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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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die Poganyrohre keine nennenswerte Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Kessels. Ein Nachteil dieser Rohre ist die schwierigere Reinigung von Flugasche, besonders dann, wenn bei gefällreichen Strecken die Lokomotive viel mit geschlossenem Regulator (ohne Blasrohrwirkung) fährt.

Eine besondere Art der F. bilden die bei Lokomotiven mit "Rauchrohrüberhitzer" vorkommenden Rohre, in denen die vom Kollektor kommenden Überhitzerrohre untergebracht sind. Diese oft Rauchrohre genannten F. haben bei 4 mm bis 5 mm Wanddicke einen äußeren Durchmesser von 125 mm bis 135 mm. Zur Erzielung einer gewissen Nachgiebigkeit sind bei vielen Lokomotiven die gegen die Feuerkiste gerichteten Enden dieser Rohre nach Pogany mit Wellenschrauben versehen. Die Befestigung und Dichtung der F. in den Rohrwänden erfolgt


Abb. 75.
stets durch Einwalzen, mit besonderen Werkzeugen, den Rohrwalzen, s. d. Am Feuerkastenende werden die F. umgebörtelt, am Rauchkastenende oft nur aufgestaucht (Abb. 75).

Flußeiserne Siederohre werden bei schlechtem Speisewasser und angestrengtem Betriebe in der Seite der Feuerbox oft undicht. Dieser Anstand, das Rohrrinnen (s. d.), kann durch an die Feuerrohre hart angelötete Kupferstutzen, deren Material den gleichen Ausdehnungskoeffizienten besitzt wie die kupferne Rohrwand, fast ganz verhütet werden. Die Kupferstutzen werden nach entsprechendem Ausdrehen auf die konisch abgedrehten F. aufgesteckt und durch gewöhnliches Schlaglot oder eingelegtes dünnes Messingblech in eigenen Lötfeuern - vertikal oder horizontal - mit den F. verlötet. Abb. 75.

Neue sowie ausgebesserte F. werden vor dem Einziehen einer Wasserdruckprobe, meist einem inneren Drucke von 20 Atmosphären, unterworfen.

Die fortschreitende Abnutzung der F., der zunehmende Belag mit Kesselstein oder zufällige Schäden machen nach einer gewissen Zeit das Entfernen der F. aus dem Kessel erforderlich. Hierbei müssen die Bördel abgemeißelt, die F. mit Hilfe eines Ansatzdorns gelockert und dann mit der Hand entfernt werden. In dem Fall, daß die F. stark mit Kesselstein belegt sind und das Ausziehen große Kraft erfordert, werden eigene Vorrichtungen, die nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern auch Beschädigungen des Kessels und der F. verhüten, in Anwendung gebracht.

Um die F. und die Rohrwände mehr zu schonen, werden in manchen Werkstätten die F. mittels eigener Schneidevorrichtungen (von Schneemann, Ramsbottom u. a.) an den Rohrwänden abgeschnitten und dann durch eine passende Öffnung im Kessel (Auswaschöffnung in der Rauchkammerwand) ausgezogen.

Die ausgezogenen F. müssen gereinigt werden. Die Reinigung kann entweder durch Handarbeit (Abklopfen, Abkratzen mit stumpfen Feilen) oder durch Maschinen erfolgen. In manchen Fällen (je nach der chemischen Zusammensetzung des Kesselsteins) ist es zweckmäßig, die F. in verdünnte Säuren (Salzsäure) einzulegen, um die hierdurch weich und locker werdende Kesselsteinkruste leicht entfernen zu können.

Häufig findet die Reinigung der F. in Scheuertrommeln statt, in denen die F. allein oder unter Zugabe von Drehspänen o. dgl. während des Umdrehens der Trommeln abgescheuert werden. Das Reinigen der F. vom Kesselstein erfolgt mitunter auch mittels einer Art von Fräsen.

Die aus dem Kessel herausgenommenen und noch gut befundenen F. müssen, wenn ihre Wiederverwendung für denselben Kessel in Aussicht zu nehmen ist, verlängert (angestückt, angeschuht, angestutzt) werden, da die schadhaften Enden der ausgezogenen F. abgenommen werden müssen.

Das Anschuhen flußeiserner Rohre auf die richtige Länge mittels Rohrstücken erfolgt durch Lötung, ähnlich wie das Anlöten der Kupferstutzen, oder heute meistens durch Schweißen. Nach erfolgtem entsprechenden Vorrichten und dem Ineinanderstecken der zu vereinigenden Enden wird die Verbindungsstelle zur Schweißhitze erwärmt und erfolgt das Schweißen entweder über einen Dorn mit Handhämmern oder auf einer Röhrenschweißmaschine.

Literatur: Heusinger, Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik, Bd. III u. IV. Leipzig 1882 und 1876. - Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues. I, Berlin 1883. - Maurice Demoulin, Traite pratique de la machine locomotive. Paris 1898. - Eisenbahntechnik der Gegenwart. III. Auflage, Weimar 1912.

Gölsdorf.


Feuerschutzstreifen werden in Waldungen, Heiden und trockenen Mooren zu beiden Seiten der Bahn angeordnet, um eine Gefährdung dieser Kulturarten durch den Auswurf

die Poganyrohre keine nennenswerte Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Kessels. Ein Nachteil dieser Rohre ist die schwierigere Reinigung von Flugasche, besonders dann, wenn bei gefällreichen Strecken die Lokomotive viel mit geschlossenem Regulator (ohne Blasrohrwirkung) fährt.

Eine besondere Art der F. bilden die bei Lokomotiven mit „Rauchrohrüberhitzer“ vorkommenden Rohre, in denen die vom Kollektor kommenden Überhitzerrohre untergebracht sind. Diese oft Rauchrohre genannten F. haben bei 4 mm bis 5 mm Wanddicke einen äußeren Durchmesser von 125 mm bis 135 mm. Zur Erzielung einer gewissen Nachgiebigkeit sind bei vielen Lokomotiven die gegen die Feuerkiste gerichteten Enden dieser Rohre nach Pogany mit Wellenschrauben versehen. Die Befestigung und Dichtung der F. in den Rohrwänden erfolgt


Abb. 75.
stets durch Einwalzen, mit besonderen Werkzeugen, den Rohrwalzen, s. d. Am Feuerkastenende werden die F. umgebörtelt, am Rauchkastenende oft nur aufgestaucht (Abb. 75).

Flußeiserne Siederohre werden bei schlechtem Speisewasser und angestrengtem Betriebe in der Seite der Feuerbox oft undicht. Dieser Anstand, das Rohrrinnen (s. d.), kann durch an die Feuerrohre hart angelötete Kupferstutzen, deren Material den gleichen Ausdehnungskoeffizienten besitzt wie die kupferne Rohrwand, fast ganz verhütet werden. Die Kupferstutzen werden nach entsprechendem Ausdrehen auf die konisch abgedrehten F. aufgesteckt und durch gewöhnliches Schlaglot oder eingelegtes dünnes Messingblech in eigenen Lötfeuern – vertikal oder horizontal – mit den F. verlötet. Abb. 75.

Neue sowie ausgebesserte F. werden vor dem Einziehen einer Wasserdruckprobe, meist einem inneren Drucke von 20 Atmosphären, unterworfen.

Die fortschreitende Abnutzung der F., der zunehmende Belag mit Kesselstein oder zufällige Schäden machen nach einer gewissen Zeit das Entfernen der F. aus dem Kessel erforderlich. Hierbei müssen die Bördel abgemeißelt, die F. mit Hilfe eines Ansatzdorns gelockert und dann mit der Hand entfernt werden. In dem Fall, daß die F. stark mit Kesselstein belegt sind und das Ausziehen große Kraft erfordert, werden eigene Vorrichtungen, die nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern auch Beschädigungen des Kessels und der F. verhüten, in Anwendung gebracht.

Um die F. und die Rohrwände mehr zu schonen, werden in manchen Werkstätten die F. mittels eigener Schneidevorrichtungen (von Schneemann, Ramsbottom u. a.) an den Rohrwänden abgeschnitten und dann durch eine passende Öffnung im Kessel (Auswaschöffnung in der Rauchkammerwand) ausgezogen.

Die ausgezogenen F. müssen gereinigt werden. Die Reinigung kann entweder durch Handarbeit (Abklopfen, Abkratzen mit stumpfen Feilen) oder durch Maschinen erfolgen. In manchen Fällen (je nach der chemischen Zusammensetzung des Kesselsteins) ist es zweckmäßig, die F. in verdünnte Säuren (Salzsäure) einzulegen, um die hierdurch weich und locker werdende Kesselsteinkruste leicht entfernen zu können.

Häufig findet die Reinigung der F. in Scheuertrommeln statt, in denen die F. allein oder unter Zugabe von Drehspänen o. dgl. während des Umdrehens der Trommeln abgescheuert werden. Das Reinigen der F. vom Kesselstein erfolgt mitunter auch mittels einer Art von Fräsen.

Die aus dem Kessel herausgenommenen und noch gut befundenen F. müssen, wenn ihre Wiederverwendung für denselben Kessel in Aussicht zu nehmen ist, verlängert (angestückt, angeschuht, angestutzt) werden, da die schadhaften Enden der ausgezogenen F. abgenommen werden müssen.

Das Anschuhen flußeiserner Rohre auf die richtige Länge mittels Rohrstücken erfolgt durch Lötung, ähnlich wie das Anlöten der Kupferstutzen, oder heute meistens durch Schweißen. Nach erfolgtem entsprechenden Vorrichten und dem Ineinanderstecken der zu vereinigenden Enden wird die Verbindungsstelle zur Schweißhitze erwärmt und erfolgt das Schweißen entweder über einen Dorn mit Handhämmern oder auf einer Röhrenschweißmaschine.

Literatur: Heusinger, Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik, Bd. III u. IV. Leipzig 1882 und 1876. – Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues. I, Berlin 1883. – Maurice Demoulin, Traité pratique de la machine locomotive. Paris 1898. – Eisenbahntechnik der Gegenwart. III. Auflage, Weimar 1912.

Gölsdorf.


Feuerschutzstreifen werden in Waldungen, Heiden und trockenen Mooren zu beiden Seiten der Bahn angeordnet, um eine Gefährdung dieser Kulturarten durch den Auswurf

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[73/0081] die Poganyrohre keine nennenswerte Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Kessels. Ein Nachteil dieser Rohre ist die schwierigere Reinigung von Flugasche, besonders dann, wenn bei gefällreichen Strecken die Lokomotive viel mit geschlossenem Regulator (ohne Blasrohrwirkung) fährt. Eine besondere Art der F. bilden die bei Lokomotiven mit „Rauchrohrüberhitzer“ vorkommenden Rohre, in denen die vom Kollektor kommenden Überhitzerrohre untergebracht sind. Diese oft Rauchrohre genannten F. haben bei 4 mm bis 5 mm Wanddicke einen äußeren Durchmesser von 125 mm bis 135 mm. Zur Erzielung einer gewissen Nachgiebigkeit sind bei vielen Lokomotiven die gegen die Feuerkiste gerichteten Enden dieser Rohre nach Pogany mit Wellenschrauben versehen. Die Befestigung und Dichtung der F. in den Rohrwänden erfolgt [Abbildung Abb. 75. ] stets durch Einwalzen, mit besonderen Werkzeugen, den Rohrwalzen, s. d. Am Feuerkastenende werden die F. umgebörtelt, am Rauchkastenende oft nur aufgestaucht (Abb. 75). Flußeiserne Siederohre werden bei schlechtem Speisewasser und angestrengtem Betriebe in der Seite der Feuerbox oft undicht. Dieser Anstand, das Rohrrinnen (s. d.), kann durch an die Feuerrohre hart angelötete Kupferstutzen, deren Material den gleichen Ausdehnungskoeffizienten besitzt wie die kupferne Rohrwand, fast ganz verhütet werden. Die Kupferstutzen werden nach entsprechendem Ausdrehen auf die konisch abgedrehten F. aufgesteckt und durch gewöhnliches Schlaglot oder eingelegtes dünnes Messingblech in eigenen Lötfeuern – vertikal oder horizontal – mit den F. verlötet. Abb. 75. Neue sowie ausgebesserte F. werden vor dem Einziehen einer Wasserdruckprobe, meist einem inneren Drucke von 20 Atmosphären, unterworfen. Die fortschreitende Abnutzung der F., der zunehmende Belag mit Kesselstein oder zufällige Schäden machen nach einer gewissen Zeit das Entfernen der F. aus dem Kessel erforderlich. Hierbei müssen die Bördel abgemeißelt, die F. mit Hilfe eines Ansatzdorns gelockert und dann mit der Hand entfernt werden. In dem Fall, daß die F. stark mit Kesselstein belegt sind und das Ausziehen große Kraft erfordert, werden eigene Vorrichtungen, die nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern auch Beschädigungen des Kessels und der F. verhüten, in Anwendung gebracht. Um die F. und die Rohrwände mehr zu schonen, werden in manchen Werkstätten die F. mittels eigener Schneidevorrichtungen (von Schneemann, Ramsbottom u. a.) an den Rohrwänden abgeschnitten und dann durch eine passende Öffnung im Kessel (Auswaschöffnung in der Rauchkammerwand) ausgezogen. Die ausgezogenen F. müssen gereinigt werden. Die Reinigung kann entweder durch Handarbeit (Abklopfen, Abkratzen mit stumpfen Feilen) oder durch Maschinen erfolgen. In manchen Fällen (je nach der chemischen Zusammensetzung des Kesselsteins) ist es zweckmäßig, die F. in verdünnte Säuren (Salzsäure) einzulegen, um die hierdurch weich und locker werdende Kesselsteinkruste leicht entfernen zu können. Häufig findet die Reinigung der F. in Scheuertrommeln statt, in denen die F. allein oder unter Zugabe von Drehspänen o. dgl. während des Umdrehens der Trommeln abgescheuert werden. Das Reinigen der F. vom Kesselstein erfolgt mitunter auch mittels einer Art von Fräsen. Die aus dem Kessel herausgenommenen und noch gut befundenen F. müssen, wenn ihre Wiederverwendung für denselben Kessel in Aussicht zu nehmen ist, verlängert (angestückt, angeschuht, angestutzt) werden, da die schadhaften Enden der ausgezogenen F. abgenommen werden müssen. Das Anschuhen flußeiserner Rohre auf die richtige Länge mittels Rohrstücken erfolgt durch Lötung, ähnlich wie das Anlöten der Kupferstutzen, oder heute meistens durch Schweißen. Nach erfolgtem entsprechenden Vorrichten und dem Ineinanderstecken der zu vereinigenden Enden wird die Verbindungsstelle zur Schweißhitze erwärmt und erfolgt das Schweißen entweder über einen Dorn mit Handhämmern oder auf einer Röhrenschweißmaschine. Literatur: Heusinger, Handbuch für spezielle Eisenbahntechnik, Bd. III u. IV. Leipzig 1882 und 1876. – Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues. I, Berlin 1883. – Maurice Demoulin, Traité pratique de la machine locomotive. Paris 1898. – Eisenbahntechnik der Gegenwart. III. Auflage, Weimar 1912. Gölsdorf. Feuerschutzstreifen werden in Waldungen, Heiden und trockenen Mooren zu beiden Seiten der Bahn angeordnet, um eine Gefährdung dieser Kulturarten durch den Auswurf

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/81>, abgerufen am 21.11.2024.