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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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deshalb gewählt, weil man dann den Dampf unmittelbar den Kesseln entnehmen kann, die zugleich dem Maschinenbetrieb dienen. Allerdings wird eingehend zu prüfen sein, ob die mit der Hochdruckbeheizung oft eintretende Dampfvergeudung (weil der hochgespannte Dampf durch die Heizkörper leicht "durchschlägt" und ins Freie ausbläst) diese Vereinfachung zweckmäßig erscheinen läßt, insbesondere, ob nicht eine Abdampfheizung (s. u.) besser am Platze ist.

Die Hochdruckdampfheizung entnimmt den hochgespannten Dampf einer beliebigen, allenfalls zugleich dem Maschinenbetriebe dienenden Rohrleitung und führt ihn den Heizkörpern zu. Als Heizkörper sind die Formen verwendbar, die dem Druck mit genügender Sicherheit widerstehen. Es kommen insbesondere Rippenheizkörper in Frage, zumal es sich ohnehin um untergeordnete Zwecke handelt, so daß deren unschönes Aussehen ohne Bedeutung ist. Das aus dem Dampf im Heizkörper niedergeschlagene Wasser läuft in einen Behälter und wird vielfach wieder zur Kesselspeisung benutzt; wo der Rückweg zum Kessel lang ist, läßt man gelegentlich das Kondensat auch fortlaufen.

Bei der Hochdruckdampfheizung sind Geräusche nicht zu vermeiden. Die Querschnitte der Regulierventile werden sehr eng, weil ein hoher Druck abzudrosseln ist, daher zischt und pfeift der Dampf beim Durchgang. In den engen Dampfleitungen sammelt sich Wasser und wird durch den hochgespannten Dampf unter lautem Knallen vorwärts getrieben, das gleiche tritt in der Kondensleitung ein, wenn Dampf in diese gelangt. Billig wird die Anlage, weil man keine besonderen Kessel braucht, und die Rohrleitungen wegen des hohen verfügbaren Druckes eng werden.

Häufiger als zur direkten Beheizung verwendet man hochgespannten Dampf für die Verteilung der Wärme auf mehrere Gebäude, deren jedes einzeln dann durch Niederdruckdampf oder durch Warmwasser beheizt werden und ihre Wärme vom hochgespannten Dampf empfangen. Hierdurch entsteht eine Fernheizung.

d) Bei der Luftheizung wird die Raumluft nicht durch im Raum selbst stehende Heizflächen erwärmt, sondern es wird Luft dem Raum entnommen, in einer Heizkammer an Heizflächen vorbeigeführt und dann zum Raum zurückgedrückt. Die Kraft zum Umtrieb wurde in manchen Fällen durch den Auftrieb der warmen Luft erzeugt. Heute hat man elektrischen Antrieb von Ventilatoren überall zur Hand und bedient sich des künstlichen Umtriebes.

Zu den Eisenbahnhochbauten, bei denen Luftheizung in Erwägung zu ziehen ist, gehören die Werkstätten, zumal größere. Ihre Beheizung erfolgt - wenn nicht direkt durch Hochdruckdampfheizkörper - in der Art, daß man möglichst zentral eine Heizkammer anordnet, und von ihr aus in Blechrohren, die sich mehr und mehr verästeln, die auf etwa 50° erwärmte Luft verteilt. Die Blechrohre enden in zahlreiche, einzeln verschließbare Öffnungen, durch die die Luft in den Werkstättenraum austritt, ihn dadurch erwärmend. Die Blechrohre brauchen nicht isoliert zu sein. Man darf nicht allzu kleine und dafür schnell laufende Ventilatoren verwenden, weil diese dann (selbst für Werkstätten) in unzulässiger Weise brummen. Die in der Heizkammer stehenden Heizkörper können große eiserne Öfen (sog. Kaloriferen) sein - man spricht von Feuerluftheizung - für Werkstätten werden Dampfheizkörper, insbesondere mit Abdampf beheizte die Regel sein - Dampfluftheizung. Auch Wasserluftheizung kommt vor.

6. Fernheizung. Für die Verteilung der Wärme auf größere Entfernungen hin, kommt hochgespannter Dampf in Frage, der unter dem Einfluß des eigenen Druckgefälles große Entfernungen überwinden kann; es kommt aber auch warmes Wasser in Frage, das durch Pumpen ebenfalls auf recht erhebliche Entfernungen fortgedrückt werden kann. Endlich stellt jedes Gaswerk, sofern man Gasöfen anschließt, eine Fernheizung dar; allerdings gestatten die Gaspreise eine Verwendung zum Beheizen nur dann, wenn, wie gelegentlich auf großen Bahnhöfen, die Gaserzeugung in eigenem Betrieb erfolgt. Fernheizungen sind auch für Eisenbahnzwecke mehrfach ausgeführt worden in Fällen, in denen es wünschenswert erschien, die Beheizung der verschiedenen Gebäude einer Bahnhofsanlage (Empfangsgebäude und sonstige Dienstgebäude) gemeinsam zu besorgen, insbesondere dann, wenn eine in der Nähe befindliche Werkstätte den Dampf zu liefern in der Lage ist, oder wenn die Versorgung der ganzen Anlage mit elektrischem Licht mit der Heizanlage verbunden werden kann (Bahnhof in Nürnberg, München).

Die Vereinigung solcher Betriebe miteinander kann in allen Fällen zur Verringerung der Löhne durch bessere Ausnutzung des Personals, ferner auch zu einer Ersparnis an Baukosten durch Erstellung gemeinsamer Reserven führen. Den wichtigsten

deshalb gewählt, weil man dann den Dampf unmittelbar den Kesseln entnehmen kann, die zugleich dem Maschinenbetrieb dienen. Allerdings wird eingehend zu prüfen sein, ob die mit der Hochdruckbeheizung oft eintretende Dampfvergeudung (weil der hochgespannte Dampf durch die Heizkörper leicht durchschlägt“ und ins Freie ausbläst) diese Vereinfachung zweckmäßig erscheinen läßt, insbesondere, ob nicht eine Abdampfheizung (s. u.) besser am Platze ist.

Die Hochdruckdampfheizung entnimmt den hochgespannten Dampf einer beliebigen, allenfalls zugleich dem Maschinenbetriebe dienenden Rohrleitung und führt ihn den Heizkörpern zu. Als Heizkörper sind die Formen verwendbar, die dem Druck mit genügender Sicherheit widerstehen. Es kommen insbesondere Rippenheizkörper in Frage, zumal es sich ohnehin um untergeordnete Zwecke handelt, so daß deren unschönes Aussehen ohne Bedeutung ist. Das aus dem Dampf im Heizkörper niedergeschlagene Wasser läuft in einen Behälter und wird vielfach wieder zur Kesselspeisung benutzt; wo der Rückweg zum Kessel lang ist, läßt man gelegentlich das Kondensat auch fortlaufen.

Bei der Hochdruckdampfheizung sind Geräusche nicht zu vermeiden. Die Querschnitte der Regulierventile werden sehr eng, weil ein hoher Druck abzudrosseln ist, daher zischt und pfeift der Dampf beim Durchgang. In den engen Dampfleitungen sammelt sich Wasser und wird durch den hochgespannten Dampf unter lautem Knallen vorwärts getrieben, das gleiche tritt in der Kondensleitung ein, wenn Dampf in diese gelangt. Billig wird die Anlage, weil man keine besonderen Kessel braucht, und die Rohrleitungen wegen des hohen verfügbaren Druckes eng werden.

Häufiger als zur direkten Beheizung verwendet man hochgespannten Dampf für die Verteilung der Wärme auf mehrere Gebäude, deren jedes einzeln dann durch Niederdruckdampf oder durch Warmwasser beheizt werden und ihre Wärme vom hochgespannten Dampf empfangen. Hierdurch entsteht eine Fernheizung.

d) Bei der Luftheizung wird die Raumluft nicht durch im Raum selbst stehende Heizflächen erwärmt, sondern es wird Luft dem Raum entnommen, in einer Heizkammer an Heizflächen vorbeigeführt und dann zum Raum zurückgedrückt. Die Kraft zum Umtrieb wurde in manchen Fällen durch den Auftrieb der warmen Luft erzeugt. Heute hat man elektrischen Antrieb von Ventilatoren überall zur Hand und bedient sich des künstlichen Umtriebes.

Zu den Eisenbahnhochbauten, bei denen Luftheizung in Erwägung zu ziehen ist, gehören die Werkstätten, zumal größere. Ihre Beheizung erfolgt – wenn nicht direkt durch Hochdruckdampfheizkörper – in der Art, daß man möglichst zentral eine Heizkammer anordnet, und von ihr aus in Blechrohren, die sich mehr und mehr verästeln, die auf etwa 50° erwärmte Luft verteilt. Die Blechrohre enden in zahlreiche, einzeln verschließbare Öffnungen, durch die die Luft in den Werkstättenraum austritt, ihn dadurch erwärmend. Die Blechrohre brauchen nicht isoliert zu sein. Man darf nicht allzu kleine und dafür schnell laufende Ventilatoren verwenden, weil diese dann (selbst für Werkstätten) in unzulässiger Weise brummen. Die in der Heizkammer stehenden Heizkörper können große eiserne Öfen (sog. Kaloriferen) sein – man spricht von Feuerluftheizung – für Werkstätten werden Dampfheizkörper, insbesondere mit Abdampf beheizte die Regel sein – Dampfluftheizung. Auch Wasserluftheizung kommt vor.

6. Fernheizung. Für die Verteilung der Wärme auf größere Entfernungen hin, kommt hochgespannter Dampf in Frage, der unter dem Einfluß des eigenen Druckgefälles große Entfernungen überwinden kann; es kommt aber auch warmes Wasser in Frage, das durch Pumpen ebenfalls auf recht erhebliche Entfernungen fortgedrückt werden kann. Endlich stellt jedes Gaswerk, sofern man Gasöfen anschließt, eine Fernheizung dar; allerdings gestatten die Gaspreise eine Verwendung zum Beheizen nur dann, wenn, wie gelegentlich auf großen Bahnhöfen, die Gaserzeugung in eigenem Betrieb erfolgt. Fernheizungen sind auch für Eisenbahnzwecke mehrfach ausgeführt worden in Fällen, in denen es wünschenswert erschien, die Beheizung der verschiedenen Gebäude einer Bahnhofsanlage (Empfangsgebäude und sonstige Dienstgebäude) gemeinsam zu besorgen, insbesondere dann, wenn eine in der Nähe befindliche Werkstätte den Dampf zu liefern in der Lage ist, oder wenn die Versorgung der ganzen Anlage mit elektrischem Licht mit der Heizanlage verbunden werden kann (Bahnhof in Nürnberg, München).

Die Vereinigung solcher Betriebe miteinander kann in allen Fällen zur Verringerung der Löhne durch bessere Ausnutzung des Personals, ferner auch zu einer Ersparnis an Baukosten durch Erstellung gemeinsamer Reserven führen. Den wichtigsten

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[161/0175] deshalb gewählt, weil man dann den Dampf unmittelbar den Kesseln entnehmen kann, die zugleich dem Maschinenbetrieb dienen. Allerdings wird eingehend zu prüfen sein, ob die mit der Hochdruckbeheizung oft eintretende Dampfvergeudung (weil der hochgespannte Dampf durch die Heizkörper leicht „durchschlägt“ und ins Freie ausbläst) diese Vereinfachung zweckmäßig erscheinen läßt, insbesondere, ob nicht eine Abdampfheizung (s. u.) besser am Platze ist. Die Hochdruckdampfheizung entnimmt den hochgespannten Dampf einer beliebigen, allenfalls zugleich dem Maschinenbetriebe dienenden Rohrleitung und führt ihn den Heizkörpern zu. Als Heizkörper sind die Formen verwendbar, die dem Druck mit genügender Sicherheit widerstehen. Es kommen insbesondere Rippenheizkörper in Frage, zumal es sich ohnehin um untergeordnete Zwecke handelt, so daß deren unschönes Aussehen ohne Bedeutung ist. Das aus dem Dampf im Heizkörper niedergeschlagene Wasser läuft in einen Behälter und wird vielfach wieder zur Kesselspeisung benutzt; wo der Rückweg zum Kessel lang ist, läßt man gelegentlich das Kondensat auch fortlaufen. Bei der Hochdruckdampfheizung sind Geräusche nicht zu vermeiden. Die Querschnitte der Regulierventile werden sehr eng, weil ein hoher Druck abzudrosseln ist, daher zischt und pfeift der Dampf beim Durchgang. In den engen Dampfleitungen sammelt sich Wasser und wird durch den hochgespannten Dampf unter lautem Knallen vorwärts getrieben, das gleiche tritt in der Kondensleitung ein, wenn Dampf in diese gelangt. Billig wird die Anlage, weil man keine besonderen Kessel braucht, und die Rohrleitungen wegen des hohen verfügbaren Druckes eng werden. Häufiger als zur direkten Beheizung verwendet man hochgespannten Dampf für die Verteilung der Wärme auf mehrere Gebäude, deren jedes einzeln dann durch Niederdruckdampf oder durch Warmwasser beheizt werden und ihre Wärme vom hochgespannten Dampf empfangen. Hierdurch entsteht eine Fernheizung. d) Bei der Luftheizung wird die Raumluft nicht durch im Raum selbst stehende Heizflächen erwärmt, sondern es wird Luft dem Raum entnommen, in einer Heizkammer an Heizflächen vorbeigeführt und dann zum Raum zurückgedrückt. Die Kraft zum Umtrieb wurde in manchen Fällen durch den Auftrieb der warmen Luft erzeugt. Heute hat man elektrischen Antrieb von Ventilatoren überall zur Hand und bedient sich des künstlichen Umtriebes. Zu den Eisenbahnhochbauten, bei denen Luftheizung in Erwägung zu ziehen ist, gehören die Werkstätten, zumal größere. Ihre Beheizung erfolgt – wenn nicht direkt durch Hochdruckdampfheizkörper – in der Art, daß man möglichst zentral eine Heizkammer anordnet, und von ihr aus in Blechrohren, die sich mehr und mehr verästeln, die auf etwa 50° erwärmte Luft verteilt. Die Blechrohre enden in zahlreiche, einzeln verschließbare Öffnungen, durch die die Luft in den Werkstättenraum austritt, ihn dadurch erwärmend. Die Blechrohre brauchen nicht isoliert zu sein. Man darf nicht allzu kleine und dafür schnell laufende Ventilatoren verwenden, weil diese dann (selbst für Werkstätten) in unzulässiger Weise brummen. Die in der Heizkammer stehenden Heizkörper können große eiserne Öfen (sog. Kaloriferen) sein – man spricht von Feuerluftheizung – für Werkstätten werden Dampfheizkörper, insbesondere mit Abdampf beheizte die Regel sein – Dampfluftheizung. Auch Wasserluftheizung kommt vor. 6. Fernheizung. Für die Verteilung der Wärme auf größere Entfernungen hin, kommt hochgespannter Dampf in Frage, der unter dem Einfluß des eigenen Druckgefälles große Entfernungen überwinden kann; es kommt aber auch warmes Wasser in Frage, das durch Pumpen ebenfalls auf recht erhebliche Entfernungen fortgedrückt werden kann. Endlich stellt jedes Gaswerk, sofern man Gasöfen anschließt, eine Fernheizung dar; allerdings gestatten die Gaspreise eine Verwendung zum Beheizen nur dann, wenn, wie gelegentlich auf großen Bahnhöfen, die Gaserzeugung in eigenem Betrieb erfolgt. Fernheizungen sind auch für Eisenbahnzwecke mehrfach ausgeführt worden in Fällen, in denen es wünschenswert erschien, die Beheizung der verschiedenen Gebäude einer Bahnhofsanlage (Empfangsgebäude und sonstige Dienstgebäude) gemeinsam zu besorgen, insbesondere dann, wenn eine in der Nähe befindliche Werkstätte den Dampf zu liefern in der Lage ist, oder wenn die Versorgung der ganzen Anlage mit elektrischem Licht mit der Heizanlage verbunden werden kann (Bahnhof in Nürnberg, München). Die Vereinigung solcher Betriebe miteinander kann in allen Fällen zur Verringerung der Löhne durch bessere Ausnutzung des Personals, ferner auch zu einer Ersparnis an Baukosten durch Erstellung gemeinsamer Reserven führen. Den wichtigsten

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/175>, abgerufen am 24.08.2024.