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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Verlängerung der L. gewähren, ebenso Zuschlagfristen in außerordentlichen Fällen (§ 100).

Für die russischen Eisenbahnen wurden durch Verordnung vom 26. März 1891 und 17./29. Juli 1896 folgende L. vorgeschrieben:

Im Frachtgutverkehr:

2 Tage zur Abfertigung der Frachtgüter;

1 Tag auf je 150 Werst der Gesamtstrecke, die die Frachtgüter in Wagenladungen im direkten Verkehr zurückzulegen haben, und auf je 120 Werst bei Verladung als Stückgut im direkten Verkehr und bei jeder Verladung im lokalen Verkehr.

1 Tag zum Übergang der Frachtgüter von einer Bahn auf die andere.

Im Eilgutverkehr:

1 Tag zur Abfertigung der Güter;

1 Tag für die Beförderung bis zu 300 Werst, 2 Tage bis 600, 3 Tage bis 1000 Werst und 1 Tag mehr für je angefangene 400 Werst. Zuschläge werden insbesondere bei Umladung von Schmalspur auf Breitspur gerechnet.

Wegen der Haftpflicht für Versäumung der L. vgl. Frachtrecht und Frachtrecht, internationales.


Linienbetrieb s. Betriebssystem.


Linienkommandanten, die an der Spitze der Linienkommandanturen stehenden Offiziere, die in Deutschland auf Grund der Militäreisenbahnordnung und in Österreich auf Grund der Vorschrift für den Militärtransport auf Eisenbahnen den Verkehr zwischen den ihnen vorgesetzten Militäreisenbahnbehörden und den ihrer "Linie" angehörenden betriebführenden Bahnverwaltungen vermitteln (s. Kriegsbetrieb).


Linienkonkurrenz s. Wettbewerb.


Linz-Budweiser Eisenbahn, 1824 konzessionierte, 1827-1833 für den Pferdebetrieb eröffnete Eisenbahn (1871/73 auf Dampfbetrieb umgebaut). Die L. war die erste österreichische und auch die erste Eisenbahn auf dem europäischen Festlande (s. österreichische Eisenbahnen).


List, Friedrich, deutscher Nationalökonom, geb. 6. August 1789 in Reutlingen, wurde nach Bestehen der höheren Prüfungen 1817 zum Professor der Staatswissenschaften an der Universität Tübingen ernannt, jedoch seiner politischen Anschauungen wegen 1819 aus dem Staatsdienst entlassen. In diesem Jahre gründete L. in Frankfurt a. M. den deutschen Handels- und Gewerbeverein, der für die Gründung des deutschen Zollvereins von großem Einfluß gewesen ist.

1821 wurde L. zum Landtagsabgeordneten gewählt, aber infolge einer regierungsfeindlichen Denkschrift von der Kammer ausgeschlossen und zu langer Festungshaft verurteilt, entfloh jedoch und lebte 3 Jahre in Straßburg und in der Schweiz.

Nach Württemberg zurückgekehrt, brachte er 4 Monate in Haft zu, ward sodann in Freiheit gesetzt, aber nach Amerika verbannt. Dort landete er im Juni 1825. Hier war L. 1825-1830 als Landwirt, Unternehmer und Schriftsteller tätig und beobachtete das in raschem Aufblühen begriffene Eisenbahnwesen der Vereinigten Staaten.

Dies führte L. zu der Überzeugung, wie fördersam auf die gewerbliche Entwicklung, auf das ganze geistige und politische Leben, auf den geselligen Verkehr und die Leistungsfähigkeit eines Volkes, namentlich des deutschen, ein einheitlich ausgebildetes Eisenbahnsystem - im Gegensatz zu bloß stückweisen Schienenwegen - bei angemessenen Tarifen wirken müsse. Waren doch zu jener Zeit die Massenerzeugnisse, wie Steine, Kohlen, Eisen, Holz, auch Vieh und Getreide, vom großen Verkehr fast ausgeschlossen.

Zur Schaffung von Eisenbahnen in seinem Vaterlande trat L. 1828 von Reading (Pennsylvanien) aus mit dem Münchener Akademiker Josef v. Baader in Briefwechsel. In den in Hamburg erschienenen "Mitteilungen aus Amerika" begründete L. seine Vorschläge über ein bayrisches Eisenbahnsystem, sowie die Eisenbahnverbindungen Süddeutschlands mit den Hansastädten über Frankfurt und Leipzig. Als Hauptlinien Bayerns empfahl er die Linien Bamberg-Nürnberg-Donauwörth-Augsburg mit Abzweigungen nach Bayreuth und an die Tauber, Würzburg-Nürnberg-Regensburg-München und Günzburg-Augsburg-München-Salzburg. Hieran reihten sich Vorschläge für Bahnverbindungen zwischen Rhein und Weser, Hannover und den Hansastädten, selbst nach der pfälzischen kohlenreichen Saargegend.

L. rief selbst eine der ersten Lokomotiveisenbahnen Nordamerikas ins Leben. Er hatte 1828 auf einem Ausfluge in die "Blauen Berge" ein mächtiges Steinkohlenlager entdeckt und nebst vielen Holzländereien angekauft. Er gründete eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Kohlenlager. Das Unternehmen gelang so vollständig, daß L. bald eine Eisenbahn (Holzbahn mit Plattenschienen) herstellen mußte, um das Kohlenbergwerk mit dem Schuylkillkanal (zwischen Tamaqua und Port Clinton in Pennsylvanien) zu verbinden. Die Bahn wurde im Herbst 1831 feierlich eingeweiht.

Trotz dieser Erfolge fühlte L. einen unwiderstehlichen Drang zur Rückkehr nach seinem Vaterlande, um für ein deutsches Eisenbahnsystem einzutreten. 1831 führte L. den Vorsatz aus. Zunächst nahm er seinen Wohnsitz in Paris. Hier entwickelte L. in der "Revue

Verlängerung der L. gewähren, ebenso Zuschlagfristen in außerordentlichen Fällen (§ 100).

Für die russischen Eisenbahnen wurden durch Verordnung vom 26. März 1891 und 17./29. Juli 1896 folgende L. vorgeschrieben:

Im Frachtgutverkehr:

2 Tage zur Abfertigung der Frachtgüter;

1 Tag auf je 150 Werst der Gesamtstrecke, die die Frachtgüter in Wagenladungen im direkten Verkehr zurückzulegen haben, und auf je 120 Werst bei Verladung als Stückgut im direkten Verkehr und bei jeder Verladung im lokalen Verkehr.

1 Tag zum Übergang der Frachtgüter von einer Bahn auf die andere.

Im Eilgutverkehr:

1 Tag zur Abfertigung der Güter;

1 Tag für die Beförderung bis zu 300 Werst, 2 Tage bis 600, 3 Tage bis 1000 Werst und 1 Tag mehr für je angefangene 400 Werst. Zuschläge werden insbesondere bei Umladung von Schmalspur auf Breitspur gerechnet.

Wegen der Haftpflicht für Versäumung der L. vgl. Frachtrecht und Frachtrecht, internationales.


Linienbetrieb s. Betriebssystem.


Linienkommandanten, die an der Spitze der Linienkommandanturen stehenden Offiziere, die in Deutschland auf Grund der Militäreisenbahnordnung und in Österreich auf Grund der Vorschrift für den Militärtransport auf Eisenbahnen den Verkehr zwischen den ihnen vorgesetzten Militäreisenbahnbehörden und den ihrer „Linie“ angehörenden betriebführenden Bahnverwaltungen vermitteln (s. Kriegsbetrieb).


Linienkonkurrenz s. Wettbewerb.


Linz-Budweiser Eisenbahn, 1824 konzessionierte, 1827–1833 für den Pferdebetrieb eröffnete Eisenbahn (1871/73 auf Dampfbetrieb umgebaut). Die L. war die erste österreichische und auch die erste Eisenbahn auf dem europäischen Festlande (s. österreichische Eisenbahnen).


List, Friedrich, deutscher Nationalökonom, geb. 6. August 1789 in Reutlingen, wurde nach Bestehen der höheren Prüfungen 1817 zum Professor der Staatswissenschaften an der Universität Tübingen ernannt, jedoch seiner politischen Anschauungen wegen 1819 aus dem Staatsdienst entlassen. In diesem Jahre gründete L. in Frankfurt a. M. den deutschen Handels- und Gewerbeverein, der für die Gründung des deutschen Zollvereins von großem Einfluß gewesen ist.

1821 wurde L. zum Landtagsabgeordneten gewählt, aber infolge einer regierungsfeindlichen Denkschrift von der Kammer ausgeschlossen und zu langer Festungshaft verurteilt, entfloh jedoch und lebte 3 Jahre in Straßburg und in der Schweiz.

Nach Württemberg zurückgekehrt, brachte er 4 Monate in Haft zu, ward sodann in Freiheit gesetzt, aber nach Amerika verbannt. Dort landete er im Juni 1825. Hier war L. 1825–1830 als Landwirt, Unternehmer und Schriftsteller tätig und beobachtete das in raschem Aufblühen begriffene Eisenbahnwesen der Vereinigten Staaten.

Dies führte L. zu der Überzeugung, wie fördersam auf die gewerbliche Entwicklung, auf das ganze geistige und politische Leben, auf den geselligen Verkehr und die Leistungsfähigkeit eines Volkes, namentlich des deutschen, ein einheitlich ausgebildetes Eisenbahnsystem – im Gegensatz zu bloß stückweisen Schienenwegen – bei angemessenen Tarifen wirken müsse. Waren doch zu jener Zeit die Massenerzeugnisse, wie Steine, Kohlen, Eisen, Holz, auch Vieh und Getreide, vom großen Verkehr fast ausgeschlossen.

Zur Schaffung von Eisenbahnen in seinem Vaterlande trat L. 1828 von Reading (Pennsylvanien) aus mit dem Münchener Akademiker Josef v. Baader in Briefwechsel. In den in Hamburg erschienenen „Mitteilungen aus Amerika“ begründete L. seine Vorschläge über ein bayrisches Eisenbahnsystem, sowie die Eisenbahnverbindungen Süddeutschlands mit den Hansastädten über Frankfurt und Leipzig. Als Hauptlinien Bayerns empfahl er die Linien Bamberg-Nürnberg-Donauwörth-Augsburg mit Abzweigungen nach Bayreuth und an die Tauber, Würzburg-Nürnberg-Regensburg-München und Günzburg-Augsburg-München-Salzburg. Hieran reihten sich Vorschläge für Bahnverbindungen zwischen Rhein und Weser, Hannover und den Hansastädten, selbst nach der pfälzischen kohlenreichen Saargegend.

L. rief selbst eine der ersten Lokomotiveisenbahnen Nordamerikas ins Leben. Er hatte 1828 auf einem Ausfluge in die „Blauen Berge“ ein mächtiges Steinkohlenlager entdeckt und nebst vielen Holzländereien angekauft. Er gründete eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Kohlenlager. Das Unternehmen gelang so vollständig, daß L. bald eine Eisenbahn (Holzbahn mit Plattenschienen) herstellen mußte, um das Kohlenbergwerk mit dem Schuylkillkanal (zwischen Tamaqua und Port Clinton in Pennsylvanien) zu verbinden. Die Bahn wurde im Herbst 1831 feierlich eingeweiht.

Trotz dieser Erfolge fühlte L. einen unwiderstehlichen Drang zur Rückkehr nach seinem Vaterlande, um für ein deutsches Eisenbahnsystem einzutreten. 1831 führte L. den Vorsatz aus. Zunächst nahm er seinen Wohnsitz in Paris. Hier entwickelte L. in der „Revue

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[115/0123] Verlängerung der L. gewähren, ebenso Zuschlagfristen in außerordentlichen Fällen (§ 100). Für die russischen Eisenbahnen wurden durch Verordnung vom 26. März 1891 und 17./29. Juli 1896 folgende L. vorgeschrieben: Im Frachtgutverkehr: 2 Tage zur Abfertigung der Frachtgüter; 1 Tag auf je 150 Werst der Gesamtstrecke, die die Frachtgüter in Wagenladungen im direkten Verkehr zurückzulegen haben, und auf je 120 Werst bei Verladung als Stückgut im direkten Verkehr und bei jeder Verladung im lokalen Verkehr. 1 Tag zum Übergang der Frachtgüter von einer Bahn auf die andere. Im Eilgutverkehr: 1 Tag zur Abfertigung der Güter; 1 Tag für die Beförderung bis zu 300 Werst, 2 Tage bis 600, 3 Tage bis 1000 Werst und 1 Tag mehr für je angefangene 400 Werst. Zuschläge werden insbesondere bei Umladung von Schmalspur auf Breitspur gerechnet. Wegen der Haftpflicht für Versäumung der L. vgl. Frachtrecht und Frachtrecht, internationales. Linienbetrieb s. Betriebssystem. Linienkommandanten, die an der Spitze der Linienkommandanturen stehenden Offiziere, die in Deutschland auf Grund der Militäreisenbahnordnung und in Österreich auf Grund der Vorschrift für den Militärtransport auf Eisenbahnen den Verkehr zwischen den ihnen vorgesetzten Militäreisenbahnbehörden und den ihrer „Linie“ angehörenden betriebführenden Bahnverwaltungen vermitteln (s. Kriegsbetrieb). Linienkonkurrenz s. Wettbewerb. Linz-Budweiser Eisenbahn, 1824 konzessionierte, 1827–1833 für den Pferdebetrieb eröffnete Eisenbahn (1871/73 auf Dampfbetrieb umgebaut). Die L. war die erste österreichische und auch die erste Eisenbahn auf dem europäischen Festlande (s. österreichische Eisenbahnen). List, Friedrich, deutscher Nationalökonom, geb. 6. August 1789 in Reutlingen, wurde nach Bestehen der höheren Prüfungen 1817 zum Professor der Staatswissenschaften an der Universität Tübingen ernannt, jedoch seiner politischen Anschauungen wegen 1819 aus dem Staatsdienst entlassen. In diesem Jahre gründete L. in Frankfurt a. M. den deutschen Handels- und Gewerbeverein, der für die Gründung des deutschen Zollvereins von großem Einfluß gewesen ist. 1821 wurde L. zum Landtagsabgeordneten gewählt, aber infolge einer regierungsfeindlichen Denkschrift von der Kammer ausgeschlossen und zu langer Festungshaft verurteilt, entfloh jedoch und lebte 3 Jahre in Straßburg und in der Schweiz. Nach Württemberg zurückgekehrt, brachte er 4 Monate in Haft zu, ward sodann in Freiheit gesetzt, aber nach Amerika verbannt. Dort landete er im Juni 1825. Hier war L. 1825–1830 als Landwirt, Unternehmer und Schriftsteller tätig und beobachtete das in raschem Aufblühen begriffene Eisenbahnwesen der Vereinigten Staaten. Dies führte L. zu der Überzeugung, wie fördersam auf die gewerbliche Entwicklung, auf das ganze geistige und politische Leben, auf den geselligen Verkehr und die Leistungsfähigkeit eines Volkes, namentlich des deutschen, ein einheitlich ausgebildetes Eisenbahnsystem – im Gegensatz zu bloß stückweisen Schienenwegen – bei angemessenen Tarifen wirken müsse. Waren doch zu jener Zeit die Massenerzeugnisse, wie Steine, Kohlen, Eisen, Holz, auch Vieh und Getreide, vom großen Verkehr fast ausgeschlossen. Zur Schaffung von Eisenbahnen in seinem Vaterlande trat L. 1828 von Reading (Pennsylvanien) aus mit dem Münchener Akademiker Josef v. Baader in Briefwechsel. In den in Hamburg erschienenen „Mitteilungen aus Amerika“ begründete L. seine Vorschläge über ein bayrisches Eisenbahnsystem, sowie die Eisenbahnverbindungen Süddeutschlands mit den Hansastädten über Frankfurt und Leipzig. Als Hauptlinien Bayerns empfahl er die Linien Bamberg-Nürnberg-Donauwörth-Augsburg mit Abzweigungen nach Bayreuth und an die Tauber, Würzburg-Nürnberg-Regensburg-München und Günzburg-Augsburg-München-Salzburg. Hieran reihten sich Vorschläge für Bahnverbindungen zwischen Rhein und Weser, Hannover und den Hansastädten, selbst nach der pfälzischen kohlenreichen Saargegend. L. rief selbst eine der ersten Lokomotiveisenbahnen Nordamerikas ins Leben. Er hatte 1828 auf einem Ausfluge in die „Blauen Berge“ ein mächtiges Steinkohlenlager entdeckt und nebst vielen Holzländereien angekauft. Er gründete eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Kohlenlager. Das Unternehmen gelang so vollständig, daß L. bald eine Eisenbahn (Holzbahn mit Plattenschienen) herstellen mußte, um das Kohlenbergwerk mit dem Schuylkillkanal (zwischen Tamaqua und Port Clinton in Pennsylvanien) zu verbinden. Die Bahn wurde im Herbst 1831 feierlich eingeweiht. Trotz dieser Erfolge fühlte L. einen unwiderstehlichen Drang zur Rückkehr nach seinem Vaterlande, um für ein deutsches Eisenbahnsystem einzutreten. 1831 führte L. den Vorsatz aus. Zunächst nahm er seinen Wohnsitz in Paris. Hier entwickelte L. in der „Revue

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/123>, abgerufen am 28.11.2024.