibt;

Phrasen in Notfällen bei den Stationen Hilfe anzufordern (Notsignale, Hilfssignale). Diese Meldungen werden auf den Stationen durch das Morsewerk aufgenommen. Von dieser Möglichkeit wird aber heute kaum noch Gebrauch gemacht. An die Stelle der in der Hand ungeübter Bediensteter ihren Zweck nur unvollkommen erfüllenden selbsttätigen Melder tritt heute der von jedermann leicht zu handhabende Fernsprecher (s. Fernsprecheinrichtungen). Die Streckenposten werden zu diesem Zweck mit Fernsprechern ausgerüstet, die an eine die beiden benachbarten Stationen verbindende Leitung angeschlossen werden.

Literatur: Kohlfurt und Zetzsche, Die elektrischen Telegraphen für besondere Zwecke (Berlin). – Schellen, Der elektrische Telegraph (Braunschweig).

Fink.


Läutewerke, elektrische. Verrichtungen, die dazu dienen, den Bahnwärtern und den auf der Bahnstrecke beschäftigten Arbeitern durch Läutesignale gewisse Nachrichten und Aufträge zu geben (s. durchlaufende Liniensignale und


Abb. 107.
Läutelinien). Diese L. sind kräftig gebaute Schlagwerke mit Gewichtsbetrieb, ähnlich den Turmuhrschlagwerken und mit elektromagnetischer Auslösung.

Die verbreitetste Bauart ist die in Abb. 107 in einfachen Linien dargestellte der Siemens & Halske Aktiengesellschaft in Berlin. Das Gewicht G zieht an einer Seiltrommel und treibt durch diese das durch ein Gesperre mit ihr in Verbindung stehende Hauptrad R1 an. Dieses überträgt die Bewegung durch ein Zwischenrad R2 auf die Achse des Windflügels W, der die Ablaufgeschwindigkeit des Werkes regelt. Das Hauptrad ist an der Seitenfläche mit Stiften s besetzt, die beim Ablauf den Winkelhebel h1 h2 um seinen Drehpunkt d bewegen. Diese Bewegungen werden durch Drahtzug auf den Glockenhammer (in der Abbildung gestrichelt) übertragen, der bei jedem Anheben einen Schlag gegen die Glocke abgibt. Die Zahl der Stifte s wird nach der Zahl der Glockenschläge bemessen, die das Werk nach jeder Auslösung geben soll. Gewöhnlich geben die L. 5 oder 6 Schläge; dementsprechend hat das Rad R1 10 oder 12 Stifte s. Vielfach werden die L. auch mit zwei, zuweilen auch mit drei Glocken von verschiedenem Klang ausgerüstet. Die Werke erhalten dann zwei oder drei Hebel h1 h2, die nacheinander zwei oder drei Glockenhämmer in Bewegung setzen.

Das Werk kann nur laufen, wenn das Ende des auf der Achse des Zwischenrades R2 befestigten Armes h3 frei an der geraden Fläche der halbrunden Achse a des Auslösungshebels H vorbeigleiten kann; in der Grundstellung ist dieser Hebel aber, wie in der Abbildung ersichtlich mit seinem linken Ende an einer Nase des Ankerhebels h4 abgefangen. Dabei steht die Achse a so, daß ihre volle runde Fläche in die Bahn des Armes h3 hineinragt, der dadurch in seinem Umlauf gehemmt wird, so daß das Werk stillsteht. Der Elektromagnet E ist in die Läuteleitung eingeschaltet; da diese in der Ruhe stromlos ist, so ist der Elektromagnetanker nicht angezogen. Sobald aber eine der benachbarten Stationen behufs Abgabe eines Läutesignals ihren Läuteinduktor in Tätigkeit setzt, zieht der Elektromagnet E seinen Anker an; die Nase des Ankerhebels wird dabei so weit nach links bewegt, daß sie den Auslösungshebel H losläßt, der sich infolgedessen unter der Einwirkung des Gegengewichts g so einstellt, daß die Achse a den Hebel h3 nicht mehr aufhält, weil er jetzt an der geraden Fläche der Achse vorbeigleiten kann. Das Werk beginnt infolgedessen zu laufen. Von den am Hauptrade R1 sitzenden Stiften s sind zwei einander gegenüberstehende um so viel verlängert, daß sie beim Umlauf des Werkes gegen den Ansatz n des Auslösungshebels H stoßen und diesen so weit heben, daß er wieder von der Nase des Ankerhebels h4 abgefangen wird. Nach 5 bzw. 6 Schlägen steht also das Werk wieder still.

Zuweilen ist es erwünscht, daß das Werk nach jeder Auslösung nur einen Schlag gibt;

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[64/0072] Phrasen in Notfällen bei den Stationen Hilfe anzufordern (Notsignale, Hilfssignale). Diese Meldungen werden auf den Stationen durch das Morsewerk aufgenommen. Von dieser Möglichkeit wird aber heute kaum noch Gebrauch gemacht. An die Stelle der in der Hand ungeübter Bediensteter ihren Zweck nur unvollkommen erfüllenden selbsttätigen Melder tritt heute der von jedermann leicht zu handhabende Fernsprecher (s. Fernsprecheinrichtungen). Die Streckenposten werden zu diesem Zweck mit Fernsprechern ausgerüstet, die an eine die beiden benachbarten Stationen verbindende Leitung angeschlossen werden. Literatur: Kohlfurt und Zetzsche, Die elektrischen Telegraphen für besondere Zwecke (Berlin). – Schellen, Der elektrische Telegraph (Braunschweig). Fink. Läutewerke, elektrische. Verrichtungen, die dazu dienen, den Bahnwärtern und den auf der Bahnstrecke beschäftigten Arbeitern durch Läutesignale gewisse Nachrichten und Aufträge zu geben (s. durchlaufende Liniensignale und [Abbildung Abb. 107. ] Läutelinien). Diese L. sind kräftig gebaute Schlagwerke mit Gewichtsbetrieb, ähnlich den Turmuhrschlagwerken und mit elektromagnetischer Auslösung. Die verbreitetste Bauart ist die in Abb. 107 in einfachen Linien dargestellte der Siemens & Halske Aktiengesellschaft in Berlin. Das Gewicht G zieht an einer Seiltrommel und treibt durch diese das durch ein Gesperre mit ihr in Verbindung stehende Hauptrad R1 an. Dieses überträgt die Bewegung durch ein Zwischenrad R2 auf die Achse des Windflügels W, der die Ablaufgeschwindigkeit des Werkes regelt. Das Hauptrad ist an der Seitenfläche mit Stiften s besetzt, die beim Ablauf den Winkelhebel h1 h2 um seinen Drehpunkt d bewegen. Diese Bewegungen werden durch Drahtzug auf den Glockenhammer (in der Abbildung gestrichelt) übertragen, der bei jedem Anheben einen Schlag gegen die Glocke abgibt. Die Zahl der Stifte s wird nach der Zahl der Glockenschläge bemessen, die das Werk nach jeder Auslösung geben soll. Gewöhnlich geben die L. 5 oder 6 Schläge; dementsprechend hat das Rad R1 10 oder 12 Stifte s. Vielfach werden die L. auch mit zwei, zuweilen auch mit drei Glocken von verschiedenem Klang ausgerüstet. Die Werke erhalten dann zwei oder drei Hebel h1 h2, die nacheinander zwei oder drei Glockenhämmer in Bewegung setzen. Das Werk kann nur laufen, wenn das Ende des auf der Achse des Zwischenrades R2 befestigten Armes h3 frei an der geraden Fläche der halbrunden Achse a des Auslösungshebels H vorbeigleiten kann; in der Grundstellung ist dieser Hebel aber, wie in der Abbildung ersichtlich mit seinem linken Ende an einer Nase des Ankerhebels h4 abgefangen. Dabei steht die Achse a so, daß ihre volle runde Fläche in die Bahn des Armes h3 hineinragt, der dadurch in seinem Umlauf gehemmt wird, so daß das Werk stillsteht. Der Elektromagnet E ist in die Läuteleitung eingeschaltet; da diese in der Ruhe stromlos ist, so ist der Elektromagnetanker nicht angezogen. Sobald aber eine der benachbarten Stationen behufs Abgabe eines Läutesignals ihren Läuteinduktor in Tätigkeit setzt, zieht der Elektromagnet E seinen Anker an; die Nase des Ankerhebels wird dabei so weit nach links bewegt, daß sie den Auslösungshebel H losläßt, der sich infolgedessen unter der Einwirkung des Gegengewichts g so einstellt, daß die Achse a den Hebel h3 nicht mehr aufhält, weil er jetzt an der geraden Fläche der Achse vorbeigleiten kann. Das Werk beginnt infolgedessen zu laufen. Von den am Hauptrade R1 sitzenden Stiften s sind zwei einander gegenüberstehende um so viel verlängert, daß sie beim Umlauf des Werkes gegen den Ansatz n des Auslösungshebels H stoßen und diesen so weit heben, daß er wieder von der Nase des Ankerhebels h4 abgefangen wird. Nach 5 bzw. 6 Schlägen steht also das Werk wieder still. Zuweilen ist es erwünscht, daß das Werk nach jeder Auslösung nur einen Schlag gibt;

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/72>, abgerufen am 22.12.2024.