Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

Bild:
<< vorherige Seite

bei schnell laufenden Lokomotiven und bei langen K. ausgeführt.

Berechnung der Kuppelstange.

a) Beanspruchung auf Zug. Nach der Anzahl der gekuppelten Achsen, 2, 3 u. s. w., und


Abb. 12 a u. b.
Abb. 13 a u. b.
nach der Lage der Triebachse (Mittelachse oder rückwärtige Achse als Triebachse) hat die K. ein Halb, ein Drittel, zwei Drittel u. s. w. des gesamten auf den Kolben wirkenden Dampfdrucks zu übertragen. Da ferner die Maximalzugkraft der Lokomotive (abgesehen von einigen Tenderlokomotiven) meistens größer ist als ein Siebentel des Adhäsionsgewichts, genügt es, die Beanspruchung der K. auf Zug nach dem auf die betreffende Stange entfallenden Anteil des Drucks auf den Kolben zu rechnen.

Bezeichnet P diese Kraft, b die Breite, h die Höhe der Stange in der Nähe des Kopfs, b1/2 die Tiefe und h1 die Höhe der Aushöhlung, wird ferner h 2 b angenommen, so besteht die Beziehung:
P = b Bullet h Bullet S für rechteckigen Querschnitt,
P = (bh - b1h1)S für Doppel--Querschnitt.

Die Beanspruchung S (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) soll nicht mehr als 21/2-3 kg betragen. Die nur auf Zug beanspruchten Teile des Kopfs sind, in den vollen Teilen etwa 20%, in den durch Keil und Schraubenlöcher geschwächten Teilen 30-40% stärker zu halten als der Schaft; scharfe Übergänge und kleine Hohlkehlen sind zu vermeiden.

b) Beanspruchung auf Druck (Zerknicken). Wird mit I das Widerstandsmoment in wagrechter Richtung, mit I1 das Widerstandsmoment in lotrechter Richtung, mit E der Elastizitätsmodul für Eisen, bzw. Stahl, mit l die Länge der Stange bezeichnet, so findet sich aus P und den aus b und h bestimmten Werten von I und I1
Sicherheit gegen das Knicken in lotrechter Richtung,
Sicherheit gegen das Knicken in wagrechter Richtung.

Bei richtiger Wahl von b und h (bzw. b1 und h1) wird der Wert von t 6-8, der Wert von s 3-5 betragen.

c) Beanspruchung durch die Fliehkraft. Abgesehen von den nahezu symmetrisch zu beiden Seiten des Zapfens angeordneten Massen der Köpfe, resultiert aus der Masse des Schafts eine Fliehkraft G Gewicht des Schafts, n Geschwindigkeit in Metern pro Sekunde, l Hub in Metern; g = 9·81.

Diese Fliehkraft, als gleichmäßig über den Schaft verteilte Belastung angesehen, gibt, wenn l die Stangenlänge ist: für rechteckigen Querschnitt, für Doppel--Querschnitt.

Die Beanspruchung S1 (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) kann 10-15 kg betragen.

Bei Berechnung der Beanspruchung durch Fliehkraft und der Widerstandsfähigkeit gegen Druck ist in den Widerstandsmomenten für h die größte Höhe in der Stangenmitte einzusetzen; diese Höhe ist 20-30% größer als die Höhe der Stange beim Kopf.

Für K. verwendet man Schweißeisen oder Martinstahl von 40-45 kg Festigkeit, in manchen Fällen auch Tiegelgußstahl von 55-60 kg Festigkeit.

Literatur: Vollständige Theorie der Stangenschafte s. Rouleaux, Der Konstrukteur, und Glasers Ann., 1891: Kuhn, Berechnung der Trieb- und Kuppelstangen. Ferner: Eisenbahntechnik der Gegenwart, Wiesbaden 1912, Maurice Demulin, Traite Pratique de la Machine Locomotive, Paris 1898; Modern Locomotives, published by the Railroad Gazette, New York 1901.

Gölsdorf.


Kuppelräder s. Kuppelachsen.


Kuppelungen (couplings; accouplements, attelages; attaci, accoppiamenti) heißen im allgemeinen Maschinenbau jene Teile, durch die Triebwellen so miteinander verbunden werden, daß sie sich ihre drehende Bewegung gegenseitig mitzuteilen vermögen. Diese K. lassen sich einteilen in feste K., in bewegliche K., die eine Veränderlichkeit in der gegenseitigen Lage der gekuppelten Wellen gestatten, und in lösbare oder Ausrückkuppelungen, die während des Ganges der verbundenen Wellen aus- und meist auch wieder eingerückt (außer und in Eingriff gebracht) werden können.

Im Eisenbahnwesen werden jene Teile, durch die eine Verbindung der einzelnen Eisenbahnfahrzeuge miteinander hergestellt wird, mit dem Namen K. bezeichnet. Die wichtigste dieser K. ist die Zugvorrichtungskuppelung; durch besondere K. werden ferner die Verbindungen der Bremsleitungen von durchgehenden Bremsen (s. Bremsen), der Dampfheizungsleitungen (s. Beheizung der Eisenbahnwagen), der Signalleitungen (s. Interkommunikationssignale) bewerkstelligt.

Im nachstehenden werden nur die Zugvorrichtungskuppelungen behandelt.

Die Zugvorrichtungskuppelungen (couplings, railway-couplings; attelages) bewirken den Zusammenhalt des Zuges, übertragen

bei schnell laufenden Lokomotiven und bei langen K. ausgeführt.

Berechnung der Kuppelstange.

a) Beanspruchung auf Zug. Nach der Anzahl der gekuppelten Achsen, 2, 3 u. s. w., und


Abb. 12 a u. b.
Abb. 13 a u. b.
nach der Lage der Triebachse (Mittelachse oder rückwärtige Achse als Triebachse) hat die K. ein Halb, ein Drittel, zwei Drittel u. s. w. des gesamten auf den Kolben wirkenden Dampfdrucks zu übertragen. Da ferner die Maximalzugkraft der Lokomotive (abgesehen von einigen Tenderlokomotiven) meistens größer ist als ein Siebentel des Adhäsionsgewichts, genügt es, die Beanspruchung der K. auf Zug nach dem auf die betreffende Stange entfallenden Anteil des Drucks auf den Kolben zu rechnen.

Bezeichnet P diese Kraft, b die Breite, h die Höhe der Stange in der Nähe des Kopfs, b1/2 die Tiefe und h1 die Höhe der Aushöhlung, wird ferner h ∾ 2 b angenommen, so besteht die Beziehung:
P = bhS für rechteckigen Querschnitt,
P = (bhb1h1)S für Doppel--Querschnitt.

Die Beanspruchung S (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) soll nicht mehr als 21/2–3 kg betragen. Die nur auf Zug beanspruchten Teile des Kopfs sind, in den vollen Teilen etwa 20%, in den durch Keil und Schraubenlöcher geschwächten Teilen 30–40% stärker zu halten als der Schaft; scharfe Übergänge und kleine Hohlkehlen sind zu vermeiden.

b) Beanspruchung auf Druck (Zerknicken). Wird mit I das Widerstandsmoment in wagrechter Richtung, mit I1 das Widerstandsmoment in lotrechter Richtung, mit E der Elastizitätsmodul für Eisen, bzw. Stahl, mit l die Länge der Stange bezeichnet, so findet sich aus P und den aus b und h bestimmten Werten von I und I1
Sicherheit gegen das Knicken in lotrechter Richtung,
Sicherheit gegen das Knicken in wagrechter Richtung.

Bei richtiger Wahl von b und h (bzw. b1 und h1) wird der Wert von τ 6–8, der Wert von σ 3–5 betragen.

c) Beanspruchung durch die Fliehkraft. Abgesehen von den nahezu symmetrisch zu beiden Seiten des Zapfens angeordneten Massen der Köpfe, resultiert aus der Masse des Schafts eine Fliehkraft G Gewicht des Schafts, ν Geschwindigkeit in Metern pro Sekunde, λ Hub in Metern; g = 9·81.

Diese Fliehkraft, als gleichmäßig über den Schaft verteilte Belastung angesehen, gibt, wenn l die Stangenlänge ist: für rechteckigen Querschnitt, für Doppel--Querschnitt.

Die Beanspruchung S1 (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) kann 10–15 kg betragen.

Bei Berechnung der Beanspruchung durch Fliehkraft und der Widerstandsfähigkeit gegen Druck ist in den Widerstandsmomenten für h die größte Höhe in der Stangenmitte einzusetzen; diese Höhe ist 20–30% größer als die Höhe der Stange beim Kopf.

Für K. verwendet man Schweißeisen oder Martinstahl von 40–45 kg Festigkeit, in manchen Fällen auch Tiegelgußstahl von 55–60 kg Festigkeit.

Literatur: Vollständige Theorie der Stangenschafte s. Rouleaux, Der Konstrukteur, und Glasers Ann., 1891: Kuhn, Berechnung der Trieb- und Kuppelstangen. Ferner: Eisenbahntechnik der Gegenwart, Wiesbaden 1912, Maurice Demulin, Traité Pratique de la Machine Locomotive, Paris 1898; Modern Locomotives, published by the Railroad Gazette, New York 1901.

Gölsdorf.


Kuppelräder s. Kuppelachsen.


Kuppelungen (couplings; accouplements, attelages; attaci, accoppiamenti) heißen im allgemeinen Maschinenbau jene Teile, durch die Triebwellen so miteinander verbunden werden, daß sie sich ihre drehende Bewegung gegenseitig mitzuteilen vermögen. Diese K. lassen sich einteilen in feste K., in bewegliche K., die eine Veränderlichkeit in der gegenseitigen Lage der gekuppelten Wellen gestatten, und in lösbare oder Ausrückkuppelungen, die während des Ganges der verbundenen Wellen aus- und meist auch wieder eingerückt (außer und in Eingriff gebracht) werden können.

Im Eisenbahnwesen werden jene Teile, durch die eine Verbindung der einzelnen Eisenbahnfahrzeuge miteinander hergestellt wird, mit dem Namen K. bezeichnet. Die wichtigste dieser K. ist die Zugvorrichtungskuppelung; durch besondere K. werden ferner die Verbindungen der Bremsleitungen von durchgehenden Bremsen (s. Bremsen), der Dampfheizungsleitungen (s. Beheizung der Eisenbahnwagen), der Signalleitungen (s. Interkommunikationssignale) bewerkstelligt.

Im nachstehenden werden nur die Zugvorrichtungskuppelungen behandelt.

Die Zugvorrichtungskuppelungen (couplings, railway-couplings; attelages) bewirken den Zusammenhalt des Zuges, übertragen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0030" n="22"/>
bei schnell laufenden Lokomotiven und bei langen K. ausgeführt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Berechnung der Kuppelstange</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">a)</hi><hi rendition="#g">Beanspruchung auf Zug</hi>. Nach der Anzahl der gekuppelten Achsen, 2, 3 u. s. w., und<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0017.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 12 a u. b.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0019.jpg"><head>Abb. 13 a u. b.</head><lb/></figure> nach der Lage der Triebachse (Mittelachse oder rückwärtige Achse als Triebachse) hat die K. ein Halb, ein Drittel, zwei Drittel u. s. w. des gesamten auf den Kolben wirkenden Dampfdrucks zu übertragen. Da ferner die Maximalzugkraft der Lokomotive (abgesehen von einigen Tenderlokomotiven) meistens größer ist als ein Siebentel des Adhäsionsgewichts, genügt es, die Beanspruchung der K. auf Zug nach dem auf die betreffende Stange entfallenden Anteil des Drucks auf den Kolben zu rechnen.</p><lb/>
          <p>Bezeichnet <hi rendition="#i">P</hi> diese Kraft, <hi rendition="#i">b</hi> die Breite, <hi rendition="#i">h</hi> die Höhe der Stange in der Nähe des Kopfs, <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>/<hi rendition="#i">2</hi> die Tiefe und <hi rendition="#i">h</hi><hi rendition="#sub">1</hi> die Höhe der Aushöhlung, wird ferner <hi rendition="#i">h</hi> &#x223E; 2 <hi rendition="#i">b</hi> angenommen, so besteht die Beziehung:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">P</hi> = <hi rendition="#i">b</hi> &#x2219; <hi rendition="#i">h</hi> &#x2219; <hi rendition="#i">S</hi> für rechteckigen Querschnitt,<lb/><hi rendition="#i">P</hi> = (<hi rendition="#i">bh</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">h</hi><hi rendition="#sub">1</hi>)<hi rendition="#i">S</hi> für Doppel-<figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0022a.jpg"/>-Querschnitt.</hi></p><lb/>
          <p>Die Beanspruchung <hi rendition="#i">S</hi> (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) soll nicht mehr als 2<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>&#x2013;3 <hi rendition="#i">kg</hi> betragen. Die nur auf Zug beanspruchten Teile des Kopfs sind, in den vollen Teilen etwa 20<hi rendition="#i">%</hi>, in den durch Keil und Schraubenlöcher geschwächten Teilen 30&#x2013;40<hi rendition="#i">%</hi> stärker zu halten als der Schaft; scharfe Übergänge und kleine Hohlkehlen sind zu vermeiden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">b)</hi><hi rendition="#g">Beanspruchung auf Druck</hi> (<hi rendition="#g">Zerknicken</hi>). Wird mit <hi rendition="#i">I</hi> das Widerstandsmoment in wagrechter Richtung, mit <hi rendition="#i">I</hi><hi rendition="#sub">1</hi> das Widerstandsmoment in lotrechter Richtung, mit <hi rendition="#i">E</hi> der Elastizitätsmodul für Eisen, bzw. Stahl, mit <hi rendition="#i">l</hi> die Länge der Stange bezeichnet, so findet sich aus <hi rendition="#i">P</hi> und den aus <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">h</hi> bestimmten Werten von <hi rendition="#i">I</hi> und <hi rendition="#i">I</hi><hi rendition="#sub">1</hi><lb/><hi rendition="#c"><formula facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0021.jpg"/> Sicherheit gegen das Knicken in lotrechter Richtung,<lb/><formula facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0022.jpg"/> Sicherheit gegen das Knicken in wagrechter Richtung.</hi></p><lb/>
          <p>Bei richtiger Wahl von <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">h</hi> (bzw. <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">h</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) wird der Wert von &#x03C4; 6&#x2013;8, der Wert von &#x03C3; 3&#x2013;5 betragen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">c)</hi><hi rendition="#g">Beanspruchung durch die Fliehkraft</hi>. Abgesehen von den nahezu symmetrisch zu beiden Seiten des Zapfens angeordneten Massen der Köpfe, resultiert aus der Masse des Schafts eine Fliehkraft <formula facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0016.jpg"/> <hi rendition="#i">G</hi> Gewicht des Schafts, <hi rendition="#i">&#x03BD;</hi> Geschwindigkeit in Metern pro Sekunde, &#x03BB; Hub in Metern; <hi rendition="#i">g</hi> = 9·81.</p><lb/>
          <p>Diese Fliehkraft, als gleichmäßig über den Schaft verteilte Belastung angesehen, gibt, wenn <hi rendition="#i">l</hi> die Stangenlänge ist: <formula facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0018.jpg"/> für rechteckigen Querschnitt, <formula facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0020.jpg"/> für Doppel-<figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen07_1915/figures/roell_eisenbahnwesen07_1915_figure-0022a.jpg"/>-Querschnitt.</p><lb/>
          <p>Die Beanspruchung <hi rendition="#i">S</hi><hi rendition="#sub">1</hi> (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) kann 10&#x2013;15 <hi rendition="#i">kg</hi> betragen.</p><lb/>
          <p>Bei Berechnung der Beanspruchung durch Fliehkraft und der Widerstandsfähigkeit gegen Druck ist in den Widerstandsmomenten für <hi rendition="#i">h</hi> die größte Höhe in der Stangenmitte einzusetzen; diese Höhe ist 20&#x2013;30<hi rendition="#i">%</hi> größer als die Höhe der Stange beim Kopf.</p><lb/>
          <p>Für K. verwendet man Schweißeisen oder Martinstahl von 40&#x2013;45 <hi rendition="#i">kg</hi> Festigkeit, in manchen Fällen auch Tiegelgußstahl von 55&#x2013;60 <hi rendition="#i">kg</hi> Festigkeit.</p><lb/>
          <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi> Vollständige Theorie der Stangenschafte s. Rouleaux, Der Konstrukteur, und Glasers Ann., 1891: Kuhn, Berechnung der Trieb- und Kuppelstangen. Ferner: <hi rendition="#g">Eisenbahntechnik der Gegenwart</hi>, Wiesbaden 1912, <hi rendition="#g">Maurice Demulin</hi>, Traité Pratique de la Machine Locomotive, Paris 1898; <hi rendition="#g">Modern Locomotives</hi>, published by the Railroad Gazette, New York 1901.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Gölsdorf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kuppelräder</hi> s. Kuppelachsen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kuppelungen</hi><hi rendition="#i">(couplings; accouplements, attelages; attaci, accoppiamenti)</hi> heißen im <hi rendition="#g">allgemeinen Maschinenbau</hi> jene Teile, durch die Triebwellen so miteinander verbunden werden, daß sie sich ihre drehende Bewegung gegenseitig mitzuteilen vermögen. Diese K. lassen sich einteilen in feste K., in bewegliche K., die eine Veränderlichkeit in der gegenseitigen Lage der gekuppelten Wellen gestatten, und in lösbare oder Ausrückkuppelungen, die während des Ganges der verbundenen Wellen aus- und meist auch wieder eingerückt (außer und in Eingriff gebracht) werden können.</p><lb/>
          <p>Im <hi rendition="#g">Eisenbahnwesen</hi> werden jene Teile, durch die eine Verbindung der einzelnen Eisenbahnfahrzeuge miteinander hergestellt wird, mit dem Namen K. bezeichnet. Die wichtigste dieser K. ist die Zugvorrichtungskuppelung; durch besondere K. werden ferner die Verbindungen der Bremsleitungen von durchgehenden Bremsen (s. Bremsen), der Dampfheizungsleitungen (s. Beheizung der Eisenbahnwagen), der Signalleitungen (s. Interkommunikationssignale) bewerkstelligt.</p><lb/>
          <p>Im nachstehenden werden nur die Zugvorrichtungskuppelungen behandelt.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Zugvorrichtungskuppelungen</hi> <hi rendition="#i">(couplings, railway-couplings; attelages)</hi> bewirken den Zusammenhalt des Zuges, übertragen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0030] bei schnell laufenden Lokomotiven und bei langen K. ausgeführt. Berechnung der Kuppelstange. a) Beanspruchung auf Zug. Nach der Anzahl der gekuppelten Achsen, 2, 3 u. s. w., und [Abbildung Abb. 12 a u. b. ] [Abbildung Abb. 13 a u. b. ] nach der Lage der Triebachse (Mittelachse oder rückwärtige Achse als Triebachse) hat die K. ein Halb, ein Drittel, zwei Drittel u. s. w. des gesamten auf den Kolben wirkenden Dampfdrucks zu übertragen. Da ferner die Maximalzugkraft der Lokomotive (abgesehen von einigen Tenderlokomotiven) meistens größer ist als ein Siebentel des Adhäsionsgewichts, genügt es, die Beanspruchung der K. auf Zug nach dem auf die betreffende Stange entfallenden Anteil des Drucks auf den Kolben zu rechnen. Bezeichnet P diese Kraft, b die Breite, h die Höhe der Stange in der Nähe des Kopfs, b1/2 die Tiefe und h1 die Höhe der Aushöhlung, wird ferner h ∾ 2 b angenommen, so besteht die Beziehung: P = b ∙ h ∙ S für rechteckigen Querschnitt, P = (bh – b1h1)S für Doppel- [Abbildung] -Querschnitt. Die Beanspruchung S (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) soll nicht mehr als 21/2–3 kg betragen. Die nur auf Zug beanspruchten Teile des Kopfs sind, in den vollen Teilen etwa 20%, in den durch Keil und Schraubenlöcher geschwächten Teilen 30–40% stärker zu halten als der Schaft; scharfe Übergänge und kleine Hohlkehlen sind zu vermeiden. b) Beanspruchung auf Druck (Zerknicken). Wird mit I das Widerstandsmoment in wagrechter Richtung, mit I1 das Widerstandsmoment in lotrechter Richtung, mit E der Elastizitätsmodul für Eisen, bzw. Stahl, mit l die Länge der Stange bezeichnet, so findet sich aus P und den aus b und h bestimmten Werten von I und I1 [FORMEL] Sicherheit gegen das Knicken in lotrechter Richtung, [FORMEL] Sicherheit gegen das Knicken in wagrechter Richtung. Bei richtiger Wahl von b und h (bzw. b1 und h1) wird der Wert von τ 6–8, der Wert von σ 3–5 betragen. c) Beanspruchung durch die Fliehkraft. Abgesehen von den nahezu symmetrisch zu beiden Seiten des Zapfens angeordneten Massen der Köpfe, resultiert aus der Masse des Schafts eine Fliehkraft [FORMEL] G Gewicht des Schafts, ν Geschwindigkeit in Metern pro Sekunde, λ Hub in Metern; g = 9·81. Diese Fliehkraft, als gleichmäßig über den Schaft verteilte Belastung angesehen, gibt, wenn l die Stangenlänge ist: [FORMEL] für rechteckigen Querschnitt, [FORMEL] für Doppel- [Abbildung] -Querschnitt. Die Beanspruchung S1 (in Kilogrammen pro Quadratmillimeter) kann 10–15 kg betragen. Bei Berechnung der Beanspruchung durch Fliehkraft und der Widerstandsfähigkeit gegen Druck ist in den Widerstandsmomenten für h die größte Höhe in der Stangenmitte einzusetzen; diese Höhe ist 20–30% größer als die Höhe der Stange beim Kopf. Für K. verwendet man Schweißeisen oder Martinstahl von 40–45 kg Festigkeit, in manchen Fällen auch Tiegelgußstahl von 55–60 kg Festigkeit. Literatur: Vollständige Theorie der Stangenschafte s. Rouleaux, Der Konstrukteur, und Glasers Ann., 1891: Kuhn, Berechnung der Trieb- und Kuppelstangen. Ferner: Eisenbahntechnik der Gegenwart, Wiesbaden 1912, Maurice Demulin, Traité Pratique de la Machine Locomotive, Paris 1898; Modern Locomotives, published by the Railroad Gazette, New York 1901. Gölsdorf. Kuppelräder s. Kuppelachsen. Kuppelungen (couplings; accouplements, attelages; attaci, accoppiamenti) heißen im allgemeinen Maschinenbau jene Teile, durch die Triebwellen so miteinander verbunden werden, daß sie sich ihre drehende Bewegung gegenseitig mitzuteilen vermögen. Diese K. lassen sich einteilen in feste K., in bewegliche K., die eine Veränderlichkeit in der gegenseitigen Lage der gekuppelten Wellen gestatten, und in lösbare oder Ausrückkuppelungen, die während des Ganges der verbundenen Wellen aus- und meist auch wieder eingerückt (außer und in Eingriff gebracht) werden können. Im Eisenbahnwesen werden jene Teile, durch die eine Verbindung der einzelnen Eisenbahnfahrzeuge miteinander hergestellt wird, mit dem Namen K. bezeichnet. Die wichtigste dieser K. ist die Zugvorrichtungskuppelung; durch besondere K. werden ferner die Verbindungen der Bremsleitungen von durchgehenden Bremsen (s. Bremsen), der Dampfheizungsleitungen (s. Beheizung der Eisenbahnwagen), der Signalleitungen (s. Interkommunikationssignale) bewerkstelligt. Im nachstehenden werden nur die Zugvorrichtungskuppelungen behandelt. Die Zugvorrichtungskuppelungen (couplings, railway-couplings; attelages) bewirken den Zusammenhalt des Zuges, übertragen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/30
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/30>, abgerufen am 22.12.2024.