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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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im Innern der geräumigen Bucht gelegen, die der Kamerunfluß oder Wuri durchströmt; nach Durchbaggerung der sog. Innenbarre werden künftig große Seeschiffe bis nach Duala heraufgehen und an der daselbst geplanten Kaimauer anlegen können. Da die dem französischen Äquatorialafrika zugekehrte östliche Binnengrenze von Bonga bis zum Tschadsee mindestens 4mal so lang ist als die Küstenausdehnung von K., so wird die Erschließung des ausgedehnten Hinterlandes nur durch eine Mehrzahl von Duala aus strahlenförmig nach Südost, Ost und Nordost bis an die Binnengrenze vordringender Bahnlinien zu erzielen sein.

1. Die Viktoria-Pflanzungsbahn.

Die im Jahre 1910 begonnene, in 60 cm-Spur erbaute Pflanzungsbahn der Westafrikanischen Pflanzungsbahngesellschaft "Viktoria" von dem Hafenplatz Viktoria - westlich Dualas - nach Soppo (Zwingenberger Hof), etwa 66 km lang, ist im Wesen eine Kleinbahn zur Beförderung der Pflanzungserzeugnisse nach der Küste; daneben dient sie in beschränkter Weise dem Personenverkehr. Sie wird mit Dampflokomotiven betrieben. Größte Steigung 1 : 20, kleinster Bogenhalbmesser 25 m; zulässiger Raddruck 750 kg. Der Oberbau wird zurzeit verstärkt.

2. Manenguba- oder Kameruner Nordbahn.

Diese ist, von Kleinbahnen abgesehen, heute die einzige noch bestehende Privatbahn in den deutschen Schutzgebieten Afrikas. Bau und Betrieb wurde der Kamerun-Eisenbahngesellschaft durch Gesetz vom 4. Mai 1906 auf 90 Jahre konzessioniert. Das Anlagekapital beträgt 16·64 Mill. M.; das Reich hat auf 11 Mill. M. Stammanteile eine Zinsbürgschaft mit 3%, sowie die Rückzahlung der ausgelosten Anteile mit 120% übernommen und der Gesellschaft wichtige Land- und Bergwerksgerechtsame verliehen. Die Bauausführung in der 1 m-Spur wurde der deutschen Kolonial-Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft in Berlin übertragen. Diese Unternehmung begann im Jahre 1906 mit den Arbeiten. Die Bahn geht von der Duala gegenüber auf dem rechten Ufer des Kamerunflusses liegenden Halbinsel Bonaberi aus, durchschneidet den Urwaldgürtel in nördlicher und nordöstlicher Richtung und endigt auf dem Sattel zwischen den Manengubabergen und dem Nlonakogebirge an der Station Nkongsamba auf 880 m Höhe ü. M. Die größte Steigung beträgt 1 : 60, der Halbmesser der schärfsten Bogen geht bis auf 120 m herab.

Von größeren Bauwerken ist zu nennen die Brücke über den Bomono mit zwei eisernen Überbauten von je 40 m Stützweite, bemerkenswert wegen ihrer schwierigen Gründung.


Abb. 181. Karte von Kamerun.

Die erste Teilstrecke wurde am 1. August 1909, die ganze Bahn, 160 km, am 1. April 1911 dem Verkehr übergeben. Der Betrieb wird von der Baugesellschaft geführt. Der Verkehr der Bahn hat sich inzwischen so günstig entwickelt, daß für das Jahr 1912 bereits ein 3% iger Gewinn auf die 5·64 Mill. M. Vorzugsanteile erteilt werden konnte. Über eine Verlängerung der Bahn in nordöstlicher Richtung über Bare und Dschang nach Kuti und Fumban (Bamum) ist noch keinerlei Entscheidung getroffen.

Die nachstehende Tabelle gibt die Betriebsergebnisse der beiden Kalenderjahre 1912 und 1913.

im Innern der geräumigen Bucht gelegen, die der Kamerunfluß oder Wuri durchströmt; nach Durchbaggerung der sog. Innenbarre werden künftig große Seeschiffe bis nach Duala heraufgehen und an der daselbst geplanten Kaimauer anlegen können. Da die dem französischen Äquatorialafrika zugekehrte östliche Binnengrenze von Bonga bis zum Tschadsee mindestens 4mal so lang ist als die Küstenausdehnung von K., so wird die Erschließung des ausgedehnten Hinterlandes nur durch eine Mehrzahl von Duala aus strahlenförmig nach Südost, Ost und Nordost bis an die Binnengrenze vordringender Bahnlinien zu erzielen sein.

1. Die Viktoria-Pflanzungsbahn.

Die im Jahre 1910 begonnene, in 60 cm-Spur erbaute Pflanzungsbahn der Westafrikanischen PflanzungsbahngesellschaftViktoria“ von dem Hafenplatz Viktoria – westlich Dualas – nach Soppo (Zwingenberger Hof), etwa 66 km lang, ist im Wesen eine Kleinbahn zur Beförderung der Pflanzungserzeugnisse nach der Küste; daneben dient sie in beschränkter Weise dem Personenverkehr. Sie wird mit Dampflokomotiven betrieben. Größte Steigung 1 : 20, kleinster Bogenhalbmesser 25 m; zulässiger Raddruck 750 kg. Der Oberbau wird zurzeit verstärkt.

2. Manenguba- oder Kameruner Nordbahn.

Diese ist, von Kleinbahnen abgesehen, heute die einzige noch bestehende Privatbahn in den deutschen Schutzgebieten Afrikas. Bau und Betrieb wurde der Kamerun-Eisenbahngesellschaft durch Gesetz vom 4. Mai 1906 auf 90 Jahre konzessioniert. Das Anlagekapital beträgt 16·64 Mill. M.; das Reich hat auf 11 Mill. M. Stammanteile eine Zinsbürgschaft mit 3%, sowie die Rückzahlung der ausgelosten Anteile mit 120% übernommen und der Gesellschaft wichtige Land- und Bergwerksgerechtsame verliehen. Die Bauausführung in der 1 m-Spur wurde der deutschen Kolonial-Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft in Berlin übertragen. Diese Unternehmung begann im Jahre 1906 mit den Arbeiten. Die Bahn geht von der Duala gegenüber auf dem rechten Ufer des Kamerunflusses liegenden Halbinsel Bonaberi aus, durchschneidet den Urwaldgürtel in nördlicher und nordöstlicher Richtung und endigt auf dem Sattel zwischen den Manengubabergen und dem Nlonakogebirge an der Station Nkongsamba auf 880 m Höhe ü. M. Die größte Steigung beträgt 1 : 60, der Halbmesser der schärfsten Bogen geht bis auf 120 m herab.

Von größeren Bauwerken ist zu nennen die Brücke über den Bomono mit zwei eisernen Überbauten von je 40 m Stützweite, bemerkenswert wegen ihrer schwierigen Gründung.


Abb. 181. Karte von Kamerun.

Die erste Teilstrecke wurde am 1. August 1909, die ganze Bahn, 160 km, am 1. April 1911 dem Verkehr übergeben. Der Betrieb wird von der Baugesellschaft geführt. Der Verkehr der Bahn hat sich inzwischen so günstig entwickelt, daß für das Jahr 1912 bereits ein 3% iger Gewinn auf die 5·64 Mill. M. Vorzugsanteile erteilt werden konnte. Über eine Verlängerung der Bahn in nordöstlicher Richtung über Bare und Dschang nach Kuti und Fumban (Bamum) ist noch keinerlei Entscheidung getroffen.

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[321/0338] im Innern der geräumigen Bucht gelegen, die der Kamerunfluß oder Wuri durchströmt; nach Durchbaggerung der sog. Innenbarre werden künftig große Seeschiffe bis nach Duala heraufgehen und an der daselbst geplanten Kaimauer anlegen können. Da die dem französischen Äquatorialafrika zugekehrte östliche Binnengrenze von Bonga bis zum Tschadsee mindestens 4mal so lang ist als die Küstenausdehnung von K., so wird die Erschließung des ausgedehnten Hinterlandes nur durch eine Mehrzahl von Duala aus strahlenförmig nach Südost, Ost und Nordost bis an die Binnengrenze vordringender Bahnlinien zu erzielen sein. 1. Die Viktoria-Pflanzungsbahn. Die im Jahre 1910 begonnene, in 60 cm-Spur erbaute Pflanzungsbahn der Westafrikanischen Pflanzungsbahngesellschaft „Viktoria“ von dem Hafenplatz Viktoria – westlich Dualas – nach Soppo (Zwingenberger Hof), etwa 66 km lang, ist im Wesen eine Kleinbahn zur Beförderung der Pflanzungserzeugnisse nach der Küste; daneben dient sie in beschränkter Weise dem Personenverkehr. Sie wird mit Dampflokomotiven betrieben. Größte Steigung 1 : 20, kleinster Bogenhalbmesser 25 m; zulässiger Raddruck 750 kg. Der Oberbau wird zurzeit verstärkt. 2. Manenguba- oder Kameruner Nordbahn. Diese ist, von Kleinbahnen abgesehen, heute die einzige noch bestehende Privatbahn in den deutschen Schutzgebieten Afrikas. Bau und Betrieb wurde der Kamerun-Eisenbahngesellschaft durch Gesetz vom 4. Mai 1906 auf 90 Jahre konzessioniert. Das Anlagekapital beträgt 16·64 Mill. M.; das Reich hat auf 11 Mill. M. Stammanteile eine Zinsbürgschaft mit 3%, sowie die Rückzahlung der ausgelosten Anteile mit 120% übernommen und der Gesellschaft wichtige Land- und Bergwerksgerechtsame verliehen. Die Bauausführung in der 1 m-Spur wurde der deutschen Kolonial-Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft in Berlin übertragen. Diese Unternehmung begann im Jahre 1906 mit den Arbeiten. Die Bahn geht von der Duala gegenüber auf dem rechten Ufer des Kamerunflusses liegenden Halbinsel Bonaberi aus, durchschneidet den Urwaldgürtel in nördlicher und nordöstlicher Richtung und endigt auf dem Sattel zwischen den Manengubabergen und dem Nlonakogebirge an der Station Nkongsamba auf 880 m Höhe ü. M. Die größte Steigung beträgt 1 : 60, der Halbmesser der schärfsten Bogen geht bis auf 120 m herab. Von größeren Bauwerken ist zu nennen die Brücke über den Bomono mit zwei eisernen Überbauten von je 40 m Stützweite, bemerkenswert wegen ihrer schwierigen Gründung. [Abbildung Abb. 181. Karte von Kamerun. ] Die erste Teilstrecke wurde am 1. August 1909, die ganze Bahn, 160 km, am 1. April 1911 dem Verkehr übergeben. Der Betrieb wird von der Baugesellschaft geführt. Der Verkehr der Bahn hat sich inzwischen so günstig entwickelt, daß für das Jahr 1912 bereits ein 3% iger Gewinn auf die 5·64 Mill. M. Vorzugsanteile erteilt werden konnte. Über eine Verlängerung der Bahn in nordöstlicher Richtung über Bare und Dschang nach Kuti und Fumban (Bamum) ist noch keinerlei Entscheidung getroffen. Die nachstehende Tabelle gibt die Betriebsergebnisse der beiden Kalenderjahre 1912 und 1913.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/338>, abgerufen am 22.11.2024.