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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Anlangend die in dieser Periode durch die staatliche Bauführung bewirkte Vergrößerung des Staatsbahnnetzes kommt vermöge der technischen und verkehrspolitischen Bedeutung zunächst die Vollendung jener Bahnbauten in Betracht, die in ihrem Zusammenhang die sog. zweite Eisenbahnverbindung mit Triest darstellen (eröffnet 1905-1910), d. s. die Tauernbahn, die Karawanken- und Wocheiner Linie (s. Alpenbahnen). Gleichzeitig mit dem Betrieb dieser Alpenbahnen erlangte der Staat den Mitbetrieb auf der Südbahnlinie Spittal-Millstättersee-Villach.

Von den in dieser Periode auf Staatskosten erbauten Eisenbahnen seien ferner die im Jahre 1906 eröffneten schmalspurigen süddalmatinischen Eisenbahnen Uskoplje-Gravosa und Dolna-Dlavoska-Zelenika erwähnt, die im Anschluß an die herzegowinisch-bosnischen Eisenbahnen stehen.

Von besonderer Bedeutung ist die im Jahre 1914 erfolgte Eröffnung der Staatsbahnlinie Rudolfswert-Möttling-Landesgrenze, die in Rudolfswert an die Linie Laibach-Rudolfswert und in Bubnjarci an die ungarische Staatsbahnlinie anschließt. Nach Fertigstellung der auf ungarischem Gebiet gelegenen Linie Ogulin-Landesgrenze sowie der österreichischen Anschlußstrecke nach Knin wird die für Österreich hochwichtige, seit Jahren angestrebte direkte Verbindung des österreichischen Eisenbahnnetzes mit Dalmatien der Verwirklichung zugeführt sein.

Infolge der durchgeführten Eisenbahnverstaatlichungen sind nunmehr alle nach Norden, Westen und Osten des Reiches führenden großen Eisenbahnlinien in den Händen des Staates vereinigt; ebenso ist durch die Ausführung der letzten großen Eisenbahnbauten ein sehr beträchtlicher Teil des Verkehrs von Norden nach dem Adriatischen Meer in die staatliche Machtsphäre einbezogen.

Von großen Bahnen verbleiben nunmehr, abgesehen von den beiden mit Ungarn gemeinsamen Unternehmungen der Südbahn und der Kaschau-Oderberger Eisenbahn, nur die Buschtehrader und die Aussig-Teplitzer Eisenbahn, die vorwiegend dem Kohlenverkehr dienen, im Privateigentum.

Von der Gesamtlänge der Haupt- und Lokalbahnen auf österreichischem Staatsgebiet mit Ende des Jahres 1913 (22.981 km) entfallen 18.859 km = 82·06% auf Staatsbahnen und Privatbahnen im Staatsbetrieb.

Die Entwicklung des Staatsbahnnetzes vom Jahre 1893 bis zum Jahre 1913 ist aus nachstehender Übersicht zu entnehmen:



Die Entwicklung der Lokalbahnen. In den Achtzigerjahren waren die dem großen Verkehr dienenden Eisenbahnrouten Österreichs im großen und ganzen ausgebaut.

Die Vollbahnverbindungen, die noch fehlten, umfaßten im wesentlichen kostspielige und wenig ertragfähige Linien, deren Ausbau überdies zumeist aus gesamtstaatlichen Rücksichten nötig erschien und dem Staat vorbehalten bleiben mußte.

Im übrigen bewegte sich die weitere Entwicklung des österreichischen Eisenbahnnetzes fast ausschließlich auf dem Gebiet der Lokalbahnen.

In Österreich war schon im Jahre 1855 die 27 km lange, schmalspurige (im Jahre 1903 auf Normalspur umgebaute) Lokalbahn Lambach-Gmunden dem Verkehr übergeben worden, doch bewirkten es erst mehr als 2 Jahrzehnte später die eben erwähnten Verhältnisse, daß die maßgebenden Kreise der Förderung des Lokalbahnwesens ihr Augenmerk zuwendeten. Die ersten Lokalbahnen, die teils auf Rechnung des Staates, teils unter Mitwirkung des Privatkapitals gebaut wurden, kamen auf Grund von Spezialgesetzen zu stande. Die stetig zunehmende Erkenntnis von der Bedeutung der Lokalbahnen als notwendiger Ergänzung des bestehenden Eisenbahnnetzes ließ es jedoch bald als notwendig erscheinen, diese Bahnen einer besonderen gesetzlichen Regelung zu unterziehen (s. Lokalbahnen).

Auf Grund des Ges. von 1880 sind 1352 km, auf Grund des Ges. von 1887 1855 km und auf Grund jener von 1894 und 1910 5743 km, zusammen von 1880 bis 1913 8951 km Lokalbahnen entstanden, d. i. 39% der Gesamtlänge der im Betrieb gestandenen Eisenbahnen. Außerdem standen Ende 1913 noch 42 km Lokalbahnlinien im Betrieb, die vor Erlassung des 1880er Gesetzes erbaut wurden, so daß sich die Gesamtlänge der Lokalbahnen auf 8993 km beläuft. Dieses Netz zerfällt in folgende Gruppen:

Anlangend die in dieser Periode durch die staatliche Bauführung bewirkte Vergrößerung des Staatsbahnnetzes kommt vermöge der technischen und verkehrspolitischen Bedeutung zunächst die Vollendung jener Bahnbauten in Betracht, die in ihrem Zusammenhang die sog. zweite Eisenbahnverbindung mit Triest darstellen (eröffnet 1905–1910), d. s. die Tauernbahn, die Karawanken- und Wocheiner Linie (s. Alpenbahnen). Gleichzeitig mit dem Betrieb dieser Alpenbahnen erlangte der Staat den Mitbetrieb auf der Südbahnlinie Spittal-Millstättersee-Villach.

Von den in dieser Periode auf Staatskosten erbauten Eisenbahnen seien ferner die im Jahre 1906 eröffneten schmalspurigen süddalmatinischen Eisenbahnen Uskoplje-Gravosa und Dolna-Dlavoska-Zelenika erwähnt, die im Anschluß an die herzegowinisch-bosnischen Eisenbahnen stehen.

Von besonderer Bedeutung ist die im Jahre 1914 erfolgte Eröffnung der Staatsbahnlinie Rudolfswert-Möttling-Landesgrenze, die in Rudolfswert an die Linie Laibach-Rudolfswert und in Bubnjarci an die ungarische Staatsbahnlinie anschließt. Nach Fertigstellung der auf ungarischem Gebiet gelegenen Linie Ogulin-Landesgrenze sowie der österreichischen Anschlußstrecke nach Knin wird die für Österreich hochwichtige, seit Jahren angestrebte direkte Verbindung des österreichischen Eisenbahnnetzes mit Dalmatien der Verwirklichung zugeführt sein.

Infolge der durchgeführten Eisenbahnverstaatlichungen sind nunmehr alle nach Norden, Westen und Osten des Reiches führenden großen Eisenbahnlinien in den Händen des Staates vereinigt; ebenso ist durch die Ausführung der letzten großen Eisenbahnbauten ein sehr beträchtlicher Teil des Verkehrs von Norden nach dem Adriatischen Meer in die staatliche Machtsphäre einbezogen.

Von großen Bahnen verbleiben nunmehr, abgesehen von den beiden mit Ungarn gemeinsamen Unternehmungen der Südbahn und der Kaschau-Oderberger Eisenbahn, nur die Buschtěhrader und die Aussig-Teplitzer Eisenbahn, die vorwiegend dem Kohlenverkehr dienen, im Privateigentum.

Von der Gesamtlänge der Haupt- und Lokalbahnen auf österreichischem Staatsgebiet mit Ende des Jahres 1913 (22.981 km) entfallen 18.859 km = 82·06% auf Staatsbahnen und Privatbahnen im Staatsbetrieb.

Die Entwicklung des Staatsbahnnetzes vom Jahre 1893 bis zum Jahre 1913 ist aus nachstehender Übersicht zu entnehmen:



Die Entwicklung der Lokalbahnen. In den Achtzigerjahren waren die dem großen Verkehr dienenden Eisenbahnrouten Österreichs im großen und ganzen ausgebaut.

Die Vollbahnverbindungen, die noch fehlten, umfaßten im wesentlichen kostspielige und wenig ertragfähige Linien, deren Ausbau überdies zumeist aus gesamtstaatlichen Rücksichten nötig erschien und dem Staat vorbehalten bleiben mußte.

Im übrigen bewegte sich die weitere Entwicklung des österreichischen Eisenbahnnetzes fast ausschließlich auf dem Gebiet der Lokalbahnen.

In Österreich war schon im Jahre 1855 die 27 km lange, schmalspurige (im Jahre 1903 auf Normalspur umgebaute) Lokalbahn Lambach-Gmunden dem Verkehr übergeben worden, doch bewirkten es erst mehr als 2 Jahrzehnte später die eben erwähnten Verhältnisse, daß die maßgebenden Kreise der Förderung des Lokalbahnwesens ihr Augenmerk zuwendeten. Die ersten Lokalbahnen, die teils auf Rechnung des Staates, teils unter Mitwirkung des Privatkapitals gebaut wurden, kamen auf Grund von Spezialgesetzen zu stande. Die stetig zunehmende Erkenntnis von der Bedeutung der Lokalbahnen als notwendiger Ergänzung des bestehenden Eisenbahnnetzes ließ es jedoch bald als notwendig erscheinen, diese Bahnen einer besonderen gesetzlichen Regelung zu unterziehen (s. Lokalbahnen).

Auf Grund des Ges. von 1880 sind 1352 km, auf Grund des Ges. von 1887 1855 km und auf Grund jener von 1894 und 1910 5743 km, zusammen von 1880 bis 1913 8951 km Lokalbahnen entstanden, d. i. 39% der Gesamtlänge der im Betrieb gestandenen Eisenbahnen. Außerdem standen Ende 1913 noch 42 km Lokalbahnlinien im Betrieb, die vor Erlassung des 1880er Gesetzes erbaut wurden, so daß sich die Gesamtlänge der Lokalbahnen auf 8993 km beläuft. Dieses Netz zerfällt in folgende Gruppen:

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[433/0450] Anlangend die in dieser Periode durch die staatliche Bauführung bewirkte Vergrößerung des Staatsbahnnetzes kommt vermöge der technischen und verkehrspolitischen Bedeutung zunächst die Vollendung jener Bahnbauten in Betracht, die in ihrem Zusammenhang die sog. zweite Eisenbahnverbindung mit Triest darstellen (eröffnet 1905–1910), d. s. die Tauernbahn, die Karawanken- und Wocheiner Linie (s. Alpenbahnen). Gleichzeitig mit dem Betrieb dieser Alpenbahnen erlangte der Staat den Mitbetrieb auf der Südbahnlinie Spittal-Millstättersee-Villach. Von den in dieser Periode auf Staatskosten erbauten Eisenbahnen seien ferner die im Jahre 1906 eröffneten schmalspurigen süddalmatinischen Eisenbahnen Uskoplje-Gravosa und Dolna-Dlavoska-Zelenika erwähnt, die im Anschluß an die herzegowinisch-bosnischen Eisenbahnen stehen. Von besonderer Bedeutung ist die im Jahre 1914 erfolgte Eröffnung der Staatsbahnlinie Rudolfswert-Möttling-Landesgrenze, die in Rudolfswert an die Linie Laibach-Rudolfswert und in Bubnjarci an die ungarische Staatsbahnlinie anschließt. Nach Fertigstellung der auf ungarischem Gebiet gelegenen Linie Ogulin-Landesgrenze sowie der österreichischen Anschlußstrecke nach Knin wird die für Österreich hochwichtige, seit Jahren angestrebte direkte Verbindung des österreichischen Eisenbahnnetzes mit Dalmatien der Verwirklichung zugeführt sein. Infolge der durchgeführten Eisenbahnverstaatlichungen sind nunmehr alle nach Norden, Westen und Osten des Reiches führenden großen Eisenbahnlinien in den Händen des Staates vereinigt; ebenso ist durch die Ausführung der letzten großen Eisenbahnbauten ein sehr beträchtlicher Teil des Verkehrs von Norden nach dem Adriatischen Meer in die staatliche Machtsphäre einbezogen. Von großen Bahnen verbleiben nunmehr, abgesehen von den beiden mit Ungarn gemeinsamen Unternehmungen der Südbahn und der Kaschau-Oderberger Eisenbahn, nur die Buschtěhrader und die Aussig-Teplitzer Eisenbahn, die vorwiegend dem Kohlenverkehr dienen, im Privateigentum. Von der Gesamtlänge der Haupt- und Lokalbahnen auf österreichischem Staatsgebiet mit Ende des Jahres 1913 (22.981 km) entfallen 18.859 km = 82·06% auf Staatsbahnen und Privatbahnen im Staatsbetrieb. Die Entwicklung des Staatsbahnnetzes vom Jahre 1893 bis zum Jahre 1913 ist aus nachstehender Übersicht zu entnehmen: Die Entwicklung der Lokalbahnen. In den Achtzigerjahren waren die dem großen Verkehr dienenden Eisenbahnrouten Österreichs im großen und ganzen ausgebaut. Die Vollbahnverbindungen, die noch fehlten, umfaßten im wesentlichen kostspielige und wenig ertragfähige Linien, deren Ausbau überdies zumeist aus gesamtstaatlichen Rücksichten nötig erschien und dem Staat vorbehalten bleiben mußte. Im übrigen bewegte sich die weitere Entwicklung des österreichischen Eisenbahnnetzes fast ausschließlich auf dem Gebiet der Lokalbahnen. In Österreich war schon im Jahre 1855 die 27 km lange, schmalspurige (im Jahre 1903 auf Normalspur umgebaute) Lokalbahn Lambach-Gmunden dem Verkehr übergeben worden, doch bewirkten es erst mehr als 2 Jahrzehnte später die eben erwähnten Verhältnisse, daß die maßgebenden Kreise der Förderung des Lokalbahnwesens ihr Augenmerk zuwendeten. Die ersten Lokalbahnen, die teils auf Rechnung des Staates, teils unter Mitwirkung des Privatkapitals gebaut wurden, kamen auf Grund von Spezialgesetzen zu stande. Die stetig zunehmende Erkenntnis von der Bedeutung der Lokalbahnen als notwendiger Ergänzung des bestehenden Eisenbahnnetzes ließ es jedoch bald als notwendig erscheinen, diese Bahnen einer besonderen gesetzlichen Regelung zu unterziehen (s. Lokalbahnen). Auf Grund des Ges. von 1880 sind 1352 km, auf Grund des Ges. von 1887 1855 km und auf Grund jener von 1894 und 1910 5743 km, zusammen von 1880 bis 1913 8951 km Lokalbahnen entstanden, d. i. 39% der Gesamtlänge der im Betrieb gestandenen Eisenbahnen. Außerdem standen Ende 1913 noch 42 km Lokalbahnlinien im Betrieb, die vor Erlassung des 1880er Gesetzes erbaut wurden, so daß sich die Gesamtlänge der Lokalbahnen auf 8993 km beläuft. Dieses Netz zerfällt in folgende Gruppen:

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/450>, abgerufen am 22.11.2024.