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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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mehr und mehr abkühlen, so verdampft die Rohrheizfläche um so weniger Wasser, je weiter sie von der Feuerbüchse entfernt liegt. Dies hat zur Folge, daß eine Vergrößerung der Heizfläche durch übermäßige Verlängerung der Rohre auf die Verdampfung fast gar keine Wirkung hat, daher eine stärkere Verdampfung hauptsächlich durch Vermehrung der Rohre selbst zu erzielen ist.

Für Lokomotiven, bei denen zur Erreichung einer großen Zugkraft ein bedeutendes Adhäsionsgewicht erforderlich ist, wählt man trotzdem lange Rohre (die 1 D D 1-Mallet-Verbund-Güterzuglokomotive der Süd-Pacificbahn, gebaut von Baldwin in Philadelphia, hat Rohre von 6400 mm Länge und eine Zugkraft von 43 t). Gewöhnlich schwankt die Länge der Rohre zwischen 4 und 5 m.

Bei schlechtem Speisewasser werden die Feuerrohre am Feuerbüchsende mit Kupferstutzen versehen. Der äußere Durchmesser beträgt bei den meist gebräuchlichen Lokomotivfeuerrohren 45 bis 55 mm, die Wandstärke 2-3 mm. Bei einzelnen Lokomotivkesseln der Caledonien-Eisenbahn wurden die unteren (21) Feuerrohre mit größerem Durchmesser (51 mm) ausgeführt als die oberen (255), die 44 mm messen, damit sie sich weniger leicht verstopfen.

Rohre noch größeren Durchmessers als die Feuerrohre sind bei den mit Überhitzer (s. Art. Heißdampflokomotiven) ausgerüsteten Kesseln vorhanden.

In L., die in ihren Einzelheiten so durchgebildet sind, daß auch bei großer Leistung die im Wasser rasch gebildeten Dampfblasen ungehinderten Aufstieg zwischen den Feuerrohren und zwischen den Wänden der inneren und der äußeren Feuerbüchse zum Wasserspiegel finden, kann, bei reinem Speisewasser, der gebildete Dampf als nahezu gesättigt bezeichnet werden, da er nicht mehr als 1% bis 11/2% mitgerissenes Wasser enthält. Bei unreinem, Schlamm und fette Teile enthaltendem Speisewasser kann aber der Wassergehalt des Dampfes bis auf 8% - 10% steigen. Da ferner der vom Kessel entnommene Dampf in den Dampfzylindern mit Wandungen in Berührung kommt, die eine niedrigere Temperatur besitzen als dieser nur annähernd gesättigte Dampf, treten weitere Effektverluste auf, zu deren Behebung die seit dem letzten Jahrzehnt immer mehr Aufnahme findenden Einrichtungen zur Trocknung und Überhitzung des Dampfes dienen (vgl. Heißdampflokomotiven).

Der Wirkungsgrad der L. kann auch vergrößert werden durch Vorwärmen des Speisewassers, entweder im Tender (Ausführung Kirchweger, Strondley u. s. w.) oder durch Einrichtungen im Rauchkasten; derartige Einrichtungen nennt man Vorwärmer (s. Vorwärmer).

Fast alle zur Speisung der L. zu Gebote stehenden Wässer enthalten neben mechanisch beigemengten festen Verunreinigungen gelöste chemische Verbindungen von Kalk, Gips u. s. w. (s. Art. Kesselstein).

Nachdem diese Bestandteile des Speisewassers sich an den Innenseiten des Kessels absetzen und festbrennen, bewirken sie neben anderen Gefahren eine Herabsetzung der Verdampfungsfähigkeit des Kessels. Man hat daher Einrichtungen getroffen, das Speisewasser in ortsfesten Anlagen, vor Abgabe in die hierfür bestimmten Tender u. s. w. auf chemischem Wege zu reinigen (s. Wasserreinigungsanlagen), oder in die Kessel Einrichtungen eingebaut, in denen die Fällung der die Kesselsteinbildung veranlassenden Stoffe erfolgt (s. Kesselsteinabscheider).

c) Die Rauchkammer.

An den Langkessel, gewöhnlich durch dessen zylindrische Verlängerung gebildet, vorne durch eine senkrechte Wand abgeschlossen, schließt sich die Rauchkammer (Rauchkasten, Taf. V, III, Nr. 20) an.

Wegen ihres größeren Querschnitts gegenüber den Feuerröhren vermindert sich in der Rauchkammer die Geschwindigkeit der Heizgase, wodurch ein Teil der mitgerissenen Kohlenteilchen auf den Boden fällt.

Diese Rauchkammer trägt vorne einen großen, das ganze Rohrbild umfassenden, mit einer Tür (Rauchkammertür, Taf. V, III, Nr. 21) verschließbaren Ausschnitt, um die Feuerröhren einziehen oder herausnehmen und diese sowie die Rauchkammer reinigen zu können.

Zur Erzielung ruhigeren Feuers sowie zur Hintanhaltung des Funkenflugs werden in neuerer Zeit die Rauchkammern in einer Länge ausgeführt, die mindestens gleich ist dem Kesseldurchmesser (verlängerte Rauchkammer, amerikanische Rauchkammer).

Auf dem Rauchkasten ist der Rauchfang (s. d.) (Schornstein, Kamin) aufgesetzt (Taf. V, Nr. 24).

Die Rauchkammern werden oft mit geräumigen, gut abschließbaren Trichtern für Sammlung und Entleerung der Rauchkastenrückstände versehen (Taf. V, Nr. 25).

d) Die Kesselausrüstung.

Für den betriebsfähigen Zustand eines L. ist eine gewisse Ausrüstung erforderlich (s. Taf. V).

Diese Kesselausrüstung läßt sich unterscheiden in:

a) Die durch die Kesselgesetze vorgeschriebene Ausrüstung, bestehend aus:

1. Speisevorrichtungen (I, a), (Pumpen, Injektoren, I, Nr. 28), mit Rohrleitung (I, II, Nr. 27, 29) und Speiskopf (II, Nr. 30);

mehr und mehr abkühlen, so verdampft die Rohrheizfläche um so weniger Wasser, je weiter sie von der Feuerbüchse entfernt liegt. Dies hat zur Folge, daß eine Vergrößerung der Heizfläche durch übermäßige Verlängerung der Rohre auf die Verdampfung fast gar keine Wirkung hat, daher eine stärkere Verdampfung hauptsächlich durch Vermehrung der Rohre selbst zu erzielen ist.

Für Lokomotiven, bei denen zur Erreichung einer großen Zugkraft ein bedeutendes Adhäsionsgewicht erforderlich ist, wählt man trotzdem lange Rohre (die 1 D D 1-Mallet-Verbund-Güterzuglokomotive der Süd-Pacificbahn, gebaut von Baldwin in Philadelphia, hat Rohre von 6400 mm Länge und eine Zugkraft von 43 t). Gewöhnlich schwankt die Länge der Rohre zwischen 4 und 5 m.

Bei schlechtem Speisewasser werden die Feuerrohre am Feuerbüchsende mit Kupferstutzen versehen. Der äußere Durchmesser beträgt bei den meist gebräuchlichen Lokomotivfeuerrohren 45 bis 55 mm, die Wandstärke 2–3 mm. Bei einzelnen Lokomotivkesseln der Caledonien-Eisenbahn wurden die unteren (21) Feuerrohre mit größerem Durchmesser (51 mm) ausgeführt als die oberen (255), die 44 mm messen, damit sie sich weniger leicht verstopfen.

Rohre noch größeren Durchmessers als die Feuerrohre sind bei den mit Überhitzer (s. Art. Heißdampflokomotiven) ausgerüsteten Kesseln vorhanden.

In L., die in ihren Einzelheiten so durchgebildet sind, daß auch bei großer Leistung die im Wasser rasch gebildeten Dampfblasen ungehinderten Aufstieg zwischen den Feuerrohren und zwischen den Wänden der inneren und der äußeren Feuerbüchse zum Wasserspiegel finden, kann, bei reinem Speisewasser, der gebildete Dampf als nahezu gesättigt bezeichnet werden, da er nicht mehr als 1% bis 11/2% mitgerissenes Wasser enthält. Bei unreinem, Schlamm und fette Teile enthaltendem Speisewasser kann aber der Wassergehalt des Dampfes bis auf 8% – 10% steigen. Da ferner der vom Kessel entnommene Dampf in den Dampfzylindern mit Wandungen in Berührung kommt, die eine niedrigere Temperatur besitzen als dieser nur annähernd gesättigte Dampf, treten weitere Effektverluste auf, zu deren Behebung die seit dem letzten Jahrzehnt immer mehr Aufnahme findenden Einrichtungen zur Trocknung und Überhitzung des Dampfes dienen (vgl. Heißdampflokomotiven).

Der Wirkungsgrad der L. kann auch vergrößert werden durch Vorwärmen des Speisewassers, entweder im Tender (Ausführung Kirchweger, Strondley u. s. w.) oder durch Einrichtungen im Rauchkasten; derartige Einrichtungen nennt man Vorwärmer (s. Vorwärmer).

Fast alle zur Speisung der L. zu Gebote stehenden Wässer enthalten neben mechanisch beigemengten festen Verunreinigungen gelöste chemische Verbindungen von Kalk, Gips u. s. w. (s. Art. Kesselstein).

Nachdem diese Bestandteile des Speisewassers sich an den Innenseiten des Kessels absetzen und festbrennen, bewirken sie neben anderen Gefahren eine Herabsetzung der Verdampfungsfähigkeit des Kessels. Man hat daher Einrichtungen getroffen, das Speisewasser in ortsfesten Anlagen, vor Abgabe in die hierfür bestimmten Tender u. s. w. auf chemischem Wege zu reinigen (s. Wasserreinigungsanlagen), oder in die Kessel Einrichtungen eingebaut, in denen die Fällung der die Kesselsteinbildung veranlassenden Stoffe erfolgt (s. Kesselsteinabscheider).

c) Die Rauchkammer.

An den Langkessel, gewöhnlich durch dessen zylindrische Verlängerung gebildet, vorne durch eine senkrechte Wand abgeschlossen, schließt sich die Rauchkammer (Rauchkasten, Taf. V, III, Nr. 20) an.

Wegen ihres größeren Querschnitts gegenüber den Feuerröhren vermindert sich in der Rauchkammer die Geschwindigkeit der Heizgase, wodurch ein Teil der mitgerissenen Kohlenteilchen auf den Boden fällt.

Diese Rauchkammer trägt vorne einen großen, das ganze Rohrbild umfassenden, mit einer Tür (Rauchkammertür, Taf. V, III, Nr. 21) verschließbaren Ausschnitt, um die Feuerröhren einziehen oder herausnehmen und diese sowie die Rauchkammer reinigen zu können.

Zur Erzielung ruhigeren Feuers sowie zur Hintanhaltung des Funkenflugs werden in neuerer Zeit die Rauchkammern in einer Länge ausgeführt, die mindestens gleich ist dem Kesseldurchmesser (verlängerte Rauchkammer, amerikanische Rauchkammer).

Auf dem Rauchkasten ist der Rauchfang (s. d.) (Schornstein, Kamin) aufgesetzt (Taf. V, Nr. 24).

Die Rauchkammern werden oft mit geräumigen, gut abschließbaren Trichtern für Sammlung und Entleerung der Rauchkastenrückstände versehen (Taf. V, Nr. 25).

d) Die Kesselausrüstung.

Für den betriebsfähigen Zustand eines L. ist eine gewisse Ausrüstung erforderlich (s. Taf. V).

Diese Kesselausrüstung läßt sich unterscheiden in:

a) Die durch die Kesselgesetze vorgeschriebene Ausrüstung, bestehend aus:

1. Speisevorrichtungen (I, a), (Pumpen, Injektoren, I, Nr. 28), mit Rohrleitung (I, II, Nr. 27, 29) und Speiskopf (II, Nr. 30);

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[190/0202] mehr und mehr abkühlen, so verdampft die Rohrheizfläche um so weniger Wasser, je weiter sie von der Feuerbüchse entfernt liegt. Dies hat zur Folge, daß eine Vergrößerung der Heizfläche durch übermäßige Verlängerung der Rohre auf die Verdampfung fast gar keine Wirkung hat, daher eine stärkere Verdampfung hauptsächlich durch Vermehrung der Rohre selbst zu erzielen ist. Für Lokomotiven, bei denen zur Erreichung einer großen Zugkraft ein bedeutendes Adhäsionsgewicht erforderlich ist, wählt man trotzdem lange Rohre (die 1 D D 1-Mallet-Verbund-Güterzuglokomotive der Süd-Pacificbahn, gebaut von Baldwin in Philadelphia, hat Rohre von 6400 mm Länge und eine Zugkraft von 43 t). Gewöhnlich schwankt die Länge der Rohre zwischen 4 und 5 m. Bei schlechtem Speisewasser werden die Feuerrohre am Feuerbüchsende mit Kupferstutzen versehen. Der äußere Durchmesser beträgt bei den meist gebräuchlichen Lokomotivfeuerrohren 45 bis 55 mm, die Wandstärke 2–3 mm. Bei einzelnen Lokomotivkesseln der Caledonien-Eisenbahn wurden die unteren (21) Feuerrohre mit größerem Durchmesser (51 mm) ausgeführt als die oberen (255), die 44 mm messen, damit sie sich weniger leicht verstopfen. Rohre noch größeren Durchmessers als die Feuerrohre sind bei den mit Überhitzer (s. Art. Heißdampflokomotiven) ausgerüsteten Kesseln vorhanden. In L., die in ihren Einzelheiten so durchgebildet sind, daß auch bei großer Leistung die im Wasser rasch gebildeten Dampfblasen ungehinderten Aufstieg zwischen den Feuerrohren und zwischen den Wänden der inneren und der äußeren Feuerbüchse zum Wasserspiegel finden, kann, bei reinem Speisewasser, der gebildete Dampf als nahezu gesättigt bezeichnet werden, da er nicht mehr als 1% bis 11/2% mitgerissenes Wasser enthält. Bei unreinem, Schlamm und fette Teile enthaltendem Speisewasser kann aber der Wassergehalt des Dampfes bis auf 8% – 10% steigen. Da ferner der vom Kessel entnommene Dampf in den Dampfzylindern mit Wandungen in Berührung kommt, die eine niedrigere Temperatur besitzen als dieser nur annähernd gesättigte Dampf, treten weitere Effektverluste auf, zu deren Behebung die seit dem letzten Jahrzehnt immer mehr Aufnahme findenden Einrichtungen zur Trocknung und Überhitzung des Dampfes dienen (vgl. Heißdampflokomotiven). Der Wirkungsgrad der L. kann auch vergrößert werden durch Vorwärmen des Speisewassers, entweder im Tender (Ausführung Kirchweger, Strondley u. s. w.) oder durch Einrichtungen im Rauchkasten; derartige Einrichtungen nennt man Vorwärmer (s. Vorwärmer). Fast alle zur Speisung der L. zu Gebote stehenden Wässer enthalten neben mechanisch beigemengten festen Verunreinigungen gelöste chemische Verbindungen von Kalk, Gips u. s. w. (s. Art. Kesselstein). Nachdem diese Bestandteile des Speisewassers sich an den Innenseiten des Kessels absetzen und festbrennen, bewirken sie neben anderen Gefahren eine Herabsetzung der Verdampfungsfähigkeit des Kessels. Man hat daher Einrichtungen getroffen, das Speisewasser in ortsfesten Anlagen, vor Abgabe in die hierfür bestimmten Tender u. s. w. auf chemischem Wege zu reinigen (s. Wasserreinigungsanlagen), oder in die Kessel Einrichtungen eingebaut, in denen die Fällung der die Kesselsteinbildung veranlassenden Stoffe erfolgt (s. Kesselsteinabscheider). c) Die Rauchkammer. An den Langkessel, gewöhnlich durch dessen zylindrische Verlängerung gebildet, vorne durch eine senkrechte Wand abgeschlossen, schließt sich die Rauchkammer (Rauchkasten, Taf. V, III, Nr. 20) an. Wegen ihres größeren Querschnitts gegenüber den Feuerröhren vermindert sich in der Rauchkammer die Geschwindigkeit der Heizgase, wodurch ein Teil der mitgerissenen Kohlenteilchen auf den Boden fällt. Diese Rauchkammer trägt vorne einen großen, das ganze Rohrbild umfassenden, mit einer Tür (Rauchkammertür, Taf. V, III, Nr. 21) verschließbaren Ausschnitt, um die Feuerröhren einziehen oder herausnehmen und diese sowie die Rauchkammer reinigen zu können. Zur Erzielung ruhigeren Feuers sowie zur Hintanhaltung des Funkenflugs werden in neuerer Zeit die Rauchkammern in einer Länge ausgeführt, die mindestens gleich ist dem Kesseldurchmesser (verlängerte Rauchkammer, amerikanische Rauchkammer). Auf dem Rauchkasten ist der Rauchfang (s. d.) (Schornstein, Kamin) aufgesetzt (Taf. V, Nr. 24). Die Rauchkammern werden oft mit geräumigen, gut abschließbaren Trichtern für Sammlung und Entleerung der Rauchkastenrückstände versehen (Taf. V, Nr. 25). d) Die Kesselausrüstung. Für den betriebsfähigen Zustand eines L. ist eine gewisse Ausrüstung erforderlich (s. Taf. V). Diese Kesselausrüstung läßt sich unterscheiden in: a) Die durch die Kesselgesetze vorgeschriebene Ausrüstung, bestehend aus: 1. Speisevorrichtungen (I, a), (Pumpen, Injektoren, I, Nr. 28), mit Rohrleitung (I, II, Nr. 27, 29) und Speiskopf (II, Nr. 30);

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/202>, abgerufen am 24.11.2024.