Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

Bild:
<< vorherige Seite

zur Versteifung der Latte sind die Querrippen q vorgesehen (Abb. 353 c). Die Latten sind zum Halten mit 1 oder 2 Handgriffen versehen (Abb. 353 d) und tragen an den Enden Eisenschuhe; eine angesetzte Dosen- oder Kreuzlibelle L erleichtert das Lotrechthalten der Latte. Obwohl eine Teilung v in aa ausreicht, werden Wendelatten mit Teilungen v und w in aa bzw. bb mit Vorteil angewendet, sowohl zum Schutz gegen


Abb. 353 a-e.
grobe Ablesungsfehler, als auch zur Steigerung der Genauigkeit. Die Teilung v ist gegen die Teilung w um ein konstantes Stück (bei Abb. 353 c um 3·035 m) verschoben (z. B. ist für Ablesung hh: v = 1·643; w = 4·678; D = 3·035). Da nur Höhenunterschiede bestimmt werden, ist bei Benutzung einer Latte die Höhenlage des Teilungsnullpunktes ohne Einfluß.

Die Latten werden zweckmäßig in Wechselpunkten auf Unterlagsplatten U aufgesetzt, d. s. Gußeisenstücke (Gewicht etwa 4 kg), die in 3 Spitzen oder Dornen auslaufen, unrein Festhalten am Boden zu bewirken; in den halbkugelförmigen Dorn d paßt eine im Lattenschuh angebrachte Aushöhlung, wodurch die Latte leicht und sicher gewendet werden kann (Handring zum Tragen der Platte).

Justieren der Latte. Mit Hilfe des Vertikalfadens im Fadenkreuz des horizontal gestellten und rektifizierten N. oder mittels des Senkelfadens stellt man die Latte gesichert senkrecht und bringt für diese Lattenstellung die Libelle L mittels der Korrektionsschrauben auf die Mittelmarke zum Einspielen. Vor Beginn eines jeden Arbeitsabschnitts ist sowohl das N., als auch die Latte zu justieren.

Über die Nivelliermethoden s. Höhenmessung.

Literatur: Jordan, Handbuch der Vermessungskunde, Bd. II, 8. Aufl. von O. Eggert. Stuttgart 1914. - Hartner, Hand- und Lehrbuch der niederen Geodäsie, Bd. II, 9. Aufl. von Dolezal. Wien 1904. - Hammer, Lehrbuch der elementaren praktischen Geometrie, Bd. I, Leipzig-Berlin 1911.


Nördling, hervorragender Eisenbahntechniker, geboren 29. August 1821 in Stuttgart, gestorben 6. November 1908 in Paris. Nach Vollendung der Studien in Stuttgart und Paris war er in Frankreich zunächst im Straßen- und dann im Eisenbahnbau tätig. Er baute u. a. die Eisenbahn von Frouard bei Nancy nach Forbach. Später trat er in die Dienste der Orleansbahn und wurde ingenieur en chef dieser Bahngesellschaft. N. baute auch die Cantalbahn zur Verbindung von Lyon mit Bordeaux, eine höchst schwierige Gebirgsbahn, die Steigungen bis zu 1 : 33 als Vollbahn gebaut aufweist. Auch in der Schweiz war N. im Auftrag

zur Versteifung der Latte sind die Querrippen q vorgesehen (Abb. 353 c). Die Latten sind zum Halten mit 1 oder 2 Handgriffen versehen (Abb. 353 d) und tragen an den Enden Eisenschuhe; eine angesetzte Dosen- oder Kreuzlibelle L erleichtert das Lotrechthalten der Latte. Obwohl eine Teilung v in aa ausreicht, werden Wendelatten mit Teilungen v und w in aa bzw. bb mit Vorteil angewendet, sowohl zum Schutz gegen


Abb. 353 a–e.
grobe Ablesungsfehler, als auch zur Steigerung der Genauigkeit. Die Teilung v ist gegen die Teilung w um ein konstantes Stück (bei Abb. 353 c um 3·035 m) verschoben (z. B. ist für Ablesung hh: v = 1·643; w = 4·678; Δ = 3·035). Da nur Höhenunterschiede bestimmt werden, ist bei Benutzung einer Latte die Höhenlage des Teilungsnullpunktes ohne Einfluß.

Die Latten werden zweckmäßig in Wechselpunkten auf Unterlagsplatten U aufgesetzt, d. s. Gußeisenstücke (Gewicht etwa 4 kg), die in 3 Spitzen oder Dornen auslaufen, unrein Festhalten am Boden zu bewirken; in den halbkugelförmigen Dorn d paßt eine im Lattenschuh angebrachte Aushöhlung, wodurch die Latte leicht und sicher gewendet werden kann (Handring zum Tragen der Platte).

Justieren der Latte. Mit Hilfe des Vertikalfadens im Fadenkreuz des horizontal gestellten und rektifizierten N. oder mittels des Senkelfadens stellt man die Latte gesichert senkrecht und bringt für diese Lattenstellung die Libelle L mittels der Korrektionsschrauben auf die Mittelmarke zum Einspielen. Vor Beginn eines jeden Arbeitsabschnitts ist sowohl das N., als auch die Latte zu justieren.

Über die Nivelliermethoden s. Höhenmessung.

Literatur: Jordan, Handbuch der Vermessungskunde, Bd. II, 8. Aufl. von O. Eggert. Stuttgart 1914. – Hartner, Hand- und Lehrbuch der niederen Geodäsie, Bd. II, 9. Aufl. von Doležal. Wien 1904. – Hammer, Lehrbuch der elementaren praktischen Geometrie, Bd. I, Leipzig-Berlin 1911.


Nördling, hervorragender Eisenbahntechniker, geboren 29. August 1821 in Stuttgart, gestorben 6. November 1908 in Paris. Nach Vollendung der Studien in Stuttgart und Paris war er in Frankreich zunächst im Straßen- und dann im Eisenbahnbau tätig. Er baute u. a. die Eisenbahn von Frouard bei Nancy nach Forbach. Später trat er in die Dienste der Orléansbahn und wurde ingénieur en chef dieser Bahngesellschaft. N. baute auch die Cantalbahn zur Verbindung von Lyon mit Bordeaux, eine höchst schwierige Gebirgsbahn, die Steigungen bis zu 1 : 33 als Vollbahn gebaut aufweist. Auch in der Schweiz war N. im Auftrag

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0381" n="364"/>
zur Versteifung der Latte sind die Querrippen <hi rendition="#i">q</hi> vorgesehen (Abb. 353 c). Die Latten sind zum Halten mit 1 oder 2 Handgriffen versehen (Abb. 353 d) und tragen an den Enden Eisenschuhe; eine angesetzte Dosen- oder Kreuzlibelle <hi rendition="#i">L</hi> erleichtert das Lotrechthalten der Latte. Obwohl eine Teilung <hi rendition="#i">v</hi> in <hi rendition="#i">aa</hi> ausreicht, werden Wendelatten mit Teilungen <hi rendition="#i">v</hi> und <hi rendition="#i">w</hi> in <hi rendition="#i">aa</hi> bzw. <hi rendition="#i">bb</hi> mit Vorteil angewendet, sowohl zum Schutz gegen<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0491.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 353 a&#x2013;e.</head><lb/></figure><lb/>
grobe Ablesungsfehler, als auch zur Steigerung der Genauigkeit. Die Teilung <hi rendition="#i">v</hi> ist gegen die Teilung <hi rendition="#i">w</hi> um ein konstantes Stück (bei Abb. 353 c um 3·035 <hi rendition="#i">m</hi>) verschoben (z. B. ist für Ablesung <hi rendition="#i">hh: v</hi> = 1·643; <hi rendition="#i">w</hi> = 4·678; &#x0394; = 3·035). Da nur Höhenunterschiede bestimmt werden, ist bei Benutzung <hi rendition="#g">einer</hi> Latte die Höhenlage des Teilungsnullpunktes ohne Einfluß.</p><lb/>
          <p>Die Latten werden zweckmäßig in Wechselpunkten auf Unterlagsplatten <hi rendition="#i">U</hi> aufgesetzt, d. s. Gußeisenstücke (Gewicht etwa 4 <hi rendition="#i">kg</hi>), die in 3 Spitzen oder Dornen auslaufen, unrein Festhalten am Boden zu bewirken; in den halbkugelförmigen Dorn <hi rendition="#i">d</hi> paßt eine im Lattenschuh angebrachte Aushöhlung, wodurch die Latte leicht und sicher gewendet werden kann (Handring zum Tragen der Platte).</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Justieren der Latte</hi>. Mit Hilfe des Vertikalfadens im Fadenkreuz des horizontal gestellten und rektifizierten N. oder mittels des Senkelfadens stellt man die Latte gesichert senkrecht und bringt für diese Lattenstellung die Libelle <hi rendition="#i">L</hi> mittels der Korrektionsschrauben auf die Mittelmarke zum Einspielen. Vor Beginn eines jeden Arbeitsabschnitts ist sowohl das N., als auch die Latte zu justieren.</p><lb/>
          <p>Über die <hi rendition="#g">Nivelliermethoden</hi> s. Höhenmessung.</p><lb/>
          <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi><hi rendition="#g">Jordan</hi>, Handbuch der Vermessungskunde, Bd. II, 8. Aufl. von O. Eggert. Stuttgart 1914. &#x2013; <hi rendition="#g">Hartner</hi>, Hand- und Lehrbuch der niederen Geodäsie, Bd. II, 9. Aufl. von Dole&#x017E;al. Wien 1904. &#x2013; <hi rendition="#g">Hammer</hi>, Lehrbuch der elementaren praktischen Geometrie, Bd. I, Leipzig-Berlin 1911.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nördling,</hi> hervorragender Eisenbahntechniker, geboren 29. August 1821 in Stuttgart, gestorben 6. November 1908 in Paris. Nach Vollendung der Studien in Stuttgart und Paris war er in Frankreich zunächst im Straßen- und dann im Eisenbahnbau tätig. Er baute u. a. die Eisenbahn von Frouard bei Nancy nach Forbach. Später trat er in die Dienste der Orléansbahn und wurde ingénieur en chef dieser Bahngesellschaft. N. baute auch die Cantalbahn zur Verbindung von Lyon mit Bordeaux, eine höchst schwierige Gebirgsbahn, die Steigungen bis zu 1 : 33 als Vollbahn gebaut aufweist. Auch in der Schweiz war N. im Auftrag
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[364/0381] zur Versteifung der Latte sind die Querrippen q vorgesehen (Abb. 353 c). Die Latten sind zum Halten mit 1 oder 2 Handgriffen versehen (Abb. 353 d) und tragen an den Enden Eisenschuhe; eine angesetzte Dosen- oder Kreuzlibelle L erleichtert das Lotrechthalten der Latte. Obwohl eine Teilung v in aa ausreicht, werden Wendelatten mit Teilungen v und w in aa bzw. bb mit Vorteil angewendet, sowohl zum Schutz gegen [Abbildung Abb. 353 a–e. ] grobe Ablesungsfehler, als auch zur Steigerung der Genauigkeit. Die Teilung v ist gegen die Teilung w um ein konstantes Stück (bei Abb. 353 c um 3·035 m) verschoben (z. B. ist für Ablesung hh: v = 1·643; w = 4·678; Δ = 3·035). Da nur Höhenunterschiede bestimmt werden, ist bei Benutzung einer Latte die Höhenlage des Teilungsnullpunktes ohne Einfluß. Die Latten werden zweckmäßig in Wechselpunkten auf Unterlagsplatten U aufgesetzt, d. s. Gußeisenstücke (Gewicht etwa 4 kg), die in 3 Spitzen oder Dornen auslaufen, unrein Festhalten am Boden zu bewirken; in den halbkugelförmigen Dorn d paßt eine im Lattenschuh angebrachte Aushöhlung, wodurch die Latte leicht und sicher gewendet werden kann (Handring zum Tragen der Platte). Justieren der Latte. Mit Hilfe des Vertikalfadens im Fadenkreuz des horizontal gestellten und rektifizierten N. oder mittels des Senkelfadens stellt man die Latte gesichert senkrecht und bringt für diese Lattenstellung die Libelle L mittels der Korrektionsschrauben auf die Mittelmarke zum Einspielen. Vor Beginn eines jeden Arbeitsabschnitts ist sowohl das N., als auch die Latte zu justieren. Über die Nivelliermethoden s. Höhenmessung. Literatur: Jordan, Handbuch der Vermessungskunde, Bd. II, 8. Aufl. von O. Eggert. Stuttgart 1914. – Hartner, Hand- und Lehrbuch der niederen Geodäsie, Bd. II, 9. Aufl. von Doležal. Wien 1904. – Hammer, Lehrbuch der elementaren praktischen Geometrie, Bd. I, Leipzig-Berlin 1911. Nördling, hervorragender Eisenbahntechniker, geboren 29. August 1821 in Stuttgart, gestorben 6. November 1908 in Paris. Nach Vollendung der Studien in Stuttgart und Paris war er in Frankreich zunächst im Straßen- und dann im Eisenbahnbau tätig. Er baute u. a. die Eisenbahn von Frouard bei Nancy nach Forbach. Später trat er in die Dienste der Orléansbahn und wurde ingénieur en chef dieser Bahngesellschaft. N. baute auch die Cantalbahn zur Verbindung von Lyon mit Bordeaux, eine höchst schwierige Gebirgsbahn, die Steigungen bis zu 1 : 33 als Vollbahn gebaut aufweist. Auch in der Schweiz war N. im Auftrag

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/381
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/381>, abgerufen am 22.12.2024.