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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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eine Gasolinmaschine von 40 PS., die zwei einfach wirkende Kompressoren antreibt. Die Kompressoren haben bei 116 Touren rd. 12 Tons Leistung.

Der Kondensator ist an der Wagenwand angebracht, der Luftkühler mit direkter Ammoniakverdampfung anschließend angeordnet.

Der Vorteil dieser Vorkühlung soll in der raschen Unschädlichmachung der Keime liegen.

Die hohen Kosten des Verfahrens sollen durch die Qualität der zur Versendung gelangenden Produkte, wobei hauptsächlich Früchte aus Kalifornien (primeurs) in Betracht kommen, sich bezahlt machen.

Nachstehend seien einzelne Bauarten angeführt, die vermöge ihrer zweckmäßigen Einrichtung weitergehende Verwendung gefunden haben.

Die häufigste Bauart von K., bei der die Eisbehälter unterhalb des Daches angeordnet sind, ist in Abb. 1 dargestellt. Sie ist in einer abgeänderten Art bereits in dem Artikel "Fleischwagen" besprochen (s. d.).

Eine verbesserte Bauart von K. mit offenen Eisbehältern ist in Frankreich (s. Abb. 2) eingeführt; sie besteht der Hauptsache nach
Abb. 1. Kühlwagen.
darin, daß die Außenluft den Weg durch den Eisbehälter und längs der Trennungswand nehmen muß und dadurch im gekühlten, getrockneten Zustand unten in den Verladeraum gelangt.

Die verbrauchte Luft wird durch Ventilatoren, die in der Mitte des Wagens im Dach angeordnet sind, abgesaugt.

Für den Transport von Gemüsen und Früchten ist in Rußland eine besondere Bauart nach dem System Rykowsky in Verwendung (Abb. 3).

Der Wagenkasten ist zwischen den Druckgestellen derartig eingebaut, daß der Zwischenraum zwischen Schienenoberkante und Unterkante des Wagenkastens nur 265 mm beträgt, wodurch die Anordnung von 2 Etagen ermöglicht wird.


Abb. 2. Kühlwagen (Frankreich).

Das Einladen in die untere Etage erfolgt durch Türen, die in die Seitenwände eingebaut sind.

Die obere Etage ist mit der unteren durch eine Stiege verbunden und der Fußboden auf ein Gitterwerk gelagert.

Die Längs- und Quergänge teilen den Wagen in 4 Abteile, wobei die Scheidewände gleichfalls aus Gitterwerk hergestellt sind.

eine Gasolinmaschine von 40 PS., die zwei einfach wirkende Kompressoren antreibt. Die Kompressoren haben bei 116 Touren rd. 12 Tons Leistung.

Der Kondensator ist an der Wagenwand angebracht, der Luftkühler mit direkter Ammoniakverdampfung anschließend angeordnet.

Der Vorteil dieser Vorkühlung soll in der raschen Unschädlichmachung der Keime liegen.

Die hohen Kosten des Verfahrens sollen durch die Qualität der zur Versendung gelangenden Produkte, wobei hauptsächlich Früchte aus Kalifornien (primeurs) in Betracht kommen, sich bezahlt machen.

Nachstehend seien einzelne Bauarten angeführt, die vermöge ihrer zweckmäßigen Einrichtung weitergehende Verwendung gefunden haben.

Die häufigste Bauart von K., bei der die Eisbehälter unterhalb des Daches angeordnet sind, ist in Abb. 1 dargestellt. Sie ist in einer abgeänderten Art bereits in dem Artikel „Fleischwagen“ besprochen (s. d.).

Eine verbesserte Bauart von K. mit offenen Eisbehältern ist in Frankreich (s. Abb. 2) eingeführt; sie besteht der Hauptsache nach
Abb. 1. Kühlwagen.
darin, daß die Außenluft den Weg durch den Eisbehälter und längs der Trennungswand nehmen muß und dadurch im gekühlten, getrockneten Zustand unten in den Verladeraum gelangt.

Die verbrauchte Luft wird durch Ventilatoren, die in der Mitte des Wagens im Dach angeordnet sind, abgesaugt.

Für den Transport von Gemüsen und Früchten ist in Rußland eine besondere Bauart nach dem System Rykowsky in Verwendung (Abb. 3).

Der Wagenkasten ist zwischen den Druckgestellen derartig eingebaut, daß der Zwischenraum zwischen Schienenoberkante und Unterkante des Wagenkastens nur 265 mm beträgt, wodurch die Anordnung von 2 Etagen ermöglicht wird.


Abb. 2. Kühlwagen (Frankreich).

Das Einladen in die untere Etage erfolgt durch Türen, die in die Seitenwände eingebaut sind.

Die obere Etage ist mit der unteren durch eine Stiege verbunden und der Fußboden auf ein Gitterwerk gelagert.

Die Längs- und Quergänge teilen den Wagen in 4 Abteile, wobei die Scheidewände gleichfalls aus Gitterwerk hergestellt sind.

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[8/0016] eine Gasolinmaschine von 40 PS., die zwei einfach wirkende Kompressoren antreibt. Die Kompressoren haben bei 116 Touren rd. 12 Tons Leistung. Der Kondensator ist an der Wagenwand angebracht, der Luftkühler mit direkter Ammoniakverdampfung anschließend angeordnet. Der Vorteil dieser Vorkühlung soll in der raschen Unschädlichmachung der Keime liegen. Die hohen Kosten des Verfahrens sollen durch die Qualität der zur Versendung gelangenden Produkte, wobei hauptsächlich Früchte aus Kalifornien (primeurs) in Betracht kommen, sich bezahlt machen. Nachstehend seien einzelne Bauarten angeführt, die vermöge ihrer zweckmäßigen Einrichtung weitergehende Verwendung gefunden haben. Die häufigste Bauart von K., bei der die Eisbehälter unterhalb des Daches angeordnet sind, ist in Abb. 1 dargestellt. Sie ist in einer abgeänderten Art bereits in dem Artikel „Fleischwagen“ besprochen (s. d.). Eine verbesserte Bauart von K. mit offenen Eisbehältern ist in Frankreich (s. Abb. 2) eingeführt; sie besteht der Hauptsache nach [Abbildung Abb. 1. Kühlwagen. ] darin, daß die Außenluft den Weg durch den Eisbehälter und längs der Trennungswand nehmen muß und dadurch im gekühlten, getrockneten Zustand unten in den Verladeraum gelangt. Die verbrauchte Luft wird durch Ventilatoren, die in der Mitte des Wagens im Dach angeordnet sind, abgesaugt. Für den Transport von Gemüsen und Früchten ist in Rußland eine besondere Bauart nach dem System Rykowsky in Verwendung (Abb. 3). Der Wagenkasten ist zwischen den Druckgestellen derartig eingebaut, daß der Zwischenraum zwischen Schienenoberkante und Unterkante des Wagenkastens nur 265 mm beträgt, wodurch die Anordnung von 2 Etagen ermöglicht wird. [Abbildung Abb. 2. Kühlwagen (Frankreich). ] Das Einladen in die untere Etage erfolgt durch Türen, die in die Seitenwände eingebaut sind. Die obere Etage ist mit der unteren durch eine Stiege verbunden und der Fußboden auf ein Gitterwerk gelagert. Die Längs- und Quergänge teilen den Wagen in 4 Abteile, wobei die Scheidewände gleichfalls aus Gitterwerk hergestellt sind.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/16>, abgerufen am 21.11.2024.