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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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welcher Brennstoff sich am wirtschaftlichsten erweist.

Allerdings eignet [sich nicht jeder Brennstoff für jede Feuerung gleich gut. Nicht jeder brennt überhaupt in jeder Feuerung. So brennen Braunkohlenbriketts in Kachelöfen ohne Rost sehr gut, Steinkohlen verlangen einen Rost. Für Zentralheizungen kommt hauptsächlich die Verwendung von Koks in Frage, weil dieser beim Verbrennen weder zusammenbackt noch zu Staub zerfällt, was beides die Verwendung in sog. Füllfeuerungen ausschließt, denn das gleichmäßige Nachfallen im Füllschacht wäre unmöglich.

Die in den verheizten Brennstoffen steckende Wärmemenge kommt nie unverkürzt dem zu beheizenden Raum zu gute, gewisse Verluste sind unvermeidlich. Wenn von der durch den Heizwert gegebenen Wärmemenge 65% nutzbar werden, 35% verloren gehen, so beträgt der Wirkungsgrad 65%. Bei Verwendung einer Steinkohle mit 7000 Kalorien Heizwert wären dann 7000 x 0·65 = rd. 4500 Wärmeeinheiten ausgenutzt. Mit dieser Zahl pflegt man bei Zentralheizungen oft zu rechnen, da Wirkungsgrade von 65% bei ihr wohl erreichbar sind. Die Wirkungsgrade von Kachel- oder eisernen Öfen bleiben weit unter diesem Satz.

Die Verluste (im Beispiel 35% des Heizwertes) werden hauptsächlich durch die Wärme dargestellt, die die heiß in den Schornstein entweichenden Rauchgase noch enthalten. Insofern deren hohe Temperatur zur Erzeugung des Schornsteinzuges nötig ist, kann man sie nicht schlechtweg als verloren bezeichnen, wenigstens ist der Verlust unvermeidlich. Wenn die Schornsteintemperatur höher ist, als zur Zugerzeugung nötig, darf man die Ausnutzung des Brennstoffes als schlechtweg mangelhaft bezeichnen. Schornsteintemperaturen von 150° bei mittlerem Betrieb und von 250° bei forziertem Betrieb sollten nicht überschritten werden.

Die hohe Temperatur im Fuchs (dem Übergang vom Kessel oder Ofen zum Schornstein) wird sich vermindern, und eine entsprechende Wärmemenge wird noch ausgenutzt werden, wenn man genügend Heizflächen anordnet, durch die die Wärme aus den Feuergasen in den zu heizenden Raum, allenfalls in das zu heizende Wasser, Dampf o. dgl., übertreten kann. Reichliche Heizflächen sind also zur Erzielung guter Wirkungsgrade wesentlich. Die üblichen eisernen Öfen, die einfach aus einem Schacht bestehen und die Gase direkt entlassen, geben hohe Schornsteintemperaturen, also sehr schlechte Wirkungsgrade. Sparsamkeit in der Beschaffung der Öfen, insbesondere Erstellung zu kleiner Öfen, rächt sich später durch hohen Kohlenverbrauch. Auch Kachelöfen sollten richtig bemessen werden, bei ihnen ist überdies die Stärke der Ausfütterung von Bedeutung.

Die Schornsteintemperatur gibt übrigens nicht allein einen Maßstab für den Wirkungsgrad. Wesentlich ist insbesondere noch jene Luftmenge, die überschüssig zur Verbrennung zugeführt wurde: man bedenke beispielsweise, daß die durch Undichtheiten oder durch Nebenluftklappen zugeführte kalte Luft zwar die Schornsteintemperatur herabsetzt, nicht aber die Wärmeverluste vermindert.

Zu 4. Der örtlichen Heizung dienen Kachel- und eiserne Öfen. Ihr wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist nicht das Material des Ofens, sondern die Tatsache, daß der eine für intermittierenden Betrieb berechnet ist, er wird nachher zugeschraubt, während die eisernen Öfen im Dauerbetrieb arbeiten. Der Fehler der üblichen eisernen Öfen ist, daß sie keine ordentliche Heizfläche, und daher schlechte Wirkungsgrade haben (s. o. unter 3). Die Anwendung langgestreckter Verbindungsrohre aus schwachem Eisenblech zwischen Ofen und Schornstein soll diesem Mangel abhelfen, ist aber ein Notbehelf. Für die Regulierfähigkeit ist es wesentlich, daß möglichst nicht der ganze Koksinhalt des Ofens in Glut ist, sondern nur der eben gerade verbrennende Teil. Diese Aufgabe wird beispielsweise beim Cade-Ofen dadurch gelöst, daß die Luft quer durch die untere Schicht Brennstoff hindurchstreicht. Der Nachteil ist, daß dieser Ofen u. ä., wegen der Schwierigkeit gleichmäßigen Nachfallens der dünnen Brennstoffschicht, nur mit Anthrazit bestimmter Korngröße arbeiten kann. Bei Kachelöfen ist die Stärke des Futters, d. h. der hinter die Kacheln gelegten Ziegelschicht, von Bedeutung. Je stärker das Futter, desto langsamer, aber auch desto länger anhaltend ist die Wärmeabgabe. Ein schwach gefütterter Ofen heizt kurze Zeit intensiv, ein stärker gefütterter heizt lange Zeit mäßig. Für einen bestimmten Raum muß also der Ofen um so größer sein, je stärker man das Futter wählt, er braucht dann aber, genügende Größe des Feuerraumes vorausgesetzt, seltener beschickt zu werden. Der Kachelofen soll gut luftdicht sein, sonst saugt der Schornstein Zugluft durch die Kacheln, und dann wird auch noch nach Zuschrauben des Ofens die Wärme in den Schornstein entführt. Deshalb sind die Kacheln gut zusammen zu passen und ist ein Kachelbelag auch hinten nötig, wo man ihn nicht sieht. Auch das regelmäßige Verschmieren des Ofens dient nicht nur der Schönheit.

welcher Brennstoff sich am wirtschaftlichsten erweist.

Allerdings eignet [sich nicht jeder Brennstoff für jede Feuerung gleich gut. Nicht jeder brennt überhaupt in jeder Feuerung. So brennen Braunkohlenbriketts in Kachelöfen ohne Rost sehr gut, Steinkohlen verlangen einen Rost. Für Zentralheizungen kommt hauptsächlich die Verwendung von Koks in Frage, weil dieser beim Verbrennen weder zusammenbackt noch zu Staub zerfällt, was beides die Verwendung in sog. Füllfeuerungen ausschließt, denn das gleichmäßige Nachfallen im Füllschacht wäre unmöglich.

Die in den verheizten Brennstoffen steckende Wärmemenge kommt nie unverkürzt dem zu beheizenden Raum zu gute, gewisse Verluste sind unvermeidlich. Wenn von der durch den Heizwert gegebenen Wärmemenge 65% nutzbar werden, 35% verloren gehen, so beträgt der Wirkungsgrad 65%. Bei Verwendung einer Steinkohle mit 7000 Kalorien Heizwert wären dann 7000 × 0·65 = rd. 4500 Wärmeeinheiten ausgenutzt. Mit dieser Zahl pflegt man bei Zentralheizungen oft zu rechnen, da Wirkungsgrade von 65% bei ihr wohl erreichbar sind. Die Wirkungsgrade von Kachel- oder eisernen Öfen bleiben weit unter diesem Satz.

Die Verluste (im Beispiel 35% des Heizwertes) werden hauptsächlich durch die Wärme dargestellt, die die heiß in den Schornstein entweichenden Rauchgase noch enthalten. Insofern deren hohe Temperatur zur Erzeugung des Schornsteinzuges nötig ist, kann man sie nicht schlechtweg als verloren bezeichnen, wenigstens ist der Verlust unvermeidlich. Wenn die Schornsteintemperatur höher ist, als zur Zugerzeugung nötig, darf man die Ausnutzung des Brennstoffes als schlechtweg mangelhaft bezeichnen. Schornsteintemperaturen von 150° bei mittlerem Betrieb und von 250° bei forziertem Betrieb sollten nicht überschritten werden.

Die hohe Temperatur im Fuchs (dem Übergang vom Kessel oder Ofen zum Schornstein) wird sich vermindern, und eine entsprechende Wärmemenge wird noch ausgenutzt werden, wenn man genügend Heizflächen anordnet, durch die die Wärme aus den Feuergasen in den zu heizenden Raum, allenfalls in das zu heizende Wasser, Dampf o. dgl., übertreten kann. Reichliche Heizflächen sind also zur Erzielung guter Wirkungsgrade wesentlich. Die üblichen eisernen Öfen, die einfach aus einem Schacht bestehen und die Gase direkt entlassen, geben hohe Schornsteintemperaturen, also sehr schlechte Wirkungsgrade. Sparsamkeit in der Beschaffung der Öfen, insbesondere Erstellung zu kleiner Öfen, rächt sich später durch hohen Kohlenverbrauch. Auch Kachelöfen sollten richtig bemessen werden, bei ihnen ist überdies die Stärke der Ausfütterung von Bedeutung.

Die Schornsteintemperatur gibt übrigens nicht allein einen Maßstab für den Wirkungsgrad. Wesentlich ist insbesondere noch jene Luftmenge, die überschüssig zur Verbrennung zugeführt wurde: man bedenke beispielsweise, daß die durch Undichtheiten oder durch Nebenluftklappen zugeführte kalte Luft zwar die Schornsteintemperatur herabsetzt, nicht aber die Wärmeverluste vermindert.

Zu 4. Der örtlichen Heizung dienen Kachel- und eiserne Öfen. Ihr wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist nicht das Material des Ofens, sondern die Tatsache, daß der eine für intermittierenden Betrieb berechnet ist, er wird nachher zugeschraubt, während die eisernen Öfen im Dauerbetrieb arbeiten. Der Fehler der üblichen eisernen Öfen ist, daß sie keine ordentliche Heizfläche, und daher schlechte Wirkungsgrade haben (s. o. unter 3). Die Anwendung langgestreckter Verbindungsrohre aus schwachem Eisenblech zwischen Ofen und Schornstein soll diesem Mangel abhelfen, ist aber ein Notbehelf. Für die Regulierfähigkeit ist es wesentlich, daß möglichst nicht der ganze Koksinhalt des Ofens in Glut ist, sondern nur der eben gerade verbrennende Teil. Diese Aufgabe wird beispielsweise beim Cadé-Ofen dadurch gelöst, daß die Luft quer durch die untere Schicht Brennstoff hindurchstreicht. Der Nachteil ist, daß dieser Ofen u. ä., wegen der Schwierigkeit gleichmäßigen Nachfallens der dünnen Brennstoffschicht, nur mit Anthrazit bestimmter Korngröße arbeiten kann. Bei Kachelöfen ist die Stärke des Futters, d. h. der hinter die Kacheln gelegten Ziegelschicht, von Bedeutung. Je stärker das Futter, desto langsamer, aber auch desto länger anhaltend ist die Wärmeabgabe. Ein schwach gefütterter Ofen heizt kurze Zeit intensiv, ein stärker gefütterter heizt lange Zeit mäßig. Für einen bestimmten Raum muß also der Ofen um so größer sein, je stärker man das Futter wählt, er braucht dann aber, genügende Größe des Feuerraumes vorausgesetzt, seltener beschickt zu werden. Der Kachelofen soll gut luftdicht sein, sonst saugt der Schornstein Zugluft durch die Kacheln, und dann wird auch noch nach Zuschrauben des Ofens die Wärme in den Schornstein entführt. Deshalb sind die Kacheln gut zusammen zu passen und ist ein Kachelbelag auch hinten nötig, wo man ihn nicht sieht. Auch das regelmäßige Verschmieren des Ofens dient nicht nur der Schönheit.

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[158/0172] welcher Brennstoff sich am wirtschaftlichsten erweist. Allerdings eignet [sich nicht jeder Brennstoff für jede Feuerung gleich gut. Nicht jeder brennt überhaupt in jeder Feuerung. So brennen Braunkohlenbriketts in Kachelöfen ohne Rost sehr gut, Steinkohlen verlangen einen Rost. Für Zentralheizungen kommt hauptsächlich die Verwendung von Koks in Frage, weil dieser beim Verbrennen weder zusammenbackt noch zu Staub zerfällt, was beides die Verwendung in sog. Füllfeuerungen ausschließt, denn das gleichmäßige Nachfallen im Füllschacht wäre unmöglich. Die in den verheizten Brennstoffen steckende Wärmemenge kommt nie unverkürzt dem zu beheizenden Raum zu gute, gewisse Verluste sind unvermeidlich. Wenn von der durch den Heizwert gegebenen Wärmemenge 65% nutzbar werden, 35% verloren gehen, so beträgt der Wirkungsgrad 65%. Bei Verwendung einer Steinkohle mit 7000 Kalorien Heizwert wären dann 7000 × 0·65 = rd. 4500 Wärmeeinheiten ausgenutzt. Mit dieser Zahl pflegt man bei Zentralheizungen oft zu rechnen, da Wirkungsgrade von 65% bei ihr wohl erreichbar sind. Die Wirkungsgrade von Kachel- oder eisernen Öfen bleiben weit unter diesem Satz. Die Verluste (im Beispiel 35% des Heizwertes) werden hauptsächlich durch die Wärme dargestellt, die die heiß in den Schornstein entweichenden Rauchgase noch enthalten. Insofern deren hohe Temperatur zur Erzeugung des Schornsteinzuges nötig ist, kann man sie nicht schlechtweg als verloren bezeichnen, wenigstens ist der Verlust unvermeidlich. Wenn die Schornsteintemperatur höher ist, als zur Zugerzeugung nötig, darf man die Ausnutzung des Brennstoffes als schlechtweg mangelhaft bezeichnen. Schornsteintemperaturen von 150° bei mittlerem Betrieb und von 250° bei forziertem Betrieb sollten nicht überschritten werden. Die hohe Temperatur im Fuchs (dem Übergang vom Kessel oder Ofen zum Schornstein) wird sich vermindern, und eine entsprechende Wärmemenge wird noch ausgenutzt werden, wenn man genügend Heizflächen anordnet, durch die die Wärme aus den Feuergasen in den zu heizenden Raum, allenfalls in das zu heizende Wasser, Dampf o. dgl., übertreten kann. Reichliche Heizflächen sind also zur Erzielung guter Wirkungsgrade wesentlich. Die üblichen eisernen Öfen, die einfach aus einem Schacht bestehen und die Gase direkt entlassen, geben hohe Schornsteintemperaturen, also sehr schlechte Wirkungsgrade. Sparsamkeit in der Beschaffung der Öfen, insbesondere Erstellung zu kleiner Öfen, rächt sich später durch hohen Kohlenverbrauch. Auch Kachelöfen sollten richtig bemessen werden, bei ihnen ist überdies die Stärke der Ausfütterung von Bedeutung. Die Schornsteintemperatur gibt übrigens nicht allein einen Maßstab für den Wirkungsgrad. Wesentlich ist insbesondere noch jene Luftmenge, die überschüssig zur Verbrennung zugeführt wurde: man bedenke beispielsweise, daß die durch Undichtheiten oder durch Nebenluftklappen zugeführte kalte Luft zwar die Schornsteintemperatur herabsetzt, nicht aber die Wärmeverluste vermindert. Zu 4. Der örtlichen Heizung dienen Kachel- und eiserne Öfen. Ihr wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist nicht das Material des Ofens, sondern die Tatsache, daß der eine für intermittierenden Betrieb berechnet ist, er wird nachher zugeschraubt, während die eisernen Öfen im Dauerbetrieb arbeiten. Der Fehler der üblichen eisernen Öfen ist, daß sie keine ordentliche Heizfläche, und daher schlechte Wirkungsgrade haben (s. o. unter 3). Die Anwendung langgestreckter Verbindungsrohre aus schwachem Eisenblech zwischen Ofen und Schornstein soll diesem Mangel abhelfen, ist aber ein Notbehelf. Für die Regulierfähigkeit ist es wesentlich, daß möglichst nicht der ganze Koksinhalt des Ofens in Glut ist, sondern nur der eben gerade verbrennende Teil. Diese Aufgabe wird beispielsweise beim Cadé-Ofen dadurch gelöst, daß die Luft quer durch die untere Schicht Brennstoff hindurchstreicht. Der Nachteil ist, daß dieser Ofen u. ä., wegen der Schwierigkeit gleichmäßigen Nachfallens der dünnen Brennstoffschicht, nur mit Anthrazit bestimmter Korngröße arbeiten kann. Bei Kachelöfen ist die Stärke des Futters, d. h. der hinter die Kacheln gelegten Ziegelschicht, von Bedeutung. Je stärker das Futter, desto langsamer, aber auch desto länger anhaltend ist die Wärmeabgabe. Ein schwach gefütterter Ofen heizt kurze Zeit intensiv, ein stärker gefütterter heizt lange Zeit mäßig. Für einen bestimmten Raum muß also der Ofen um so größer sein, je stärker man das Futter wählt, er braucht dann aber, genügende Größe des Feuerraumes vorausgesetzt, seltener beschickt zu werden. Der Kachelofen soll gut luftdicht sein, sonst saugt der Schornstein Zugluft durch die Kacheln, und dann wird auch noch nach Zuschrauben des Ofens die Wärme in den Schornstein entführt. Deshalb sind die Kacheln gut zusammen zu passen und ist ein Kachelbelag auch hinten nötig, wo man ihn nicht sieht. Auch das regelmäßige Verschmieren des Ofens dient nicht nur der Schönheit.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/172>, abgerufen am 24.11.2024.