Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.möglichst schmal ausführen. Nach Kopka empfiehlt es sich, die Breite bis zu 49 mm anzunehmen, dieses Maß aber von den Enden der Radlenker bis zu den Punkten K und K1 (Abb. 272), durch Vorschieben derselben auf 45-46 mm zu verringern. Bezüglich der Mindesttiefe der Spurkranzrille gilt das beim einfachen Herzstück Gesagte. Da die oben angegebene Anordnung immer noch nicht ganz befriedigt, sind mehrfach Bauarten ersonnen worden, bei denen die Fahrkantenlücken für die betreffende Fahrtrichtung geschlossen werden. Die aussichtsreichste Konstruktion dürfte die von Hohenegger angegebene sein, deren grundsätzliche Anordnung in der Abb. 274 dargestellt ist. Bei ihr sind die Herzstückspitzen beweglich und werden gleichzeitig mit den Weichenzungen durch geeignete Gestänge umgelegt. Ausführungen finden sich bei der ehemaligen österreichischen Nordwestbahn. Neuerdings werden auch bei den preußischen Staatsbahnen Versuche gemacht, bei denen auf einen festen Anschluß der Herzstückspitze an die Schiene durch ein Hakenschloß besonderer Wert gelegt ist. Derartige besonders gebaute Doppelherzstücke werden immer notwendig, wenn der Kreuzungswinkel mit einer Tangente, die kleiner als 1/10 ist, angenommen wird, wie es bei amerikanischen Bahnen geschehen ist. B. Besondere Anordnung der Kreuzungen. a) Herzstücke. Bei diesen kommen in Betracht: Das zur Herstellung verwendete Material; die Art und Weise der Verbindung mit den anstoßenden Fahrschienen unter Anwendung des festen oder des schwebenden Stoßes; die Stellung der Schienen innerhalb der K., ob senkrecht oder geneigt. Die Befestigung des Herzstückes auf den Schwellen mit oder ohne eine Grundplatte. In Bezug auf das Material unterscheidet man Herzstücke, die entweder ganz aus Schienen oder aus Schienen und besonderer Gußstahlspitze zusammengesetzt sind, und im ganzen gegossene Herzstücke aus Hartguß oder Flußstahl, sog. Blockherzstücke. a) Herzstücke aus Schienen. Sie sind teils ausschließlich, teils neben den übrigen Arten von Herzstücken bei vielen Verwaltungen, so bei den badischen, bayerischen, sächsischen, preußisch-hessischen Staatsbahnen, österreichischen Staatsbahnen, den schweizerischen Bundesbahnen, der Gotthardbahn, Abb. 275. Einfaches Schienenherzstück mit Flußstahlspitze 1 : 9 der preußischen Staatsbahnen. möglichst schmal ausführen. Nach Kopka empfiehlt es sich, die Breite bis zu 49 mm anzunehmen, dieses Maß aber von den Enden der Radlenker bis zu den Punkten K und K1 (Abb. 272), durch Vorschieben derselben auf 45–46 mm zu verringern. Bezüglich der Mindesttiefe der Spurkranzrille gilt das beim einfachen Herzstück Gesagte. Da die oben angegebene Anordnung immer noch nicht ganz befriedigt, sind mehrfach Bauarten ersonnen worden, bei denen die Fahrkantenlücken für die betreffende Fahrtrichtung geschlossen werden. Die aussichtsreichste Konstruktion dürfte die von Hohenegger angegebene sein, deren grundsätzliche Anordnung in der Abb. 274 dargestellt ist. Bei ihr sind die Herzstückspitzen beweglich und werden gleichzeitig mit den Weichenzungen durch geeignete Gestänge umgelegt. Ausführungen finden sich bei der ehemaligen österreichischen Nordwestbahn. Neuerdings werden auch bei den preußischen Staatsbahnen Versuche gemacht, bei denen auf einen festen Anschluß der Herzstückspitze an die Schiene durch ein Hakenschloß besonderer Wert gelegt ist. Derartige besonders gebaute Doppelherzstücke werden immer notwendig, wenn der Kreuzungswinkel mit einer Tangente, die kleiner als 1/10 ist, angenommen wird, wie es bei amerikanischen Bahnen geschehen ist. B. Besondere Anordnung der Kreuzungen. a) Herzstücke. Bei diesen kommen in Betracht: Das zur Herstellung verwendete Material; die Art und Weise der Verbindung mit den anstoßenden Fahrschienen unter Anwendung des festen oder des schwebenden Stoßes; die Stellung der Schienen innerhalb der K., ob senkrecht oder geneigt. Die Befestigung des Herzstückes auf den Schwellen mit oder ohne eine Grundplatte. In Bezug auf das Material unterscheidet man Herzstücke, die entweder ganz aus Schienen oder aus Schienen und besonderer Gußstahlspitze zusammengesetzt sind, und im ganzen gegossene Herzstücke aus Hartguß oder Flußstahl, sog. Blockherzstücke. α) Herzstücke aus Schienen. Sie sind teils ausschließlich, teils neben den übrigen Arten von Herzstücken bei vielen Verwaltungen, so bei den badischen, bayerischen, sächsischen, preußisch-hessischen Staatsbahnen, österreichischen Staatsbahnen, den schweizerischen Bundesbahnen, der Gotthardbahn, Abb. 275. 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möglichst schmal ausführen. Nach Kopka empfiehlt es sich, die Breite bis zu 49 mm anzunehmen, dieses Maß aber von den Enden der Radlenker bis zu den Punkten K und K1 (Abb. 272), durch Vorschieben derselben auf 45–46 mm zu verringern.
Bezüglich der Mindesttiefe der Spurkranzrille gilt das beim einfachen Herzstück Gesagte.
Da die oben angegebene Anordnung immer noch nicht ganz befriedigt, sind mehrfach Bauarten ersonnen worden, bei denen die Fahrkantenlücken für die betreffende Fahrtrichtung geschlossen werden. Die aussichtsreichste Konstruktion dürfte die von Hohenegger angegebene sein, deren grundsätzliche Anordnung in der Abb. 274 dargestellt ist. Bei ihr sind die Herzstückspitzen beweglich und werden gleichzeitig mit den Weichenzungen durch geeignete Gestänge umgelegt. Ausführungen finden sich bei der ehemaligen österreichischen Nordwestbahn. Neuerdings werden auch bei den preußischen Staatsbahnen Versuche gemacht, bei denen auf einen festen Anschluß der Herzstückspitze an die Schiene durch ein Hakenschloß besonderer Wert gelegt ist. Derartige besonders gebaute Doppelherzstücke werden immer notwendig, wenn der Kreuzungswinkel mit einer Tangente, die kleiner als 1/10 ist, angenommen wird, wie es bei amerikanischen Bahnen geschehen ist.
B. Besondere Anordnung der Kreuzungen.
a) Herzstücke.
Bei diesen kommen in Betracht:
Das zur Herstellung verwendete Material;
die Art und Weise der Verbindung mit den anstoßenden Fahrschienen unter Anwendung des festen oder des schwebenden Stoßes;
die Stellung der Schienen innerhalb der K., ob senkrecht oder geneigt.
Die Befestigung des Herzstückes auf den Schwellen mit oder ohne eine Grundplatte.
In Bezug auf das Material unterscheidet man Herzstücke, die entweder ganz aus Schienen oder aus Schienen und besonderer Gußstahlspitze zusammengesetzt sind, und im ganzen gegossene Herzstücke aus Hartguß oder Flußstahl, sog. Blockherzstücke.
α) Herzstücke aus Schienen.
Sie sind teils ausschließlich, teils neben den übrigen Arten von Herzstücken bei vielen Verwaltungen, so bei den badischen, bayerischen, sächsischen, preußisch-hessischen Staatsbahnen, österreichischen Staatsbahnen, den schweizerischen Bundesbahnen, der Gotthardbahn,
[Abbildung Abb. 275. Einfaches Schienenherzstück mit Flußstahlspitze 1 : 9 der preußischen Staatsbahnen.
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