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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Von den Privatbahnen hat die Norsk Hovedjernbane (67·8 km) eine größte Steigung von Kristiania aus von etwa 25%0 und 2·8 km Länge und einen kleinsten Krümmungshalbmesser von 293 m. 8·7 km von der Bahn liegen wagrecht und 26·7 km in gerader Linie. Das Schienengewicht schwankt zwischen 29·76 kg und 40 kg für 1 m. Die Tiefe der Bettung beträgt etwa 0·47 m. Die übrigen Lokal-Privatbahnen haben Höchststeigungen von 20-40%0 und kleinste Krümmungshalbmesser je nach der Spurweite von 50 m zu 250 m und ein Schienengewicht von 15 kg (eine kurze Strecke 9 kg) bis zu 25 kg für 1 m.

Es werden allgemein Vignolschienen aus Stahl angewendet, die für normalspurige Bahnen mit stärkeren Lokomotiven- und Zuggeschwindigkeiten ein Gewicht zwischen 25 kg und 30 kg auf 1 m besitzen. (Bei der Ofotenbahn mit dem großen Verkehr werden 40 kg-Schienen verwendet.) Vereinzelt kommen Eisenschienen vor. Für durchgehende Hauptlinien ist das Schienengewicht von 35 kg festgesetzt. Das Gleis wird überall mit schwebendem Stoß auf Querschwellen von Fichtenholz gelegt, von denen eine größere Anzahl mit Kreosotöl nach der Methode Rüpungs getränkt ist. Als Bettungsmaterial verwendet man Kies oder Pocherz.

Von größeren Kunstbauten befinden sich auf der Bahn von Hönefoss nach Bergen (403 km) 170 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 36.600 m, hierunter der längste Tunnel Norwegens, der sog. Gravehalstunnel (s. d.) (5300 m). Auf der zuletzt genannten Bahn sind 22 Steinbrücken, hiervon 2 mit 41 und 44 m Spannweite und 73 Eisenbrücken mit einer größten Spannweite von 48 m, vorhanden. Die Gesamtlänge der genannten Brücken beträgt 1330 m.

Auf den übrigen Bahnen kommen Eisenbrücken mit einer größten Spannweite von 63 m vor. Einige Holzbrücken besitzen Spannweiten bis 31 m, insbesondere auf der Rörosbahn, die durch gewaltige Walddistrikte führt.

Betriebsmittel. In den Jahren von 1891 bis 1908 wurden die Lokomotiven mit Zweizylinder-Verbundanordnung gebaut. Die seit dem Jahre 1909 angeschafften Lokomotiven (mit Ausnahme der Rangierlokomotiven) sind mit Überhitzer (Bauart Schmidt) versehen.

Personenwagen. Seit Anfang der Achtzigerjahre werden die Personenwagen - sowohl bei der normalen als auch bei der schmalen Spur - als 4achsige Drehgestell wagen mit Durchgang gebaut. Bei der Normalspur sind die Wagen für Fernzüge zumeist mit geschlossenem Seitengang, für Vorortzüge mit offenem Mittelgang versehen. Die in den letzten Jahren, besonders für den Touristenverkehr angeschafften Fernzugwagen sind auch mit offenem Mittelgang versehen.

Die Schmalspurwagen sind, mit Ausnahme einiger Schlafwagen I. Klasse, die geschlossenen Seitengang haben, immer mit offenem Durchgang (in der Mitte oder an der Seite) versehen.

Im Jahre 1912 wurden normalspurige Schlafwagen III. Klasse eingeführt.

Güterwagen. Mit Ausnahme einiger 4achsiger Drehgestellwagen und der 3achsigen Erzwagen auf der Ofotenbahn (Privatwagen) sind sämtliche Güterwagen 2achsig. Die gewöhnliche Tragfähigkeit der 2achsigen Güterwagen ist bei Normalspur 10-11 t für ältere und 15-16 t für neuere Wagen, bei der engen Spur 6-8 t.

IV. Gesetzgebung und Verwaltung. Von Gesetzen und Verordnungen sind zu erwähnen:

Das Ges. vom 12. August 1848, enthaltend Bestimmungen über den Bau von öffentlichen Eisenbahnen, mit einem Nachtrag vom 23. April 1898;

Ges. vom 7. September 1854, enthaltend Bestimmungen betreffend öffentliche Eisenbahnen, mit Nachtrag vom 6. Juni 1884;

Ges. vom 7. Juli 1897, über Enteignung für Staatseisenbahnen, mit Nachtrag vom 19. April 1912.

Auf Grund der geltenden Gesetze sind "Betriebs- und Dienstvorschriften für die norwegischen Staatsbahnen" erlassen, enthaltend Polizeivorschriften für den Verkehr sowie über die Pflichten des Dienstpersonals dem Publikum gegenüber und Sicherheitsmaßnahmen für den Lauf der Züge.

Verwaltung. Die Organisation der Verwaltung beruht auf einem Beschluß des Storthings von 1912.

Das Hovedstyret for Statsbanerne, das dem "kgl. departement for de offentlige arbeider" untergeordnet ist, besteht aus einem Generaldirektor und mehreren ihm zur Seite stehenden Eisenbahndirektoren, unter denen sich ein bautechnischer und ein maschinentechnischer befinden soll. Dem Hovedstyret gehören außerdem 2 durch das Storthing gewählte Mitglieder an. Der Generaldirektor ist für die Führung der Geschäfte verantwortlich.

Die Eisenbahnen sind in 9 Bezirke (Distrikte) eingeteilt (Kristiania, Drammen, Hamar, Trondhjem, Stavanger, Bergen, Kristiansand, Narvick, Arendal). Innerhalb jedes Bezirks besorgt die Verwaltung ein Distriktchef. Unter diesem wirken nach Bedarf Oberingenieure, Bureauchefs und Inspektoren u. s. w. Für jeden Distrikt werden besondere Aufsichtskommissionen eingesetzt.

Eine Übersicht der Betriebsergebnisse der norwegischen Staatsbahnen und der Norsk Hovedjernbane von 1890/91-1912/13 gibt nachstehende Tabelle:

Von den Privatbahnen hat die Norsk Hovedjernbane (67·8 km) eine größte Steigung von Kristiania aus von etwa 25 und 2·8 km Länge und einen kleinsten Krümmungshalbmesser von 293 m. 8·7 km von der Bahn liegen wagrecht und 26·7 km in gerader Linie. Das Schienengewicht schwankt zwischen 29·76 kg und 40 kg für 1 m. Die Tiefe der Bettung beträgt etwa 0·47 m. Die übrigen Lokal-Privatbahnen haben Höchststeigungen von 20–40 und kleinste Krümmungshalbmesser je nach der Spurweite von 50 m zu 250 m und ein Schienengewicht von 15 kg (eine kurze Strecke 9 kg) bis zu 25 kg für 1 m.

Es werden allgemein Vignolschienen aus Stahl angewendet, die für normalspurige Bahnen mit stärkeren Lokomotiven- und Zuggeschwindigkeiten ein Gewicht zwischen 25 kg und 30 kg auf 1 m besitzen. (Bei der Ofotenbahn mit dem großen Verkehr werden 40 kg-Schienen verwendet.) Vereinzelt kommen Eisenschienen vor. Für durchgehende Hauptlinien ist das Schienengewicht von 35 kg festgesetzt. Das Gleis wird überall mit schwebendem Stoß auf Querschwellen von Fichtenholz gelegt, von denen eine größere Anzahl mit Kreosotöl nach der Methode Rüpungs getränkt ist. Als Bettungsmaterial verwendet man Kies oder Pocherz.

Von größeren Kunstbauten befinden sich auf der Bahn von Hönefoss nach Bergen (403 km) 170 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 36.600 m, hierunter der längste Tunnel Norwegens, der sog. Gravehalstunnel (s. d.) (5300 m). Auf der zuletzt genannten Bahn sind 22 Steinbrücken, hiervon 2 mit 41 und 44 m Spannweite und 73 Eisenbrücken mit einer größten Spannweite von 48 m, vorhanden. Die Gesamtlänge der genannten Brücken beträgt 1330 m.

Auf den übrigen Bahnen kommen Eisenbrücken mit einer größten Spannweite von 63 m vor. Einige Holzbrücken besitzen Spannweiten bis 31 m, insbesondere auf der Rörosbahn, die durch gewaltige Walddistrikte führt.

Betriebsmittel. In den Jahren von 1891 bis 1908 wurden die Lokomotiven mit Zweizylinder-Verbundanordnung gebaut. Die seit dem Jahre 1909 angeschafften Lokomotiven (mit Ausnahme der Rangierlokomotiven) sind mit Überhitzer (Bauart Schmidt) versehen.

Personenwagen. Seit Anfang der Achtzigerjahre werden die Personenwagen – sowohl bei der normalen als auch bei der schmalen Spur – als 4achsige Drehgestell wagen mit Durchgang gebaut. Bei der Normalspur sind die Wagen für Fernzüge zumeist mit geschlossenem Seitengang, für Vorortzüge mit offenem Mittelgang versehen. Die in den letzten Jahren, besonders für den Touristenverkehr angeschafften Fernzugwagen sind auch mit offenem Mittelgang versehen.

Die Schmalspurwagen sind, mit Ausnahme einiger Schlafwagen I. Klasse, die geschlossenen Seitengang haben, immer mit offenem Durchgang (in der Mitte oder an der Seite) versehen.

Im Jahre 1912 wurden normalspurige Schlafwagen III. Klasse eingeführt.

Güterwagen. Mit Ausnahme einiger 4achsiger Drehgestellwagen und der 3achsigen Erzwagen auf der Ofotenbahn (Privatwagen) sind sämtliche Güterwagen 2achsig. Die gewöhnliche Tragfähigkeit der 2achsigen Güterwagen ist bei Normalspur 10–11 t für ältere und 15–16 t für neuere Wagen, bei der engen Spur 6–8 t.

IV. Gesetzgebung und Verwaltung. Von Gesetzen und Verordnungen sind zu erwähnen:

Das Ges. vom 12. August 1848, enthaltend Bestimmungen über den Bau von öffentlichen Eisenbahnen, mit einem Nachtrag vom 23. April 1898;

Ges. vom 7. September 1854, enthaltend Bestimmungen betreffend öffentliche Eisenbahnen, mit Nachtrag vom 6. Juni 1884;

Ges. vom 7. Juli 1897, über Enteignung für Staatseisenbahnen, mit Nachtrag vom 19. April 1912.

Auf Grund der geltenden Gesetze sind „Betriebs- und Dienstvorschriften für die norwegischen Staatsbahnen“ erlassen, enthaltend Polizeivorschriften für den Verkehr sowie über die Pflichten des Dienstpersonals dem Publikum gegenüber und Sicherheitsmaßnahmen für den Lauf der Züge.

Verwaltung. Die Organisation der Verwaltung beruht auf einem Beschluß des Storthings von 1912.

Das Hovedstyret for Statsbanerne, das dem „kgl. departement for de offentlige arbeider“ untergeordnet ist, besteht aus einem Generaldirektor und mehreren ihm zur Seite stehenden Eisenbahndirektoren, unter denen sich ein bautechnischer und ein maschinentechnischer befinden soll. Dem Hovedstyret gehören außerdem 2 durch das Storthing gewählte Mitglieder an. Der Generaldirektor ist für die Führung der Geschäfte verantwortlich.

Die Eisenbahnen sind in 9 Bezirke (Distrikte) eingeteilt (Kristiania, Drammen, Hamar, Trondhjem, Stavanger, Bergen, Kristiansand, Narvick, Arendal). Innerhalb jedes Bezirks besorgt die Verwaltung ein Distriktchef. Unter diesem wirken nach Bedarf Oberingenieure, Bureauchefs und Inspektoren u. s. w. Für jeden Distrikt werden besondere Aufsichtskommissionen eingesetzt.

Eine Übersicht der Betriebsergebnisse der norwegischen Staatsbahnen und der Norsk Hovedjernbane von 1890/91–1912/13 gibt nachstehende Tabelle:

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[372/0389] Von den Privatbahnen hat die Norsk Hovedjernbane (67·8 km) eine größte Steigung von Kristiania aus von etwa 25‰ und 2·8 km Länge und einen kleinsten Krümmungshalbmesser von 293 m. 8·7 km von der Bahn liegen wagrecht und 26·7 km in gerader Linie. Das Schienengewicht schwankt zwischen 29·76 kg und 40 kg für 1 m. Die Tiefe der Bettung beträgt etwa 0·47 m. Die übrigen Lokal-Privatbahnen haben Höchststeigungen von 20–40‰ und kleinste Krümmungshalbmesser je nach der Spurweite von 50 m zu 250 m und ein Schienengewicht von 15 kg (eine kurze Strecke 9 kg) bis zu 25 kg für 1 m. Es werden allgemein Vignolschienen aus Stahl angewendet, die für normalspurige Bahnen mit stärkeren Lokomotiven- und Zuggeschwindigkeiten ein Gewicht zwischen 25 kg und 30 kg auf 1 m besitzen. (Bei der Ofotenbahn mit dem großen Verkehr werden 40 kg-Schienen verwendet.) Vereinzelt kommen Eisenschienen vor. Für durchgehende Hauptlinien ist das Schienengewicht von 35 kg festgesetzt. Das Gleis wird überall mit schwebendem Stoß auf Querschwellen von Fichtenholz gelegt, von denen eine größere Anzahl mit Kreosotöl nach der Methode Rüpungs getränkt ist. Als Bettungsmaterial verwendet man Kies oder Pocherz. Von größeren Kunstbauten befinden sich auf der Bahn von Hönefoss nach Bergen (403 km) 170 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 36.600 m, hierunter der längste Tunnel Norwegens, der sog. Gravehalstunnel (s. d.) (5300 m). Auf der zuletzt genannten Bahn sind 22 Steinbrücken, hiervon 2 mit 41 und 44 m Spannweite und 73 Eisenbrücken mit einer größten Spannweite von 48 m, vorhanden. Die Gesamtlänge der genannten Brücken beträgt 1330 m. Auf den übrigen Bahnen kommen Eisenbrücken mit einer größten Spannweite von 63 m vor. Einige Holzbrücken besitzen Spannweiten bis 31 m, insbesondere auf der Rörosbahn, die durch gewaltige Walddistrikte führt. Betriebsmittel. In den Jahren von 1891 bis 1908 wurden die Lokomotiven mit Zweizylinder-Verbundanordnung gebaut. Die seit dem Jahre 1909 angeschafften Lokomotiven (mit Ausnahme der Rangierlokomotiven) sind mit Überhitzer (Bauart Schmidt) versehen. Personenwagen. Seit Anfang der Achtzigerjahre werden die Personenwagen – sowohl bei der normalen als auch bei der schmalen Spur – als 4achsige Drehgestell wagen mit Durchgang gebaut. Bei der Normalspur sind die Wagen für Fernzüge zumeist mit geschlossenem Seitengang, für Vorortzüge mit offenem Mittelgang versehen. Die in den letzten Jahren, besonders für den Touristenverkehr angeschafften Fernzugwagen sind auch mit offenem Mittelgang versehen. Die Schmalspurwagen sind, mit Ausnahme einiger Schlafwagen I. Klasse, die geschlossenen Seitengang haben, immer mit offenem Durchgang (in der Mitte oder an der Seite) versehen. Im Jahre 1912 wurden normalspurige Schlafwagen III. Klasse eingeführt. Güterwagen. Mit Ausnahme einiger 4achsiger Drehgestellwagen und der 3achsigen Erzwagen auf der Ofotenbahn (Privatwagen) sind sämtliche Güterwagen 2achsig. Die gewöhnliche Tragfähigkeit der 2achsigen Güterwagen ist bei Normalspur 10–11 t für ältere und 15–16 t für neuere Wagen, bei der engen Spur 6–8 t. IV. Gesetzgebung und Verwaltung. Von Gesetzen und Verordnungen sind zu erwähnen: Das Ges. vom 12. August 1848, enthaltend Bestimmungen über den Bau von öffentlichen Eisenbahnen, mit einem Nachtrag vom 23. April 1898; Ges. vom 7. September 1854, enthaltend Bestimmungen betreffend öffentliche Eisenbahnen, mit Nachtrag vom 6. Juni 1884; Ges. vom 7. Juli 1897, über Enteignung für Staatseisenbahnen, mit Nachtrag vom 19. April 1912. Auf Grund der geltenden Gesetze sind „Betriebs- und Dienstvorschriften für die norwegischen Staatsbahnen“ erlassen, enthaltend Polizeivorschriften für den Verkehr sowie über die Pflichten des Dienstpersonals dem Publikum gegenüber und Sicherheitsmaßnahmen für den Lauf der Züge. Verwaltung. Die Organisation der Verwaltung beruht auf einem Beschluß des Storthings von 1912. Das Hovedstyret for Statsbanerne, das dem „kgl. departement for de offentlige arbeider“ untergeordnet ist, besteht aus einem Generaldirektor und mehreren ihm zur Seite stehenden Eisenbahndirektoren, unter denen sich ein bautechnischer und ein maschinentechnischer befinden soll. Dem Hovedstyret gehören außerdem 2 durch das Storthing gewählte Mitglieder an. Der Generaldirektor ist für die Führung der Geschäfte verantwortlich. Die Eisenbahnen sind in 9 Bezirke (Distrikte) eingeteilt (Kristiania, Drammen, Hamar, Trondhjem, Stavanger, Bergen, Kristiansand, Narvick, Arendal). Innerhalb jedes Bezirks besorgt die Verwaltung ein Distriktchef. Unter diesem wirken nach Bedarf Oberingenieure, Bureauchefs und Inspektoren u. s. w. Für jeden Distrikt werden besondere Aufsichtskommissionen eingesetzt. Eine Übersicht der Betriebsergebnisse der norwegischen Staatsbahnen und der Norsk Hovedjernbane von 1890/91–1912/13 gibt nachstehende Tabelle:

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/389>, abgerufen am 17.09.2024.