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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Ausbau des Schmalspurnetzes selbst in die Hand zu nehmen. Den Betrieb dieser Bahnen aber hat sie verpachtet.

2. Die Wilhelm-Luxemburg-Bahn.

Die ersten Pläne für den Bau von Eisenbahnen im Großherzogtum reichen bis in das Jahr 1845 zurück. Es währte aber 10 Jahre, bis die erste Konzession vom 9. November 1855 durch Ges. vom 25. November 1855 erteilt werden konnte. Diese ging von den Erwerbern, Bankier Favier und Ingenieur Jouve in Nancy, im Jahre 1857 auf die Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahngesellschaft über, die anfangs 1859 die ersten Strecken eröffnen konnte. Diese Konzession enthielt die für das Land weitaus wichtigsten Durchgangslinien, nämlich von Süd nach Nord die Verbindung Lothringens von Diedenhofen mit Belgien in der Richtung auf Lüttich und mit den Rheinlanden in der Richtung auf Aachen, sowie von Ost nach West die Verbindung des Rheinlandes von Trier nach Belgien in der Richtung auf Brüssel. Das Netz der Wilhelm-Luxemburg-Bahn innerhalb der Grenzen des Großherzogtums umfaßt 191·6 km (s. Elsaß-Lothringische Eisenbahnen, Bd. IV, S. 294 ff).

3. Die Prinz-Heinrich-Bahn.

Durch die der Wilhelm-Luxemburg-Gesellschaft erteilte Konzession war das wesentlichste Bedürfnis des Landes nach Eisenbahnen gedeckt. Es dauerte denn auch mehr als 13 Jahre, bis eine zweite Konzession in die Wege geleitet wurde. Neben einer von Esch in großem Bogen nach Norden über Klein-Bettingen und Echternach nach Wasserbillig führenden Linie waren noch verschiedene weitere Verbindungslinien mit dem Auslande, insbesondere von Bettemburg über Remich mit der preußischen Linie Saarbrücken-Trier geplant. Diese Pläne gingen aber weit über das Bedürfnis des Landes hinaus und sind, wie die Linie über Remich nach Preußen, überhaupt nicht oder in der bescheideneren Form von Schmalspurbahnen zur Ausführung gelangt. Die erste für die als Netz der Prinz-Heinrich-Bahn bezeichneten Linien durch Ges. vom 19. März 1869 erteilte Konzession erlitt mehrfache Abänderungen, so insbesondere durch Ges. vom 25. Oktober 1873 und nachdem die Konzessionärin in Verzug und finanzielle Schwierigkeiten geraten war, durch Ges. vom 24. August 1877. Die Unterstützung, die die Regierung dem Unternehmen zuteil werden ließ, bestand in der Überweisung von Erzkonzessionen. Die Bedeutung der Erzkonzessionen für die Gesellschaft war so erheblich, daß sie auch in der Gesellschaftsfirma: "Luxemburgische anonyme Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft" zum Ausdrucke kam. Der Umfang der Erzkonzession beträgt 417·66 ha, die, von der Regierung selbst auf 17.500 Fr. f. d. ha geschätzt, einen Wert von 7·3 Mill. darstellen, ihrem Erträgnis nach sich aber weit höher stellen.

Die normalspurigen Strecken der Prinz-Heinrich-Bahn wurden 1873-1891 eröffnet. Später trat noch auf Grund der Konzession vom 16. November 1894, genehmigt durch Ges. vom 23. Dezember 1894, die Strecke Luxemburg-Petingen (eröffnet 1900) hinzu. Neben diesen normalspurigen Bahnen besitzt die Prinz-Heinrich-Bahn noch 2 schmalspurige Industriebahnen von Differdingen nach den Erzgruben mit 2·3 km, eröffnet 1901 und von Grundhof nach Befort (Steinbrüche) mit 8·5 km, eröffnet 1904.

Die Prinz-Heinrich-Bahn trennt für die Rechnungslegung ihr Eisenbahnnetz in 5 Linien: 1. Erzgruben-Linie Esch-Athus mit den Stichbahnen Esch-Hochl, Petingen-Lamadeleine-Französische Grenze und Abzweigung Rodingen-Französische Grenze gegen Mont-St. Martin. Länge 33·4 km. 2. Luxemburger Linie Luxemburg-Petingen. Länge 20 km. 3. Attert-Linie Petingen-Ettelbrück. Länge 52·9 km. 4. Sauer-Linie Diekirch-Echternach-Wasserbillig-Grevenmacher. Länge 54·9 km 5. Wiltzer Linie Kautenbach-Wiltz-Schimpach-Belgische Grenze. Länge 19·6 km. Bis auf 21 km von der Erzgrubenlinie sind alle Strecken eingleisig.

Der Schwerpunkt der Prinz-Heinrich-Bahn liegt in der Erzgrubenlinie, die weit über die Hälfte der Gesamteinnahmen wie der Überschüsse liefert. Auch die Luxemburger Linie ist sehr ertragsreich. Sie liefert verhältnismäßig die besten Überschüsse.

Dagegen ist der Verkehr auf den übrigen Linien nur schwach. Die Attert-Linie bringt nur geringe Überschüsse, während die Sauer-Linie und die Wiltzer Linie in der Regel nicht einmal die Betriebskosten aufbringen. Der Güterverkehr überwiegt den Personenverkehr um das Vielfache, wie aus der folgenden Zusammenstellung hervorgeht.



Ausbau des Schmalspurnetzes selbst in die Hand zu nehmen. Den Betrieb dieser Bahnen aber hat sie verpachtet.

2. Die Wilhelm-Luxemburg-Bahn.

Die ersten Pläne für den Bau von Eisenbahnen im Großherzogtum reichen bis in das Jahr 1845 zurück. Es währte aber 10 Jahre, bis die erste Konzession vom 9. November 1855 durch Ges. vom 25. November 1855 erteilt werden konnte. Diese ging von den Erwerbern, Bankier Favier und Ingenieur Jouve in Nancy, im Jahre 1857 auf die Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahngesellschaft über, die anfangs 1859 die ersten Strecken eröffnen konnte. Diese Konzession enthielt die für das Land weitaus wichtigsten Durchgangslinien, nämlich von Süd nach Nord die Verbindung Lothringens von Diedenhofen mit Belgien in der Richtung auf Lüttich und mit den Rheinlanden in der Richtung auf Aachen, sowie von Ost nach West die Verbindung des Rheinlandes von Trier nach Belgien in der Richtung auf Brüssel. Das Netz der Wilhelm-Luxemburg-Bahn innerhalb der Grenzen des Großherzogtums umfaßt 191·6 km (s. Elsaß-Lothringische Eisenbahnen, Bd. IV, S. 294 ff).

3. Die Prinz-Heinrich-Bahn.

Durch die der Wilhelm-Luxemburg-Gesellschaft erteilte Konzession war das wesentlichste Bedürfnis des Landes nach Eisenbahnen gedeckt. Es dauerte denn auch mehr als 13 Jahre, bis eine zweite Konzession in die Wege geleitet wurde. Neben einer von Esch in großem Bogen nach Norden über Klein-Bettingen und Echternach nach Wasserbillig führenden Linie waren noch verschiedene weitere Verbindungslinien mit dem Auslande, insbesondere von Bettemburg über Remich mit der preußischen Linie Saarbrücken-Trier geplant. Diese Pläne gingen aber weit über das Bedürfnis des Landes hinaus und sind, wie die Linie über Remich nach Preußen, überhaupt nicht oder in der bescheideneren Form von Schmalspurbahnen zur Ausführung gelangt. Die erste für die als Netz der Prinz-Heinrich-Bahn bezeichneten Linien durch Ges. vom 19. März 1869 erteilte Konzession erlitt mehrfache Abänderungen, so insbesondere durch Ges. vom 25. Oktober 1873 und nachdem die Konzessionärin in Verzug und finanzielle Schwierigkeiten geraten war, durch Ges. vom 24. August 1877. Die Unterstützung, die die Regierung dem Unternehmen zuteil werden ließ, bestand in der Überweisung von Erzkonzessionen. Die Bedeutung der Erzkonzessionen für die Gesellschaft war so erheblich, daß sie auch in der Gesellschaftsfirma: „Luxemburgische anonyme Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft“ zum Ausdrucke kam. Der Umfang der Erzkonzession beträgt 417·66 ha, die, von der Regierung selbst auf 17.500 Fr. f. d. ha geschätzt, einen Wert von 7·3 Mill. darstellen, ihrem Erträgnis nach sich aber weit höher stellen.

Die normalspurigen Strecken der Prinz-Heinrich-Bahn wurden 1873–1891 eröffnet. Später trat noch auf Grund der Konzession vom 16. November 1894, genehmigt durch Ges. vom 23. Dezember 1894, die Strecke Luxemburg-Petingen (eröffnet 1900) hinzu. Neben diesen normalspurigen Bahnen besitzt die Prinz-Heinrich-Bahn noch 2 schmalspurige Industriebahnen von Differdingen nach den Erzgruben mit 2·3 km, eröffnet 1901 und von Grundhof nach Befort (Steinbrüche) mit 8·5 km, eröffnet 1904.

Die Prinz-Heinrich-Bahn trennt für die Rechnungslegung ihr Eisenbahnnetz in 5 Linien: 1. Erzgruben-Linie Esch-Athus mit den Stichbahnen Esch-Hochl, Petingen-Lamadeleine-Französische Grenze und Abzweigung Rodingen-Französische Grenze gegen Mont-St. Martin. Länge 33·4 km. 2. Luxemburger Linie Luxemburg-Petingen. Länge 20 km. 3. Attert-Linie Petingen-Ettelbrück. Länge 52·9 km. 4. Sauer-Linie Diekirch-Echternach-Wasserbillig-Grevenmacher. Länge 54·9 km 5. Wiltzer Linie Kautenbach-Wiltz-Schimpach-Belgische Grenze. Länge 19·6 km. Bis auf 21 km von der Erzgrubenlinie sind alle Strecken eingleisig.

Der Schwerpunkt der Prinz-Heinrich-Bahn liegt in der Erzgrubenlinie, die weit über die Hälfte der Gesamteinnahmen wie der Überschüsse liefert. Auch die Luxemburger Linie ist sehr ertragsreich. Sie liefert verhältnismäßig die besten Überschüsse.

Dagegen ist der Verkehr auf den übrigen Linien nur schwach. Die Attert-Linie bringt nur geringe Überschüsse, während die Sauer-Linie und die Wiltzer Linie in der Regel nicht einmal die Betriebskosten aufbringen. Der Güterverkehr überwiegt den Personenverkehr um das Vielfache, wie aus der folgenden Zusammenstellung hervorgeht.



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[235/0250] Ausbau des Schmalspurnetzes selbst in die Hand zu nehmen. Den Betrieb dieser Bahnen aber hat sie verpachtet. 2. Die Wilhelm-Luxemburg-Bahn. Die ersten Pläne für den Bau von Eisenbahnen im Großherzogtum reichen bis in das Jahr 1845 zurück. Es währte aber 10 Jahre, bis die erste Konzession vom 9. November 1855 durch Ges. vom 25. November 1855 erteilt werden konnte. Diese ging von den Erwerbern, Bankier Favier und Ingenieur Jouve in Nancy, im Jahre 1857 auf die Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahngesellschaft über, die anfangs 1859 die ersten Strecken eröffnen konnte. Diese Konzession enthielt die für das Land weitaus wichtigsten Durchgangslinien, nämlich von Süd nach Nord die Verbindung Lothringens von Diedenhofen mit Belgien in der Richtung auf Lüttich und mit den Rheinlanden in der Richtung auf Aachen, sowie von Ost nach West die Verbindung des Rheinlandes von Trier nach Belgien in der Richtung auf Brüssel. Das Netz der Wilhelm-Luxemburg-Bahn innerhalb der Grenzen des Großherzogtums umfaßt 191·6 km (s. Elsaß-Lothringische Eisenbahnen, Bd. IV, S. 294 ff). 3. Die Prinz-Heinrich-Bahn. Durch die der Wilhelm-Luxemburg-Gesellschaft erteilte Konzession war das wesentlichste Bedürfnis des Landes nach Eisenbahnen gedeckt. Es dauerte denn auch mehr als 13 Jahre, bis eine zweite Konzession in die Wege geleitet wurde. Neben einer von Esch in großem Bogen nach Norden über Klein-Bettingen und Echternach nach Wasserbillig führenden Linie waren noch verschiedene weitere Verbindungslinien mit dem Auslande, insbesondere von Bettemburg über Remich mit der preußischen Linie Saarbrücken-Trier geplant. Diese Pläne gingen aber weit über das Bedürfnis des Landes hinaus und sind, wie die Linie über Remich nach Preußen, überhaupt nicht oder in der bescheideneren Form von Schmalspurbahnen zur Ausführung gelangt. Die erste für die als Netz der Prinz-Heinrich-Bahn bezeichneten Linien durch Ges. vom 19. März 1869 erteilte Konzession erlitt mehrfache Abänderungen, so insbesondere durch Ges. vom 25. Oktober 1873 und nachdem die Konzessionärin in Verzug und finanzielle Schwierigkeiten geraten war, durch Ges. vom 24. August 1877. Die Unterstützung, die die Regierung dem Unternehmen zuteil werden ließ, bestand in der Überweisung von Erzkonzessionen. Die Bedeutung der Erzkonzessionen für die Gesellschaft war so erheblich, daß sie auch in der Gesellschaftsfirma: „Luxemburgische anonyme Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft“ zum Ausdrucke kam. Der Umfang der Erzkonzession beträgt 417·66 ha, die, von der Regierung selbst auf 17.500 Fr. f. d. ha geschätzt, einen Wert von 7·3 Mill. darstellen, ihrem Erträgnis nach sich aber weit höher stellen. Die normalspurigen Strecken der Prinz-Heinrich-Bahn wurden 1873–1891 eröffnet. Später trat noch auf Grund der Konzession vom 16. November 1894, genehmigt durch Ges. vom 23. Dezember 1894, die Strecke Luxemburg-Petingen (eröffnet 1900) hinzu. Neben diesen normalspurigen Bahnen besitzt die Prinz-Heinrich-Bahn noch 2 schmalspurige Industriebahnen von Differdingen nach den Erzgruben mit 2·3 km, eröffnet 1901 und von Grundhof nach Befort (Steinbrüche) mit 8·5 km, eröffnet 1904. Die Prinz-Heinrich-Bahn trennt für die Rechnungslegung ihr Eisenbahnnetz in 5 Linien: 1. Erzgruben-Linie Esch-Athus mit den Stichbahnen Esch-Hochl, Petingen-Lamadeleine-Französische Grenze und Abzweigung Rodingen-Französische Grenze gegen Mont-St. Martin. Länge 33·4 km. 2. Luxemburger Linie Luxemburg-Petingen. Länge 20 km. 3. Attert-Linie Petingen-Ettelbrück. Länge 52·9 km. 4. Sauer-Linie Diekirch-Echternach-Wasserbillig-Grevenmacher. Länge 54·9 km 5. Wiltzer Linie Kautenbach-Wiltz-Schimpach-Belgische Grenze. Länge 19·6 km. Bis auf 21 km von der Erzgrubenlinie sind alle Strecken eingleisig. Der Schwerpunkt der Prinz-Heinrich-Bahn liegt in der Erzgrubenlinie, die weit über die Hälfte der Gesamteinnahmen wie der Überschüsse liefert. Auch die Luxemburger Linie ist sehr ertragsreich. Sie liefert verhältnismäßig die besten Überschüsse. Dagegen ist der Verkehr auf den übrigen Linien nur schwach. Die Attert-Linie bringt nur geringe Überschüsse, während die Sauer-Linie und die Wiltzer Linie in der Regel nicht einmal die Betriebskosten aufbringen. Der Güterverkehr überwiegt den Personenverkehr um das Vielfache, wie aus der folgenden Zusammenstellung hervorgeht.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/250>, abgerufen am 05.07.2024.