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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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Der Antrieb erfolgt elektrisch. In der Station befindet sich auch eine Bufferbatterie, damit bei


Abb. 221.
Unterbrechung des Hauptstromes der Betrieb noch längere Zeit aufrecht erhalten werden kann.


Abb. 222.

Auch sind in der Antriebstation selbsttätig wirkende Bremsen vorhanden, die bei Stromunterbrechung, bei Verminderung der Spannung in den Seilen oder Überschreitung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit in Tätigkeit treten.

Die Bahn ist von Bleichert & Co. Leipzig-Gohlis in 11/2 Jahren erbaut und im Oktober 1912 fertig gestellt worden.

Dolezalek.


Kollaudierung, s. Abnahme der Bahn.


Kollotarif, ein Gütertarif, bei dem die Frachtberechnung für das Stück erfolgt, im Gegensatz zum Gewichtstarif, bei dem sie nach dem Gewicht, und zum Raumtarif, bei dem die Frachtberechnung nach dem Laderaum vorgenommen wird.


Kolonialbahnen sind die ersten Eisenbahnen in wirtschaftlich wenig entwickelten Neuländern und haben den Zweck, hier Verkehr und wirtschaftliches Leben neu zu schaffen, insbesondere von der Küste ausgehend das Hinterland zu erschließen und mit dem Hafenort des Landes und dadurch mit dem Weltmeer, dem Mutterlande und den Weltmärkten der alten Kulturländer in Verbindung zu bringen. Die K. wirken in den neuen Siedlungsgebieten umso nachhaltiger, je weniger ihnen andere Verkehrsmittel und -wege vorgearbeitet haben; oft findet der gewaltige Sprung vom Negerpfad zur Schienenbahn unvermittelt statt. Die K. sind zugleich das wirksamste Mittel zur Besitzergreifung, politischen Unterwerfung, Anbahnung der Verwaltung von Neuländern, und insofern ist ihr Bau im allgemeinen militärischen Streifzügen und Unternehmungen vorzuziehen. Die K. verbilligen und beschleunigen den Personen- und Güterverkehr ganz erheblich. Während ein Träger in Afrika eine Last von durchschnittlich 25-30 kg täglich etwa 30 km weit befördert, also 0·75 bis 0·9 tkm leistet, legt ein Güterzug, mit nur 50 t Nutzlast, bei 20 km/Std. Reisegeschwindigkeit am Tage etwa 200 km zurück, leistet also mit Leichtigkeit 50x200 = 10.000 tkm, d. h. soviel, als 11.100 bis 13.000 Träger zusammen. Während die Karawanenreise von Daressalam zum Tanganjika früher etwa 6 Wochen dauerte, wird künftig der durchgehende Zug auf der Tanganjikabahn die Strecke Daressalam-Kigoma (1252 km) bequem in 2x24 Std. zurücklegen: also Abkürzung auf rund 1/20 der früheren Reisezeit. Rechnet man die Kosten des Zug km in Afrika im Mittel zu 3 M., so erhält man für 10.000 tkm die Selbstkosten zu 3x200 = 600 M., mithin für das tkm 6 Pf.; dagegen ergibt sich bei der Beförderung durch Träger: 0·75 bis 0·9 tkm zu durchschnittlich 1·0 bis 1·30 M. (einschl. Trägerverpflegung), also f. d. tkm: 111 bis 173 Pf., d. i. das 181/2- bis 29fache der Kosten beim Bahntransport.

Der Antrieb erfolgt elektrisch. In der Station befindet sich auch eine Bufferbatterie, damit bei


Abb. 221.
Unterbrechung des Hauptstromes der Betrieb noch längere Zeit aufrecht erhalten werden kann.


Abb. 222.

Auch sind in der Antriebstation selbsttätig wirkende Bremsen vorhanden, die bei Stromunterbrechung, bei Verminderung der Spannung in den Seilen oder Überschreitung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit in Tätigkeit treten.

Die Bahn ist von Bleichert & Co. Leipzig-Gohlis in 11/2 Jahren erbaut und im Oktober 1912 fertig gestellt worden.

Dolezalek.


Kollaudierung, s. Abnahme der Bahn.


Kollotarif, ein Gütertarif, bei dem die Frachtberechnung für das Stück erfolgt, im Gegensatz zum Gewichtstarif, bei dem sie nach dem Gewicht, und zum Raumtarif, bei dem die Frachtberechnung nach dem Laderaum vorgenommen wird.


Kolonialbahnen sind die ersten Eisenbahnen in wirtschaftlich wenig entwickelten Neuländern und haben den Zweck, hier Verkehr und wirtschaftliches Leben neu zu schaffen, insbesondere von der Küste ausgehend das Hinterland zu erschließen und mit dem Hafenort des Landes und dadurch mit dem Weltmeer, dem Mutterlande und den Weltmärkten der alten Kulturländer in Verbindung zu bringen. Die K. wirken in den neuen Siedlungsgebieten umso nachhaltiger, je weniger ihnen andere Verkehrsmittel und -wege vorgearbeitet haben; oft findet der gewaltige Sprung vom Negerpfad zur Schienenbahn unvermittelt statt. Die K. sind zugleich das wirksamste Mittel zur Besitzergreifung, politischen Unterwerfung, Anbahnung der Verwaltung von Neuländern, und insofern ist ihr Bau im allgemeinen militärischen Streifzügen und Unternehmungen vorzuziehen. Die K. verbilligen und beschleunigen den Personen- und Güterverkehr ganz erheblich. Während ein Träger in Afrika eine Last von durchschnittlich 25–30 kg täglich etwa 30 km weit befördert, also 0·75 bis 0·9 tkm leistet, legt ein Güterzug, mit nur 50 t Nutzlast, bei 20 km/Std. Reisegeschwindigkeit am Tage etwa 200 km zurück, leistet also mit Leichtigkeit 50×200 = 10.000 tkm, d. h. soviel, als 11.100 bis 13.000 Träger zusammen. Während die Karawanenreise von Daressalam zum Tanganjika früher etwa 6 Wochen dauerte, wird künftig der durchgehende Zug auf der Tanganjikabahn die Strecke Daressalam-Kigoma (1252 km) bequem in 2×24 Std. zurücklegen: also Abkürzung auf rund 1/20 der früheren Reisezeit. Rechnet man die Kosten des Zug km in Afrika im Mittel zu 3 M., so erhält man für 10.000 tkm die Selbstkosten zu 3×200 = 600 M., mithin für das tkm 6 Pf.; dagegen ergibt sich bei der Beförderung durch Träger: 0·75 bis 0·9 tkm zu durchschnittlich 1·0 bis 1·30 M. (einschl. Trägerverpflegung), also f. d. tkm: 111 bis 173 Pf., d. i. das 181/2- bis 29fache der Kosten beim Bahntransport.

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[386/0403] Der Antrieb erfolgt elektrisch. In der Station befindet sich auch eine Bufferbatterie, damit bei [Abbildung Abb. 221. ] Unterbrechung des Hauptstromes der Betrieb noch längere Zeit aufrecht erhalten werden kann. [Abbildung Abb. 222. ] Auch sind in der Antriebstation selbsttätig wirkende Bremsen vorhanden, die bei Stromunterbrechung, bei Verminderung der Spannung in den Seilen oder Überschreitung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit in Tätigkeit treten. Die Bahn ist von Bleichert & Co. Leipzig-Gohlis in 11/2 Jahren erbaut und im Oktober 1912 fertig gestellt worden. Dolezalek. Kollaudierung, s. Abnahme der Bahn. Kollotarif, ein Gütertarif, bei dem die Frachtberechnung für das Stück erfolgt, im Gegensatz zum Gewichtstarif, bei dem sie nach dem Gewicht, und zum Raumtarif, bei dem die Frachtberechnung nach dem Laderaum vorgenommen wird. Kolonialbahnen sind die ersten Eisenbahnen in wirtschaftlich wenig entwickelten Neuländern und haben den Zweck, hier Verkehr und wirtschaftliches Leben neu zu schaffen, insbesondere von der Küste ausgehend das Hinterland zu erschließen und mit dem Hafenort des Landes und dadurch mit dem Weltmeer, dem Mutterlande und den Weltmärkten der alten Kulturländer in Verbindung zu bringen. Die K. wirken in den neuen Siedlungsgebieten umso nachhaltiger, je weniger ihnen andere Verkehrsmittel und -wege vorgearbeitet haben; oft findet der gewaltige Sprung vom Negerpfad zur Schienenbahn unvermittelt statt. Die K. sind zugleich das wirksamste Mittel zur Besitzergreifung, politischen Unterwerfung, Anbahnung der Verwaltung von Neuländern, und insofern ist ihr Bau im allgemeinen militärischen Streifzügen und Unternehmungen vorzuziehen. Die K. verbilligen und beschleunigen den Personen- und Güterverkehr ganz erheblich. Während ein Träger in Afrika eine Last von durchschnittlich 25–30 kg täglich etwa 30 km weit befördert, also 0·75 bis 0·9 tkm leistet, legt ein Güterzug, mit nur 50 t Nutzlast, bei 20 km/Std. Reisegeschwindigkeit am Tage etwa 200 km zurück, leistet also mit Leichtigkeit 50×200 = 10.000 tkm, d. h. soviel, als 11.100 bis 13.000 Träger zusammen. Während die Karawanenreise von Daressalam zum Tanganjika früher etwa 6 Wochen dauerte, wird künftig der durchgehende Zug auf der Tanganjikabahn die Strecke Daressalam-Kigoma (1252 km) bequem in 2×24 Std. zurücklegen: also Abkürzung auf rund 1/20 der früheren Reisezeit. Rechnet man die Kosten des Zug km in Afrika im Mittel zu 3 M., so erhält man für 10.000 tkm die Selbstkosten zu 3×200 = 600 M., mithin für das tkm 6 Pf.; dagegen ergibt sich bei der Beförderung durch Träger: 0·75 bis 0·9 tkm zu durchschnittlich 1·0 bis 1·30 M. (einschl. Trägerverpflegung), also f. d. tkm: 111 bis 173 Pf., d. i. das 181/2- bis 29fache der Kosten beim Bahntransport.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/403>, abgerufen am 23.11.2024.